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AMAZING Readers Music: Chimera State & Kim Sanders – Stop, Look & Listen

(ID: 60526)

AMAZONA.de:
Du hast bereits zu dieser Zeit angefangen zu touren – korrekt? Ziemlich ungewöhnlich für einen 14-Jährigen, oder?

Christian:
Ja, mit der Dance-Formation „Spirit of Dance“ hatten wir Auftritte bei regionalen Events. Zusammen mit drei Tänzerinnen, einer Sängerin und mir als Rapper und Produzent konnten wir so auch ohne Plattenvertrag unsere Songs vor Publikum spielen. Ich bin meinen Eltern so dankbar, dass sie mich immer unterstützt haben und uns an den Wochenenden auch bei den entlegendsten Club-Auftritten begleitet haben, sonst wäre das alles gar nicht möglich gewesen. Erstaunlicherweise hatten auch die anderen Eltern nichts dagegen, nur die Freunde mancher Mädels, weil diese in bauchfreien Tops aufgetreten sind. :)

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Spirit of Dance (Sonja, Meggy, Christian, Livia & Cindy), 1999

Spirit of Dance (Sonja, Meggy, Christian, Livia & Cindy), 1999

AMAZONA.de:
Du wolltest immer einen Plattendeal. Wie bist du das angegangen? Hast du endlos MP3s per E-Mail verschickt oder wie muss man sich das vorstellen in der heutigen Zeit.

Christian:
In den Anfängen habe ich sogar noch Demo-Tapes verschickt. Das war sehr frustrierend, da oftmals gar keine Rückantwort kam oder das Feedback, das irgendetwas in der Produktion fehlt. Aber anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, habe ich einfach weitergemacht und versucht, mit jeder Produktion die Qualität weiter zu verbessern und durch Kritik dazuzulernen.

AMAZONA.de.
Schließlich kam es zu einem Deal mit „Time Unlimited“. War das der ersehnte Durchbruch?

Christian:
Der Single-Release von CMC-Project „I Can’t Believe“ war auf jeden Fall etwas ganz Besonderes, da es meine erste Vinyl-Platte war, die veröffentlicht wurde und ich den Song zusammen mit DJ Cosmo und Mikuma produzieren konnte. Der Lead-Sound des Tracks stammt von meinem besagten SY99 und für die Vinyl produzierten wir drei Mixes. Mein Favorit ist auch heute noch der „Maschinenalarm-Mix“. Der Name sagt eigentlich schon alles. :)

Gravitonas "Incredible (Chimera State Remix)", 5. Dezember 2012

Gravitonas „Incredible (Chimera State Remix)“, 5. Dezember 2012

AMAZONA.de:
2002 hat dein Studium für „Audiovisuelle Medien“ an der Hochschule der Medien in Stuttgart begonnen. Wieso ausgerechnet dieses Studium?

Christian:
Der Studiengang umfasst von Tontechnik über Film- und Videotechnik bis hin zu interaktiven Medien die ganze Bandbreite audiovisueller Medien. Die Hochschule ist sehr gut ausgestattet und hat neuestes Equipment. Durch den Mix aus technischen und praktischen Vorlesungen kann man das Gelernte innerhalb von Projekten direkt umsetzen. So habe ich beispielsweise Regie für den Dokumentarfilm „Der Barbarastollen“ geführt und auch ganz viel Musik für Kurzfilmproduktionen produziert. Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und so hatte ich während des Studiums auch gleichzeitig die Möglichkeit, mein Portfolio mit tollen Projekten anzureichern.

AMAZONA.de:
Während des Studiums hattest du ein ganz spezielles Stipendium bekommen. Erzähl uns davon.

Christian:
Ich hatte die Möglichkeit, mein zweites Praxissemester in den USA zu absolvieren und bei Mattweb Music (Filmmusik-Studio) in Los Angeles zu arbeiten. Die Zeit in L.A. war großartig. Die Menschen sind dort sehr offen und man trifft an jeder Ecke Musiker, Schauspieler und Künstler, die dem amerikanischen Traum nachfiebern. Die Arbeitsweise in den USA ist höchst professionell und ich war fasziniert von der Menge an Leuten und der Anzahl an spezialisierten Tonstudios, die an einer Filmmusik-Produktion beteiligt sind. Als Scoring Assistant habe ich in dieser Zeit sehr viel dazu gelernt, was auch in die Filmmusik- und Sound-Design-Workshops unseres Buches „Emotion@Web“ mit eingeflossen ist.

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AMAZONA.de:
Gab es während und nach dieser Zeit weitere Veröffentlichungen bei Labels?

Christian:
Unter verschiedenen Pseudonymen und Kollaborationen gab es bei diversen Labels Veröffentlichungen, beispielsweise „Royal Affair“ mit der Single „Achtung Baby (Is It ‚Cause I’m Sexy)“, ein Album mit Popstars-Finalistin Romina, zusammen mit Roger Shah die Global Experience Single „Malaysia“ und zahlreiche Tracks und Remixes unter meinem bekanntesten Alias „Chimera State“. Zum Beispiel die Single „Necessary“, die in Zusammenarbeit mit der Sängerin und Songwriterin Lety entstanden ist. Die Single enthält neben dem Club-Mix auch einen ganz speziellen Chillout-Mix, bei dem Lety die Vocals noch einmal komplett anders eingesungen hat. Genau wie bei “Stop, Look & Listen” ist daraus eine ganz eigenständige Komposition entstanden. Ich mag es nämlich nicht, wenn der Chillout-Mix nur eine verlangsamte Version der Club-Version ist.

Um mich auch noch auf einer anderen Musikrichtung auszutoben, release ich unter dem Pseudonym „Chris Creek“ Deep House Tracks und Remixe sowie zusammen mit Sascha Hanke unter dem Projektnamen “Naughty North” sehr progressive Club-Tracks, welche vielleicht der ein oder andere Leser auch aus den Club-Charts kennt.

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Mehr Informationen

(Musikvideo Naughty North – Oh You People)

AMAZONA.de:
Das klingt so, als wärest du dick im Geschäft. Beruflich hat es dich aber in die Werbung verschlagen. Warum fährst du zweigleisig?

Christian:
Musik begleitet mich seit meiner Kindheit, genauso wie die Leidenschaft zu den Medien. Ich wollte immer im Medienbereich arbeiten und mein Studium hat dafür den Grundstein gelegt. Als Creative Director habe ich auch im Job viel mit Sound, Musik und Bewegtbild zu tun und wenn es die Zeit zulässt, produziere ich hier auch Musik für Kurz- und Produktfilme sowie für Websites und Webanwendungen für Marken wie beispielsweise HUGO BOSS, RITTER SPORT, Kärcher …

AMAZONA.de:
Wie und wo produzierst du heute deine Musik und Remixes?

Christian:
Ich produziere alles in meinem Home-Studio und bin dabei Cubase – heute in der Pro Version 9.5 – treu geblieben. Meistens starte ich mit einer Melodie und baue dann das Beat-Gerüst dazu, manchmal kommt eine Idee zu einem Song aber auch durch eine Vocal-Phrase oder einen abgefahrenen Synthi-Sound. Ich könnte stundenlang durch Sound-Librarys browsen und bin auch immer auf der Suche nach guten Vocals.

AMAZONA.de:
Der Musikmarkt hat sich grundlegend gewandelt. Was würdest du heutigen Musikern raten, deren Ziel es ist, irgendwann von ihrer Musik leben zu können.

Christian:
Grundsätzlich bedarf es einer Menge Leidenschaft, Durchhaltevermögen, Talent und Kreativität, um von der Musik leben zu können. Musikproduktionen, die man an Labels verschickt, sollten so ausgereift sein, dass sie von der Qualität mit anderen Produktionen mithalten können. Dabei sollte man trotzdem seinen eigenen Stil finden, da sich niemand für die x-te Kopie von Robin Schulz interessiert. Von Plattenverkäufen alleine kann zudem kaum ein Musiker leben. Live-Auftritte als Band oder DJ sind daher für Vollzeitmusiker ein Muss.

Christian Rentschlers Studio 2013

AMAZONA.de:
Machst du alles am PC oder gibst du auch Geld für Hardware aus?

Christian:
Bis auf ein Audiointerface, ein Mikrofon und ein MIDI-Keyboard besteht mein Setup nur noch aus Software Plug-ins. Die restliche Hardware habe ich schweren Herzens verkauft, da ich sie zum Schluss gar nicht mehr benutzt habe. Softwarebasiert zu arbeiten hat so viele Vorteile wie beispielsweise Total Recall oder die Möglichkeit, unzählige Effekte auf Inserts zu legen. Zudem stehen die heutigen Plug-ins meiner Meinung nach in der Soundqualität ihren Vorfahren in nichts nach und sind dazu noch viel erschwinglicher.

AMAZONA.de:
Aber jetzt mal Hand aufs Herz, bist du mehr Werber oder Musiker?

Christian:
Ich bin durch und durch leidenschaftlicher Medienschaffender und beides lässt sich wunderbar miteinander verbinden. Mein Hauptberuf ist Creative Director, wobei Musik, Sound Design und Bewegtbild auch hier immer eine große Rolle spielen und weshalb das Buch „Emotion@Web“ entstanden ist. Das gibt mir wiederum die Freiheit, nebenher die Musik machen zu können, die mir gefällt. Ich bin sehr froh, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte, mein Job sehr abwechslungsreich und spannend ist und ich die Möglichkeit habe, mit tollen kreativen Menschen zusammenzuarbeiten.

AMAZONA.de:
Lieber Christian, wir bedanken uns sehr für das Interview.

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Forum
  1. Profilbild
    TobyB RED

    Ich hab mir ein komplettes Schiller Album nur wegen Kim Sanders gekauft!!! Der Titel hat Hitpotentizial und sollte asap auf 1 gehen! Die Musik wirkt auch bei geschlossenen Augen. Der Chillout Mix mit seinem breiten Dubstep Beat und der gezogen Synth Line hat was! Gut gemacht!

  2. Profilbild
    costello RED

    Slicke Produktion, tolle Vocals, der Song gefällt mir! Warum sich Mia Monte allerdings zum Schluss ’ne Zigarette reinziehen muss, erschließt sich mir nicht. Gab’s Extra-Kohle von BAT?

      • Profilbild
        costello RED

        @TobyB Hi Toby, jenseits der Fluppe – ich muss an dieser Stelle nochmal loswerden, dass ich das Interview mit Christian Rentschler richtig klasse fand. Auf Amazona wird soviel über Equipment gefachsimpelt, für mich (und für viele andere auch) ist das einfach Spaß an der Freude. Deshalb finde ich Einblicke in das echte Musikgeschäft immer hochspannend. Es ist knallhart, mit mal ’nen Demo an die Plattenfirma schicken läuft gar nichts mehr, es muss schon eine im Prinzip fertige Produktion sein. Und ob dieser oder jene Vintage-Synth jetzt besser klingt, darum geht es gleich gar nicht. Alles Software, sagt Christian. Also noch mal Daumen hoch für die tolle Produktion und das superinteressante Interview.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @costello Hallo Costello,

          Technik ist nur der Motor aber einer muss die Kiste auch heil an Ziel bringen. Wie oben gesagt, der Song gefällt. Die Idee ist gut und sauber umgesetzt. So muss da sein. Die MI in Deutschland ist speziell, warum das so ist muss ich nicht wissen. Aber ich ziehe hier einfach mal den Hut. Ich bin froh das ich mein Ding durchziehen kann und ein Umfeld hab was mich erdet. Und Christian sieht das schon richtig. Und zu Kim muss man nicht viel sagen, Ausnahmestimme, letztes Jahr war sie bei 30 Jahre Heppner und hat mit ihm in Potsdam diverse Akustikversionen von Schiller und Co aufgeführt. Das war schon genial. Und hier kommt das auf den Punkt. Naja Vintagesynths, ich mach da keine Mördergrube aus meinem Herz, wenn du einen tragenden Sound mit der Gaia SH 01 hinbekommst, brauchst auch keinen Moog. Denn am Ende des Tages will ja eine Idee umgesetzt sein und nicht der Sound prokrastiniert sein.

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