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Amazing Readers Music: Rockabilly-Band Fatz Murdock

Rockabilly war in den 1950er-Jahren ein Schimpfwort

20. April 2025

Rockabilly Kontrabass

Rockabilly ist für Robbi, Anthony und Claudia nicht einfach nur ein bisschen Musik – es ist eine Lebenseinstellung. Fatz Murdock sind drei Rock‘n’Roller, die sich 2020 kurz vor dem Lockdown einig waren, miteinander etwas Neues auf die Beine zu stellen.

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Die Zeit ohne Gigs füllten sie mit neuen Ideen und stellten ein Programm zusammen. Produzent und Tontechniker kamen während der Corona-Pandemie ins Haus und verwandelten den Proberaum in ein Studio.

Den Live-Sound einzufangen, ist für die drei Vollblutmusiker nicht immer leicht, aber dennoch das A und O.  Deutschlandweit werden sie nach ihrem Konzert am 5. April in der Pullman City im Harz auf etlichen Bühnen stehen. Ich habe die Rockbilly-Band heute zum Interview gebeten.

Sonja:
Wie habt ihr zum Rockabilly gefunden und was hat es mit eurem Bandnamen auf sich?

Fatz Murdock:
Die Frage ist ein Klassiker! Wir sind mit den Platten unserer Eltern groß geworden und der Rockabilly oder auch hat uns zeitlebens nicht mehr losgelassen. Nein, so war es nicht. In unserer Kindheit waren eher die Schlager der 70er-Jahre angesagt und die Liebe zu dieser Musik und zu dem Lifestyle der 50er-Jahre kam erst viel später.

Robbi (Bass und Gesang) hat mal in jüngeren Jahren Rock ’n’ Roll getanzt. Anthony (Gitarre) ist tatsächlich mit den Platten von Elvis und Co. aufgewachsen und Claudia (Drums) hat in der zweiten Lebenshälfte die Tür zur Rockabilly-Szene aufgestoßen. Es ist nicht so, dass wir erst seit gestern Musik machen und auch, wenn wir aus unterschiedlichen Richtungen kommen, ist der Rockabilly unsere Gemeinsamkeit.

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Der Name „Fatz Murdock“ ist auf eine Filmfigur zurückzuführen. Das war der Mafioso mit dem guten Herzen in dem Film „The Girl Can’t Help It“. Wir wollten nicht die übliche Namensgebung in der Szene benutzen und uns „Etwas and the Others“ nennen. Auch „The Irgendwas“ war nicht unser Ding. So wurde es kurz und knapp: Fatz Murdock.

Rockabilly – Der Sound und die Lebenseinstellung

Sonja:
Wo liegt der klangliche Unterschied zwischen Rockabilly und Rock ’n’ Roll?

Fatz Murdock:
Dazu müssten wir erst mal den Unterschied der beiden Begriffe festlegen. Eigentlich ist beides ein und dasselbe. Rock ’n’ Roll ist die kommerzielle Bezeichnung für das in den 50er-Jahren als Schimpfwort geltende Rockabilly. Rockabillys waren die Hinterwäldler und galten als zurückgeblieben oder abgehängt. Durch den inflationären Gebrauch von Rock ’n’ Roll in der heutigen Zeit steht Rockabilly nach unserer Auffassung für den ursprünglichen Rock ’n’ Roll der 50er-Jahre. Um deine Frage zu beantworten: Es ist der Zeitpunkt, der den Unterschied festlegt.

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Sonja:
Was ist für den Rockabilly-Sound ganz besonders wichtig?

Fatz Murdock:
Da fällt uns als Erstes der geslappte Kontrabass ein. Ein Band-Echo bzw. ein Slapback-Echo für den Gesang und die Gitarre. Das Schlagzeug ist eher bescheiden – sowohl in der Hardware als auch in der Performance. Es muss grooven!

Sonja:
Rockabilly ist ja letztlich eine Lebenseinstellung. Wie kann ich mir das bei euch genau vorstellen?

Fatz Murdock:
Zunächst lieben wir das, was wir machen. Wir tanzen, wir gehen auf Konzerte und wir spielen selbst diese Musik. Rockabilly war schon immer, auch in den 50er-Jahren, eine Rebellion gegen das Establishment. Jetzt ist es eine Reise in eine vermeintlich schönere Epoche.

Rockabilly

Rockabilly-Band Fatz Murdock: Das Highlight ist sicherlich, dass wir wiederkommen dürfen

Die Musik ist immer fröhlich, auch wenn sie traurige Inhalte transportiert. Sie geht sofort in den Körper und auch wenn man nicht tanzt, hat man das Bedürfnis, sich zu bewegen. Rockabilly steht für Unbeschwertheit und Lebensfreude. Alles ist bunter!

Das Rockabilly-Setup von Fatz Murdock

Sonja:
Wie sieht euer Setup im Einzelnen aus?

Fatz Murdock:
Für Rockabilly benötigt man nicht viel: „All you need is a drum kit, a guitar and an upright bass …“
Angefangen beim Schlagzeug: Die Snare ist die wichtigste Komponente. (Es gibt auch Rockabilly-Bands, die nur mit Snare-Drum spielen.) Diese ist seit Neuestem aus Blech. Dazu ein normaler Kesselsatz mit Bassdrum, Tom und Standtom. Die Becken sind schon etwas älter und aus den 60er-Jahren, weil modernere Becken irgendwie nicht so nach Rockabilly klingen, wie wir es uns vorstellen.

Kontrabass Live

Rockabilly ohne Kontrabass? Für Fatz Murdock undenkbar!

Bei der Gitarre gefallen uns die P90-Singlecoils am besten, wobei es dabei egal ist, auf welches Brett sie geschraubt sind. In unserem Fall ist das eine Hollowbody von Guild. Für die Effekte benutzen wir nur ein Delay für den Slapback-Sound (Ibanez ADmini) und einen Tube Screamer für eine leichte Zerrung.

Der Verstärker ist ein Fender Blues Deluxe Reissue Gitarrencombo.

Der Kontrabass ist auch schon etwas älter und geschätzt aus den 60er-Jahren. Der Tonabnehmer ist ein Shadow (der einfache mit nur einem Piezo), der im Steg unter der E-Saite sitzt. Der Saitensatz ist ein „Superior Bassworks“ (Kevlar-Seil mit Kunststoff ummantelt), der Darmsaiten imitieren soll.

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Verstärkt wird das Ganze von einem Eich T500 in eine 2×10-Zoll-Box von Markbass.

Der Gesang von Robbi wird mit einem WA-19 von Warm Audio abgenommen. Anthony benutzt sein SH55 Super von Shure und einen Shure GLXD16+.

Sonja:
Auf welche Geräte/Instrumente könnt ihr keinesfalls verzichten?

Fatz Murdock:
Da wir uns personell ja schon auf dem einfachsten Level bewegen, ist keines unserer Instrumente wirklich verzichtbar. Mit weniger geht es einfach nicht – oder der Sound nimmt dabei Schaden.

Sonja:
Stehen auch noch Geräte/Instrumente auf der Wunschliste?

Fatz Murdock:
Da wir, wie bereits erwähnt, nicht erst seit gestern Musik machen, haben wir unsere Experimentierphasen hinter uns. Der Sound der Instrumente ist ausgereift und fügt sich gut ineinander. Auf der anderen Seite denken wir gerade in Richtung Studio und Aufnahmetechnik.

Sonja:
Ihr seid als Rockabilly-Band ja vor allem eine Live-Band. Was ist die besondere Herausforderung im Hinblick auf den Einsatz eines Kontrabasses bei Live-Auftritten?

Fatz Murdock:
Nun ja, der Kontrabass ist ziemlich groß und man muss aufpassen, dass es keine Resonanzen gibt, aber wir sind der Meinung, dass es nicht ohne geht. Es ist eine Frage von Stil und Authentizität. Ein E-Bass würde nicht zu unserem Sound passen.

Recording mit einem Kontrabass

Sonja:
Und worin liegen die Besonderheiten beim Recording eines Kontrabasses?

Fatz Murdock:
Zunächst sei erwähnt, dass der Kontrabass ein akustisches Instrument ist. Somit ist man mit einem Mikrofon schon mal auf der richtigen Spur. Soll der Slap noch eine Rolle spielen, ist ein zweites Mikrofon eine gute Lösung. Ein anderer Weg, wenn es nicht zwingend nach dem Original-50s-Sound klingen muss, ist, ein Mikrofon vor die Box zu stellen, wie man es bei einer Gitarre machen würde.

Pullman City Harz

Wer Fatz Murdock mal live sehen will, hat am 5. April 2025 dazu Gelegenheit in der Pullman City im Harz

Man kann auch beide Varianten kombinieren. Je nachdem welches Ergebnis man anstrebt, ist alles erlaubt. Wir bevorzugen beide Varianten und versuchen in der Mischung den Sound so zu treffen, dass man auch hört, dass es ein Kontrabass ist. Der Weg ist auch abhängig vom Ziel.

Sonja:
Corona hat eure Pläne ja gehörig durcheinandergebracht und die Aufnahmen für euer aktuelles Album waren dadurch sehr besonders. Mögt ihr uns darüber etwas erzählen?

Fatz Murdock:
Ja gerne. Eigentlich war Corona das Beste, was uns passieren konnte. Wenn alles in Schutt und Asche liegt und nichts mehr geht, fängst du an, alles neu zu machen. So auch bei uns. Im Lockdown haben wir nach neuem Material gesucht, in den Lockerungen ausprobiert und so ein neues Programm zusammengestellt, das für Fatz Murdock steht. Nicht ein Mix aus alten Zöpfen, die auf die Schnelle einstudiert sind, damit wir die Gigs spielen können.

Bei den Aufnahmen war es genauso. Der Tontechniker kam direkt zu uns in den Proberaum und wir haben die Stücke aufgenommen, wie damals Elvis oder Johnny Cash in den Sun Studios (nur die mussten vorher keinen Corona-Test machen – hihihi).

Sonja:
Was war das Highlight eurer bisherigen Bandgeschichte?

Fatz Murdock:
Wir würden sagen, dass es nicht ein einzelnes Ereignis war. Es ist der Weg, den wir beschreiten und das Feedback, das wir erhalten. Vor fünf Jahren kannte niemand Fatz Murdock und im Laufe der Zeit kam eins zum anderen und wir spielen jetzt auf Veranstaltungen, von denen wir gestern noch geträumt haben. Das Highlight ist sicherlich, dass wir wiederkommen dürfen. Die Veranstaltungen, bei denen wir Jahr für Jahr gerne gesehen sind, bestätigen uns in dem, was wir tun.

Sonja:
Was ist mal so richtig danebengegangen?

Fatz Murdock:
Nobody is perfect! Sicherlich, es ist nur menschlich, wenn einer einen schlechten Tag hat. In der Regel sind wir eine gewisse Routine gewohnt und wenn sich diese nicht reproduzieren lässt, gibt es schon Diskussionen. Wenn sich dann ein Auftritt schlecht anfühlt, ist das doch normal.

Live-Band

Fatz Murdock sind eine Live-Band durch und durch

Es ist auch so, dass wir keine 18 mehr sind und mit beiden Beinen im Leben stehen und deshalb wissen, was wir tun. An den Reaktionen des Publikums gemessen – und das ist der Gradmesser – fällt uns dazu gerade nichts ein, wofür wir uns schämen müssten.

Sonja:
Welcher Tipp hat euch am meisten geholfen beziehungsweise aus welcher Erfahrung habt ihr am meisten gelernt?

Fatz Murdock:
Es ist nicht alles Rock ’n’ Roll! Das ist jetzt zwar ein Insider, aber die Botschaft, die dahintersteckt, ist das, was du tust, ernst zu nehmen. Es ist nicht schwer, die Gitarre zu nehmen und einen auf Johnny Cash zu machen. Du musst es dann aber auch authentisch rüberbringen. Es geht um Emotionen, die transportiert werden. Wenn du dich selbst nicht ernst nimmst, kannst du das nicht von anderen erwarten.

Sonja:
Wohin soll eure Reise als Band gehen? Habt ihr konkrete Ziele?

Fatz Murdock:
Immer weiter, der Weg ist das Ziel. Wir lieben das, was wir tun und so lange die Gesundheit mitspielt, reiten wir gemeinsam in den Sonnenuntergang.

Sonja:
Gibt es etwas, das ihr den Menschen da draußen gerne sagen möchtet?

Fatz Murdock:
Wir sagen es mit unserer Musik.

Vielen Dank an Fatz Murdock für diesen spannenden Einblick in die Welt des Rockabilly! Und alle aktuellen Tour-Termine findet ihr hier.

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Forum
  1. Profilbild
    chardt AHU

    Wow! Sympathische Leute, schönes Interview.
    Bitte noch den Cut-and-Paste-Unfall am Anfang („Kognitive Fähigkeiten“) ausbügeln ;-)

  2. Profilbild
    Fatz Murdock

    …vielen Dank Sonja, ein kleiner Nachtrag zur Aufnahme eines Kontrabasses: …um den guten 50er Jahre Sound zu bekommen, sind Bändchenmikrofone für die akustische Abnahme im Studio eine gute Wahl. Zusätzlich ist auch ein Kondensatormikrofon von Vorteil um eine etwas klarere Note hinzuzufügen. Beide ergänzen sich im Mix recht gut.

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