AMAZONA:
Was war Dein erster Klangerzeuger und wie hast Du ihn erworben?
Ingo:
Ein kleiner popeliger Drumcomputer: Roland TR-505, den ich heute noch besitze. Kein flexibles Teil, aber es entsprach soundmässig damals sehr meinem Geschmack und war für wenig Geld zu haben. Den TR 505 hatte ich eigentlich so nebenbei bei einer Demonstration im Musicshop gehört. Prompt war ich ziemlich von dem fetten Sound fasziniert, den die kleine Schachtel von sich gab. Auch die HiHat klang schon richtig echt;-) ha ha. Danach ging es Schlag auf Schlag: Atari, Sampler, Vierspur, der ganz normale Wahnsinn…andere legen ihr Auto tiefer…
AMAZONA:
Hast Du das Teil heute noch?
Ingo:
Ja
Mix
AMAZONA:
Welche Synthesizer/Gitarre etc. verwendest Du denn heute am liebsten?
Ingo:
Am liebsten jamme ich auf einem Klavier. Wenn das nicht da ist, folgt der Kurzweil oder mein Nordlead 1 (der aber jetzt leider kaputt ist). Wenn es in eine Produktion gehen soll, suche ich die Sounds in virtuellen Klangerzeugern und diversen Samplern auf der Festplatte. Total-Recall ist für meine Arbeit wichtig, denn nur so kann ich der Musik jede Spontaneität nehmen;-). Ne, ich arbeite an mehreren Projekten gleichzeitig oder will oft in letzter Minute noch eine Änderung machen. Das ist für die Kids heute total selbstverständlich. Vor 10 Jahren noch der Traum. Gitarre spiele ich leidlich. Allerdings macht GR2 schon Spass. Dazu nehme ich eine Fender Tele und zerre heftig an den Saiten. Schlagzeug trommle ich, wenn möglich, mit einem uralten Roland TD 7 ein.
AMAZONA:
Mit welchem Klangerzeuger oder Effekt hast Du denn richtig schlechte Erfahrungen gemacht und würdest den AMAZONA-Lesern eher vom Kauf abraten?
Ingo:
Meine Erfahrung mit neueren Instrumenten schreibe ich in meine Tests – da gibt es Gottseidank selten dramatische Überraschungen. Am seltsamsten fand ich zuletzt die Bandstand-Geschichte. Da war ein Riesen-Marketing-Hype und parallel ein dünn klingendes Etwas. Da war ich echt überrascht. NI macht derzeit Umfragen mit Gewinnspielen, wie denn die Software zu verbessern wäre. Die Aktion wäre vor dem Release besser gewesen…Dennoch: die Softwaresachen, die ich teste, sind zwar komplex, aber im Grossen und Ganzen gut entwickelt. Es kann sich heute einfach keiner mehr leisten, einen totalen Ausfall herauszubringen. Die Stückzahlen sind zu klein und der Imageschaden dank Internet gewaltig. In den 80er und 90er waren die Produkte unausgereifter, weil die Märkte schlicht nicht erschlossen waren. Im Bereich Hardware kann ich einige Yamaha-Produkte nennen, die praktisch nicht zu bedienen waren oder aber ohne Ende rauschten. Ensoniq war da auch nicht besser. Da es diese Teile nur noch gebraucht gibt und jeder die Vor- und Nachteile kennt, brauche ich das nicht näher ausführen.
AMAZONA:
Wie dürfen wir uns Dein „Studio“ vorstellen?
Ingo:
Superklein und nur auf meine Bedürfnisse abgestimmt. Alles ist in Griffweite platziert und ich kann zur Not auch selbst in der Kabine stehen, singen und Logic starten. Es ist das absolute Gegenteil eines ‚Poser’-Studios, auch wenn mein Unterbewusstsein natürlich von einer riesigen aufgeräumten Regie träumt;-)….In Zukunft möchte ich ein surroundfähiges Studio auch für Filmton. Da werde ich wohl umziehen müssen. Das Bild oben wurde in der alten SAE in München gemacht. Auf der alten Neve haben wir die neue Campus-Scheibe produziert.
Ubostudio