Von der Blockflöten-Qual und dem neuen Album
Eine Treppenhaus-Begegnung brachte Thilo Goldschmitz vor vielen, vielen Monden zu AMAZONA. Heute spricht unser dienstältester Autor in den Backstage Storys darüber, wie er die Blockflöten-Frustration überwand und, um die Mädels zu beeindrucken, zur Gitarre griff. Er spricht über die Index-würdigen Texte seiner ersten Punk-Band, welche CD einst Übelkeit in ihm hervorrief und warum Demut ein guter Lehrer ist.
Natürlich sprachen wir auch über sein Equipment und die Erkenntnis, die sein musikalisches Leben am meisten prägte.
Inhaltsverzeichnis
Die AMAZONA Backstage Storys: Wir bei AMAZONA lieben es, Musik zu machen und uns darüber auszutauschen. Mit Testberichten, Workshops, Features und Interviews versorgen wir alle Musikliebhaber mit Informationen zu ihrem Lieblingsthema. Doch wer sind eigentlich die Menschen hinter den Artikeln unseres Online-Musikermagazins? In unserer neuen Reihe möchten wir euch die Leute vorstellen, die als Redakteure und Autoren dafür sorgen, dass der AMAZONA-Community der Gesprächsstoff nicht ausgeht.
Sonja:
Wie und wann bist du ein Teil des AMAZONA-Teams geworden?
Thilo:
Das reicht zurück bis in das letzte Jahrtausend und ist einem dieser Zufälle geschuldet, die man sich nicht ausdenken kann. Ich wohnte zu dieser Zeit (1999) im Parterre in Bonn und eine Etage drüber wohnte tatsächlich Moogulator (Mic Irmer). Eines Tages schaute er mal zum Fenster rein (dort standen die Mülltonnen, also musste man da immer vorbei) und sah mein Equipment: Kompressoren, ein 32-Kanal-Mischpult und vor allem meinen EMU E6400.
Ich war seinerzeit in der deutschen Drum & Bass-Szene unterwegs und hatte bereits einige Platten und gemeinsame Alben mit dem Label Basswerk veröffentlicht, bei dem ich damals ein integraler Bestandteil war und durch mein neues (eigentlich Debüt-) Album nun wieder bin. Auch auf anderen Labels wie Pathfinder oder WickedWax (RIP) habe ich Veröffentlichungen gehabt. Auf Basswerk tut sich jetzt ja wieder etwas für mich, darauf komme ich später noch zurück.
Als wir uns dann mal im Flur trafen und Mic mich daraufhin ansprach, kamen wir schnell auf das Thema Equipment (Nerds unter sich eben) und er erzählte mir von dieser damals brandneuen Website AMAZONA.de und dass sie dort immer nach neuen Fachautoren mit Praxiserfahrung suchten. Das tat ich und kurz darauf stand mein erstes Testgerät, der SPL Kultube, im Studio. Der Artikel ist übrigens immer hier noch auf AMAZONA.de zu lesen.
Das Datum des Artikels ist meines Wissens nicht richtig und sollte eher 1999 sein. Aber das ist so lange her. Ich bin also der dienstälteste aktive Autor auf AMAZONA und habe die ganze Entwicklung von der kleinen Nischen-Website über die Thomann-Akquisition bis heute miterlebt – und es war und ist ein spannender Ritt.
Instrument der Qual: Die Blockflöte und Texte für den Index
Sonja:
Magst du uns etwas über deine musikalische Entwicklung erzählen?
Thilo:
Sicher. Die frühkindliche musikalische Erziehung an einer öffentlichen Musikschule war damals irgendwie Pflicht, zumindest machte man das so in den 1980ern. Und das Instrument der Qual war die allseits beliebte Blockflöte. Am Ende des Jahres attestierte man mir eine befriedigende Leistung mit der Empfehlung, doch vielleicht lieber Schlagzeug zu spielen. Das deprimierte mein kleines Kinderherz so sehr, dass ich mich heute noch an dieses Gefühl erinnern kann.
Persönlich beleidigt entschied ich, dass Musizieren wohl nichts für mich sei. Stattdessen entdeckte ich zu dieser Zeit den C64 als Musikinstrument und meine ältesten Stücke sind tatsächlich auf dem Soundmonitor des 64er Magazins (programmiert von Chris Hülsbeck) entstanden.
Dankenswerterweise stand mir meine Mutter zur Seite und versprach, falls ich je wieder die Lust bekäme, ein Instrument zu lernen, solle ich es sagen. Und dann kam die Pubertät – und die Mädchen. An meiner Kinderzimmerwand hing eine alte Akustikgitarre, mehr zu Dekorationszwecken, aber um die Mädels zu beeindrucken, schien mir DAS der absolut genialste Weg zu sein.
Ich behaupte übrigens, dass jeder, der in diesem Alter das Gitarrenspielen angefangen hat und behauptet, es sei nicht wegen der Mädels gewesen, lügt – oder ist zumindest nicht ehrlich zu sich selbst.
Meine erste Band war dann eine Punkband mit Texten, die heute auf jedem Index der politisch inkorrekten Texte ganz weit vorne landen würden. Es reichte sogar dazu (wir waren alle um die 15/16 Jahre alt), in ein Studio (unter einer evangelischen Kirche, ausgerechnet) zu gehen, um dort ein Album aufzunehmen. Ich kann mich noch erinnern, dass die Betreiber von uns Pimpfen recht beeindruckt waren, da wir beinahe alle Stücke in einem „One-Take-Recording“ eingespielt hatten. Leider sind die originalen Tapes verschwunden – ich würde das zu gerne noch mal hören.
Dann kamen die wilden Teenagerjahre mit allem, was so dazugehört und ich entdeckte die Musik von einer anderen Seite. Hendrix, Doors, Led Zeppelin, Pink Floyd – das war der Soundtrack meiner Adoleszenz. Bis ein guter Freund plötzlich mit einer CD ankam, auf der tribalistische Gesichter zu sehen waren. Er legte sie in die Anlage und was da herauskam, war so weitab jeglicher Musik, die ich bis dahin als solche gekannt und erkannt hatte, dass (und ich kann mich noch genau daran erinnern) in meinem Kopf lediglich unverständliche Fetzen von Instrumenten und anscheinend zusammenhanglosen Melodien ankamen. Mir wurde fast übel und ich machte die CD sofort wieder aus.
Die Rede ist vom Album Bitches Brew von Miles Davis – ein Meilenstein der Jazz-Fusion-Geschichte. Erst einige Zeit später begann ich zu verstehen, was da überhaupt passierte. Miles Davis „nutzte“ die Musiker eher wie Farben und Formen auf einer Leinwand – es ging nicht darum, ein Lied oder einen Song für das Radio zu machen.
Außerdem führte mich das unweigerlich zu Bands wie Mahavishnu Orchestra, Return to Forever und Weather Report, obwohl ich Weather Report schon vorher gehört hatte. Und mit der Band Jimi Heinrich Orchestra, bei der ich Gleichgesinnte fand, improvisierte ich über 25 Jahre jede Woche – jedenfalls solange ich in Deutschland wohnte.
Denn in dieser Band gab es im Prinzip das Konzept dieser Art von Jazz-Fusion (ich rede hier von der 70er-Periode von Miles Davis) mit starkem Backbeat und Groove und darüber improvisierten Akkorden und Melodien. Die Band gab mir auch die Möglichkeit, mich dem Instrument Keyboards und Synthesizer zu widmen, denn Gitarre spielte ich dort nur noch selten oder in anderen Konstellationen. Aktuell gibt es die JimiJams im Sessions in Bonn, wo nach einem Opener andere Musiker einsteigen und übernehmen können.
Endlich verstand ich den Satz „Spielt nicht, was ihr könnt, spielt, was ihr nicht könnt.“
Leider war ich nicht so schlau, auch konsequent zu üben – das hat meine technische Entwicklung doch sehr verzögert. Erst vor sechs Jahren begann ich damit, täglich an den Tasten zu üben und damit auch ein tieferes Verständnis von Harmonie und Melodie zu entwickeln, das einem nicht so einfach durch reines Gefühl zufliegt. Meine Einsicht, auch nach damals bereits 20 Jahren an den Tasten, war: „Du kannst eigentlich gar nichts, also fängst du ganz von Null an.“ Und so begann ich langsam damit, alle Kirchentonleitern in allen Tonarten zu üben – Demut ist ein guter Lehrer.
Erst jetzt glaube ich, den berühmten Spruch von Miles Davis zu verstehen: „Spielt nicht, was ihr könnt, spielt, was ihr nicht könnt.“ Denn das soll nicht heißen, dass man nichts können muss, um etwas Tolles zu spielen, sondern im Gegenteil: Erst wenn ein fortgeschrittenes Niveau erreicht ist, besteht die Möglichkeit, wirklich Einzigartiges zu schaffen, indem man sich von den Schemata löst und die Kreativität übernehmen lässt – das Gelernte ist ja dann nicht einfach weg, sondern Basis des Schaffens.
Es gibt allerdings diese magischen Momente, in denen jeder, auch ohne irgendeine Kenntnis, Großartiges schaffen kann – dann wurde die Person von den Musen persönlich geküsst. Ein Beispiel im Kontext des Jimi Heinrich Orchestra ist wohl der Jam, das Stück „Atlantis“:
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Aber die Reise in der Musik ist im Prinzip endlos und keiner wird je alles können, wissen oder spielen – eine Einsicht, die auch gut ist, um den Fokus nicht zu verlieren.
Sonja:
Hast du – vor dem Hintergrund, dass du ja eigentlich schon immer bei AMAZONA aktiv warst – eigentlich einen festen Bereich, in dem wir deine Artikel finden?
Thilo:
Oh, ich glaube, ich habe in den 25 Jahren für alle Redaktionen mal geschrieben, aber mein Fokus ist wohl die KEYS-, BEATS- und VINTAGE-Redaktion. Ich habe ja auch lange als DJ gearbeitet und interessiere mich für alle Bereiche der Musiktechnologie.
Das ergab dann irgendwann auch das Interesse an Circuit-Bending. Dann stolperte ich über die Mikrocontroller-Plattform Arduino und realisierte einen ersten MIDI-Controller. Eins führte zum anderen und so landete ich in Portugal, wo ich für Liquid Sky D-Vices Module und Synths entwickle. Das erste kommerzielle Produkt entstand mit Hilfe von Matthias Beese und René Schmitz und ist der dual V4CO 8-Bit-Wavetable-Oszillator, den ich schon mal in einem Workshop erwähnte.
Durch den Verzerrer klingt der erstens richtig brutal und zweitens habe ich dazu noch ein Breakoutboard entwickelt, mit dem die Bits der Wavetables nach Belieben vertauscht werden können – quasi Circuit-Bending ohne Lötkolben.
Wie der Zufall es so will (wieder einmal), ergab sich daraus auch die Möglichkeit, etwas unter dem PPG-Label herauszubringen. Und so entstand der PPG W2.2×4, der im Prinzip eine Abwandlung des V4COs ist, allerdings mit direktem Bank-Zugriff und den Wavetables aus dem originalen ROM des Wave 2.2. Hättest du mir vor zehn Jahren gesagt „Du wirst mal ein PPG-Produkt entwickeln“, hätte ich dich vermutlich für bekloppt erklärt.
Mal sehen, wo diese Reise noch hingeht. Als nächstes stehen vielleicht ein paar abgedrehte Effektpedale an, wobei ich schon einen Prototypen für einen „analogen“ Bitcrusher habe – ziemlich krachig!
Sonja:
Du bist ja wirklich rege! Über den Hobby-Status geht das definitiv hinaus. Semi-professionell oder professionell – wie können wir uns deine Aktivitäten im Bereich Musik vorstellen?
Thilo:
Da ich mein Einkommen (beinahe) ausschließlich mit Musik und musiknahen Aufträgen bestreite, bin ich wohl unter der Sparte „professionell“ einzuordnen. Ich denke, dies ist auch der richtige Zeitpunkt, auf die Veröffentlichung meines Albums auf Basswerk Records Cologne hinzuweisen. Dadurch dass ich von meinen Jungs und Mädels aus der Heimat abgeschnitten bin, habe ich ja keine Live-Musik mehr in meinem Leben.
Der Drang, Musik zu machen, ist natürlich immer noch da und in der relativen Abgeschiedenheit hier in Portugal kam nach einem Gespräch mit Heiner vor ca. 1,5 Jahren die Idee, der Wille und die Motivation zusammen, endlich ein vollständiges Album zu produzieren.
Darauf sind aber nicht nur neue Stücke zu hören, sondern auch unveröffentlichte von 2001 oder 2005 und 2012 ich sage immer: Ein guter Song ist zeitlos. Und so erzählt das Album auch die Geschichte vom „Was wäre, wenn …“ – wenn ich damals konsequent bei der Produktion geblieben wäre. Außerdem ist nicht alles Drum and Bass, obwohl das die Sparte ist, die mir immer noch emotional am nächsten steht. Auch langsamere, leisere und zartere Stücke sind zu hören. Diese beschäftigen sich oft mit Dingen, die einem im Leben begegnen, wie Verlust, Trauer, aber auch Hoffnung und Freude. Ich denke, um Musik zu schaffen, die andere berührt, muss man selbst einmal von etwas stark mitgenommen worden sein.
Auf Vinyl gibt es das neue Album dann hier.
Das „Setup“: Clavia Nord G2X, Freeware, Plug-ins und mehr
Sonja:
Wie sieht dein Setup aus?
Thilo:
Uff, vieles ist gar nicht vor Ort, aber ich habe meine Outboard-Racks und einige Hardware-Synths hier, darunter eine MC-202 und einen Emulator e6400. Aber auch eigene Effektpedale, einige davon selbst entwickelt und gebaut. Immer wieder komme ich auch auf den Clavia Nord G2X zurück, der wirklich eine eierlegende Wollmilchsau ist. Spezialisten wie Tim Kleinert brachten dem Gerät sogar Sampling bei, was eigentlich gar nicht das Gebiet des Software-Modularsystems im Hardware-Gewand ist.
Die Qualität der Software-Synthesizer ist zudem so enorm gestiegen in den letzten zehn Jahren, dass ich auch gerne in meinen Produktionen darauf zurückgreife. Doppelst du Spuren z. B. mit analoger Hardware, bekommst du einen ganz eigenen Klang. Hauptsache ist für mich, dass der Sound die Aussage oder Stimmung des Songs unterstützt.
Wenn ich einen Software-Hersteller nennen sollte, dessen Produkte ich am häufigsten einsetze, würde ich GForce Software nennen. Deren Emulationen sind wirklich hervorragend und decken im Prinzip alles ab, was ich so an Software-Synthesizer-Klängen brauche.
Zum Abmischen kommt ein wilder Mix aus Free- und Payware sowie Hardware zum Einsatz. Für das Mastering setze ich gerne auf die Softube Tube-Tech Plug-ins, weil sie das Signal angenehm färben. Aber auch mein guter Alesis MIDI Verb 4 und 2 oder der dbx 1066 Kompressor kommen bisweilen zum Einsatz. Und ein Outboard-EQ von Warm Audio leistet gute Dienste für spezielle Aufgaben. Ach ja, und der seltsame schwarze Kasten da unten ist ein selbstgebauter Vari-Mu-Kompressor mit Röhren im Audioweg.
Ansonsten habe ich noch so einige 90er-Expander, die vor allem für Old-School-Jungle fantastisch sind (Roland JV-880, D-110, Korg M3R). Aber ja, ab und zu kommt auch noch mein EMU 6400 oder sogar der 12-Bit-Sampler Roland S-330 zum Einsatz. Natürlich nehme ich das auf die Festplatte auf und lasse die nicht ständig über MIDI mitlaufen – da haben sich die Zeiten doch deutlich geändert.
Alles läuft zusammen in meinem RME-Interface, das manchmal von einem Focusrite Pro40 flankiert wird (vor allem, wenn ich die 90er-Expander aufnehme). Für das Album war es toll, endlich einmal alles Equipment einsetzen zu können.
Als Abhöre kommen hauptsächlich meine Quested S8R Midfields zum Einsatz. Als „Schrottabhöre“ habe ich hier zwei JBL Control One AW im Nahfeld.
Sonja:
Welche drei Instrumente/Geräte würdest du auf eine einsame Insel (mit Stromversorgung) mitnehmen?
Thilo:
Einen Flügel für das Gefühl, den Clavia Nord G2x (die Eierlegendewollmilchsau) und eine Trompete (zum Lernen).
Sonja:
Welches Instrument/Gerät hättest du unheimlich gerne?
Thilo:
Das ist ganz einfach und auch irgendwie langweilig: Mein größter Traum ist der Zugang zu einem Steinway oder einem anderen sehr guten Flügel. Ich mag z. B. auch diesen scharfen Fazioli Klang sehr gerne.
Das erstaunt mich selber ein wenig, da ich früher, mit Mitte 20, gar nichts mit dem Klang anfangen konnte. Es gab ja Rhodes, Synths und all die tollen Effekte – da war ein Flügel eher altbacken. Erst nach einer tiefen Beschäftigung mit Instrument und Klang war mir klar – das ist für mich das beste Instrument. Das Instrument an das ich mich setzen kann und alles um mich herum verschwindet und wird bedeutungslos. Das Instrument, das mir ermöglicht, eine Stimmung, ein Gefühl in Harmonien, Klang und Melodien umzusetzen. Deswegen interessieren mich auch alle Tonarten außerhalb der Kirchentonarten so sehr – die „fühlen“ sich einfach anders an, sie beschreiben Gemütszustände, die unter Umständen ambivalent und somit (für mich) interessant sind.

Thilo Goldschmitz (Amazona) muss über die Frage, welche Geräte er auf eine einsame Insel mitnehmen möchte, im Grunde nicht lange nachdenken
Wenn ich heute beispielsweise die Soloalben von Bill Evans höre, kann ich es nicht glauben, dass ich das mal langweilig fand. Da ist so viel unglaubliche Musikalität und Emotion einer (gequälten) Seele drin, dass ich jedes Mal feuchte Augen und Gänsehaut zugleich bekomme.
Sonja:
Erzählst du uns etwas über das Erlebnis, das dich in deinem Leben als Musiker am meisten beeindruckt hat?
Thilo:
Die Erkenntnis, dass Musik universell ist und Schwingung der Puls des Lebens.
Sonja:
Wie hat deine Arbeit für AMAZONA dein Leben als Musiker beeinflusst?
Thilo:
Vor allem bin ich durch AMAZONA mit vielen Gleichgesinnten verbunden, so hatte es ja auch angefangen. Und dann bleibst du auch ständig am Ball und lernst interessante Geräte und Instrumente kennen, die sonst wohl einfach an dir vorbeigegangen wären. Da wäre beispielweise das Novation LaunchpadX, das ich mir nach dem Test sofort selber gekauft habe. Das interessante ist die Vielseitigkeit. Es ist einsetzbar als Controller, aber auch als Tastatur. Und dadurch, dass die Töne wie bei einer Gitarre verteilt sind, kann ich dort auch mein Wissen über Tonleitern und Akkorden am Griffbrett übertragen.
Sonja:
Was würdest du den Lesern und Leserinnen von AMAZONA gerne sagen?
Thilo:
Entspannt euch – versucht nett miteinander zu sein, den Standpunkt des anderen wirklich zu verstehen. Das Leben ist zu kurz, um sich in irgendwelchen misslaunigen Grabenkriegen zu verschanzen. Am Ende geht das Licht aus und ihr habt letztendlich einfach nur ständig schlechte Laune gehabt – das kann es einfach nicht sein. Und das sage ich aus nicht aus einer „Heile Welt“-Perspektive, sondern als jemand, der schon einige gute Freunde, Zeiten und Sachen hat kommen und gehen sehen.
Und vor allem – macht Musik! Und noch wichtiger: Bringt sie auch heraus, damit andere daran teilhaben können!
Und zu guter Letzt in eigener Sache: Hört doch mal rein in mein Album. Manche Tracks darauf haben über 20 Jahre im Schrank gewartet.
Vielen Dank, lieber Thilo für dieses wunderbare und wirklich amüsante Interview!
Und hier findet ihr das neue Album von Thilo auf Vinyl und als Limited Edition auf Vinyl.








































Schönes Interview über Thilo – auf das Wesentliche reduziert, was Musik und Equipment betrifft. Musik kann man nicht erklären, schon gar nicht technisch. Sie passiert einfach. Ich hatte einen ähnlichen Weg und hatte lange Zeit sprichwörtlich die „Schnauze voll“ von Musik. Irgendwann erkannte ich, dass es unter anderem daran lag, dass ich nicht meine persönliche Interpretation von Musik lebte – sprich: meine Herangehensweise, meine Instrumente und meinen Geschmack!
Das änderte sich tatsächlich mit meinem Interesse an Synthesizern bzw. Musikelektronik – und in dieser Hinsicht war (und ist) Amazona für mich der Wegweiser. Mit der jetzigen Situation bin ich ganz zufrieden, bis auf einen Punkt: Ein klein wenig Erfolg würde meinem kleinen Ego-Herzchen gut tun – wenigstens ein bisschen fürs Gemüt.
Schönes Interview. Weiter so, Thilo
Hallo Thilo!
Blockflöte und die Musikschule, der Killer aller musikalischen Ambitionen.
Nachbetrachtet war das wohl so eine Art Brandmauer, um den Arbeiterpöbel von der ernsthaften Musik fernzuhalten.
Zum Glück war bei mir der Musikunterricht an der Schule so ganz anders, Debussy und EMS Synthi E inklusive.
Viel Glück weiterhin!
Schönes Interview in dem ich mich selbst wiedererkenne. Die Blockflötenlehrerin im Grundschulalter vielleicht an den Rand des Nervenzusammenbruchs getrieben. Beim autoritären Musikschuldirektor, der manchmal als Vertretung den Notenunterricht leitete, war ich dann sehr ruhig und bedacht. Vor einigen Jahren das gute Klavier meiner Grossmutter geerbt, das ich als Kind wollte und mangels Platz oder Budget nicht zur Verfügung stand. In der Zwischenzeit Beschäftigung mit Musikelektronik und agressiverem Geschmack. Jetzt weiß ich ebenso die leisen Töne zu schätzen.
nettes Interview und vor allem geile Mucke! :)
Das eine Bild sieht tatsächlich stark nach dem “Sessions” aus… 😁
Ich behaupte aber tatsächlich, dass ich nicht in der Jugend angefangen hatte, um Mädels zu beeindrucken, sondern weil ein Kumpel von mir angefangen hatte, Gitarre zu spielen, und mir einfach mal die ersten Akkorde gezeigt hat.