Neuer Workshop für alle, die mehr aus ihrem Behringer X32 herausholen wollen
Der Behringer X32 Digitalmixer ist seit nunmehr 12 Jahren am Markt und verkauft sich nach wie vor prächtig. Der hohe Funktionsumfang und die gute Audioqualität lassen den Behringer X32 Digitalmixer auch nach dieser langen Zeit nicht alt aussehen. Das Behringer X32 Digitalpult hat nur einen Nachteil: Es fehlt ein gutes und ausführliches Benutzerhandbuch. Unser mehrteiliger Workshop führt dich nicht nur durch die verschlungenen Pfade des Behringer X32, sondern verrät dir auch, was das Quickstart-Manual verschweigt. In diesem ersten Teil starten wir mit einem Rückblick zum Behringer X32 Digitalmixer, klären die Workshop-Voraussetzungen und die bislang geplanten Themen.
Inhaltsverzeichnis
Digitalmixer Workshops auf AMAZONA
Digitalmixer können bisweilen sehr komplex sein und Anfänger sowie Umsteiger von einem analogen Mischpult kämpfen schnell auf verlorenem Posten. AMAZONA hat deshalb eine Reihe mit Digitalmixer Workshops gestartet. Bislang erschienen sind:
- Workshop: Soundcraft Ui12 Digitalpult für Einsteiger
- Workshop: Digitalmixer Soundcraft Ui12 für Einsteiger, Teil 2
- Workshop: Soundcraft Ui12 Digitalmixer , Teil 3
- Workshop: Behringer Flow 8 Digitalmixer für Einsteiger, Teil 1
- Workshop: Behringer Flow 8 Digitalmixer für Einsteiger, Teil 2
- Workshop: Behringer Flow 8 Digitalmixer für Einsteiger, Teil 3
- Workshop: Behringer X32 Digitalmixer, Einführung, Teil 1
- Workshop: Behringer X32 Digitalmixer, Navigation, Teil 2
- Workshop: Behringer X32 Digitalmixer, Routing, Teil 3
- Workshop: Behringer X32 Digitalmixer, P16 Ultranet-Tricks, Teil 4
- Workshop: Behringer Wing Digitalmixer, Teil 1
Behringer X32 Digitalmixer Workshop
In diesem ersten Teil schauen wir zunächst auf die wichtigsten Features des Behringer X32 Digitalmixers, sodass wir alle eine gute Ausgangslage für die weiteren Teile des Workshops haben. Außerdem verlinke ich dir alle Produkte zum Behringer X32/Midas M32, sodass du dir einen guten Überblick über die Plattform und die Möglichkeiten, die sie bietet, verschaffen kannst.
Die wichtigsten „Facts“ zum Behringer X32 Digitalmixer
- 40 Inputs
- 25 Busse
- 25 motorisierte Fader
- Programmierbare MIDAS Vorverstärker
- 32-Kanal USB-Audiointerface
- AES50 Network-Interface
- P16 Ultranet-Interface
- Ethernet für Remote-Control
- Scribble Strips pro Kanal (nur Fullsize, Compact)
- 7“ Farb-TFT-Display
- 8 Stereo- (16 Mono-) FX-Prozessoren mit vielen Effekten, Terzband-EQs und mehr
- 8 DCA-Gruppen
- 6-fache Matrix
- 4-Band parametrischer EQ für Kanäle, 6-Band parametrischer EQ für Busse
- Realtime-Analyzer
- Dynamics und Gates in allen Kanälen, Dynamics in Bussen
- USB-Stereo-Recorder
- Erweiterungsmöglichkeiten über Expansion-Card-Slot, z. B. X-Live SD-Recording-Card, Dante, Madi, ADAT, Waves Soundgrid und mehr
- flexible Routing-Möglichkeiten inklusive User-Routing
- Automix
- und vieles mehr
Eine Plattform, viele Versionen
Nach dem Erscheinen des Behringer X32 Digitalmixers in der Fullsize-Version wurden noch weitere Varianten veröffentlicht:
- Behringer X32 Fullsize
- Behringer X32 Compact
- Behringer X32 Producer
- Behringer X32 Rack
- Behringer X32 Core (eingestellt)
Außerdem nutzen die Midas M32 Mischpulte die X32-Basis und sind zu diesem kompatibel. Dazu zählen:
- Midas M32 (Äquivalent zum X32 Fullsize)
- Midas M32 Live (wie M32, aber mit SD-Card Multitrack-Recording)
- Midas M32R (Äquivalent zum X32 Compact, Rack-Einbau möglich)
- Midas M32R Live (wie M32R, aber mit SD-Card Multitrack-Recording)
- Midas M32C (Äquivalent zum nicht mehr erhältlichen X32 Core)
Außerdem gibt es noch die Behringer X Air-Mischpulte, deren Firmware in weiten Teilen der des X32 ähnelt. So lassen sich sehr viele Konzepte vom Behringer X32 Digitalmixer auf die XR/MR-Mischpulte wie das Behringer XR 18 oder das Midas MR 18 übertragen.
Die einzelnen Mischpultversionen unterscheiden sich hauptsächlich in der Zahl der analogen Ein- und Ausgänge und der Bedienungselemente. Die Midas-Varianten besitzen eine verbesserte Hardware (Vorverstärker, Bedienelemente und so weiter). Die Bedienstruktur ist allerdings an allen Pulten identisch.
Remote-Control
Alle Pulte lassen sich über Computer, Smartphones und Tablets fernbedienen. Mittlerweile stehen für alle wichtigen Betriebssysteme Apps bereit, sogar für Raspberry Pi Minicomputer. Über die jeweiligen Apps lässt sich das Pult nicht nur fernsteuern, sondern auch komplett konfigurieren, ganz so als sitze man an der Hardware selbst.
Außerdem lässt sich das Behringer X32 über einen Behringer X-Touch-Controller fernbedienen, was insbesondere für Besitzer einer Rack- oder Core-Variante interessant ist.
Live-Recording und virtual Soundcheck
Der Behringer X32 Digitalmixer eignet sich perfekt für das Live-Recording. Dazu werden entweder 32 Kanäle über USB2 an einen Computer übertragen und dort aufgezeichnet oder mit der optionalen X-Live-Card direkt auf SD-Cards gespeichert – ganz ohne Computer. Die Pulte der Midas M32-Serie mit dem Zusatz „Live“ im Namen haben das SD-Card Multitrack-Live-Recording gleich integriert.
Aufgezeichnete Konzerte können anschließend für einen virtuellen Soundcheck verwendet werden, der ganz ohne Band stattfinden kann. Dazu werden die aufgenommenen Live-Tracks auf die Eingangskanäle geroutet und der spätere Mix wird damit vorbereitet. Beim Eintreffen der Band werden dann alle Kanäle des X32 auf die analogen oder digitalen Inputs geschaltet, noch etwas Finetuning und fertig ist der Soundcheck. Das spart viel Zeit.
Viele Erweiterungsmöglichkeiten
Das Behringer X32/Midas M32 bietet über die Expansion-Ports zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten, um das Pult nicht nur mit Produkten von Behringer oder Midas, sondern auch mit Produkten und digitalen Standards anderer Hersteller nutzen zu können.
So lässt sich das Behringer X32/Midas M32 zum Beispiel in ein Dante-Netzwerk einbinden. Dazu gibt es die folgenden zwei Karten im Handel:
Eine andere Möglichkeit, die eher für Festinstallationen in Tonstudios und Rundfunk interessant ist, ist das MADI-Netzwerk:
Auch die Einbindung von ADAT-kompatiblen Geräten ist mit der folgenden Erweiterung möglich:
Möchte man das Behringer X32/Midas M32 mit einem WAVES SoundGrid Server mit geringer Latenz verbinden, benötigt man die folgende Erweiterungskarte:
Für die Aufnahme und Wiedergabe von bis zu 32 Spuren auf/von SD-Karte wird die X-Live-Karte benötigt (außer bei Midas M32 Pulten der Live-Serie):
Einen funktionellen Unterschied zwischen der Behringer X-Live-Card und der Klark Teknik DN32-Live-Card gibt es nicht. Beide funktionieren sowohl in den Behringer X32- als auch in den Midas M32-Mischpulten.
Wichtige Workshop-Themen
Digital Snake – die digitale Stagebox
Im amerikanischen Raum spricht man bei einer digitalen Stagebox (samt Kabel) von „Digital Snake“. Gemeint ist damit eine digitale Stagebox wie die Behringer S16, S32, SD8 oder SD16. Eine solche digitale Stagebox wird über ein geschirmtes Ethernet-Kabel an den Behringer X32 Digitalmixer angeschlossen, sodass die Audiosignale nicht analog zwischen der Stagebox und dem Mischpult übertragen werden, sondern digital.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Ein Ethernetkabel ist selbst bei einer Länge von 30 bis 50 m erheblich dünner und leichter als ein vergleichbares 32/8 Analog-Multicore, das mindestens nötig wäre, um die Bühne mit den meisten Ein- und Ausgängen des Behringer X32 Digitalmixers zu verbinden. Zudem muss auf jeder Seite nur ein einzelner Stecker eingesteckt werden und nicht wie früher auf der Pultseite eine ganze Armee an XLR-Steckern.
Die Vorverstärker sitzen dabei direkt in der digitalen Stagebox und werden vom X32 aus gesteuert. Das für die Verbindung genutzte Protokoll ist SuperMAC AES50. Über die beiden AES50 A und B Ports des Behringer X32 Digitalmixers lassen sich eine große Anzahl an digitalen Signalen verwalten und auch zwei Mischpulte miteinander verbinden (zum Beispiel für Monitor- und FoH-Anwendungen).
Hier findest du alle Behringer/Midas Stageboxen im Überblick:
Routing
Direkt mit dem Thema AES50 verbunden ist das Routing. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, Audiosignale innerhalb des Behringer X32 Digitalmixers, aber auch außerhalb zu routen.
Doch nicht nur AES50-Signale sind Gegenstand des Routings, sondern auch analoge Eingangs- und Ausgangssignale, Busse, die Matrix, Effekte, P16 Ultranet und mehr.
Das Routing-Menü ist eine häufige Fehlerquelle und wird von vielen Anwendern missverstanden. Der Workshop wird sich deshalb auch intensiv mit dem Thema Routing befassen.
Personal Monitoring
Personal Monitoring und insbesondere das In-Ear-Monitoring – kurz IEM – sind zwei ganz große Bereiche, die in keinem Behringer X32 Workshop fehlen dürfen. Behringer hat dafür sogar ein eigenes System und eine eigene Schnittstelle entwickelt: P16 Ultranet. 16 Signale oder Busse lassen sich auf 16 Ultranet Busse routen, die dann vom Musiker am Behringer P16-M Mischpult für den eigenen Mix mischen lassen. Doch auch neuere Hardware für die AES50 Schnittstelle wie der Midas DP48 Personal Monitor Mixer wird in diesem Workshop diskutiert.
Schwerpunkt wird in diesem Bereich vor allem das für das In-Ear-Monitoring sehr beliebte Behringer X32 Rack Digitalpult sein.
Presets, Scenes, Snippets
Ein großes Thema sind in Foren auch immer wieder Presets, Scenes und Snippets. Insbesondere die Unterscheidung zwischen Scenes und Snippets ist nicht jedem Anwender klar. Wann verwendet man was? Was speichert eine Scene und was ein Snippet? Was bedeutet eigentlich Parameter Safe und Channel Safe? Kann man Scenes auch per MIDI steuern? All das klären wir in diesem Workshop.
DCAs und Subgruppen
Für viele Anwender ist die erste Begegnung mit einem Digitalmixer wie ein Buch mit sieben Siegeln. Viele neue Begriffe, die ihnen bei analogen Mischpulten nie begegnet sind, wollen erforscht und verstanden werden. Dazu gehören auch die DCA-Gruppen. Was ist eine DCA-Gruppe? Was bedeutet DCA-Spill und wie unterscheidet sich eine DCA-Gruppe von einer Subgruppe? Wie lege ich eine DCA-Gruppe an? Wie lege ich eine Subgruppe an?
Mix-Busse und Matrix
Mix-Busse spielen eine sehr wichtige Rolle, möchte man mit dem Behringer X32 Digitalmixer arbeiten. Hier laufen alle Fäden zusammen und es ist sehr wichtig, ihre Funktion zu verstehen. Busse lassen sich vielfältig konfigurieren und auch den Ausgängen (analog wie digital) zuweisen. Sie können für den L/R-Mix genutzt werden, aber auch für einen LCR-Mix mit einem zusätzlichen Center-Lautsprecher. Zusätzlich zu den L/R-Lautsprechern können sie einen Subwoofer ansteuern oder in die Matrix eingespeist werden. Wer das Behringer X32 (oder jedes andere Digitalpult) beherrschen möchte, muss Mix-Busse verstehen.
Was wird benötigt?
Um die Inhalte dieses Workshops nachvollziehen zu können, solltest du natürlich ein Behringer X32 oder Midas M32 (egal welches Modell) besitzen oder Zugang zu einem solchen haben. Die Mischpulte sind sehr weit verbreitet und auch viele Kirchengemeinden oder Schulen besitzen mittlerweile ein Modell der X32-Reihe (oder M32-Reihe).
Welche Version genutzt wird, ist vollkommen egal. Wir nutzen für die meisten Teile dieses Workshops die Bereiche des Mischpults, die bei allen Modellen vorhanden sind oder sich zumindest über die Remote-App abbilden lassen. So kann jeder die Bedienschritte unabhängig vom eigenen Mischpultmodell nachvollziehen. Bildschirmfotos geben dann entweder den Stand des Mischpult-TFT-Displays wieder oder der Remote-App.
Nach Möglichkeit hast du auch die Remote-App für das X32/M32 auf einem deiner Endgeräte installiert. Manche Konfigurationen lassen sich darüber deutlich schneller und leichter vornehmen als am Mischpult selbst.
Du solltest außerdem ein Mikrofon, einen Kopfhörer und irgendeine Aktivbox anschließen, um die beschriebenen Signalwege nachvollziehen zu können.
Firmware
Dein Behringer X32 Digitalmixer sollte mindestens über die Firmware 4.0 verfügen. Im Anschluss wurden nur noch Kleinigkeiten verändert und Bugs behoben. Bis zur Firmware 4.0 kamen aber auch regelmäßig neue Funktionen hinzu, die sich eventuell auf die eine oder andere Art auf diesen Workshop auswirken. Bei Mischpulten mit älterer Firmware könnten also durchaus Unterschiede in manchen Punkten bestehen.
Behringer X32 Digitalmixer Workshop: Ausblick & Wünsche
Nachdem nun die Grundvoraussetzungen geklärt sind, wird es im nächsten Teil um den grundlegenden Signalfluss gehen: Wir schließen ein Mikrofon an, bearbeiten es mit dem EQ, versehen es mit Effekten, routen es auf einen Bus für einen Monitormix, hören das Signal per Kopfhörer ab und schicken es auf eine PA, bevor es dann im dritten Teil mehr in die Tiefe des Behringer X32 Digitalmixers geht. Da der Workshop mehrere Teile umfasst, die sich auch im Laufe der Zeit aus euren Fragen und den vielen Fragen auf Social-Media-Plattformen entwickeln, dürft ihr gerne Fragen und Anregungen in die Kommentare schreiben. Diese werde ich sammeln und dann in den Workshop einfließen lassen.
Dafür kommst Du in den Himmel… 🙂
Klasse, da werde ich bestimmt auch noch das Ein oder Andere lernen. Ich benutze ja gefühlt nur ein Viertel der Möglichkeiten und vieles was einmal eingestellt wurde bleibt dann auch so. Mit einem Tablet fernsteuern zu können, muss ich auch nochmal machen, das wäre bei dem ein oder anderen Konzert schon praktisch gewesen.
Behringer müsste dich dafür gut entlohnen.
Ok, das werden sie in ihrer Ignoranz nicht tun.
Bin sehr gespannt ….
Da ist man mal ein paar Tage im Urlaub und schon kommt der liebe Herr Galla mit einem Workshop zur X32-Serie um die Ecke. Vielen lieben Dank dafür.