Röhrensound mit Plug-in-Steuerung
Mit dem Bettermaker Valve Stereo Passive stellt das polnische Unternehmen Bettermaker einen neuen Hardware-Equalizer vor, der auf Wunsch auch über ein DAW-Plug-in gesteuert werden kann. Entsprechend ist Total-Recall bei diesem Equalizer kein Problem. Und das bei komplett analog aufgebautem Signalweg.
Bettermaker Valve Stereo Passive Equalizer
Der im Pultec-Stil aufgebaute Equalizer von Bettermaker ist eine neue Version des bereits von uns getesteten Stereo Passive EQ. Komplett analog aufgebaut soll der Equalizer laut Entwickler einen warmen Bassbereich und luftigen Höhen bieten, wobei der Klang in diesem Fall stark durch die verbauten Röhren und Übertrager geprägt werden kann. Die zum Einsatz kommenden Übertrager werden direkt von Bettermaker gefertigt, die Doppel-Triode-Röhren werden dagegen zugekauft.
Bettermaker bewirbt den Valve Stereo Passive damit, dass man klanglich sehr schnell und per Tastendruck zwischen transparentem Sound und üppiger Sättigung hin und her wechseln kann. Die mit Heat betitelte Funktion sorgt dabei dafür, dass das Signal in die Sättigung gefahren werden kann.
Ein wichtiges Feature der Bettermaker Produkte ist die Möglichkeit, die in der Regel komplett analog aufgebauten Geräte per Plug-in aus der DAW heraus zu steuern. Dabei soll das zum Valve Stereo Passive Equalizer, kurz VSPE, gehörende Plug-in den Funktionsumfang noch einmal erweitern. Es können nicht nur alle Parameter in der DAW abgerufen und automatisiert werden, sondern hohe und tiefe Frequenzen können auch unabhängig voneinander abgehört werden. In Kombination mit Stereo- und Dual-Mono-Modus ergibt dies eine sehr flexible Geschichte.
Wichtig zu wissen: Einige Hardware-Funktionen sind nur verfügbar, wenn das DAW-Plug-in verbunden und aktiv ist. Im Standalone-Modus verknüpft der VSPE beispielsweise beide Kanäle. Die HEAT-Funktion ist dagegen immer verlinkt, unabhängig vom Link-Modus oder dem gewählten Kanal.
Die wichtigsten Features im (englischsprachigen) Überblick:
- Digitally controlled analog Stereo Passive Equalizer with transformer output and vacuum tube drive stage.
- Maximum input level: +24 dBu (balanced with 48kΩ input impedance)
- Maximum output level: +22 dBu
- Output impedance: 120Ω (30Ω with HEAT activated – transformer balanced)
- Nominal audio level: +4 dBuMax LF boost: 15 dB (set to 100 Hz)
- Max LF cut: 16 dB (set to 100 Hz)
- Max HF boost: 18 dB (all frequencies)
- Low boost/cut frequencies: 20, 30, 60, 100 Hz
- High boost frequencies: 3, 4, 5, 6, 8, 10, 12, 16, 20, 28 kHz
- High cut frequencies: 5, 10, 20 kHz
- Control Resolution: 101 steps (Lo Boost, Lo Cut, Hi Boost, Bandwidth) & 34 steps (Hi Cut)
- Control Resolution in Quantize mode: 17 steps for all controls
- Output gain: +/- 8 dB (0.1 dB resolution; 1 dB in Quantize mode)
Die ersten Bettermaker Valve Stereo Passive Equalizer sollen zeitnah im Handel erhältlich sein. Der Preis wird mit ca. 3.300,- Euro (plus Steuern) angegeben.
Sowas müsste es viel mehr geben. Analoge Hardware die als Plugin eingebunden wird. Tegeler macht das ja auch und das Nonplusultra ist wohl Elektrons Overbridge Anbindung.
Allerdings wäre es auch cool, wenn es die Geräte komplett ohne Bedienelemente geben würde. Wenn ehh alles über ein Plugin ferngesteuert wird, würde mir auch eine graue Kiste reichen, die irgendwo unauffällig in der Ecke steht. Wobei mir wahrscheinlich sowieso ein Plugin reicht, dass den Sound direkt berechnet, klanglich ist das gut genug.
@ollo Gibt es von McDSP. :)
Teure Hardware, die nur zu 100% nutzbar ist, wenn man ein plattformabhängiges und schnelllebiges Plugin nutzt, ist die denkbar schlechteste Kombination. Als Gimmick für Total Recall ist ein Plugin ja nicht verkehrt, aber so …
Ich muss an meine Wärmepumpensteuerung denken, die ich per Browser auslesen könnte, wenn ich irgendwo einen alten PC mit Java-Plugin finden und aktivieren könnte. Zum Glück ist alles direkt an der Steuerung einseh- und änderbar. Man stelle sich vor, bestimmte Einstellungen könnte ich nur mit dem Java-Applet durchführen.
@bluebell Tatsächlich sind Audio-Plugins aber ziemlich langlebig. Die meisten, wirklich allermeisten laufen seit Jahren ohne Probleme, die Ältesten bei mir seit knapp 20 Jahren.
Wo ist denn das Problem mit Java, das sollte doch auf so gut wie jedem PC vorhanden sein oder nicht?
@ollo Ein Browser mit Java-Plugin, um Java-Applets zu starten? Ich hab keinen.
Sehe ich genauso. Gerade bei den sich stark wandelnden Betriebssystemen wird in den kommenden Jahren viel passieren. Schon jetzt kommen kleinere Software-Schmieden mit der Wartung nicht hinterher, geschweige das Insolvenzeisiko.
Wenn man dann vom Plugin bei der Hatdware-Nutzung abhängig… das ist für mich dann ein Ausschlusskriterium.