Die Jean-Michel Jarre String-Orgel
Da Behringer kurz davorsteht, seinen Clone auszuliefern, lohnt es sich, noch einmal einen genaueren Blick auf das Original zu werfen: das Solina String Ensemble von Eminent
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte zum Solina String Ensemble
Wer 1975 das neue Album von Pink Floyd auflegte, wurde gleich zu Anfang mit einer spacigen Elegie in g-Moll belohnt. Der Sound wurde dadurch recht schnell sehr bekannt. Anfang der 70er-Jahre war die Zeit der großen Keyboardburgen und diese brachten monophone Sounds hervor. Polyphone Sounds waren im Allgemeinen dem Mellotron vorbehalten. Dieses hatte aber, angefangen mit dem hohen Gewicht, diverse Nachteile.
Die Firma Eminent in den Niederlanden stellte elektronische Orgeln her, im damals üblichen Möbelformat. Bekannt dabei wurde das Modell 310U, das von 1972 bis 1984 in zwei Versionen erschien. Darin enthalten war ein Streicherklang, der in den Fußlagen 8“ und 4“ angeboten wurde. Er wurde durch leicht gegeneinander verstimmte Sägezahnschwingungen in Frequenzteilerschaltung erzeugt, die durch einen Ensembleeffekt geschickt (bestehend aus drei analogen Delays, die durch zwei LFOs moduliert werden, auch gerne als „Tri-Chorus“ bezeichnet) wurden. Ergebnis war ein Sound, der für die nächsten Jahre oft von vielen Herstellern versucht wurde zu kopieren und der für diese Zeit sehr prägend werdend sollte. Prominentester Nutzer der Orgel war und ist Jean-Michel Jarre, der das Instrument intensiv auf den Alben Oxygène und Equinoxe einsetzte. In dem Video „Oxygène live in your living room“ ist das gut zu sehen und zu hören.
Aufgrund großer Nachfrage brachte Eminent ab 1974 dann das Streichermanual der Orgel als eben Solina String Ensemble heraus. Endlich gab es ein tragbareres Instrument mit eben diesem Sound und es wurde führend in diesem Markt. Die Firma ARP brachte die bei Eminent gefertigten Instrumente mit einem Aufkleber versehen in den USA bis 1976 heraus, bis es von einer Eigenentwicklung, dem ARP Omni, abgelöst wurde.
ARP oder Eminent?
Oft wird deswegen das Instrument allgemein als ARP Solina String Ensemble bezeichnet, obwohl es original von Eminent ist. Es gibt noch ab 1975 einen in wenigen Exemplaren (unter hundert) hergestellten ARP Solina String Synthesizer, der in das Stringsensemble einen Monosynthesizer integrierte. Dieser wurde aber kein Erfolg.
Die Solina Strings wurden viel in Discomusik und auch von vielen bekannten Künstlern (z. B. David Bowie, Tangerine Dream, Air etc.) eingesetzt und ist oft durch seinen schimmernden seidigen Klang unterscheidbar. Ab Mitte der Siebziger gab es dann einen regelrechten Boom der Stringensembles, so dass es diese von allerlei namhaften, wie auch inzwischen unbekannten Firmen gab. Beispielhaft seien hier Roland RS-202, Korg PE-2000, Crumar Performer und Logan Strings genannt, aber es gibt unzählige. Gegen 1980 neigte sich dann langsam diese Ära dem Ende zu, da die aufkommenden polyphonen Synthesizer mit Speichermöglichkeiten (z. B. Sequential Prophet-5 und Roland Jupiter-4) die Stringensembles im wahrsten Sinne des Wortes „alt“ aussehen ließen. Inzwischen sind sie wieder gesucht, vor allem das Solina, was ja auch das Behringer-Exemplar erklärt. Jedenfalls steigen die Preise für die Originale, wie bei vielen Vintage-Geräten. Waldorf hatte inzwischen mit dem Streichfett und dem STVC allgemeine digitale Exemplare herausgebracht, die aber klangmäßig nicht wirklich an die Originale heranreichen.
Verschiedene Versionen der Solina Strings
Es gibt insgesamt vier Versionen des Solinas über die Jahre, die erste, erkennbar an dem fehlenden Ensembleschalter an der rechten Seite, der erst mit der Version zwei eingeführt wurde. In der dritten Version bekam dann das Ensemble einen Stereoausgang, es kamen Expressionpedal-Eingänge und Trigger- und Gate-Ausgänge dazu, in der vierten und letzten Version gab es Leuchtdioden an den Tastern und es wurden leichtere Materialien verwendet.
Das Solina String Ensemble in der Praxis
Schauen wir uns nun das Instrument genauer an. Als Beispiel dient hier meins aus der zweiten Serie.
Zuerst fällt die stabile Wuchtigkeit auf, umgeben von einem furnierten Gehäuse. Die 4-oktavige Tastatur ist nicht anschlagdynamisch, aber zu einem gewissen Grade splitbar. Für die unteren zwei Oktaven gibt es einen monophonen Basssound in zwei mischbaren Fußlagen (Contrabass, Cello), der einen eigenen Volume-Regler hat, für das ganze Manual gibt es dann zwei mischbare Fußlagen mit zwei unterschiedlichen Charakteristiken (Viola, Violin, Trumpet, Horn). Die Bezeichnungen sind natürlich nur als Annäherung zu verstehen.
Es gibt noch zwei Regler für die Hüllkurve. „Crescendo“ ist eine Art Attack, aber nicht in der Art des langsamen Anstiegs, sondern eher eines „gepressten“ Einschwingverhaltens. Der Regler „Sustain Length“ erklärt sich dagegen von selbst. Abgerundet wird das Ganze mit einem allgemeinen Volume-Regler, einem Regler zur Feinstimmung und dem Ensemble an/aus Schalter.
Die Tastatur spielt sich gut, auch nach all den Jahren habe ich keine mechanische Ermüdung feststellen können. Typische Problembereiche sind aber natürlich die internen Bauteile, die mit der Zeit nachlassen. Bei meinem Exemplar gab es einmal einen besonderen Effekt: Es knallte und eine Rauchwolke entwickelte sich. Da war was im Netzteil durchgeschmort, was aber zum Glück gut reparierbar war. Nach Öffnen des Instruments kam bei mir das Servicemanual zum Vorschein. Eine willkommene Dreingabe. Ein weiterer Problembereich ist das Gehäuse. Mit der Zeit geht mal eine Ecke ab oder es gibt Kratzer. Das ist bei einigen Gebrauchtexemplaren zu sehen.
Das wichtigste Manko sollte natürlich auch nicht verschwiegen werden: Da der Sound durch Frequenzteilung erreicht wird, hat man nicht einen vollpolyphonen Sound, wie bei oben erwähnten Synthesizern. Die Spielweise muss also entsprechend angepasst werden, um gute Ergebnisse zu erzielen. Hilfreich kann hier auch ein gutes Reverb sein, dann fallen die immer wieder neu angespielten Hüllkurven nicht so auf. Das Solina hat ja nur die eine. Die Diskussion „paraphon“ versus „polyphon“ will ich hier lieber nicht führen, da es keine einheitliche Begrifflichkeit gibt.
Klangbeispiele zum Solina String Ensemble
Zuerst eine Mischung der polyphonen Sounds mit Ensemble, …
… dann ohne Ensemble (erst am Schluss wieder eingeschaltet), wie gut zu bemerken, ist ein Großteil des charakteristischen Sounds durch den Ensemble-Effekt bedingt. Es gibt so einige Nachbauten davon.
Im nächsten Beispiel gibt es den Basssound zu hören, erst ohne, dann mit Ensemble.
Dann, in Anspielung auf Jean-Michel Jarre und auch im Hinblick auf den Behringer-Clone ist das Solina mit einem Small Stone Effekt zu hören.
Da mein Exemplar von Electro Harmonix leider nicht funktioniert, habe ich das Sovtek-Modell benutzt.
Im letzten Beispiel gibt’s ein kurzes Pink Floyd Zitat zu hören. Mangels Minimoog habe ich einen Micromoog (Bassdrone und Effektsounds) und einen Opus 3 (Leadsound) eingesetzt.
Immer wieder schön zu hören. 👍 SolinaPink_2 wurde mit einem Shimmer-Reverb hinterlegt? Musste erstmal nach schauen ob das Old School zertifiziert ist. 😂 Laut genialer Valhalla-Website erstmalig anfang der 80er von Eno/Lanois mit Lexicon Rev/Del und AMS Pitch-Shiftern realisiert. Der Jarre-Sound ist also Eminent+Ensemble+Small Stone? Dachte immer der Small Stone reicht, hatte mich nie damit beschäftigt.
Da ging die Freiheit des Autors etwas durch. Bei Pink Floyd wurden so viele Effekte draufgeschaufelt, dass das kaum adäquat nachbildbar ist. Da ist wohl bei mir Efx Fragments von Arturia drauf gelandet. 😇
@Dirk Wisny Solange es geil klingt, ist alles erlaubt. 😎
Dann bin ich mal gespannt, was der mögliche Behringer Test ergibt. Dazu ist dieser Artikel ein sehr gelungener Einstieg. Vielen Dank.
Zum Thema String-Sound habe ich meine eigene kleine Story: Ich habe mir als 14jähriger damals das Geld von Mund abgespart für einen
Yamaha SK10
Das ist die kleinste Variante der SK-Linie von Yamaha, und sie fügt dem String-Sound noch einen Orgel- und einen Brass-Sound hinzu. Damit bin ich zusammen mit einem Kumpel damals auf der Abschluss-Veranstaltung unserer Schule aufgetreten. Damals schon mit zwei selbst geschriebenen Kompositionen. Oh Mann, das waren noch Zeiten.
Das Gerät steht noch heute hier in der Ecke, ich wage es aber nicht anzuschalten, weil ich die Befürchtungen habe, dass mir die inzwischen über 40 Jahre alten Elektrolyt-Kondensatoren im Netzteil um die Ohren fliegen. Müsste also mal »re-capped« werden, bevor ich es wieder nutzen kann.
@Flowwater Ich hab den SK-20, kann das vom Sound her nachvollziehen. Der wurde nie geserviced und kam aus einem Kettenraucherhaushalt, funktioniert aber immer noch wie eine eins.
Also nur Mut
@Dirk Wisny Der SK-20 war auch mein erstes Gerät, irgendwann dann für einen Appel und ein Ei verkauft. Den Solina hatten wir in der Schule damals tatsächlich für den Musikunterricht. Ich fand das Ding nicht so doll, die Sk-20 konnte letztlich auch nicht mit den moderneren Synths mithalten – das die Dinger heute wieder Klassiker werden… Hätte ich’s gewußt, … aber eigentlich, na ja, der Platz – letztlich trauere ich den Teilen doch nicht hinterher😇.
Schön zu sehen, wie sich die „Velvet Box“ langsam füllt. :) Das Solina String Ensemble ist nun mal der absolute Klassiker, dafür werden auch regelmäßig höhere Preise aufgerufen als etwa für Hohner String Melody oder Elka Rhapsody, die ebenfalls hervorragend klingen. Der Sound ist Geschmacksache. Billy Currie von Ultravox mochte ihn nicht so: „To silky“ war sein Urteil. Er setzte auf eine Kombi von Elka und dem kühl-schneidend klingenden Yamaha SS-30. Das Solina String klingt auch etwas anders als der spätere ARP Omni (auch ein cooles Teil), das dann Eingang in den ARP Quadra gefunden hat. Danke für den Artikel!
@costello Ich bin gerade an einem Yamaha SS-30 dran und werde das dann ausprobieren. Mit dem Omni hast du absolut recht. Hab dem Mk 2 und das ist schon ein nettes Teil
Ich hatte einen Crumar Multiman S, der klang ähnlich, vor allem mit meinem selbstgebauten Phaser. Zusätzlich hatte er Piano- und Harpsichord-Sounds und eine Art Brass mit einem Filter mit einstellbarer Resonanz. Damit konnte man synthesizerähnliche Klänge hervorbringen.
Ärgernis war ein gelegentlich auftauchendes Störgeräusch (Fauchen). Es dauerte Monate, bis ich den Widerstand fand, der nicht durch die Platine gesteckt war, sondern auf dem Lötauge auflag. Nachdem er nachgelötet/durchgesteckt war, war Ruhe.
@bluebell Ich hab den Crumar Performer und muss sagen, dass das gute Stück einen schönen Klang hat. Und manchmal findet man wirklich Überraschungen, wenn man die alten Kisten öffnet
Persönlich würde ich den Klang als „gruselig“ beschreiben. Aber nicht gruselig in Form von schlecht, sondern er erinnert mich an die typischen Anfänge (düsterer) experimenteller elektronischer Musik und Filme der 70er. Z.B. Jarre, Wendy Carlos, Stanley Kubrick, Schulze etc. Aber ich bin froh endlich zu wissen, welches Instrument dafür verantwortlich ist und kann sehr gut nachvollziehen, dass der Behringer Fans finden wird. Ein Moog lässt sich relativ problemlos in zeitgenössische Musik einbinden (Bassline EDM). Ob das bei diesen Klang auch möglich ist? Beispiele hierzu gerne willkommen!
@Filterpad Zeitgenössisch ist ein sehr weiter Begriff. Bei Air hörst du ganz oft das Solina. Aber es ist schon ein Sound seiner Zeit
@Filterpad Klaus Schulze benutzte allerdings String Machines von Elka und Crumar, nicht das Solina.
@WOK Und Edgar Froese hatte David Bowie zum Solina String verführt, so dass es im Hintergrund bei Heroes zu hören ist
Schön informativer Artikel. Ich wette vorab, dass das Behringer-Klönchen klanglich herankommt, weil sonst niemand einen Grund hätte, sich das zuzulegen. Synthetikstreicher, die nicht direkt nach Solina klingen müssen, sind längst hinreichend gut und praktisch von Waldorfs Streichfett (und, wer’s braucht, der mit Vocoder erweiterten Keyboardversion) abgedeckt. Behringers Model D fand ich klanglich überzeugend und als schmales Expanderchen für mein Studio sogar praktscher (ein original Minimoog wäre mir zu groß und in jedem Fall viel zu teuer gewesen. Ich nutze Synths meist nur für Fills und im Hintergrund). Und niemand wird sich ein Solina nur als Möbelstück ins Eck stellen wollen. Der Klon muss so klingen oder floppt. Grenzt ja in dem Fall – anders als bei den meisten Synths – schon an One-trick-pony-Challenge.
@Eibensang Die „Klönchen“ kommen unverschämt nah dran. Das sehe ich auch so! Der Behringer Solina String wird dies ein weiteres Mal beweisen. Ich kann die Kritik sehr gut verstehen, wenn B. aktuelle Produkte klont und dem Original die Show und den Preis stielt. Aber bei so etwas wie dem Solina String sollten wir uns glücklich schätzen, dass dies wieder für jeden erschwinglich ist. 🙂
Ich besitze einen Solina String und mit meinen Uralt Stoned Phaser klingt manches wirklich nach Jarre,
Meiner Meinung nach ist das die beste Stringmachine ever, ist nicht zu toppen.
Habe das hübsche Teil trotzdem verkauft, denn sie war mir zu groß, zu schwer und zu klobig.
Jedes mal, wenn ich sie dann einsetzen wollte, musste ich das Ding alle paar Wochen wieder aus dem Regal wuchten und auf einem separaten Keyboardständer aufbauen, das war mir dann irgendwann zu mühsam. Hab ja keinen Platz, aber so ein kleiner Clone von Behringer käme mir ganz gelegen.
Ein kleines Beispiel des sahnigen Solina-Sounds von unserer damaligen Band THAU.
Die Solina wurde vom großartigen Frank Tischer gespielt, der dezente Chorus ist ein Moog MF-108 Cluster Flux.
https://youtu.be/q4DCGLUlsZ4
@Bernd-Michael Land Wie ich das mit dem Wuchten kenne.
Der nächste Bericht wird ein leichterer Synthie
Ich hatte damals auch diverse Gerätschaften aus diesem Bereich. Darunter befanden sich u. a. Farfisa Polychrome, Crumar Performer, Siel Cruise, Yamaha SK-20 …
Ein echtes Solina habe ich jedoch nie vor mir gesehen. Ich hatte zwar die Möglichkeit eine fast neuwertige Eminent 310 Unique erwerben zu können, jedoch wollte ich den Jarre-Sound bewusst nicht in mein Setup holen.
… aber manchmal juckt es eben doch in den Fingern.
NEIN – es gibt KEINEN Solina-Klone 😂
@PaulusS Es gab vor Jahren mal eine 310U für 80€ auf eBay-Kleinanzeigen. Man musste sie nur aus dem dritten Stock runterwuchten und dann noch nach Hause bringen.
Zu viele Stringmachines habe ich auch und ja, die nehmen leider zuviel Platz weg. Aber den Waldorf STVC kann man ja notfalls auch mit alten Effekten nutzen, auch wenn es ein Sakrileg ist
Starsky Carr hatte den Behringer Solina schon. Also hier zum Vergleich:
https://www.youtube.com/watch?v=FtxEVFYU4BA
„Cascade“ von Future Sound Of London hat einen schönen Solinaeinsatz auf der Maxi-CD. Das Stück ist aber von 1993. Tempus fugit! Man vermag auch Mantovanikaskaden damit produzieren, das klingt dann sehr zuckrig.
@fran_ky Ich denke da aber eher an Samples, weil es wie ein transponierter gesampelter Akkord klingt. Wahrscheinlich hatten die sich bei Pink Floyd bedient
Puh, das war damals noch echte Spanplatte. Erinnert mich an das Gehäuse meines ersten Vollverstärkers von RFT.
@Wasserspeier Massivholz wäre unbezahlbar gewesen
Vielen Dank für diesen schönen und echt informativen Artikel! Ich liebe diesen 70s Strings-Ensemble Sound, doch die Mondpreise für die alten Schätzchen sind meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. Also bin auch gespannt ob und was Behringer zu dem Thema abliefern wird.
Auf „omroep Flevoland“ gab es ein schöner Beitrag über das 50 jährige Jubiläum von Eminent (zweiter movie):
https://www.omroepflevoland.nl/nieuws/85257/lelystad-50-jarig-jubileum-voor-orgelmaker
Eminent war nicht sehr begeistert von was Jarre damit gemacht hat. Eigentlich war es gedacht um zuhause zusammen mit die Familie lieder zu singen 😂.
Eminent 310 orgel werden in Holland auf http://www.marktplaats.nl und http://www.synthforum.nl regelmäßig verhandelt.
Diese Frequenzteiler interessieren mich sehr. Sind die im Manual enthalten? Wäre der Knaller so was als Eurorack Modul zu realisieren
>>Anfang der 70er-Jahre war die Zeit der großen Keyboardburgen und diese brachten monophone Sounds hervor.<< Das stimmt in keiner Weise, Hammond-Orgel, Rhodes, andere E-Pianos wie Clavinet etc waren selbstverständlich mehrstimmig spielbar. Monophon waren damals nur Synthesizer.
@EinTon Das war auch gemeint. Orgeln und E-Pianos haben ja eher eine übersichtliche Klangfarbe, während Synthesizer noch in den Kinderschuhen steckten. Die sind aber soundmäßig universeller angelegt
@Dirk Wisny >>Orgeln und E-Pianos haben ja eher eine übersichtliche Klangfarbe<< OK - gilt bei Mellotrons aber auch, jedenfalls was die real benutzten Sounds (fast immer Streicherensemble!) betrifft. Das Problem war also nicht fehlende Polyphonie, sondern dass es vor dem Solina Ensemble keine Streicheremulation gab, die einigermaßen handlich und transportabel war. Häufig kann man den Sound bei den 70er-Solo-Alben von George Duke hören (zB auf dem Titel "Malibu" https://www.youtube.com/watch?v=3Zg0D6frZgw ), zugegebenermaßen mag ich ihn aber nicht besonders… 😈
@EinTon Das Mellotron war auch noch für andere Sounds (die Beatles lassen grüßen) bekannt, z.B. Chöre, Blasinstrumente etc., was ja bei einem analogen Sampleplayer auch nicht verwundert
ich hab mir damals in den 80ern ein hohner-/logan-string gekauft, weil ich dachte, damit könnte man streicher nachmachen. ich hab es dann schnell wieder verkauft. der tatsächliche stringmachine-sound kleistert mE zu viel zu, das fand ich damals schon. und heute noch viel mehr.
Dazu sollte angemerkt werden, dass nur die Eminent 310U zwei (leicht verstimmte) Masteroszillatoren hatte.
Das Solina hatte nur einen, weshalb es ohne die Modulations-Sektion praktisch nicht zu gebrauchen ist, da es dann extrem dünn klingt.
@WOK Was ja durchaus in den Beispielen zu hören ist
Ich möchte hierzu noch anmerken, dass die Stringsektion der Eminent 310U und der Solina Strings komplett unterschiedlich klingen. Ich hab beides hier stehen.
Die Eminent Orgel ist das Beste was an String Maschinen je gebaut wurde und heute leider viel zu oft verschrottet wird. Ich hab meine vom Sperrmüll. Bei eBay Kleinanzeigen stehen oft welche in der Rubrik Haushaltsauflösung oder Heimorgel.
Viele Alleinunterhalter aus den 70er sind jetzt gestorben und die Erben wissen nichts damit anzufangen.
Ich habe auch eine Elka Orgel die hammermässige Space Sounds abliefert, ebenfalls „kostenlos an Selbstabholer“.
Gelegentlich findet man auch eine „Jamaha Orgel“ die sich dann als CS60 herausgestellt hat.
Die alten Stringmaschinen sind die Eintrittskarte in die Welt der Kosmische und Spacedisco.
Übrigens: Der Anfang von Shine On… ist nicht nur Das Solina sonders eine Glasorgel, Tapeloops und Binson Echorec. Aus dem Album Household Objects
@wirtszelle Dass im Anfang von Shine on noch mehr drin ist, ist ja auch in dem Bericht hier auf Amazona nachzulesen (z.B. auch noch EMS Synthesizer). Der fehlende zweite Oszillator macht bei der 310U und dem Solina String den Unterschied.
Und die Geschichten mit den alten Yamahaorgeln, die sich als CS-50 entpuppten, habe ich auch schon erzählt bekommen.
Da ich über ein Dutzend Stringmaschinen habe, kenne ich sehr gut Unterschiede und Anwendungsmöglichkeiten. Ein Solton Programmer 24 z.B. ist nicht nur analoge Strings und Orgel, sondern auch Italo-Disco-Maschine. Und es gibt noch diverse weitere Beispiele