Klasse: Das Handbuch des Roland SH-1
Das Handbuch für den SH-1 ist eine eigene Erwähnung wert. Es ist nämlich exzellent. Absolut keine Selbstverständlichkeit. Ich kenne gerade auch von Roland viel Murks, was Bedienungsanleitungen angeht. Gutes (oder besser schlechtes) Beispiel: die Kryptoschrift zum Sampler S-760. Auch andere Synthesizerbauer haben sich da zuweilen nicht mit Ruhm bekleckert. Etwa die dürren Zeilen, die dem OB-1 beigelegt sind.
Anders das Manual zum Roland SH-1, das eine reine Freude ist. Es erklärt alle grundlegenden Funktionen eines Synthesizers mit vielen anschaulichen Grafiken, gibt Hinweise zur Synthetisierung verschiedener Instrumente oder auch Effektklängen, die sich durchaus auch auf andere Synthesizer übertragen lassen. Die Lektüre kann also empfohlen werden, auch wenn man selbst gar keinen SH-1 besitzt. Dazu kommen die poppigen Illustrationen im Zeitgeist der 70er Jahre, die die Lektüre zusätzlich zu einem Vergnügen machen.
Rückblick: Der Wolf im Schafspelz
Roland begann das Kapitel Synthesizer im Jahr 1973 relativ bescheiden: Mit dem Preset-Synthesizer SH-1000, der als drittes Manual für die Orgel gedacht war. Als Yamaha wenig später den SY-1 herausbrachte – ebenfalls ein Preset-Gerät – hatte Rolands Konkurrent bereits ausgiebige Erfahrungen mit Synthesizern. Genauer gesagt sogar mit polyphonen Synthesizern. Der SY-1 war ein monophones Downsizing der gigantischen GX-707. Und die war der direkte Vorläufer der berühmten GX-1. Roland dagegen hatte damals mit Rhythmusmaschinen angefangen und musste sich die Reputation auf dem Synthesizermarkt erst mühsam erwerben.
Deshalb widmete sich das japanische Unternehmen in der Folge auch der Entwicklung großer Modularsysteme. Einerseits gut für die Entwicklungsabteilung, die viele Sachen ausprobieren konnte. Und andererseits waren Modular-Systeme auch gut fürs Renommee. Roland begann 1975 mit dem System 100 (das eigentlich nur ein halbmodulares System darstellt), brachte dann 1976 das riesige Modularsystem 700 heraus, bevor 1979 das kompakte und komplett neu konzipierte System 100M das alte System 100 ablöste. Während man dem System 100 und dem System 100M doch öfters mal begegnet, ist das 700er extrem selten und teuer. Roland hat hier ein Modulsystem mit Referenzstatus abgeliefert – klanggewaltig dabei aber auch präzise. Besitzer des Systems 700 schwärmen von der Stimmreinheit über mehrere Oktaven. Das hat Roland viel besser hingekriegt als zum Beispiel Moog.
Aber warum sind wir überhaupt so ausführlich auf das esoterische System 700 eingegangen? Nun, manche meinen, der SH-1 wäre eine Art „System 700 en miniature“. Ist da was dran?
Der Roland SH-1 – ein System 700 en miniature?
Ausgerechnet dem kleinen Roland SH-1 wird eine sehr nahe Verwandtschaft zum Modularsystem 700 nachgesagt.
So ist in den einschlägigen Foren immer wieder zu lesen, dass das Filter des SH-1 mit dem des 700er Systems praktisch identisch sei: „I have an SH1 which is supposed to have a different filter than the 09/2. The SH1 has the filter of the System 700/SH7 while the 09/2 have the same as the System 100m.“ (GreyDominion auf muffwiggler)
Und der Retrosynthesizer-Künstler „I Satellite“ hat gar gleich sein ganzes 700er System verkauft, weil er es mit SH-1 ja sozusagen in der Hosentasche hat: „After buying this SH-1, I decided to sell my System-700 lab cabinet because I could get similar bass sounds out of the SH-1 (the attack is a bit less sharp than the 700) and I really didn’t think the 700 was worth 10 times an SH-1…I’ve read elsewhere that the circuitry inside the SH-1 was based off the 700.“
Exkurs: Kleine Filterkunde mit Florian
So, jetzt atmen wir einmal tief durch und befragen dann ganz entspannt den absoluten Experten für alle Fragen rund um Rolands Filter Florian Anwander.
Florian war so nett und hat mir auf meine Anfrage eine sehr ausführliche Antwort zugeschickt. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön an ihn. Zuerst mal zur grundlegenden Orientierung hier eine Übersicht, welche Filtertypen es bei Roland überhaupt gibt.
* Moog/Diodenfilter in System 100, SH-1000 / 2000 / 3a / 5
* 4-stufiges OTA-Filter in System 100m System 700, SH 1 / 2 / 7 / 09 / Jupiter-4 / 8 / Juno-1 / 2 / 6 / 60 / 106, JX-3P / 8P und den Gitarrensynths
* zweistufig-serielles State-Variable-Filter in Jupiter-6, späte JX und MKS
Florians Einschätzung dazu: „Die Unterschiede hört kein Amateur, aber ein aufmerksamer Synthesizerliebhaber kann sie hören.“
Was aber auffällt: Der Roland SH-1 verwendet schon denselben Filtertyp wie das 700er System. Aber das Gleiche lässt sich halt von ganz vielen anderen Roland-Synthesizern auch behaupten, so dem SH-2, 7 und 09.
Allerdings – so führt Florian weiter aus: „Diese Filter sind in jedem der Roland Synths ein kleines bisschen anders implementiert. Das bezieht sich in erster Linie auf die Art der Bufferung (OpAmp-Buffer oder Transistorstufe als Buffer). Ich bezweifle aber komplett, dass man diese Unterschiede in einer Basis-Einstellung nur irgendwie hören würde, wenn man das identische Signal hineingeben würde.“
Ich kann mir alle Depeche-Mode-Platten heute noch anhören, ausser die mit Vince Clarke. Ich war froh, dass sie sich getrennt haben. Er konnte sich woanders ausleben (Yazoo war ja auch gut) und Depeche Mode sind von Synthi-Tralala weggekommen.
@Michael Krusch Hallo Michael, klar, die späteren Alben vom DM haben mehr Tiefe, mehr Gehalt. Aber mit der unbekümmert-fröhlichen Klangwelt von Speak & Spell kann man auch seinen Spaß haben. Die Band war nach Clarkes Weggang zwar erstmal geschockt. Aber wie Dave Gahan später sagte: „Im Nachhinein war es ein Glücksfall.“
@Michael Krusch Du sagst es…..richtig interessant wurde Depeche Mode mit dem Album Abroken Frame, vorher viel zu verspielt. My Secret Garden war einer meiner Favorits, über Jahre. Was die Kick da knallt….
mensch costello, du schreibst dich ja immmer in einen rausch….sehr schön! :)
ja ja, diese monophonen rolands, ich habs ja schon mal erwähnt, aber es gibt wohl keinen hersteller, der so viele „one-toner“ im programm hatte (tief luft holen) : sh1000, sh2000, sh1, sh2, sh3a, sh5, sh7, sh09, promars, sh101, mc202, tb303, cmu 810…hab ich einen vergessen? und jeder bietet irgendwas, was ihn total begehrenswert macht.
ich finde, es ist echt nicht schwer, ein roland-fanboy zu werden…
@dilux Danke Dilux, schöne Musikinstrumente versetzen mich immer in einen leicht narkotisierten Zustand :-) Mit den One-tonern hast Du recht. Gegenbeispiel Oberheim – die hatten eigentlich nur den OB-1 und das SEM – alles andere war polyphon. Ich bin jedenfalls jetzt auch ein Roland-SH-Fanboy und habe mir einen SH-1 aus Frankreich geschnappt.
Sorry, aber ich bin mir fast sicher, das die Melodie von Just can`t get enough von einem Arp2600 oder dem Jupiter 4 kommt!
Der Roland SH-1oder sogar SH-2? ist nur „Playback“ im Video verwendet worden. Und wurde auf dem Album gar nicht benutzt.
Fakt ist, das Album hätte auch Arp2600 heissen können, denn das war der „Macher“ auf dem Album!
Speak and Spell Liste:
Moog Prodigy
Yamaha CS-5
Kawai 100F
Roland Jupiter 4
ARP 2600
Roland MC-4
Korg KR-55
@Michael Krusch
Ich glaube Du vergisst Ice Maschine und Photographic, ganz klarer Indiz
das es Depeche Mode nach „Moll“ ziehen wird!
Ich empfehle die bekannten Bücher, dort wird leider auch klar, das DM ein Image auferlegt wurde (schwarzes Leder und düster), sie es aber zuerst nicht wirklich „gelebt“ haben!
Speak and Spell finde ich besser wie die Alben seit den 2000ern, und ja, ich glaube auch das Alan Wilder den Sound und die Atmosphäre von Depeche Mode geschaffen hat, das ist nämlich flöten gegangen! Auch mag ich den „Silbenzieher“ Gesang des Herrn Gäääähäääään, überhaupt nicht mehr!
@Mick Hallo Mick, ja klar, die Debatte kenne ich. Also zunächst mal: im Video ist eindeutig der SH-1 zu sehen. Der SH-2 hat dieses „einreihige“ Layout. Man sieht aber im Anschnitt ein „zweireihiges“. Und das ist der SH-1.
Den ARP 2600 erwähne ich ja auch, er ist unter anderem für die Bass Drum verantwortlich. Und auch für viele Sequenzerlinien und Basslinien. Aber sicher nicht für das Intro von Just can’t get enough. Es gibt dieses Foto, wo Andy Fletcher einen SH-1 vor sich hält und da sind die Tasten beschriftet, als Hilfestellung für die Nutzung des Roland MC-4. Dieses Foto stammt aus der Post-Vince-Clarke-Zeit, er ist auf dem Foto nämlich nicht drauf. Auf SOS gibt es einen Artikel, der auf einem Interview mit dem Toningenieur John Fryer beruht:
„The Basildon quartet recorded their first two albums there, 1981’s Speak & Spell and 1982’s A Broken Frame, with Fryer engineering using a Tascam eight-track and rudimentary sequencing. Favoured synths of the day included the Kawai 100F, Korg Minikorg 700s, Moog Prodigy, Roland Jupiter and SH1, Yamaha CS5, and perhaps most importantly, the ARP 2600.“
Höre einfach mal in mein Klangbeispiel „Melodie“ rein: Das ist kein Prodigy, kein CS-5, ganz sicher kein 2600 – das ist ein Roland. Mit dem Jupiter-4 könnte man es wohl auch hinkriegen. Ich denke aber es ist der SH-1.
@Mick Hier das Foto mit Dave, Andy (mit dem SH-1) und Martin: https://bit.ly/2MdYYxF
Hätte ich sehr gerne im Report untergebracht, war mir aber bei der Rechtslage unsicher.
Wow! Sehr geile Kiste und mal wieder perfekt demonstriert/beschrieben Costello. Ich gratuliere.
Ohne anderen Autoren zu nahe zu treten zu wollen, das ist die Königsklasse auf Amazona :-)
Dein Bericht macht wirklich Lust auf so’n kleenet Rolandchen.
Obwohl ich zugegebenermassen auch kein Fan der ganz frühen DM bin.
Merci! Ich finde aber, Amazona hat viele gute Autoren, die ich alle sehr gerne lese. Und was das Tollste ist – sie bilden ein Netzwerk. Piet66, der diesen Schatz auf die Reise geschickt hat (und dann während seiner Pfingstferien mit mir bangen musste, dass der bei DHL kurz verschollene Synthesizer wieder auftaucht). Und Florian Anwander, der mir auf meine „kleine Anfrage“ hin, in kürzester Zeit eine ausführliche Analyse zur Filter-Frage geschickt hat. Das ist richtig tolles Teamwork. Das schließt übrigens auch die Leser ein, wie etwa Ton-yb, der mit mir beim ARP-Quadra-Report zusammengearbeitet hat. Oder Lightman, der seine Drumtraks-Erfahrungen eingebracht hat
Mich hat der SH-1 tatsächlich so überzeugt, dass ich ihn mir jetzt quasi als „kleinen Bruder“ zum Jupiter-4 gekauft habe.
Hallo Costello,
sehr geil! :)
@TobyB Hi Toby, Dankeschön, das ischa man mal ein bündiges Fazit :))
Deine Testberichte zählen für mich zu den Highlights hier. Danke für einen weiteren, sehr lesen- und hörenswerten.
Danke Peter für Dein nettes Feedback und herzliche Grüße in die ??
Toll geschriebener Artikel, vielen Dank. Als MS-10-User habe ich immer neidisch auf den SH-1 eines Bekannten geschielt…
@Son of MooG Hallo Son of MooG, danke für Deinen netten Kommentar. Der MS-10 ist doch Kult! Ich sehe sogar Parallelen zum SH-1. Bass, schöne PWM, eine super Filterbank für externes Material. Und semimodular! Kein Grund für neidische Blicke ;-)
Wieder mal allererste Sahne von Costello. Sehr empathisch, sein Umgang mit Synthesizern und wie er das thematisch sehr umfassend in einen Artikel fasst. Da wird nichts oberflächlich betrachtet oder mal eben ignoriert. Über Technik, Historie und den darüber hinaus gehenden Kontext ist alles drin. Schöne Demos und … hehehe…. “ A crow and a baby“ war auch drin. Ja, das war mal wieder Königsklasse. Chapeau!
Zu Depeche Mode… sehe es ähnlich wie hier beschrieben… kein Fan, die frühe Phase ist da für mich auch interessanter als die spätere. Der Hype um Depeche Mode ist m.E. so nicht gerechtfertigt. Da spielen viele Persönlichkeiten aus dem MUTE Records Umfeld mit rein, die den Sound mitprägten, was leider seltener Berücksichtigung findet. Ich kann da das Alleinstellungsmerkmal, im Gegensatz zu gefühlt 7 Mrd. Fans, so nicht erkennen.
Empathie für Synthesizer! Das ist wirklich sehr schön formuliert, danke Wellenstrom. Und zugegeben: Travelouge rangiert bei mir schon noch deutlich vor Speak & Spell.
Ha, den SH-1 hatte ich all die Jahre nicht gerade auf meiner Shortlist. Aber beim Audio Track „Roland SH-1 – Solosound“ hattest du mich. Künftig nenne ich dich dann Mänfred :)
@k.rausch Danke Klaus und herzliche Grüße vom Mänfred :))
Ein sehr gelungener Test zu einem nicht minder gelungen Synthesizer. Chapeau, Freude Herrscht und vielen Dank dafür.
Meine Version der Roland 700 zu SH-Serie Frage bitte beim Test zum SH-2 nachlesen. Es war übrigens ein komplett zerstörter SH-1 eines Sammlers in Holland, der meinem SH-2 zum fehlenden Knopf verhalf. Etwas später habe ich den Spender SH-1 vor Ort besichtigen können. Da war echt nichts mehr zu machen.
Ich finde immer, die Rolands können dieses S&H auf resonierendes Filter am besten im Synthesizerland. Ein massiver Shootout müsste das mal klären. Auch egal, aber hier in den Soundbeispielen wird dieser Eindruck wieder mal bestätigt.
@swissdoc Hallo Swissdoc, vielen Dank für das nette Feedback. Noch so ein Glückspilz, der seine Synthesizer auf Flohmärkten findet ;-) Für den SH-2 bietet Analogie.pl übrigens den Einbau einer Sync-Funktion an. Das wurde manchmal moniert als Nachteil im Vergleich zum Odyssey. Und bei S&H-Modulation auf Filter mit hoher Resonanz bin ich ganz bei Dir – das klingt einfach genial.
Hallo Costello, Du musst mich retten. Bisher habe ich einfach mal so angenommen ein SH-1, oder 09 ist für mich uninteressant, weil ich ja einen Juno 60 besitze. Und irgendwie werden die schon auch nach Juno 60 klingen. Besonders der SH-1.
.
So, und nun zu Deiner Rettungsaufgabe: Bitte erzähle mir das diese Annahme stimmt.
.
Weil, wenn nicht bin ich geliefert. So ein SH-1 (oder 2 oder 09) ist schon seit mehr als 30 Jahren auf der Must-Have-List, und irgendwann muss ja auch mal Schluss sein mit GAS, oder?
.
Besten Dank für Deine Mühen im voraus …
Hallo Polyaural, irgendwann muss Schluss sein mit GAS, völlig richtig ;-)
Also von der Filtercharakteristik sind Juno-60 und SH-1 auf einer Linie, beide haben einen Sub-Oszillator, das Hochpassfilter…aber dann hören die Gemeinsamkeiten auch irgendwann mal auf. Ich denke doch, dass
der Juno seine Stärken als Poly-Synthesizer hat, vorzugsweise mit eingeschaltetem Chorus. Der SH-1punktet sicher bei den Modulationsmöglichkeiten. Also ich würde sagen: Sie ergänzen sich ganz prächtig. Das war jetzt nicht ganz, was Du hören wolltest. Kommt aber vom Herzen :-)
Hallo,
ich kann Dich retten: der Juno ist nach meiner Meinung besser als der SH-1, weil er einfach bei den Minimaleinstellungen schnellere Hüllkurven hat. Ich habe sowohl Juno-6 als auch SH-1, und der Juno mit seinen Hüllkurven ist einfach „härter“.
Gruß
Florian
Wer kann da Licht rein bringen?
Jetzt habe ich Blut geleckt, und stoße nun auf Unzählige SH-Modelle:-(
Was haben diese SH`s gemeinsam? bzw. nicht gemeinsam, abgesehen von analog und virtuell Analog?
Welcher günstige Pedant kommt den Klassikern am nächsten?…und wie weit ist mein JP-8000, von der SH Serie weg ?
SH-1
SH-2
SH-5
SH-7
SH-101
SH-201
SH-1000
SH-01A
SH-01 GAIA
SH-32
SH-3A
eventuell auch die SH PlugOuts ?
Ups, ich glaube das wird nicht mal eben zu beantworten sein!
trotzdem,…Danke, schon einmal!
@Mick Lieber Mick, als ich für den SH-1 recherchiert habe, bin ich auf die genau gleiche Fragestellung gestoßen wie Du. Und habe für mich ein bisschen Ordnung ins SH-Gewusel gebracht. Das ist nämlich ganz schön verwirrend. Der 3er kommt vor dem 1er? Der 5er wird teils mehr geschätzt als der 7er? (Das kennt man von BMW doch ganz anders ;-) Eine Übersicht über die klassischen SH-Modelle SH-1000 und 2000, SH-3 und 3a, SH-5, SH-7, SH-1 und 2, sowie den SH-09 und SH-101ist für den nächsten Vintage-Samstag geplant.
@Mick Hi Mick, wenn Du heute mal auf Amazona vorbeischaust, findest Du ein paar Antworten zu Deinen Fragen zur Roland-SH-Serie :-)
Wieder mal ein super Bericht von einem Mann, der sich wirklich auskennt. Ich mag diese Kombination aus Wissen und Enthusiamus sehr. Danke Costello. Toller Bericht und toller Synthesizer. Für mich der klassische, wuchtige Roland Synth Pop Sound.
Vielen Dank Marko! Aber auf Dauer kommen mich diese Blue Box-Berichte einfach zu teuer, weil ich dann immer das dringende Bedürfnis verspüre, mir das jeweilige Instrument zuzulegen. Beim SH-1 mag das ja noch angehen, aber bei einem Arp Quadra? :))
Hallo Mick,
Also, Gaia SH 01 ist ein VA, SH201 auch, SH 01A ist ein Boutique mit ACB, die SH32 ist eine VA Groovebox. Die Gemeinsamkeiten mit dem JP 8000 sind der Supersaw. Am ehesten würde ich sagen, das der JP 8000 ein aufgebohrter GAIA SH 01 ist. Wenn du eine günstige Alternative suchst, würde ich mich mit dem System 1/m befassen. Und über Plug Outs nachdenken.
–
Der JP8000 ist halt für mich eine Tranceschleuder, wenn du den hast, brauchst du keine Gaia SH01. Was mit an meiner Gaia stört, ist zum Beispiel, Arpeggio, Erwartungshaltung ist, ARP an, über MIDI eingehende Noten erzeugen ein Arp. Passiert aber nicht. Fuzz und Dist haben einen zu engen Sweetspot, das Ergebnis klingt wie durch zwei gegenläufige Diodensimulationen gequetscht. Unverständlich ist mir das ich Userpresets auf einem USB Stick speichern muss.
–
System 1 und Pluged Outs sind eine gute Sache. Ich habe das SH2 Plugged Out auf dem System 1m.
–
Die Frage ist welchen Sound du bedienen willst? Bei mir gehts von Funk,House,Trance. Da kann mal schön alles verbraten. Wenn du den Originalen Sound brauchst nimmst die Originalen SH Modelle, hier jedoch Obacht, weill es hier extreme Unterschiede gibt.
@TobyB Tranceschleuder!?…das hat meiner jetzt gehört!:-(
Also Project Pitchfork, und Depeche Mode sehen das wohl anders, aber egal.
Also Gaia ist der neue JP8000, und ich dachte der SH-101 der eigentlich typisch für Techno und Trance war, wäre der Vorgänger?
Ich habe übrigens noch einen SH-03A für die Liste gefunden.
Lieber Costello, natürlich auch von meiner Seite ein dickes DANKESCHÖN für diesen wunderbaren Blue Box Artikel inklusive interessanter Hintergrundinformationen und toller Soundbeispiele, die ja zum Teil richtig geniale Kompositionen sind. Endlich ist die, wie ich fand, schmerzliche Lücke für den SH-1 würdig geschlossen. Und wie! Ich freue mich schon sehr auf zukünftige Beiträge aus dieser berufenen Feder. Und sorry, dass Du infolge dieses Artikels rund tausend Euro ärmer geworden bist. Aber es lohnt sich, denke ich ;-) So macht Amazona.de Spass!!
@Piet66 Lieber Piet66, herzlichen Dank für diese rundum tolle Zusammenarbeit. Wie ich oben schon mal schrieb: Das war richtiges Teamwork. Auch an Florians Adresse hier noch einmal ein großes Dankeschön. Ich hätte mich aus eigenem Antrieb vermutlich nie mit dem dem SH-1 beschäftigt. Manchmal muss man wirklich mit der Nase auf etwas gestoßen werden, was man bis dahin einfach nicht im Blick hatte. Mir hat es jedenfalls ganz viel Spaß gemacht. Und das just bei Fertigstellung des Reports in Frankreich ein SH-1 zum erträglichen Preis angeboten wurde, kann doch kein Zufall gewesen sein. Ich bin jedenfalls sehr happy mit meinem SH-1.
Na und ich freue mich auch, wenn ich hier von Dir, lieber Piet66, bald wieder etwas über die geniale Modifikation von Polysynths lesen darf.
Da freue ich mich schon drauf wenn der Behringers 101 das gemeine Volk überschwemmt und die elitären Besitzer des originals befürchten dass ihnen ihre Felle davon schwimmen.
Rolands SH-01A macht auch schon viel Druck. Ist halt die Frage ob man mit Miniklinke und 2 cm Faderwegen auskommt. Der Sound ist nicht zu beanstanden, vergleiche dazu den Test von Markus Harsani auf Amazona.de https://bit.ly/2HBuKBc
Davon mal abgesehen dass der Kommentar ziemlich tief blicken läßt, ist es eigentlich so, dass Plagiate erst recht die Leute auf Originale anfixen. Selbst diejeniegen , die sich vorher damit überhaupt noch nicht beschäftigt haben. Letztendlich gibt es einen Nutzen für jeden. Nicht nur das oder das. Wir sind alle viel zu verschieden, als dass es nur eine Lösung geben kann die für alle gilt. Ich mag was die bei Behringer machen und ich kenne niemanden der Angst um seine alte 101 hat. Warum auch? ;) Die ist geil und die wird immer geil sein. Es wäre toll wenn mal eine Diskussion ohne materialistisch motivierte Seitenhiebe geführt werden könnte.
Na ja, und rund 1000 Euro für einen Vintage-Synth, der einen bis heute angesagten Sound hat und der mit Sequenzer und Arpeggiator das Gerät für Techtrance ist – das ist vielleicht nicht geschenkt. Aber „elitär“ würde ich das noch nicht nennen. Was sagst Du dann zu Leuten, die 5000 Euro und mehr für einen Polysynthesizer anlegen? Reif für die Klapsmühle ;-)
Der SH-101 hat doch nichts mit dem SH-1 zu tun, der war doch ne Technohupe!;-)
Ich darf das sagen, der Tobi hat zu meinem JP-8000 Tranceschleuder gesagt.
Costello muss uns unbedingt aufklären, ich finde das Thema super interessant, was hat Roland an diese 2 Buchstaben von den es 26 im Alphabet gibt gefressen, aufgrund jetzt alle ein Fragezeichen auf dem Kopf haben?
Toller Artikel und gute Soundbeispiele! Obwohl jedes SH-Instrument seine eigenen klanglichen Besonderheiten hat, haben sie alle einen Grundschnarr, der für mich den Inbegriff des Roland-Sounds jener Tage darstellt. Diese flüssige, schlängelnde Eleganz, dieses kräftige, aber immer transparente Bassfundament und die singenden Schwebungen findet man in dieser Kombination bei nur wenigen anderen Synths. Mein Favorit aus der Serie ist der SH-09, ich selbst habe leider keinen aber er ist sowas wie eine fixe Idee von mir, seit ich damit vor Jahren einen Track gemacht habe. Feines Teil.
Danke Lightman! Und ganz nebenbei bemerkt: Du solltest hier auch über Synthesizer schreiben. Das fiel mir schon bei den elastischen Grooves der Drumtraks auf, dass Du sehr anschauliche Bilder für die Klangeigenschaften von elektronischen Klangerzeugern findest: „flüssige, schlängelnde Eleganz“ – große Klasse!
Hallo lightman,
das kann ich unterschreiben. Der SH-09 war auch meine erste überaus positive Erfahrung mit der SH-Reihe. Es ist dann letztendlich ein SH-1 geworden, aber abgesehen von einigen unterschiedlichen Features ist der Grundsound von beiden doch sehr ähnlich. Top Teile ;-)
Warum bringen die Roländer nicht mit ihrer ACB-Technologie eine SH-X raus, der 10-20% grösser ist wie deren Ü-Ei-Gimmicks, und der die wichtigsten Parameter der Serie im Direktzugriff hat,…aber bitte nichts in AIRA-Grün!
Das Teil ginge weg wie geschnitten Brot!
Um jetzt mal ein bisschen Licht bei den ganzen digitalen Rolands reinzubringen:
Der JP-8000 war Rolands erster VA mit ganz klassischer Architektur: 2 Oszillatoren, 1 Filter, 1 Verstärker.
Wirklich analog klingt das Teil natürlich nicht, dafür immer noch angenehm „warm“ und breit (nur die Supersaw nervt mich mit ihren statischen Verstimmungen).
Der Gaia SH-01 dagegen erinnert in seiner Struktur mehr an die Roland-Rompler:
3 Tones mit je 1 Oszillator, 1 Filter und 1 Verstärker.
Insgesamt soll der Gaia dabei noch weniger analog klingen als der JP-8000, was insofern brisant ist, als dass Rolands „SuperNatural“-Synths allem Anschein nach auf genau dieser Engine basieren.
Die ACB-Technologie der Boutiquen sowie Aira-Synths ist dagegen wirklich komplexes Analog Modeling und kommt den Klassikern mit Abstand am nächsten (wie nahe, muss jeder für sich selbst beurteilen). Für den klassischen SH-Sound, um wieder den Bogen zum eigentlichen Thema zu spannen, definitiv die erste Wahl, wenn man nicht schon das Original haben kann.
@Tolayon Hallo Tolyaon,
du darfst gerne raten, welche Roland Synths hier drin vorkommen ;-)
https://bit.ly/2JIwFZQ Ein JP8000 kommt nicht drin vor.
@Tolayon Hallo Tolayon,
ich hab gestern GAIA SH01 angeworfen, drei virtual-analog Tongeneratoren, jeder mit eigenem Oszillator, Filter, Verstärker, Hüllkurve und LFO. Und nicht ein Filter, Hüllkurve etc für alle 3 Tones. Einzig die FX Sektion, mit 5 Layern, wirkt immer global auf alle 3 Tones.