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Blue Box: Roland SH-1 Synthesizer

(ID: 221504)

Depeche Mode

Wer über den Roland SH-1 spricht, muss über Depeche Mode sprechen. Das berühmte Video zum Hit „Just can’t get enough“. Die Tastatur des SH-1 ganz nah. Vince Clarke haut mit lockeren Fingern dieses Killer-Intro raus, das sofort gute Laune macht und in die Beine geht. „If ever a song demo’d the beauty of simplicity, this was it.“ (Musictech, August 2016) 

Ein paar Einstellungen weiter sieht man im Video ein Stück vom Panel. Klar, das ist der SH-1. Die Kollegen bedienen einen Moog Prodigy und einen Yamaha CS-5 Synthesizer. „Fairly basic machines“ kommentierte Musictech. Der Drumsound kommt von einem frühen Korg-Klopfgeist, dem KR-55. Die Bass-Drum soll von einem ARP 2600 stammen. Okay, das ist dann nicht mehr ganz so „basic“.

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Depeche Mode "Speak & Spell"

Der Schwan in Zellophan war schon ein Hingucker. Das erste Depeche Mode-Album „Speak & Spell“, auf dem der SH-1 prominent vertreten ist.

Ganz am Anfang – da standen Depeche Mode nicht für Depri-Mucke mit Weltuntergangsflair, sondern waren der Lieferant von astreinem Synthi-Pop. Auf dem ersten Album Speak & Spell reihen sich die makellosen Popproduktionen wie Perlen aneinander. Vor allem natürlich die Smash Hits „Just can’t get enough“ und „New Life“ aus der Feder von Vince Clarke. Die Platte wurde nach einem in den 70er und 80er Jahren beliebtem Lernspielzeug benannt. Auch wenn es damals eine wirklich böse Kritik im „Rolling Stone“ gab, in der David Fricke Depeche Mode als „PG-rated fluff“ abqualifizierte, reagierten viele Musikjournalisten positiv. So konnte man im September 1981 im Musikexpress lesen: „Kraftwerk meets The Bay City Rollers! Unkomplizierter Ultra-Synthi-Glamour-Pop von vier hübschen, braven Buben … Das Publikum: Jung, chic und tanzwütig… Dress up and dance – das ist die Botschaft! Das Empire fällt, und die Kids tanzen  dazu …“

Und der Roland SH-1 lieferte den Sound dazu.

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Ich habe mir das Video beim Schreiben des Reports unzählige Male angesehen. Natürlich auch, um den Sound meines Klangbeispiels „Melodie“ anzunähern. Ein absoluter Signature-Sound des Roland SH-1 – und kein Bass! Übrigens: Dieses Riff klingt vielleicht simpel, hat es aber durchaus in sich. Das bei einem Live-Konzert auf den Punkt aus dem Ärmel zu schütteln, stelle ich mir gar nicht so einfach vor.

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Mit dem Ruhm, der Depeche Mode so schnell zuflog, konnte Vince  Clarke nicht gut umgehen. Er ist ein eher introvertierter Mensch und fühlte sich am wohlsten beim Komponieren oder im Studio. Interviews geben, im Rampenlicht stehen – das lag ihm weniger. Depeche Mode hatten damals die ersten Auslandsgigs – Hamburg, so wie die Beatles 20 Jahre vor ihnen.

Clarke kam auch mit den demokratischen Strukturen in der Band nicht wirklich gut klar. Besonders als die anderen Bandmitglieder das von ihm komponierte Material offen in Frage stellten. Dave Gahan hat aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht und offen zugegeben, dass er speziell die Lyrics oft nicht verstand. Bei einer Gelegenheit gab Vince den anderen Bandmitglieder die Demos zu drei neuen Songs (darunter „Only you“) und verschwand dann in die Zigarettenpause. Die Palastrevolte begann: „These are shit! We can‘t record this.“ Recht unverblümt wurde das Ergebnis Vince mitgeteilt, erinnert sich Martin Gore.

Roland SH-1

Das Killer-Intro von „Just can’t get enough“ spielte Vince Clarke auf dem Roland SH-1 ein

Das letzte gemeinsame Konzert fand am 16. November 1981 im Londoner Lyceum statt – und das war’s dann wohl mit Depeche Mode. Freunde der Band sahen ihre Chancen damals ähnlich fatalistisch, wie seinerzeit bei Genesis beim Abgang von Peter Gabriel. Terry Murphy (The Bridge House) erinnert sich: „To be honest it was a complete desaster as far as I was concerned, they’d lost their writer. That was their strength, the songs. I thought that was the end of them completely.” (zitiert nach Trevor Baker: „Dave Gahan – Depeche Mode & The Second Coming“, 2009)

Doch es kam anders. Martin Gore hatte bis dahin im Schatten von Vince Clarke und Dave Gahan gestanden. Jetzt sprang er in die Bresche und entwickelte sich zu einem profilierten Songschreiber. Noch bevor „Speak & Spell“ veröffentlicht wurde, nahmen Depeche Mode den Song „See You“ auf, der aus der Feder Gores stammte. Gleichzeitig wurde eine Anzeige im Melody Maker aufgegeben: “Name band, Synthesizer, Must be under 21”. Alan Wilder machte die Band wieder zum Quartett und zeigte den Jungs aus Basildon, dass Synthi-Pop mehr sein kann als „Ein-Finger-Melodien“. Ich meine, wozu hat ein Jupiter-4 vier Stimmen?

Roland SH-1

Vincent Clarke führt den Roland SH-1 immer noch in seiner Equipmentliste

Vince zog ab und gründete Yazoo, gemeinsam mit der Blues- und Jazzsängerin Alison ‚Alf‘ Moyet. Später dann Erasure. Obwohl Vince mit Yazoo und Erasure auch 25 Millionen Platten verkauft hat – gegen den Wahnsinnserfolg von Depeche Mode wirkt das nachgerade bescheiden. Einem Bild-Zeitungsreporter antwortete er auf die Frage, ob er seinen Ausstieg jemals bereut habe:  „Zurückschauen bringt ja nichts. Ich denke immer an das, was ich gerade mache, das nächste Projekt.“ Ein bisschen Bitternis schwingt da mit.

Vince ist dem SH-1 auch nach seinem Weggang von Depeche Mode treu geblieben. Er führt ihn bis heute in seiner Equipmentliste. Und auch Depeche Mode haben den SH-1 später noch eingesetzt.

Roland SH-1

Wer den Roland SH-1 einmal erworben hat, gibt ihn meist nicht wieder her

Treu geblieben ist auch Piet66 seinem SH-1. Auf der nächsten Seite lest ihr das Interview, das ich mit ihm geführt habe. Und es gibt da ein Foto, bei dem jedem Vintage-Fan das Wasser im Munde zusammenläuft. Oder soll ich stattdessen lieber sagen: „Nach einer kleinen Unterbrechung sind wir wieder für Sie da.“ Na eben.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Michael Krusch

    Ich kann mir alle Depeche-Mode-Platten heute noch anhören, ausser die mit Vince Clarke. Ich war froh, dass sie sich getrennt haben. Er konnte sich woanders ausleben (Yazoo war ja auch gut) und Depeche Mode sind von Synthi-Tralala weggekommen.

    • Profilbild
      costello RED

      @Michael Krusch Hallo Michael, klar, die späteren Alben vom DM haben mehr Tiefe, mehr Gehalt. Aber mit der unbekümmert-fröhlichen Klangwelt von Speak & Spell kann man auch seinen Spaß haben. Die Band war nach Clarkes Weggang zwar erstmal geschockt. Aber wie Dave Gahan später sagte: „Im Nachhinein war es ein Glücksfall.“

    • Profilbild
      Casagrande

      @Michael Krusch Du sagst es…..richtig interessant wurde Depeche Mode mit dem Album Abroken Frame, vorher viel zu verspielt. My Secret Garden war einer meiner Favorits, über Jahre. Was die Kick da knallt….

  2. Profilbild
    dilux AHU

    mensch costello, du schreibst dich ja immmer in einen rausch….sehr schön! :)
    ja ja, diese monophonen rolands, ich habs ja schon mal erwähnt, aber es gibt wohl keinen hersteller, der so viele „one-toner“ im programm hatte (tief luft holen) : sh1000, sh2000, sh1, sh2, sh3a, sh5, sh7, sh09, promars, sh101, mc202, tb303, cmu 810…hab ich einen vergessen? und jeder bietet irgendwas, was ihn total begehrenswert macht.

    ich finde, es ist echt nicht schwer, ein roland-fanboy zu werden…

    • Profilbild
      costello RED

      @dilux Danke Dilux, schöne Musikinstrumente versetzen mich immer in einen leicht narkotisierten Zustand :-) Mit den One-tonern hast Du recht. Gegenbeispiel Oberheim – die hatten eigentlich nur den OB-1 und das SEM – alles andere war polyphon. Ich bin jedenfalls jetzt auch ein Roland-SH-Fanboy und habe mir einen SH-1 aus Frankreich geschnappt.

      • Profilbild
        costello RED

        @costello „Narkotisierend“ bedeutet ja einschläfernd, das meinte ich natürlich nicht ;-) „euphorisierter Zustand“ würde es wohl besser treffen.

  3. Profilbild
    Mick AHU

    Sorry, aber ich bin mir fast sicher, das die Melodie von Just can`t get enough von einem Arp2600 oder dem Jupiter 4 kommt!
    Der Roland SH-1oder sogar SH-2? ist nur „Playback“ im Video verwendet worden. Und wurde auf dem Album gar nicht benutzt.

    Fakt ist, das Album hätte auch Arp2600 heissen können, denn das war der „Macher“ auf dem Album!
    Speak and Spell Liste:
    Moog Prodigy
    Yamaha CS-5
    Kawai 100F
    Roland Jupiter 4
    ARP 2600
    Roland MC-4
    Korg KR-55

    @Michael Krusch
    Ich glaube Du vergisst Ice Maschine und Photographic, ganz klarer Indiz
    das es Depeche Mode nach „Moll“ ziehen wird!
    Ich empfehle die bekannten Bücher, dort wird leider auch klar, das DM ein Image auferlegt wurde (schwarzes Leder und düster), sie es aber zuerst nicht wirklich „gelebt“ haben!
    Speak and Spell finde ich besser wie die Alben seit den 2000ern, und ja, ich glaube auch das Alan Wilder den Sound und die Atmosphäre von Depeche Mode geschaffen hat, das ist nämlich flöten gegangen! Auch mag ich den „Silbenzieher“ Gesang des Herrn Gäääähäääään, überhaupt nicht mehr!

    • Profilbild
      costello RED

      @Mick Hallo Mick, ja klar, die Debatte kenne ich. Also zunächst mal: im Video ist eindeutig der SH-1 zu sehen. Der SH-2 hat dieses „einreihige“ Layout. Man sieht aber im Anschnitt ein „zweireihiges“. Und das ist der SH-1.
      Den ARP 2600 erwähne ich ja auch, er ist unter anderem für die Bass Drum verantwortlich. Und auch für viele Sequenzerlinien und Basslinien. Aber sicher nicht für das Intro von Just can’t get enough. Es gibt dieses Foto, wo Andy Fletcher einen SH-1 vor sich hält und da sind die Tasten beschriftet, als Hilfestellung für die Nutzung des Roland MC-4. Dieses Foto stammt aus der Post-Vince-Clarke-Zeit, er ist auf dem Foto nämlich nicht drauf. Auf SOS gibt es einen Artikel, der auf einem Interview mit dem Toningenieur John Fryer beruht:
      „The Basildon quartet recorded their first two albums there, 1981’s Speak & Spell and 1982’s A Broken Frame, with Fryer engineering using a Tascam eight-track and rudimentary sequencing. Favoured synths of the day included the Kawai 100F, Korg Minikorg 700s, Moog Prodigy, Roland Jupiter and SH1, Yamaha CS5, and perhaps most importantly, the ARP 2600.“
      Höre einfach mal in mein Klangbeispiel „Melodie“ rein: Das ist kein Prodigy, kein CS-5, ganz sicher kein 2600 – das ist ein Roland. Mit dem Jupiter-4 könnte man es wohl auch hinkriegen. Ich denke aber es ist der SH-1.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @costello Hallo Mick,

        das Leder und Lederkerle Image hat funktioniert. Das war in GB ein probates Mittel um DM in der Schwulensene zu etablieren. Anfänglich war DM ja nun schon etwas zu brav, dass war für die GB Popszene nicht Fisch und nicht Fleisch. Wenn man sich Aufzeichnungen von The Tube und TOTP von 1979 – 1981 anguckt, waren das vier Kunststudenten aus Basildon. Dieses Lederdings Image wurde ja zu der Zeit regelrechts ausgeschlachtet, im New Wave of British Metal haben wir Judas Priest, Rob Halford sagt dazu ezwas in der Doku Seven Stages of Rock. Bei Indiedance haben wir Big in Japan, später Frankie goes to Hollywood. Soft Cell. Und Anfang der Neunziger hat das bei Take That auch funktioniert.

        Bei Depeche Mode ist die Technik Mittel zum Zweck. Und das finde ich an DM gut, das mit zunehmendem Alter, die Alben besser wurden und vor allem das der Stadion Bombast der Achtziger und Neunziger Weg ist. Von den ersten Alben bis Black Celebration habe ich keines, ich habe zwar dicerse 12“ und die Best of zum Vergleiche, finde aber der Weggang von Fletch ist schade aber hat die Band weitergebracht, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Flood und diversen anderen Künstlern.

        • Profilbild
          MichBeck

          @TobyB Fletch ist immer noch da. Alan Wilder hat 1995 die Band verlassen. Was ich schon dahingehend schade fand, weil er es einfach drauf hatte, die Demos von Martin Gore in ein interessantes musikalisches Arrangement zu packen, was allen nachfolgenden „Produzenten“ selten gelungen ist. Musikalisch auf der Stelle getreten sind sie keinesfalls, wenn man sich die Entwicklung der Alben bis zum düster rockigen „SOFAD“ anhört.

          Von Costellos Klangbeispiel und anderen Indizien ausgehend, bin ich schon überzeugt, dass der kleine Roland für die Erstellung des Leadsounds von „Just can‘t get enough“ verantwortlich war.

          Und noch was: Wer das „Speak & Spell“ Nachfolgealbum „A broken frame“ nochmal neu entdecken will, sei die gleichnamige Veröffentlichung von Marsheaux an Herz gelegt.

            • Profilbild
              costello RED

              @MichBeck Hi MichBeck, danke für Dein nettes Feedback!
              Und Du hast recht: Die Indizienlage spricht für den SH-1. Aber ein bisschen Mythos und Rätselraten ist immer gut und hält die Foren am Köcheln ?.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @MichBeck Hallo Mich Beck,

            sorry ich hatte Wilder im Kopf und Fletch auf den Fingern. Ich denke jeder hat zu DM seine eigene Meinung. Ich war einer der wenigen geladenen Gäste, die der Spirit VÖ sponsored by Telekom beiwohnen durfte. Das war ab einem gewissen Zeitpunkt surreal. Oben steht einer und singt von Revolution und im Floor steht halb Bonn und Darmstadt ;)

            Ich denke DM sind schon noch eine relevante Band und clever genug nicht den Rolling Stones nachzufolgen, okay bei den Ticketpreisen schon. Man muss anerkennen, das ihre Musik ab Black Celebration anfing erwachsen zu werden, was bei Violator und SOFAD dann endgültig zu sehen und hören war. Ultra kam dann aus einer anderen Ecke. Exciter auch wieder. Und die Phase Electroblues mit Gospel geht auch vorbei. SOTU, Delta Machine und Spirit also. Meine Lieblings CDs von DM sind im übrigen die Remix Alben1 und 2 und die Music for the Masses mit Rammstein und Co.

            • Profilbild
              MichBeck

              @TobyB Vielleicht war die Frage „Where’s the Revolution“ von Dave Gahan mit Blick auf das dortige Publikum berechtigt…
              Musikalisch wird sie aber bestimmt von DM auch nicht mehr beantwortet werden.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @TobyB Würde Soft Cell da aus der Riege ein bissken ausklammern wollen. Die spielten zwar mit einem extrem aufgeladenen Image und ihren Songs mit diversen Spielarten der Sexualität herum, wollten aber entgegen ihrer Außenwirkung eigentlich nicht als Gayband wahrgenommen werden. War letzendlich auch hinderlich, weil die britische Musikpresse Marc Almond als schwulen Sänger stigmatisierte. Dazu kam noch, dass die mit Stevo einen damals absolut unreifen Manager im Teenageralter hatten. Bei Frankie goes to Hollywood, einige Jahre später, steckte da schon mehr gezieltes Image dahinter, von Profis (z.B. Paul Morley) ausgearbeitet. Holly Johnson war übrigens sowohl Mitglied bei Big in Japan als auch der kreative Kopf von FGTH.

          • Profilbild
            TobyB RED

            Hallo Welle,

            ich habe Big in Japan mit der Urversion von Relax im Schrank stehen, alle FGTH Alben und Remixe, DJMixe und korrospondiere ab und an mit Holly. Ich hab vor dem Respekt! Ich wollte mit dem Verweis auf das Lederoutfit nur aufzeigen, das die britische Schwulenszene zu der Zeit die Tastemaker waren, klappt eine Band dort, funktioniert wo anders auch. Warum die britische Presse sich auf Allmond einschoss, weiss ich nicht. Holly sammelt übrigens aus Vintage Gear, hat ne 909, Jupiter4, Jupiter8 und kann sogar spielen. Bei DM hab ich immer so im Kopf das denen das Lederkerl SM Outfit etwas zu schräg war, Martin Gore sieht oft nicht glücklich aus. Zu FGTH muss ich nix sagen, die haben sich genüsslich über banned by BBC lustig gemacht. Letzlich glaube ich, das diese Image Vorgabe damals durch Daniel Miller kam, auf Mute wimmelte von Vorbildern für ein erwachseneres DM Image, The Normal, Fat Gadget, The Leatherettes und was es da noch so gab.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @TobyB Ja, nee… wollte dir da auch nix unterstellen.. im Gegenteil. Denke, dass du genau weißt, wie du da ja auch beschrieben hast, wie impulsgebend die Gaykultur zu dieser Zeit war. Und ich denke auch, dass du recht mit deiner Aussage hast. DM ist und war nie wirklich Teil dieser Kultur und da wurde es schon so imagemäßig aufgezogen. Nur bei SC habe ich da so meine Zweifel, dass es ein aufgezwungenes Image war, was da bedient werden sollte. Die wollten vermutlich generell „die Sünde“, Hedonismus, Promiskuität etc. künstlerisch verarbeiten, ohne auf eine Schiene festgetackert zu werden. Denke, die orientierten sich da mehr an den Underground und an der Art, mit Themen zu spielen, wie Throbbing Gristle o.ä. Nur in dem Sinne, das mehr in den Mainstream zu befördern.
              FGTH spielten da schon etwas eindimensionaler mit dem Image der Homosexualität.

              • Profilbild
                TobyB RED

                Hallo Welle,

                Softcell machen Electrosoul der aus der Seele kommt und sofern authentisch ist. Sonst kannst so eine Nummer wie Tainted Love nicht machen. Oder Marx Almond mit Gene Pitney Something`s Gotten Hold Of My Heart. Das funktioniert nur weil sie es meinen. FGTH war ja ein Produkt von Morley, Horn und Lips. Nicht umsonst hat Holly mit dem Prozess das Projekt FGTH gestoppt. Weil die Vertragsbedigungen dann doch eher „robust“ waren. Ich mein du musst nur mal das Cover von Relax aufklappen oder den 12″ von Relax mit dem Sex Mix betrachten. In der zwischenzeit klopften DM auf Ankerketten und sangen its a lord, master and servant. Oktavensprung ITs a LORD. ;-) Throbbing Gristle kommt da dann aus der anderen Ecke, die wollten nie Mainstream sein, die hat nur ihr Ding interessiert. Am Ende des Tages kann man da ewig drüber streiten. Ich habe britische Freunde in meinem Alter, die schwören das The Cure, The Smiths und die Bands auf Teenager und Twentiesomethings in GB der 80er ein größeren Einfluss hatten. In Deutschland ist es wohl so, das DM seit der Wiedervereinigung dort die treuesten Devotees hat. Wobei ich etwaigen Bezug zu BDSM im Werk von DM nicht sehe, oder er wird hineininterpretiert. Unterm Strich ist mir das Wurst. Ich halts da mit den Ärzten, der passende Titel sollte jetzt „Ping“ machen.

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                  AMAZONA Archiv

                  @TobyB Ja, sichtbar ist, dass TG erstmal gar nix mit SC zu tun haben. Aber wenn man mal hinter den Vorhang guckt, finden sich schon einige Parallelen. Dave Ball arbeitete ja auch mal intensiv mit Genesis P. Orridge zusammen. Die Themen (textlich, nicht musikalisch) dieser Bands sind z.T. nah beieinander. Und die ganz frühen SC sind schon recht experimentell, noisy und leicht industriallastig.
                  Zu DM… ja, in weiten Teilen ein „deutsches“ Phänomen. Sind im Prinzip seit ’84 hierzulande erfolgreicher als in UK.

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                    TobyB RED

                    Hallo Welle,

                    jenen Dave Ball https://youtu.be/mYn5EcsnGdY , Und da wirds dann wieder interessant, alles einfach mit „billigen“ japanischen Synths gemacht, weil das EMS und andere Kisten einfach zu teuer waren. Und heute haben die Kids Computer Fruity Loops und was weiss ich und kriegen kreativ kaum was (wienerisch) gebacken.

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB :-) Jawoll! Genau, eben jener, welcher… gutes Beispiel übrigens. Hier hörst du seine diversen Einflüsse gut raus. Von o.g. bis hin nach hinten diesen leichten Giorgio Moroder Touch… (Northern Soul mal aus der Betrachtung rausgenommen, der ansonsten natürlich – vor allem später und auch aufgrund von (vermutlich) Marc Almonds Einflüssen mit reinspielt)

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB Anderer, wichtiger Einfluss waren mit Sicherheit auch Suicide mit ihrem ersten Album. Hört man bei dem ganz frühen Zeugs auch ab und zu raus.

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                      Mick AHU

                      @TobyB @Welle…das ist Ironie oder?
                      Was soll das ein? Musik!?
                      …sorry, das ist Schrott!…und noch einen Ticken schlimmer, wie dieses belanglose Modular Gepiepse!
                      Kunst hin oder her, das erinnert mich an diese kranken Opern oder Bühnenstücke, die Gott sei Dank erst im Spätprogramm von WDR und Co. kommen!

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB @ mick

                      Wenn man keine Ahnung von Musik hat, sollte man sich vielleicht lieber geschlossen halten. Vermutlich stellen für dich Disney, Scooter & Co., Hochkultur dar. Dein Dingen. Aber erzähl Du mir nix von Musik und wie Musik „zu sein“ hat. Für etwaige kulturelle und geschmackliche Lücken bist Du selbst verantwortlich. Viel Spaß aber weiterhin beim Genuss Deiner „musikalischen“ Vorlieben, die mich wiederum wahrscheinlich nicht kratzen würden.

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB Hehehe, ich vergas… für den Mick gibbet den Track auch offiziell modifiziert als Soft Cell Song, fast ein äh, traditioneller Pop Song ;-)

                      https://www.youtube.c/watch?v=N22tHiQs1xg

                      So klangen Heimstudio Produktionen Ende der 70er. Genauer gesagt, ein frei nutzbares Studio für die Studenten an der Leeds Beckett University zu der Zeit.

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                    TobyB RED

                    Ich muss hier antworten, wobei Dave Ball , Giorgio Moroder locker an die Wand spielt. Und neben her noch das EHX Crash Pad clapped. Mit der selben Hand versteht sich. Northern Soul ist schon wichtig, da die Kids halt nicht irgendwas , sondern einfach ihr leben vertont und texten haben. Und Ball hat das hier mit der Factory gemacht. Da fällt mir noch ein Spruch ein, den Dave Ball mal in einem Interview rausgehauen hat, „this music will appeal to alienated youth everywhere and Germans“ :)

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                  Larifari AHU

                  @TobyB @Tobi „Softcell machen Electrosoul der aus der Seele kommt und sofern authentisch ist. Sonst kannst so eine Nummer wie Tainted Love nicht machen“

                  Tainted Love war ein Cover.

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                    TobyB RED

                    @Larifari Hallo,

                    Ich weiß das Tainted Love ein Cover ist und trotzdem schmälert das nicht den Electrosoul von Softcell. Hab gestern abend auf BBC noch mal den letzten Auftritt bei Later with Jools gesehen. Hier hilft uns Kontext, die Nummer ist Ende der 70er Anfang der Achtziger entstanden, die waren damals alle ziemlich jung und der amerikanische und englische Soul hat die alle inspiriert. Und einen Song zu covern ist halt eine probate Methode im Business. Wenns gut ist. Okay.

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        Mick AHU

        @costello Ich höre die Botschaft aber alleine der Glaube fehlt mir!
        Und der Korg Minikorg 700s ???
        Den habe ich immer bei den alten OMD Scheiben gesehen/gehört, nie bei DM!?
        Der scheint, obwohl in damals so viele Elektromucker hatten, durch das Raster der Kultsynth gefallen zu sein!
        Schade eigentlich, sieht aber auch ziemlich un-sexy aus:-(

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wow! Sehr geile Kiste und mal wieder perfekt demonstriert/beschrieben Costello. Ich gratuliere.
    Ohne anderen Autoren zu nahe zu treten zu wollen, das ist die Königsklasse auf Amazona :-)
    Dein Bericht macht wirklich Lust auf so’n kleenet Rolandchen.
    Obwohl ich zugegebenermassen auch kein Fan der ganz frühen DM bin.

    • Profilbild
      costello RED

      Merci! Ich finde aber, Amazona hat viele gute Autoren, die ich alle sehr gerne lese. Und was das Tollste ist – sie bilden ein Netzwerk. Piet66, der diesen Schatz auf die Reise geschickt hat (und dann während seiner Pfingstferien mit mir bangen musste, dass der bei DHL kurz verschollene Synthesizer wieder auftaucht). Und Florian Anwander, der mir auf meine „kleine Anfrage“ hin, in kürzester Zeit eine ausführliche Analyse zur Filter-Frage geschickt hat. Das ist richtig tolles Teamwork. Das schließt übrigens auch die Leser ein, wie etwa Ton-yb, der mit mir beim ARP-Quadra-Report zusammengearbeitet hat. Oder Lightman, der seine Drumtraks-Erfahrungen eingebracht hat
      Mich hat der SH-1 tatsächlich so überzeugt, dass ich ihn mir jetzt quasi als „kleinen Bruder“ zum Jupiter-4 gekauft habe.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Nee, na klar, es gibt noch ein paar weitere erstklassige Schreiber auf Amazon.
        Ich habe einfach mal meiner Begeisterung über Deinen Artikel Ausdruck verliehen.
        Heute ist das Sprachliche oft so geplant, abgewogen und kontrolliert, da tut ein wenig Überschwang gut.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Keine falsche Bescheidenheit. Ist ja niemand hier übel. Aber Du, Costello, hast ’nen eigen Stil, bei dem immer auch ein Stück weit sehr starke Leidenschaft mitschwingt. Erfrischend. Ist halt so, als wenn man einen sachkundigen, rationalen und ruhigen finnischen Fußballkommentatoren mit einem brasilianischen Sachkundigen vergleicht, der jeden Spielzug und jedes Tor zelebriert.

        • Profilbild
          costello RED

          Hi Wellenstrom, das ist lustig, dass Du Brasilien erwähnst. Bin gerade mit meinen Kids beim Batisado. Großes Capoeirafest im Viktoriapark in Kreuzberg. Na und hier erlebst Du brasilianische Leidenschaft pur :)

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @costello Super! Viel Spaß…. hoffe, ihr habt auch brasilianisches Wetter gerade.

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        TobyB RED

        @costello Jo Costello, aber witzig, ich habe gestern Abend mit D50 und D05 eine vergleichende Anhörung des World in my Eyes Bass aka Moonstroll gemacht. Ausserdem, im Norden gelten zwei Moin Moin als geschwätzig. :)

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Deine Testberichte zählen für mich zu den Highlights hier. Danke für einen weiteren, sehr lesen- und hörenswerten.

  6. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Toll geschriebener Artikel, vielen Dank. Als MS-10-User habe ich immer neidisch auf den SH-1 eines Bekannten geschielt…

    • Profilbild
      costello RED

      @Son of MooG Hallo Son of MooG, danke für Deinen netten Kommentar. Der MS-10 ist doch Kult! Ich sehe sogar Parallelen zum SH-1. Bass, schöne PWM, eine super Filterbank für externes Material. Und semimodular! Kein Grund für neidische Blicke ;-)

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wieder mal allererste Sahne von Costello. Sehr empathisch, sein Umgang mit Synthesizern und wie er das thematisch sehr umfassend in einen Artikel fasst. Da wird nichts oberflächlich betrachtet oder mal eben ignoriert. Über Technik, Historie und den darüber hinaus gehenden Kontext ist alles drin. Schöne Demos und … hehehe…. “ A crow and a baby“ war auch drin. Ja, das war mal wieder Königsklasse. Chapeau!
    Zu Depeche Mode… sehe es ähnlich wie hier beschrieben… kein Fan, die frühe Phase ist da für mich auch interessanter als die spätere. Der Hype um Depeche Mode ist m.E. so nicht gerechtfertigt. Da spielen viele Persönlichkeiten aus dem MUTE Records Umfeld mit rein, die den Sound mitprägten, was leider seltener Berücksichtigung findet. Ich kann da das Alleinstellungsmerkmal, im Gegensatz zu gefühlt 7 Mrd. Fans, so nicht erkennen.

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      costello RED

      Empathie für Synthesizer! Das ist wirklich sehr schön formuliert, danke Wellenstrom. Und zugegeben: Travelouge rangiert bei mir schon noch deutlich vor Speak & Spell.

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    k.rausch AHU

    Ha, den SH-1 hatte ich all die Jahre nicht gerade auf meiner Shortlist. Aber beim Audio Track „Roland SH-1 – Solosound“ hattest du mich. Künftig nenne ich dich dann Mänfred :)

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    swissdoc RED

    Ein sehr gelungener Test zu einem nicht minder gelungen Synthesizer. Chapeau, Freude Herrscht und vielen Dank dafür.
     
    Meine Version der Roland 700 zu SH-Serie Frage bitte beim Test zum SH-2 nachlesen. Es war übrigens ein komplett zerstörter SH-1 eines Sammlers in Holland, der meinem SH-2 zum fehlenden Knopf verhalf. Etwas später habe ich den Spender SH-1 vor Ort besichtigen können. Da war echt nichts mehr zu machen.
     
    Ich finde immer, die Rolands können dieses S&H auf resonierendes Filter am besten im Synthesizerland. Ein massiver Shootout müsste das mal klären. Auch egal, aber hier in den Soundbeispielen wird dieser Eindruck wieder mal bestätigt.

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      costello RED

      @swissdoc Hallo Swissdoc, vielen Dank für das nette Feedback. Noch so ein Glückspilz, der seine Synthesizer auf Flohmärkten findet ;-) Für den SH-2 bietet Analogie.pl übrigens den Einbau einer Sync-Funktion an. Das wurde manchmal moniert als Nachteil im Vergleich zum Odyssey. Und bei S&H-Modulation auf Filter mit hoher Resonanz bin ich ganz bei Dir – das klingt einfach genial.

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        swissdoc RED

        @costello Das war beim Musik-Produktiv Musiker-Flohmarkt in Lenzburg vor etlichen Jahren, der SH-2 lag versteckt in einem Auto und bei der letzten Runde habe ich den noch gesehen. Keine Ahnung, warum kein anderer den Synth haben wollte, am Preis von CHF 450 kann es nicht geleben haben.
         
        Nun macht er hier dem Minimoog ein wenig Konkurrenz in Sachen dicke Backen…
         
        Ein SH-2000 lebt hier auch noch, das war ein genialer Kauf aus der Kleinanzeigen-Zeitschriften-Zeit. Das Inserat hiess das im Bereich Rhein-Main oder Alles in Nürnberg. War aus einem Nachlass und stand als drittes Manual auf einer Orgel, eine Hammond M100 oder etwas ähnliches. Einen alten Drummy hatten die auch noch. Egal, das Ding war dann echt ein Schnapper. Vintage muss nicht teuer sein, man muss nur Glück haben…
         
        Geschütztes Leerzeichen oder Alt-0160 sage ich nur.

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    AMAZONA Archiv

    Hallo Costello, Du musst mich retten. Bisher habe ich einfach mal so angenommen ein SH-1, oder 09 ist für mich uninteressant, weil ich ja einen Juno 60 besitze. Und irgendwie werden die schon auch nach Juno 60 klingen. Besonders der SH-1.
    .
    So, und nun zu Deiner Rettungsaufgabe: Bitte erzähle mir das diese Annahme stimmt.
    .
    Weil, wenn nicht bin ich geliefert. So ein SH-1 (oder 2 oder 09) ist schon seit mehr als 30 Jahren auf der Must-Have-List, und irgendwann muss ja auch mal Schluss sein mit GAS, oder?
    .
    Besten Dank für Deine Mühen im voraus …

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      costello RED

      Hallo Polyaural, irgendwann muss Schluss sein mit GAS, völlig richtig ;-)
      Also von der Filtercharakteristik sind Juno-60 und SH-1 auf einer Linie, beide haben einen Sub-Oszillator, das Hochpassfilter…aber dann hören die Gemeinsamkeiten auch irgendwann mal auf. Ich denke doch, dass
      der Juno seine Stärken als Poly-Synthesizer hat, vorzugsweise mit eingeschaltetem Chorus. Der SH-1punktet sicher bei den Modulationsmöglichkeiten. Also ich würde sagen: Sie ergänzen sich ganz prächtig. Das war jetzt nicht ganz, was Du hören wolltest. Kommt aber vom Herzen :-)

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      Florian Anwander RED

      Hallo,

      ich kann Dich retten: der Juno ist nach meiner Meinung besser als der SH-1, weil er einfach bei den Minimaleinstellungen schnellere Hüllkurven hat. Ich habe sowohl Juno-6 als auch SH-1, und der Juno mit seinen Hüllkurven ist einfach „härter“.

      Gruß
      Florian

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        costello RED

        @Florian Anwander Wunderbar, jetzt kann Polyaural wieder ruhig schlafen. Im Vergleich zu meinem Jupiter-4 hätte ich auch gesagt, dass der die schnelleren Hüllkurven hat – das ist ja eine der großen Stärken des J-4 . Ich finde trotzdem, dass sie sich gut ergänzen. P.S.: Danke nochmal, lieber Florian, für Deine tolle Hilfe bei der Entwirrung der Filter-Problematik.

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    Mick AHU

    Wer kann da Licht rein bringen?
    Jetzt habe ich Blut geleckt, und stoße nun auf Unzählige SH-Modelle:-(
    Was haben diese SH`s gemeinsam? bzw. nicht gemeinsam, abgesehen von analog und virtuell Analog?
    Welcher günstige Pedant kommt den Klassikern am nächsten?…und wie weit ist mein JP-8000, von der SH Serie weg ?

    SH-1
    SH-2
    SH-5
    SH-7
    SH-101
    SH-201
    SH-1000
    SH-01A
    SH-01 GAIA
    SH-32
    SH-3A
    eventuell auch die SH PlugOuts ?
    Ups, ich glaube das wird nicht mal eben zu beantworten sein!

    trotzdem,…Danke, schon einmal!

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      costello RED

      @Mick Lieber Mick, als ich für den SH-1 recherchiert habe, bin ich auf die genau gleiche Fragestellung gestoßen wie Du. Und habe für mich ein bisschen Ordnung ins SH-Gewusel gebracht. Das ist nämlich ganz schön verwirrend. Der 3er kommt vor dem 1er? Der 5er wird teils mehr geschätzt als der 7er? (Das kennt man von BMW doch ganz anders ;-) Eine Übersicht über die klassischen SH-Modelle SH-1000 und 2000, SH-3 und 3a, SH-5, SH-7, SH-1 und 2, sowie den SH-09 und SH-101ist für den nächsten Vintage-Samstag geplant.

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      costello RED

      @Mick Hi Mick, wenn Du heute mal auf Amazona vorbeischaust, findest Du ein paar Antworten zu Deinen Fragen zur Roland-SH-Serie :-)

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    AMAZONA Archiv

    Wieder mal ein super Bericht von einem Mann, der sich wirklich auskennt. Ich mag diese Kombination aus Wissen und Enthusiamus sehr. Danke Costello. Toller Bericht und toller Synthesizer. Für mich der klassische, wuchtige Roland Synth Pop Sound.

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      costello RED

      Vielen Dank Marko! Aber auf Dauer kommen mich diese Blue Box-Berichte einfach zu teuer, weil ich dann immer das dringende Bedürfnis verspüre, mir das jeweilige Instrument zuzulegen. Beim SH-1 mag das ja noch angehen, aber bei einem Arp Quadra? :))

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        AMAZONA Archiv

        @costello Der ARP QUADRA wurde doch hier als Innbegriff der Häßlichkeit verrissen. Der kann doch eigentlich gar nichts kosten. :D ;)
        Aber ich denke es gibt schlimmere Bedürftnisse und Laster. Solange noch genug Lebensraum bleibt… :)
        Weiter so. Freue mich auf viele schöne Berichte von dir.

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          costello RED

          Ich fand den ARP Quadra ja nie hässlich. Na ja, und solange Keyboardständer mit sechs Auflageflächen gebaut werden, wird es auch immer ein Plätzchen für Neuzuwachs geben ;-)

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            AMAZONA Archiv

            @costello Dich meinte ich auch nicht. :) Das sind gute Aussichten. Es geht sogar noch höher. ;)

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              costello RED

              Ikeas Stolmen passt bei mir leider nicht wegen Deckenstuck. Das Stolmen-System wird leider auch gar nicht mehr hergestellt.

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                AMAZONA Archiv

                @costello Ich bekommen jeden Tag Anfragen, welches RegalSystem bei mir in den Videos denn verbaut sei. Die hätten das als IKEA Synthimegaberga System weiter im Angebot lassen sollen.

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    TobyB RED

    Hallo Mick,

    Also, Gaia SH 01 ist ein VA, SH201 auch, SH 01A ist ein Boutique mit ACB, die SH32 ist eine VA Groovebox. Die Gemeinsamkeiten mit dem JP 8000 sind der Supersaw. Am ehesten würde ich sagen, das der JP 8000 ein aufgebohrter GAIA SH 01 ist. Wenn du eine günstige Alternative suchst, würde ich mich mit dem System 1/m befassen. Und über Plug Outs nachdenken.

    Der JP8000 ist halt für mich eine Tranceschleuder, wenn du den hast, brauchst du keine Gaia SH01. Was mit an meiner Gaia stört, ist zum Beispiel, Arpeggio, Erwartungshaltung ist, ARP an, über MIDI eingehende Noten erzeugen ein Arp. Passiert aber nicht. Fuzz und Dist haben einen zu engen Sweetspot, das Ergebnis klingt wie durch zwei gegenläufige Diodensimulationen gequetscht. Unverständlich ist mir das ich Userpresets auf einem USB Stick speichern muss.

    System 1 und Pluged Outs sind eine gute Sache. Ich habe das SH2 Plugged Out auf dem System 1m.

    Die Frage ist welchen Sound du bedienen willst? Bei mir gehts von Funk,House,Trance. Da kann mal schön alles verbraten. Wenn du den Originalen Sound brauchst nimmst die Originalen SH Modelle, hier jedoch Obacht, weill es hier extreme Unterschiede gibt.

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      Mick AHU

      @TobyB Tranceschleuder!?…das hat meiner jetzt gehört!:-(
      Also Project Pitchfork, und Depeche Mode sehen das wohl anders, aber egal.
      Also Gaia ist der neue JP8000, und ich dachte der SH-101 der eigentlich typisch für Techno und Trance war, wäre der Vorgänger?
      Ich habe übrigens noch einen SH-03A für die Liste gefunden.

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        costello RED

        @Mick Ich vermute mal, Du meinst den SH-3A, das war der Nachfolger des SH-3 mit verändertem Filter.

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        TobyB RED

        @Mick Hallo Mick,

        ich hätte auch Supersäge schreiben können. :) Das war nicht abwertend! Gaia SH-01 ist mit JP8000 nur mittelbar vergleichbar. Alles was du mit der Gaia kannst, schafft der JP8000 lässig. Umgedreht nicht. Roland SH-101 war neben der 303, nicht der MC303. Der Basslieferant in den frühen Tagen von Techno und Acid House. Weil er eben so simpel und gleichzeitig komplex war. Der heimliche Bruder der 101 ist die MC 202. Die Urmutter aller Grooveboxen. Auch hier wieder simple Bedienung für maximale Ergebnisse. Die SH-3a ist der Nachfolger der SH-3 und kann die Verwandschaft zum System 100 nur schwerlich leugnen.

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    Piet66 RED

    Lieber Costello, natürlich auch von meiner Seite ein dickes DANKESCHÖN für diesen wunderbaren Blue Box Artikel inklusive interessanter Hintergrundinformationen und toller Soundbeispiele, die ja zum Teil richtig geniale Kompositionen sind. Endlich ist die, wie ich fand, schmerzliche Lücke für den SH-1 würdig geschlossen. Und wie! Ich freue mich schon sehr auf zukünftige Beiträge aus dieser berufenen Feder. Und sorry, dass Du infolge dieses Artikels rund tausend Euro ärmer geworden bist. Aber es lohnt sich, denke ich ;-) So macht Amazona.de Spass!!

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      costello RED

      @Piet66 Lieber Piet66, herzlichen Dank für diese rundum tolle Zusammenarbeit. Wie ich oben schon mal schrieb: Das war richtiges Teamwork. Auch an Florians Adresse hier noch einmal ein großes Dankeschön. Ich hätte mich aus eigenem Antrieb vermutlich nie mit dem dem SH-1 beschäftigt. Manchmal muss man wirklich mit der Nase auf etwas gestoßen werden, was man bis dahin einfach nicht im Blick hatte. Mir hat es jedenfalls ganz viel Spaß gemacht. Und das just bei Fertigstellung des Reports in Frankreich ein SH-1 zum erträglichen Preis angeboten wurde, kann doch kein Zufall gewesen sein. Ich bin jedenfalls sehr happy mit meinem SH-1.
      Na und ich freue mich auch, wenn ich hier von Dir, lieber Piet66, bald wieder etwas über die geniale Modifikation von Polysynths lesen darf.

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        Piet66 RED

        @costello Lieber Costello,

        ebenfalls herzlichen Dank für die überaus angenehme Zusammenarbeit. Hat mir auch grossen Spass gemacht!
        Meinen Dank möchte ich gerne an Peter Grandl erweitern, der uns Synthesizer-Freaks hier zusammengeführt hat. Schön, dass wir diese überaus unlangweilige Plattform haben.

        Tja, die Messlatte ist jetzt noch deutlich höher gelegt, da muss ich mich bei meinem nächsten Beitrag gaaanz schön anstrengen ;-)

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    AMAZONA Archiv

    Da freue ich mich schon drauf wenn der Behringers 101 das gemeine Volk überschwemmt und die elitären Besitzer des originals befürchten dass ihnen ihre Felle davon schwimmen.

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      costello RED

      Rolands SH-01A macht auch schon viel Druck. Ist halt die Frage ob man mit Miniklinke und 2 cm Faderwegen auskommt. Der Sound ist nicht zu beanstanden, vergleiche dazu den Test von Markus Harsani auf Amazona.de https://bit.ly/2HBuKBc

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      AMAZONA Archiv

      Davon mal abgesehen dass der Kommentar ziemlich tief blicken läßt, ist es eigentlich so, dass Plagiate erst recht die Leute auf Originale anfixen. Selbst diejeniegen , die sich vorher damit überhaupt noch nicht beschäftigt haben. Letztendlich gibt es einen Nutzen für jeden. Nicht nur das oder das. Wir sind alle viel zu verschieden, als dass es nur eine Lösung geben kann die für alle gilt. Ich mag was die bei Behringer machen und ich kenne niemanden der Angst um seine alte 101 hat. Warum auch? ;) Die ist geil und die wird immer geil sein. Es wäre toll wenn mal eine Diskussion ohne materialistisch motivierte Seitenhiebe geführt werden könnte.

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      costello RED

      Na ja, und rund 1000 Euro für einen Vintage-Synth, der einen bis heute angesagten Sound hat und der mit Sequenzer und Arpeggiator das Gerät für Techtrance ist – das ist vielleicht nicht geschenkt. Aber „elitär“ würde ich das noch nicht nennen. Was sagst Du dann zu Leuten, die 5000 Euro und mehr für einen Polysynthesizer anlegen? Reif für die Klapsmühle ;-)

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        AMAZONA Archiv

        @costello Letztendlich sind wir alle irgendwie verrückt so viel Geld für ein Hobby auszugeben. Das verstehen auch nur eingeweihte. Für Aussenstehende ist das alles nur Krempel ohne sichtbaren Wert. Ich kann Leute verstehen die viel Geld in die Hand nehmen um sich ihren Traum zu erfüllen. Egal ob Synthesizer, Autos, Klimbimm. Irgendwann stehen wir alle an der Himmelspforte und dann ist nur Harfenmusik zu hören. ;) Aber bis dahin…Lebt.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Unsere musizierende Gesellschaft ist sehr vielschichtig und natürlich sind alle Möglichkeiten möglich. Die einen wollen oder müssen Geld sparen und andere wollen garnicht mehr ausgeben. Andere suchen nur das Original, ein weiterer ist mit dem Clone oder sogar seiner vst Lösung zufrieden. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Nur die Frage, gibt es große Strömungen die in die gleiche Richtung gehen und nun bewusst und zufrieden auf ein Original verzichten und den clone wählen? Wenn ich mir den Gebrauchtmarkt anschaue dann finde ich überwiegend übelst billigste Gitarren und andere Musikalien Kram. Die richtig guten und sehr teure Sachen sind rar. Das liegt daran dass eben ein Hobby immer mit dem übrig geblieben Geld das am Ende des Monats noch vorhanden ist finanziert werden muss. Und das ist eben in der Regel immer knapp. Deshalb glaube ich, dass Behringer und andere Billigheimer die größten Erfolge feiern werden. Sie sind die Volksfürsorge für den armen mittellosen Musikanten, der Robinhood of Musicans.

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          AMAZONA Archiv

          Behringer öffnet den Markt nach unten hin. Sie bringen Menschen dazu sich mit Musik zu beschäftigen, denen es vorher versagt war. Das ist begrüßenswert da es auch talentierten Musikern ohne großen finanziellen Background die Chance gibt, ihren Traum zu leben. Denn man darf nie vergessen, jeder hat mal ganz klein angefangen. ;) Das Gute ist doch, dass wir heute in Zeiten leben, dass wirklich für jeden etwas zu finden ist. Deshalb muss niemand vor etwas Angst haben. Wir Synthiheinis sind im Großen und Ganzen ziemlich speziell und unbedeutend. Freaks halt. ;)

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      Mick AHU

      Der SH-101 hat doch nichts mit dem SH-1 zu tun, der war doch ne Technohupe!;-)
      Ich darf das sagen, der Tobi hat zu meinem JP-8000 Tranceschleuder gesagt.
      Costello muss uns unbedingt aufklären, ich finde das Thema super interessant, was hat Roland an diese 2 Buchstaben von den es 26 im Alphabet gibt gefressen, aufgrund jetzt alle ein Fragezeichen auf dem Kopf haben?

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        costello RED

        @Mick Hi Mick, klasse, dass Toby schon so ausführlich zu JP-8000 (Supersaw!!!), Gaia etc. geantwortet hat – da kenn ich mich nämlich gar nicht gut aus. Und zu den Klassikern wie gesagt in einer Woche mehr. Zum Namen nur soviel: Das hat anscheinend mit der japanischen Schreibweise/Aussprache des Wortes „Synthesizer“ zu tun. Da ergibt sich als Abkürzung dann „SH“. Und weil die Dinger sich einen so guten Ruf (manchmal auch erst im Nachhinein) erworben haben, versucht Roland bis heute mit der Buchstaben-Kombination SH zu punkten.
        Na und wegen „Tranceschleuder“ würde ich mich nicht grämen. Bei Piet66 steht da neben OB-X, Jupiter-6, PPG Wave auch so eine Tranceschleuder rum. Ich glaube, dass ist ein phantastischer VA-Synth, solange man damit jetzt nicht einen Jupiter-8 unbedingt ersetzen will.

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          Piet66 RED

          @costello So ist es Costello, der JP-8000 ist wirklich klasse aber sicherlich kein Jupiter-8 Ersatz, auch wenn Roland aus Marketing-Gründen genau damit kokettierte und diese Strategie bei den späteren Jupiter-80, Jupiter-50 usw. auch optisch fortgesetzt hat.
          Der JP-8000 ist ein toller Performance-Synthesizer und wirklich leicht zu verstehen und zu bedienen. Ihn auf „Supersaw“ zu reduzieren würde ihm gewiss nicht gerecht werden. Vielleicht sind es Gehäusefarbe und -material, weswegen dieser Synthesizer bis heute, wie ich finde, unterschätzt wird. Auf der anderen Seite ist das vielleicht auch von Vorteil, wenn ich mir die Gebrauchtmarktpreise anschaue. So ist er doch noch immer recht günstig und einfach zu erstehen.

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            TobyB RED

            @Piet66 Hallo Piet,

            ich will ja nicht von den Supersägenbesitzern zersägt werden. Der JP8000 ist schon okay. Auf Grund meines derzeitigen Setups reicht wenn überhaupt der Sunrizer und ein Ipad. Sonst habe ich zuviele redundante Synths und der Platz hier ist eh immer Thema.

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              Piet66 RED

              @TobyB Hallo TobyB,

              Klar, Platz ist immer ein großes und leidiges Thema, auch für uns Supersägebesitzer ;-)
              In meinem Setup versuche ich ebenfalls Redundanzen zu vermeiden, aber ein Q ist schon etwas ganz anderes als z.B. ein XT oder ein Microwave I oder ein PPG Wave oder ein Prophet VS. Da gibt es teilweise Überschneidungen, aber auch große – z.T. sehr grosse – Unterschiede. Für die echten Profis (ich meine jetzt die, die ihr tägliches Brot mit Musikproduktion verdienen – dazu zähle ich mich nicht) ist gute Musik- und Produktions-Software sicherlich ein Segen, in vielerlei Hinsicht.

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                TobyB RED

                @Piet66 Hallo Piet,

                meinen quietschentengelben Waldorf mit rotem Knopf hole ich derzeit zum vierteljährlichen Filterputzen raus. Kann man mich für hauen. Und das ist wie du sagst, was ganz anderes. Ob nun Software immer ein Vorteil ist? Ich komponiere mehr oder minder klassisch, am Anfang ist das Piano, so höre ich falsche Freunde und Töne recht schnell, ich gebe aber zu das ich der Meinung bin, mit HW arbeitest du spontaner und die Musik ist weniger verkopft. Ich bin da befangen. Klar hat der Einsatz von Rechnern Vorteile aber dazu sollte man wissen, wie es ohne Rechner geht. Sonst sagt der Rechner einem, was zun tun ist.

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                  AMAZONA Archiv

                  @TobyB @ tobyb

                  „…mit HW arbeitest du spontaner und die Musik ist weniger verkopft.“

                  Verallgemeinere das mal nicht! Sehe ich z.B. (zumindest für mich) genau andersrum. Ist immer ’ne sehr individuelle Sache. Hardware kann auch ordentlich ausbremsen.

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                  Piet66 RED

                  @TobyB Ei horsche mol TobyB,

                  Harte Ware inspiriert mich auch mehr zu „lebendiger“ Musik, Rechner sollte „nur“ Werkzeug sein. Zwischen all der Computer-gestützten Musik habe ich mich immer wieder mit E-Gitarre und Querflöte (sic!) befreit. So ein Gegenpol tut gut für die Kreativität.

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                    TobyB RED

                    @Piet66 Ei joh!

                    Ich entspanne mit Theremini, Ribboncontroller und einer Bariton-Ukulele. Oder ich sitz am Klavier und begleite meinen Neffen. Und wenn ich wirklich Bock auf Rechner hab, geh ich arbeiten oder Hack in Mainstage eine Performance zusammen. :-) Ansonsten bin ich glücklicher Mac und Ipad User, da krieg ich die Computermetapher nicht so mit. Für mich ist die Kiste eine Bandmaschine mit Sequencer und Mixdown, Masteringfunktion. Mehr nicht.

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB Vielleicht sollte man erstmal klären, wie man denn den Computer als Werkzeug definiert. Denke, hier wird einfach aneinander vorbei geschrieben. Natürlich ist der Computer auch für mich in erster Linie ’ne Bandmaschine. Aber eine sehr komfortable. Und die VSTIs werden natürlich auch von fast jedem User höchstwahrscheinlich über Hardware eingespielt. Die Klangschrauberei unterscheidet sich prinzipiell auch nicht voneinander. Vieles liest sich für mich so, als ob da künstliche Grenzen gesetzt werden, die gar nicht zu sein brauchen. Ohne den Rechner wäre, egal, wie man produziert, einfach vieles nicht machbar. Zumindest muss ich da von mir sprechen und von dem, was ich an Produktionen so höre. Dieses „entweder/oder“, „gut/böse“ ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Das Arbeiten im Studio mit dem Rechner ist Produktionsalltag, wieso sollte ich mich dagegen verwehren? Schmälert doch nicht meine Fähigkeiten als Musiker. Denke, dass eher die Barrieren im Schädel das Problem darstellen, als die Verwendung von aktuellen technischen Möglichkeiten. Ich bin froh, dass im Alleingang sehr viel mehr realisierbar ist als vor 25 Jahren.

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          TobyB RED

          @costello Hallo Costello,

          der beste Ersatz für den JP8000 ist vermutlich ein iPad und der Sunrizer. ;-) Wenn man einen von einem Ersatz für den Jupiter 8 sprechen will und der Formfaktor egal ist, zwei JP08 und gut ist. Wenn man dem noch etwas Vintage Vibe hinzufügen will, Finger weg vom USB Audio und einfach analog verarbeiten. An anderer Stelle hatten wir es ja schon mit den Effekten aus der Zeit. Gaia SH01 ist einfach ein „simpler Einsteigersynth“ aber nimmt man sich hier mal Zeit und das muss nicht viel sein, bekommt man schöne Ergebnisse. Im direkten Vergleich erschlägt einen das System 8 dazu.

          Unterm Strich stellt sich für mich eigentlich nur die Frage Original oder nicht. Wenn ich die gebrauchten Originale kaufe, lege ich Wert drauf, das die keinen Schnickschnack haben, wenn eine Polysix kein MIDI hatte, dann ist das halt so. Und MIDI IN OUT bei einer Linn Drum ins Wallnuss gebohrt. Sieht professionell aus. Clicktrack aufnehmen kostet zwar Echtzeit aber so kille ich mir nicht den Groove.

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            costello RED

            @TobyB Och, die klitzekleine MIDI-In-Buchse bei meinem Jupiter-4 ist sicher nicht der Grund, wenn der beim Beauty Contest durchrauscht ;-) Aber superpraktisch ist sie schon. Bei der Linn würde ich auch sagen: Schön den Clicktrack benutzen.

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    AMAZONA Archiv

    Toller Artikel und gute Soundbeispiele! Obwohl jedes SH-Instrument seine eigenen klanglichen Besonderheiten hat, haben sie alle einen Grundschnarr, der für mich den Inbegriff des Roland-Sounds jener Tage darstellt. Diese flüssige, schlängelnde Eleganz, dieses kräftige, aber immer transparente Bassfundament und die singenden Schwebungen findet man in dieser Kombination bei nur wenigen anderen Synths. Mein Favorit aus der Serie ist der SH-09, ich selbst habe leider keinen aber er ist sowas wie eine fixe Idee von mir, seit ich damit vor Jahren einen Track gemacht habe. Feines Teil.

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      costello RED

      Danke Lightman! Und ganz nebenbei bemerkt: Du solltest hier auch über Synthesizer schreiben. Das fiel mir schon bei den elastischen Grooves der Drumtraks auf, dass Du sehr anschauliche Bilder für die Klangeigenschaften von elektronischen Klangerzeugern findest: „flüssige, schlängelnde Eleganz“ – große Klasse!

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        AMAZONA Archiv

        @costello Danke. Ich überlege schon seit längerer Zeit, einen Artikel zu verfassen, wir sind jedoch gerade erst umgezogen, all mein Equipment steht lose oder in Kisten verpackt im ganzen Haus verteilt, wird wohl noch etwas dauern, bis ich wieder einsatzbereit bin.

        In der engeren Wahl für einen tieferen Blick stehen derzeit MFB Nanozwerg, Korg Monotribe, Waldorf 2-pole Analog Filter und Yamaha FB-01. Über diese Instrumente weiß ich weit mehr zu berichten, als es Manuals und die üblichen Netz-Kolportagen vermitteln, da ich sie allesamt seit Anbeginn im Einsatz habe, aber hier ringe ich noch mit einer für eine Veröffentlichung geeigneten Form, man möchte ja nicht langweilen oder allzu Banales von sich geben.

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          costello RED

          Da hast Du Dir ja schon ein paar sehr interessante Kandidaten ausgeguckt. Und langweilig wird das ganz bestimmt nicht. Also: Wenn die Kisten erstmal ausgepackt sind, frisch ans Werk!

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      Piet66 RED

      Hallo lightman,

      das kann ich unterschreiben. Der SH-09 war auch meine erste überaus positive Erfahrung mit der SH-Reihe. Es ist dann letztendlich ein SH-1 geworden, aber abgesehen von einigen unterschiedlichen Features ist der Grundsound von beiden doch sehr ähnlich. Top Teile ;-)

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        AMAZONA Archiv

        @Piet66 Der SH-09 hat mich nachhaltig fasziniert, als ich ihn in den 90ern/frühen 2000ern für einige Tracks verwendete. Der Sound ist lebendig und agil, so ganz anders als der MS-20, den ich in dieser Zeit vornehmlich im Einsatz hatte. Seine Ausstattung ist nur optisch sparsam, klanglich hat er eine Menge zu bieten. Schade, daß SH-09s so selten gebraucht verkauft werden, ich kann es den Besitzern allerdings nicht verdenken.

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          Piet66 RED

          Interessant, wurden diese SH-09 Tracks unter Deinem Label Raygun veröffentlicht ?

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            AMAZONA Archiv

            @Piet66 Nein, die wurden bisher nicht veröffentlicht, sie ruhen auf DAT-Bändern beim Label in Hamburg :)

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              Piet66 RED

              Hey, vergrabene Sound Schätze, die nur darauf warten, gehoben zu werden…vielleicht sind das hier ja schicksalgebende Impulse…würde mich freuen!

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                AMAZONA Archiv

                @Piet66 Mich auch. Derzeit liegt noch ein Schuhkarton mit DATs mit unveröffentlichtem Material (etwa 40 Stück) auf Halde, und dann ist da mein persönliches Archiv mit ungefähr 200 älteren Tracks. Ray Gun wird jetzt aber wieder mit Leben erfüllt, demnächst soll es eine neue digitale Vertriebsplattform geben. Mal sehen, ob es zu Schatzhebungen kommt, man kann nur hoffen! :)

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                  Piet66 RED

                  Na, dann drücke ich Dir mal beide Daumen, dass sich das eine oder andere Juwel wiederfindet und auch Dein Label mit neuer Energie durchstartet. Wie eine Strahlenkanone, sozusagen ;)

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    Mick AHU

    Warum bringen die Roländer nicht mit ihrer ACB-Technologie eine SH-X raus, der 10-20% grösser ist wie deren Ü-Ei-Gimmicks, und der die wichtigsten Parameter der Serie im Direktzugriff hat,…aber bitte nichts in AIRA-Grün!
    Das Teil ginge weg wie geschnitten Brot!

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    Tolayon

    Um jetzt mal ein bisschen Licht bei den ganzen digitalen Rolands reinzubringen:

    Der JP-8000 war Rolands erster VA mit ganz klassischer Architektur: 2 Oszillatoren, 1 Filter, 1 Verstärker.
    Wirklich analog klingt das Teil natürlich nicht, dafür immer noch angenehm „warm“ und breit (nur die Supersaw nervt mich mit ihren statischen Verstimmungen).

    Der Gaia SH-01 dagegen erinnert in seiner Struktur mehr an die Roland-Rompler:
    3 Tones mit je 1 Oszillator, 1 Filter und 1 Verstärker.
    Insgesamt soll der Gaia dabei noch weniger analog klingen als der JP-8000, was insofern brisant ist, als dass Rolands „SuperNatural“-Synths allem Anschein nach auf genau dieser Engine basieren.

    Die ACB-Technologie der Boutiquen sowie Aira-Synths ist dagegen wirklich komplexes Analog Modeling und kommt den Klassikern mit Abstand am nächsten (wie nahe, muss jeder für sich selbst beurteilen). Für den klassischen SH-Sound, um wieder den Bogen zum eigentlichen Thema zu spannen, definitiv die erste Wahl, wenn man nicht schon das Original haben kann.

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      TobyB RED

      @Tolayon Hallo Tolayon,

      ich hab gestern GAIA SH01 angeworfen, drei virtual-analog Tongeneratoren, jeder mit eigenem Oszillator, Filter, Verstärker, Hüllkurve und LFO. Und nicht ein Filter, Hüllkurve etc für alle 3 Tones. Einzig die FX Sektion, mit 5 Layern, wirkt immer global auf alle 3 Tones.

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