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1010music bluebox im spontanen Praxiseinsatz

9. Juli 2021

Beginnen wir mit einem Rätsel:

Was ist kastenförmig, blau, außen klein, innen riesig und gut auf Reisen?

In England antwortet jedes Kind zwischen fünf und 105 Jahren spontan mit einem Wort: „TARDIS“! Aber auch deutsche Freunde von Doctor Who kennen mittlerweile das Vehikel, mit dem der Doctor und seine Freunde quer durch Zeit und Raum reisen, um mal wieder die Welt zu retten.

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TARDIS

Eines der wichtigsten Features der TARDIS ist in England längst zum geflügelten Wort geworden: „Bigger on the inside!“. Klein, wie nun mal eine Telefonzelle (was war das nochmal…?) ist, bietet die TARDIS im Inneren endlos anmutende Räumlichkeiten.

bluebox, iPad Pro, Korg-App und Powerbank.

So wie die TARDIS meistens unerwartet und scheinbar aus dem Nichts erscheint, so überraschte mich die amazona-Mail mit der Nachricht, ich hätte ein kleines, blaues Kästchen namens bluebox gewonnen. Nach kurzem Freudentanz und genauso kompaktem Austausch notwendiger Formalien hielt ich zwei Tage später das winzig kleine Mischpult…? den Multitracker…? kurz: die bluebox in der Hand.

der Autor Alexander J. (Aljen) mit seinem Gewinn

Ob die in L.A. beheimateten kreativen Köpfe von 1010music sich von der englischen TARDIS inspirieren ließen, weiß ich nicht. Doch eines ist sicher: die amerikanische bluebox ist definitiv „bigger on the inside“. Und macht sich auf Reisen sicherlich auch gut.

„It can travel anywhere in time and space … and it’s mine!“

Nun ist die blau schimmernde, schwere Box meins. Eine merkwürdig charmante Gestalt aus Metall und Kunststoff. Wer dennoch nicht weiß, was die bluebox ist, dem sei der sehr ausführliche Test von m.steinwachs auf amazona wärmstens empfohlen.

alles so schön bunt hier

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Mein erster Gedanke nach dem Auspacken war: das ist sowas wie eine Hardware gewordene App! Auf dem Schreibtisch nicht größer als zwei kleine Aquarell-Stifte-Schachteln übereinander. Das soll also ein Mischpult und ein Multitracker sein? Sozusagen mein treuer Tascam DP-24 im Taschenformat?

total integriert mit TASCAM DP-24

Die blaue Kiste integriert sich auf den ersten Blick in der Tat sehr schön in die Tascam-Umgebung. Optisch schon mal eine Zierde.

„Low tech ? . . . . Grace, this is a type 40 Tardis!“

An dieser Stelle sei kurz erklärt, warum Tascam, warum Multitracker und weshalb die bluebox offensichtlich bei dem Richtigen ™  gelandet ist. So um Fragen zuvorzukommen.

Ich bin ein DAW-DAU. Nein, das hat nichts mit der derzeitigen „cancel DAW“ (aka „DAWless culture“) Mode zu tun. Ich hatte es mit DAW schon immer nicht so. Das liegt wohl daran, dass ich, als Amateur-Klangtüftler und erklärte Verkörperung planloser Spontaneität, nie etwas aufnehmen würde, müsste ich das mit rechnerbasierter DAW machen. MacBook starten, anschließen, verkabeln, Software starten, neues Dokument anlegen, speichern, REC klicken, schimpfen, Tracks scharf stellen, nochmal REC klicken, spielen, merken, dass etwas in der Software wieder spinnt, fluchen… alles für ad-hoc Akt absolut abtörnend.

Natürlich geht es ganz ohne DAW nicht. Ich setze Logic Pro später in Ruhe zur Nachproduktion und Nachbearbeitung der Aufnahmen ein. Aber den eigentlichen Akt der Aufnahme vollziehe ich lieber direkt. Ein Mischpult hat man ja sowieso: wenn das Pult zudem noch mehrspurig aufnehmen kann, umso besser. Ein Sound, ein Riff, ein Knopfdruck: Aufnahme läuft.

Nach diesem Prinzip hatte ich schon mehrere Multitracker überlebt, angefangen bei den klassischen Tascam PortaTwo über Fostex VF-16 bis zu dem erwähnten DP-24, an dem sich die bluebox nun mehr messen lassen muss.

Da der große DP-24 sich mit gerade mal acht Eingängen (bluebox: 12)  kleinkariert gibt und sowieso nur vier Stereospuren (bluebox: sechs!) auf einmal aufnehmen kann, habe ich schon länger mit einem Submixer geliebäugelt. Doch der kleine blaue Mixer kann auch noch aufnehmen! Mit mehr Eingängen und Spuren als der große TASCAM. Und mit MIDI, das dem Tascam fehlt! Das ist eine Ansage.

„…it’s like a person, it needs coaxing, persuading, encouraging!“

Genug geredet – lasst die Taten sprechen. Die Stromversorgung ist schnell mittels einer Powerbank (nicht im Lieferumfang) erledigt. Stereo-Patchkabel waren im Bündel genug dabei; sehr fein, Amazona! Da lässt sich die lustige Speicherkarte – noch kleiner als im Amazona-Test – doch leicht verkraften. Schnell was Richtiges rein, formatieren, fertig. Hm, was steht auf der schwarzen, mitgelieferten Karte da genau…? Ach so, doch zwei Nullen, nicht „DO“. Puhh… gut.

Speicherkarten

Bei der Gelegenheit: noch schnell neue Firmware im 1010-Forum herunterladen. 1.1. Beta. Beta? Nun denn: den Mutigen gehört die Welt! Die Installation verlief schnell und problemlos. Die 1.1 hat immerhin eine rudimentäre Timeline mit an Bord – diese verdoppelt in meinen Augen auf Anhieb den Wert des Gerätes. Sie erscheint jetzt auf dem ersten Screen des EDIT-Knopfes. Sehr gut.

„Rudimentär“ ist im Kontext der bluebox sowieso das gängige Wort. Es ist alles so ein bisschen rudimentär an dem Kästl. Timeline? Rudimentär. Effekte? Rudimentär. Edit? Rudimentär. Ist das schlimm? Nö! Höchstens rudimentär schlimm.

Screen mit Timeline

Dann unternehme ich aber – endlich – den ersten Anschlussversuch. Arturia DrumBrute sollte, mit ihren 12 Einzelausgängen, endlich sowas wie eine Stereobasis erhalten.

bluebox, Arturia DrumBrute, Quasimidi Polymorph

Die Einstellungen für den Patch sind schnell – erstaunlich schnell – erledigt. Da kann kein DAW mithalten! Wer schon mal mit einen Mixer oder Multitracker gearbeitet hat, braucht für die meisten Funktionen kaum ein Handbuch. Allein, warum der Kopfhörerausgang, hier auf „cue“ getauft, standardmäßig kein Signal bekommt, weiß nur 1010music. Halb so wild – wenn man’s weiß. Achtung, Aufnahme!

Weil es so schön war, schließe ich noch den Polymorph an die verbleibende Stereobuchse dran. Perfekt. Einen Anschluss für mein klassisches Moog-Trio aus Mother 32, DFAM und Subharmonicon werde ich noch bald basteln und ausprobieren. Vielleicht werde ich mir dann – Achtung, GAS! – eine zweite Bluebox zulegen… Im Moment brennt mir freilich etwas anderes unter den Fingern…

„That won’t be possible, the controls of the Tardis are isomorphic“

Persönliche Werte: bluebox 1010music, iPad mit VCS, Olympus-Kamera, Schlüssel zum Quattrom, Mac-Tastatur und Spuren des Fremdgehens.

Der Standort meines „Heimstudios“ bleibt ein bisschen geheim – zu Hause ist es jedenfalls nicht. So viel Zeug passt schlecht in ein Lübecker mittelalterliches „Tiny House“ – und selbst wenn es passte: die Altbauwände sind dünn, die gute Nachbarschaft wichtig und die Klänge der analogen Klangmacher mächtig.

Andererseits besitze ich jetzt ein Mischpult und Recorder für die Jackentasche! Wenn das keine Gelegenheit ist, ein iPad anzuschließen – sowas passt auch in die kleinste Bude. – Einen? Immerhin habe ich noch einen drei Jahre älteren iPad im Bestand, der kann auch noch jede Menge beisteuern. War da noch was? Hoppla, ein iPad der ersten Generation liegt irgendwo zwischen den Papieren! Was kann der denn schon? Na, zum Beispiel eine Wiedergeburt – die neueren iPads nicht mehr gestattet ist… Everybody needs a…

ReBirth of the Rebirth: zwei iPads und ein iPhone an der Bluebox

Nun sieh mal an: unter chronisch beengten Raumverhältnissen gelingt es gar, Musik nicht nur von einem, sondern gleich von zwei iPads und einem iPhone nun synchron mitschneiden zu können! Ohne irgendwelche Audio-durch-die-Luft-Späße, die bei mir eh nie funktionieren. Kabel ins iPad und in die Bluebox rein, Tastendruck, Aufnahme läuft. So soll es sein. Ein kleines Elektronikmusik-Studio – willkommen in den wilden, futuristischen 20er Jahren.

„The Tardis, when working properly, is capable of many amazing things, not unlike myself.“

Es gibt sie doch, die ungeklärten, dunklen Seiten der blauen Kiste.

Eine davon lässt sich besser durch Bild als in Worten erklären. Wie zum Teufel Beispiel importiere ich die Tracks in Logic so, dass sie an den richtigen Stellen der Zeitleiste landen?

Schematische Darstellung der Unterschiede zwischen Bluebox und DAW

Vor lauter Frust baue ich mir zwischendurch in Illustrator einen Set Logic-Icons für die bluebox. Ihr könnt die ICS-Dateien gern von meiner Dropbox herunterladen und frei verwenden.

Auch schade, dass die Box weder als Cardreader noch als Audio-Interface fungiert. Vielleicht wird 1010music irgendwann bald ein Audiointerface auf den Markt bringen… Nur so wäre es zu erklären.

It’s not just any old power source, it’s the Tardis!

Bei all meiner Begeisterung: nun bin ich gespannt, was mein Co-Gewinner (Gratulationen nach Leipzig, by the way!) zu seiner Blackbox sagen wird.

Bildernachweis: Tardis inside/outside commons.wikimedia – creative commons licence. Alle anderen Bilder: aljen.de

Alle Zitate in den Zwischenüberschriften stammen aus der BBC-Serie „Doctor Who“.

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Fazit
Vorsicht: Suchtgefahr! Die Bluebox macht enorm Spaß, die Einarbeitung geht schnell, die Eigenarten machen neugierig statt zu nerven.


Ersetzt das blau schimmernde "Studio für die Jackentasche" den "großen" Multitracker mit Mixer? Jain. Wer alles jederzeit im direkten Zugriff braucht, wird sich mit dem Konzept der Mini-Box erst anfreunden müssen. Wer dagegen, wie ich, den Multitracker vor allem als spontanes Aufnahmegerät betrachtet und die Produktion auf dem Rechner macht, für den ist die bluebox der Bezeichnung "Traumgerät" nahe wie sonst kaum etwas anderes. Den Tascam DP-24 spielt die bluebox in mancher Hinsicht an die Wand. Die Firmware wird weiterentwickelt, die Hardware scheint auf solide getrimmt zu sein – hoffentlich bleibt es auch so.

Plus

  • Spielerisch-intuitives Konzept
  • Entwicklungspotential (wird auch genutzt)
  • Klangqualität
  • Verarbeitung
  • Bigger on the inside!

Minus

  • Keine Audiointerface-Funktion
  • Bestimmte Eigenarten machen am Anfang Kopfzerbrechen
  • Ungeschickter „Export“ der Files zur DAW-Zeitleiste
  • Suchtgefahr ;)
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Forum
  1. Profilbild
    CloudSounds

    Also, erst einmal Glückwunsch zu diesem feinen Teil und herzlichen Dank für diesen amüsanten Erfahrungsbericht im Echteinsatz!

  2. Profilbild
    vierminus

    Toller Artikel und tolle Bilder! Sehr lustig geschrieben. Ich selbst war eher an der Blackbox interessiert, habe mich aber schon gefragt, was es mit der Bluebox genau auf sich hat. Jetzt bin ich bestens informiert, danke!

    P.S. Schönes Homestudio, sieht aus als könnte man da viel Spaß haben!

  3. Profilbild
    Flowwater AHU

    > Bigger on the inside

    Wobei ja die 2. Begleiterin (gespielt von Jenna Louise Coleman) des 11. Doktors (gespielt von Matt Smith) meint:

    »Von außen ist sie Kleiner!«

    Ja, ja, ich bin schon echt ein Nerd … aber das erinnert mich daran, dass ich auch mal wieder »Dr. Who« sehen muss. 😀

    P.S.: Herzlichen Glückwunsch zu dem Gewinn und ganz ganz viel Spaß damit! 🤩

    • Profilbild
      Aljen AHU

      @Flowwater Stimmt, Clara Oswald stellte gern Dinge aus Prinzip auf den Kopf und war auch sonst eine ganz schön charmante Nervensäge. :-)

      Den weiblichen Doctor habe ich übrigens noch nicht gesehen. Aber es naht ja das Wochenende mit durchwachsenem Wetter…

      • Profilbild
        Flowwater AHU

        @Aljen Ich habe auch die letzte Staffel mit Dr. Who #12 nicht gesehen (Peter Capaldi), den ich auch echt richtig klasse finde. Ich finde aber eigentlich aus der »New Who«-Serie beginnend mit Christopher Eccleston alle echt richtig richtig klasse. Fast schon besser als »Star Trek«. Mein Lieblins-Who ist und bleibt aber David Tennant.

        Ich werde noch mal mit Staffel #1 von »New Who« beginnen und mich dann nach hinten durcharbeiten.

        P.S.: Wenn man David Tennant mag, dann empfehle ich die Serie »Broadchurch«, in der übrigens die aktuelle Dr. Who ebenfalls eine Hauptrolle hat. Ist aber sehr ernst. Trotzdem genial gespielt.

        • Profilbild
          Aljen AHU

          @Flowwater Capaldi, unbedingt! Alleine für die Szenen, in den er zu seinem E-Bass greift und so richtig loslegt – mitten in der TARDIS! Noch ohne die bluebox, ja. ;)

  4. Profilbild
    moinho AHU

    Blendend amüsiert, egal ob wegen der Referenz bzgl. eines der ersten Softsynths auf dem alten iPad oder dem Speicherkartengruß nach Braunau am Inn. Und nebenher auch noch verstanden, was an der blauen Kiste gut ist und was nicht…danke!

  5. Profilbild
    martin stimming

    Schöner Bericht, so in etwa erlebe ich sie auch! Ein Helferlein der besonderen Art.

    Ich glaube deine ‚clip‘-export Nachbau Maske ist nicht zielführend, wahrscheinlich muss man dann doch ganze Würste aufnehmen und sie ebenso ganz in den Sequenzer legen. Oder 1010music muss so eine Art Interner Audioprint einbauen…

    • Profilbild
      Aljen AHU

      @martin stimming Moin! Die „Maske“ ist eigentlich nur eine Grafik, die das Phänomen veranschaulicht. Das Aufnehmen kompletter Bandwürmer ist derzeit auch meine Lösung – Platz gibt es ja mit 12 Tracks meistens genug.

      Auf der Karte in den Projektordnern liegen neben den WAVs noch jeweils zwei Dateien, eine XMP und sonst noch irgendwas, müsste ich nachschauen. Ich habe mit einem Texteditor da natürlich reingeguckt – merke aber, dass die Zeiten, als ich mich mir solchen Hieroglyphen beruflich herumplagen musste, zum Glück längst vorbei und halb vergessen sind. Vielleicht erbarmt sich noch jemand meiner im 1010-Forum.

      Warum nennen die sich übrigens 1010music? „10music“ ist schließlich kürzer und bedeutet zahlenmäßig genau das Selbe. :) Wie auch immer, Dir auch weiterhin viel Freude mit der blauen Kiste.

      • Profilbild
        Aljen AHU

        @Aljen P.S. Ich hab noch einmal nachgeschaut – so schwer ist das nicht. :) Es gibt zwei XML-Dateien in den Ordnern, project.xml und assets.xml. In „project“ sind die Einstellungen pro Spur gespeichert. In „assets“, wie der Name schon sagt, die gespeicherten zugehörigen Dateien. Im Grunde das, was man unter „EDIT“ auf dem Box-Display angezeigt bekommt. Die Assets haben u.a. die Start- und Stoppzeit mitgespeichert. Das Ganze sieht pro Track zum Beispiel so aus (spitze Klammern natürlich durch runde ersetzt):

        (cell row=“4″ filename=“.05-VERGEIGTESSOLO-00004.wav“ type=“asset“)
        (params trackid=“4″ trackstarttm=“550979″ trackendtm=“594103″ trackplay=“1″)

        Bei Aufnahmen, die ab Anfang laufen, steht natürlich (trackstarttm=“0″) drin.

        Jetzt müsste ich nur noch die Einheit herausfinden, auf die sich die Zeitangaben beziehen. :) Sekunden sind es jedenfalls nicht, eine Aufnahme von > 153 Stunden habe ich noch nie geschafft. Schon wäre wenigstens eine genaue Platzierung per Hand in Logic möglich. Besser als Trial und Error auf alle Fälle. :)

  6. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Immer wieder erfreulich, von einem weiteren Tascam DP-User zu hören (mein DP-32 gebe ich nicht mehr weg). Die Bluebox reizt mich auch; mal sehen…

    • Profilbild
      Aljen AHU

      @Son of MooG Höchst erfreut! Dann sind wir tatsächlich zwei :-)

      DP-32 und -24 unterscheiden sich wohl lediglich nur durch die Anzahl der „überhaupt“-Kanäle – jene der Eingänge und der gleichzeitig aufzunehmenden Kanäle bleibt gleich… Das ist natürlich Kritik auf orbitalem Niveau, jedenfalls für jemanden, der mit PortaTwo als state-of-art mal anfing. :) Doch eine Bluebox ist in diesem Zusammenhang, wie gesagt, eine willkommene Erweiterung.

      Beste Grüße

  7. Profilbild
    zirkuskind 1

    Erstmal danke für den sympathischen Bericht!

    Zur BlueBox: Als erstes war ich erstaunt über das Update. Denn diese Timeline ist genau das, was solch ein Produkt zum Gamechanger werden lässt. Einfach und intuitiv aufnehmen, verwerfen, nehmen, alles in Sync, und dann simpel arrangieren.
    Darf ich 2 Sachen fragen: Lassen sich die Aufnahmen/Kanäle auf der Timeline im Gerät (hinterher) verschieben? Und: Weiß jemand ob da noch ein Fix unterwegs ist, sodass die Timeline platzierten Clips auch auf dem Rechner in einem Aufnahmeprogramm oder DAW sich so einfügen, wie sie auf dem Gerät waren?

    Spiele schon lange mit dem Gedanken eines solchen Gerätes. Die neuen Tascam sind leider nix für mich, weil da die EQs (bzw deren Einstellung) nicht mit aufgenommen werden, das ist ein Dealbreaker für mich. Sehr schade.
    Aber mit der BlueBox könnte ein passender Mehrspurrekorder gefunden sein.

    • Profilbild
      Aljen AHU

      @zirkuskind Moin zirkuskind,

      erstens: you’re very welcome, war mir absolut 1 Vergnügen. :)

      Ja, die Timeline ändert tatsächlich IMHO die Stellung des kleinen Kastens auf dem Markt. Die Möglichkeiten sind, wie gesagt, eher rudimentär. Da wird jeder selbst seine Prioritäten setzen wollen. Ich mag’s.

      Zu Deinen Fragen:

      1. nein, meines Wissens lassen sich die Aufnahmen/Kanäle auf der Timeline im Gerät, Stand heute, nicht verschieben.

      2. das wäre wohl nur über „bounce in-place“ lösbar, wie es bei den meisten „großen“ Multitrackern der quasi-Standard ist. Ob so etwas geplant ist, weiß ich nicht. Meine Anfragen im 1010-Forum zu dem Thema bleiben erstaunlicherweise ohne nennenswert hilfreiche Antworten.

      Die einzige Lösung scheint derzeit: jeden Track durchgängig vom t=0 an aufnehmen. Keine superkomfortable Lösung, ich weiß. Aber immerhin eine.

      Ist eine „flache“ Aufnahme ohne EQ für Dich keine Option? Die EQs in solchen Geräten halte ich persönlich eh‘ für bestenfalls proberaumtauglich. Ich nehme die Sachen, egal wie mit Tascam oder Bluebox, erst mal sowieso quasi roh auf (was am Input ankommt, wird mitgeschnitten) und bearbeite das Ganze danach im Rechner. Bin halt Grafiker und Fotograf, das ist die Arbeitsweise mit RAW-Aufnahmen :)

      Beste Grüße aus der Hanse-Hauptstadt

      • Profilbild
        zirkuskind 1

        @Aljen Danke für deine Antwort!

        Hoffentlich merken sie, was so eine Timeline im Mehrspurrekorder an Horizont erweitert. Verschieben im Gerät und Übertragung auf DAW/Aufnahmeprogramm wäre fantastisch.

        Zu 2.: Ich verstehe was du meinst. Aber ich seh da einen fundamentalen Unterschied. Beim Musizieren lass ich gerne was laufen, einen Loop oder was auch immer, um dann darauf zu spielen zu improvisieren, zu experimentieren. Und in diesem Prozess brauche ich direktes Hands-On an Vol-Fadern,Pan, EQs, und so weiter, und dann solls auch so aufgenommen werden.
        Beim Fotografieren kann ich zwar im RAW Format alles hinterher ändern, brauche mir um den Weißabgleich keinen Kopf zu machen etc.. beim Musik machen brauche ich aber die Eindrücke der anderen Spuren so, wie ich sie gerade haben will, um weitere Spuren dazu zu spielen.
        Und du weißt, auch beim Fotografieren ist es am besten, von Anfang an dein Material sauber aufzunehmen. Je mehr du am Anfang richtig, sauber und präzise machst, um so weniger musst du nachher dran herum doktoren. Es geht, aber handwerklich und philosophisch versuche ich es weitesgehend so. Dazu kommt, dass ein gewisses „im-Moment machen“ durchaus zu Ecken und Kanten führt, die du im Nachhinein nicht tolerieren bzw ändern würdest, was aber letztendlich einen großen Teil des Charakters ausmacht.

        Grüße an die Küste!

  8. Profilbild
    score100

    Hey Aljen,
    zum ersten mal Danke für den lustigen und aufschlussreichen Artikel!
    Habe eine Frage. Benutzt du die Kiste auch zum abmischen?
    Ich selbst benutze wie du schon immer Multitracker (derzeit Fostex MR-16HD) zum aufnehmen und exportiere dann die Spuren fürs editieren und mixen in Reaper.

    Überlege aber ob ich die Daw mit diesem Gerät komplett rauslassen könnte. Der EQ ist ja sehr anständig, reverb & delay klingen auch sehr gut. Einziges was mir fehlt sind Möglichkeiten zum sidechainen. Dass man in der Daw noch viel mehr Möglichkeiten hat ist mir schon klar. Aber ich halte es meistens sehr basic beim abmischen mit nur eq/reverb & delay/Kompressor/sidechaining.
    Freue mich auf deine Antwort!

    • Profilbild
      Aljen AHU

      @score100 Moin score1000,
      und danke für die Blumen ;)

      Zum Abmischen habe ich den Blauen noch nicht verwendet. Eigentlich nur deshalb, weil ich noch gar nicht auf diese Idee kam. Ich kann es mir sehr gut vorstellen, irgendwo auf Reisen so einen ad hoc-Mix damit zu basteln, was weiß ich, spontane Akustik-Session mit Field-Recording aus Kuhglocken und Paraglider-Funksprüchen… hey, Du bringst mich auf Ideen…

      Zurück on topic: Die Bluebox hat wirklich jede Menge dabei, um ordentliche Mixe abzuliefern. Sie kann sogar die Fader-Positionen speichern – das kann der Tascam DP24 nicht (!). Mit Sidechaining habe ich mich ehrlich gesagt bislang nur wenig befasst, was der Grund sein wird, weshalb ich es nicht vermisse. Das eine oder andere Effektpedal lässt sich hingegen ganz komfortabel einschleifen, wenn man’s braucht – mein H9 Max fühlt sich ganz gut in der Rolle.

      Insgesamt stelle ich die Mixe tatsächlich am liebsten in Logic Pro X fertig – gern mit dem iPad als Multi-Fader. Ich fummele schon ziemlich viel Gebrauch an den Fadern und vor allem an den Steuerungs-Kurven herum: das ist auf der Fläche eines iPad Pro einfach viel entspannter als auf dem kleinen Bluebox-Screen. Jedenfalls für einen bekennenden Grobmotoriker wie mich. :)

      Viele Grüße, Alex

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