Über die AMAZONA.de-AHU-Aktion stellen wir euch nach dem Motto „10 Fragen – 10 Antworten“ regelmäßig Leser vor.
AHU? Das steht für AMAZONA HEAVY USER und ist quasi der Ritterschlag für Leser, die uns mit Kommentaren und Leserbeiträgen unterstützen. Wer mehr dazu wissen möchte, klickt einfach HIER.
Marius alias Amazona-User Planetjumpin ist der Nächste in unserer AHU-Interview-Runde!
Amazona.de:
Erzähl uns doch zunächst etwas über dich.
Marius:
Ich wurde im April 1981 in Essen (NRW) geboren. Vor allem faszinierten mich als Kind sehr schnell technische Dinge wie Computer und Videospiele, mein größter Traum war es damals, Erfinder zu werden. Im Alter von 7 oder 8 Jahren wurde durch den 80er Synthpop und Pop sowie auch den Alben von Jean-Michel Jarre mein Interesse für Musik geweckt. Als ich 11 war, bekam ich von meinem Vater ein einfaches Mischpult geschenkt, das eigentlich nur ein Videoton-Mischer war. Es gab keine Gain-Regler, keinen EQ, keinen Crossfader, aber diese Dinge waren damals ohnehin nicht selbstverständlich! Weil ich damals nur ein Tape-Deck und einen Walkmann hatte, wurden beide ans Mischpult geklemmt und ich lernte, wie man mit Tapes mixen kann, was nach einer Weile sogar relativ gut funktionierte! Später kam ein weiteres Tape zur Aufnahme hinzu sowie ein Discman. Plattenspieler hatte ich dann erst um 1994/1995 herum – einen von Dual, der andere von Telefunken. Ich musste also relativ früh lernen, aus „nicht so idealem Equipment“ das Beste heraus zu holen, was für die kommenden Jahre sehr wichtig war.
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Wann hast du angefangen, selbst Musik zu machen?
Marius:
1994 im Alter von 13 Jahren am Amiga eines Freundes. Er hatte diverse Tracker und auch das TT2 Modul. Mein erster Sound ging in Richtung Hardcore-Techno, wie man ihn damals z.B. auf Compilations wie Thunderdome oder Megarave gefunden hat. Außerdem bastelte ich damit Minimixe und erste nicht-offizielle Remixe. Ich versuchte auch Rave und Hard-Trance damit zu machen, jedoch war der Amiga dafür einfach zu eingeschränkt. Im Februar hab ich eine Art Huldigungstrack an den Sound der damaligen Zeit gemacht. Er ist zwar nicht in 8 Bit aufgenommen und auch nicht mit einem Amiga, aber ich habe dennoch versucht, die damalige Klangästhetik zu imitieren. Es ist eine Mischung aus Hard-Trance und frühem Hardcore.
1996 zeigte mir dann ein Bekannter, wie man professionell Clubmusik produziert und machte mit mir an einem Abend einen Track „on-spec“. Dadurch konnte ich genau nachvollziehen, wie der Produktionsprozess in einem Studio abläuft. Er hatte damals noch ein Bedroom-Studio mit Atari ST, Ensoniq Sampler, externem Mixer und mehr. Leider blieb es nur bei dieser einen Session. Etwa zur gleichen Zeit begann ich auch, alles über Synthesizer und Produktion zu erfahren und beschäftigte mich fast nur noch mit diesem Thema. Außerdem versuchte ich mir, einen Quasimidi Raven anzusparen, was leider ein erfolgloses Unterfangen war, denn er war für das Taschengeld eines 15-Jährigen einfach zu teuer. Zumindest hatte ich aber schon mal einen Atari 1040 ST, wenn auch anfangs ohne Synthesizer.
Die Tracks auf dem Classics-Account folgen ;)
Update: Leider gibt es für mich seit einiger Zeit Probleme mit den PromoDJ-Accounts, weil ich neuerdings für jeden Account den ich dort besitze, eine andere Mobilfunknummer zur Verification angeben soll. Vorher ging es mit einer! Ich versuche seit Tagen dieses Problem zu klären! Aber so wie es aussieht, muss ich mit dem Upload von neuen Tracks und Sets noch eine Weile warten, bevor das endgültig geklärt ist.
Interessantes Interview!
Immer wieder schön zu lesen, welche Wege Künstler gegangen sind (und noch gehen..).
Ich für meinen Teil, bin relativ spät zur Elektro-Mugge gekommen. Begonnen habe ich mit Plugins (auch Reason), mittlerweile aber schwöre ich auf Hardware und bin eingefleischter (aber nicht militanter) Analog-Fan (wenns auch nur die Filter sind..).
Gruß
@Rough Danke :) Nun, Reason war für mich immer ein Kompromiss zu einem echten Studio. Als ich damals keine hardware mehr hatte, hab ich natürlich versucht einen guten Ersatz dafür zu finden. Ich probierte Dreamstation aus, was sehr interessant war, oder auch Arturia Storm, was nicht wirklich der Bringer war und zahllose VSTi’s im Verbund mit den ersten 4 Ableton-Versionen. Nichts davon konnte mich wirklich überzeugen, mit Ausnahme von Reason, weil das doch einem richtigen Studio am nächsten kam. Ich steige aber gerade wieder auf Hardware um :) es wird allerdings noch ein bisschen dauern, bevor das man das dann Studio nennen kann :D
Ich bin mal gespannt wie du auf Hardware abgehst… Ich hab dir ja schon oft gesagt, was du da so mit Reason machst das ist schon großes Kino. Für mich wär das nix. ;-) Ich brauch was zum anfassen.
@TobyB Anfassen ist natürlich relativ. Mit einem Controller kannst Du auch alles anfassen und wenn ich über’s Touchpad die Mischerkanäle hoch und runter ziehe, ist das im entfernten Sinne auch anfassen. Aber ich empfinde es mittlerweile ähnlich. Mit Reason oder generell nur Software arbeiten, ist ein bisschen so wie ein Skype-Videotelefonat. Man sieht was, man hört was, aber es unterscheidet sich doch irgendwie zu einem echten Gespräch.
Da kommt mir einiges bekannt vor: Hardcore-Techno habe ich auch parallel zu Eurodance gehört, meine ersten Tracks gingen auch Richtung Hardcore/Hard-Trance Mischmasch, X-Mix 2 & 4 sind auch zwei meiner Favoriten und BFBS/Steve Mason war für mich auch ein großer Einfluss.
@changeling Na, dann bin ich jetzt schon auf dein AHU-Feature gespannt :) und die alten Steve Mason Aufnahmen rocken mich heute immer noch! Es ist ein bisschen schade, dass ich den Großteil meiner 400 Tapes verloren habe. Aber zum Glück findet man einige Aufnahmen via YouTube wieder :)
Kurz und Knackiges Interview, sehr gut Cloudy. Marius auf den Punkt gebracht! :-)
@TobyB Ich musste gerade so lachen, denn es stimmt :D die Korrektur meines Textes macht schon sehr viel aus! Du weisst ja selbst wie ich schreibe :D Das ist einer der Gründe, warum ich immer noch einen Korrektor benötige.
Schönes Interview, vieles kommt mir sehr vertraut vor, vermutlich weil wir zu einer ähnlichen Zeit angefangen haben. Eurodance und die damals üblichen Spielarten der Elektronic waren auch mein Einstieg und für den Raven habe ich als Schüler ebenfalls hart gespaart (allerdings habe ich das Ziel glücklich erreicht). Auch ein Atari stand damals hier, hab ich sogar immer noch.
@richard Japp. Hatte bei deinem AHU-Feature auch einige Gemeinsamkeiten entdeckt. Ich erinnere mich dass Du z.B. erwähntest, dass Du anfangs viel Wissen über die ‚Keyboards‘ eingeholt hättest – So war es ja auch bei mir. Meinen Atari hatte ich dummerweise mal über’s Wochenende an einem Freund verliehen und nie wieder gesehen (also weder den Atari, noch den Freund), sonst hätte ich ihn wahrscheinlich immer noch :D
„AMAZONA Archiv“ -???
Was hat es denn damit auf sich? Ich vermisse Marius schon seit längerem, war immer so aktiv hier..?