Aber kommen wir nochmal zurück zur Software. Ein Kritikpunkt war damals, dass viele Akai Professional nicht zutrauten, die MPC-Software entsprechend zu pflegen. Auch schrieben manche, die MPC im Rechner sei kein wesentlicher Vorteil, sondenr aufgrund wechselnder Arbeitsumgebung nicht nachhaltig gesichert. Nun, was die Pflege angeht hat Akai zumindest bewiesen, dass sie unzählige Funktionen auch in Korrespondenz mit der Nutzergemeinde abstimmt und auf Wünsche eingeht. Ein Beispiel hierfür sehen Sie im im folgenden Bild, das die Software mit eingeblendetem LC-Display zeigt.
Da mir nämlich das über die MPC beugen mit Lupe etwas zu anstrengend war, fragte ich beim deutschen Support (inMusic Brands, Inc.) nach, ob man nicht das Display in der Software spiegeln könnte, damit ich es mit der Windows-Bildschirmlupe vergrößern kann. In Version 1.8.2 hat Akai dies eingeführt. Natürlich ist mir klar, dass dies keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist, allerdings habe ich das noch nie so erlebt. Klar, perfekt ist das nicht, denn zum Aktivieren braucht man dummerweise wieder die Maus, aber was spricht dagegen, dass eine Tastenkombination nicht in einer der nächsten Versionen ebenfalls eingebaut wird? Auch kam im Laufe der Updates die 64-Bit-Unterstützung und der Hybrid 3 von Air Music Technology hinzu. Die 64-Bit-Unterstützung bot allerdings nicht nur Vorteile, denn ältere Plug-Ins wurden in dieser Instanz nicht mehr erkannt und eine VST-Bridge hat Akai nicht implementiert. Vielleicht auch besser, denn so kann man mögliche Instabilitäten vermeiden. Sollte es aber doch noch mal zu einem Absturz kommen, hilft die Auto-Save-Funktion, die vom aktuellen Projekt eine periodische Sicherung alle paar Minuten anlegt, so dass bei einem Absturz höchstens die letzte Änderung verloren geht. Auf die weiteren unzähligen Optimierungen möchte ich nicht eingehen, die lassen sich von der Akai Homepage herunterladen und belegen eindeutig, dass Akai an einem soliden Werkzeug gelegen ist.
Noch ein Wörtchen zur Nachhaltigkeit, hier liest man ja stets die Diskussionen Software vs. Hardware. Ich denke, dass beides so ihre Tücken hat. Hardware verschleißt und geht doch mal eine Komponente kaputt oder ist eine Batterie leer, ist in der heutigen Zeit auch fraglich, ob Ersatzteile nach Jahrzehnten einfach so zu bekommen wären. Zugleich liegt die berechtigte Befürchtung nahe, dass im selben Zeitablauf so manche Aktivierungs-Server nicht mehr funktionieren könnten und selbst eine vorhandene Software in einer Emulation nicht mehr aktivierbar wäre. Mein alter Voyetra Sequencer Plus zumindest würde in einer DOS-Box laufen, aber mit dem MPU-401-Treiber wäre es schwierig. Seit Windows 98 wissen wir aber, dass selbst nach Jahrzehnten ein Programm noch ausführbar und auch benutzbar ist. Somit sollte hier die Nachhaltigkeit nicht unbedingt ein Problem sein, denn ein Hardware-Controller wird auch nicht ewig halten. Man bedenke nur was passieren würde, wenn Apple doch mal einen anderen Weg als iOS beschreitet. Das wäre zwar nicht zu erwarten, aber auch nicht ganz undenkbar, aber ich schweife ab.
Dass Akai sich weg von einer Hardware- zu einer Hard-Software-Lösung hinbewegt hat, ist sicherlich für den Live-Einsatz vielleicht ein Problem. Für mich kann ich so doch sehr preiswert eine MPC erstehen, die nicht aufgrund dedizierter Hardware irgendwann begrenzt und wegen dem Einsatz eines vorhandenen Computers günstiger zu realisieren ist. Würde bei einer Hardware-Lösung beispielsweise ein Effekt nicht gut klingen oder es sogar einen Fehler bei den ausgewählten Bauteilen geben, kann nicht alles durch eine Firmware gelöst werden, man müsste dann irgendwann ein Nachfolgemodell kaufen. Hier allerdings hat Akai gezeigt, dass eben mit Software viel machbar ist, die zugegeben anfangs auch häufig abstürzte, aber doch inzwischen ein hohes Niveau an Stabilität und Funktionsumfang erreicht hat. Fehlt etwas oder klingt etwas nicht richtig, wird es unkompliziert nachgereicht. Natürlich muss man immer abwägen, welche Vor- und Nachteile für einen selbst ins Gewicht fallen, für mich überwiegen bei dieser Lösung die Vorteile mit gigantisch großem Abstand. Zumal die Software-Updates bislang auch keine Zusatzkosten bedeuteten, von den Expansion Packs mal abgesehen. Auch möchte ich erwähnen, dass ich Trotz weitem Arbeitsabstand zum Computer bei meinen Anfängen extrem selten diesen überhaupt gebraucht habe. Jetzt steht die MPC direkt daneben, das ist auch wegen dem vergrößerten Display auf dem Monitor gut so.
hallo m-sound,
super lesertest! zum einen faszinieren mich die einblicke in das leben eines stark sehbehinderten musikers mit all den dazugehörenden komplikationen und hürden, die du gewährst. ich finde es großartig, dass du dich dafür stark machst, auch hier die aspekte der barrierefreiheit einfließen zu lassen, und beglückwünsche dich aufrichtig zu den bisherigen erfolgen (display-darstellung in der software).
zum anderen muss ich sagen, dass dein bericht sehr angenehm zu lesen ist, ja, regelrecht spass macht. gerade im vergleich mit so manch anderem leserbericht, den ich hier gelesen habe, muss ich dich für deinen schreibstil loben. die 5 seiten vergingen wie im flug. für deinen ersten bericht hier wirklich großartig, und ich bin gespannt auf mehr!
Danke für Deinen umfangreichen und gut lesbaren Test aus anderem Blickwinkel, das ist wirklich eine Bereicherung! Und ehrlich, die für Dich notwendige „blinde“ Bedienbarkeit eines Geräts schadet auch den Adleraugen unter den Musikanten nicht. Hier dürfen Hersteller gerne von Deinen Erfahrungen profitieren und lernen. Ein „hohes Niveau an Stabilität“ beruhigt mich eher nicht, mich nerven Softwarehänger oder -abstürze, auch ein labiles Lautstärkepoti weckt nicht mein Vertrauen, aber möglicherweise handelt es sich hier um einen Exemplarfehler. Ich kann mich Kosh nur anschliessen und wünsche mir mehr von Dir zu lesen!
@fno Hallo fno, das mit den Potis hätte ich vielleicht etwas präzisieren müssen. Die oben drauf sind absolut solide und dem Preis angemessen, ich sprach von den kleinen vorderen für Kopfhörer und Balance. Die sind ausreichend, bei mir halten sie jetzt zwei Jahre und ich nutze die MPC Ren auch als Kopfhörerverstärker zur Audiobearbeitung, aber sie hätten vielleicht etwas griffiger sein können. Nur ich stelle hier nicht die Ansprüche, wie an High-End Hifi-Komponenten, da ginge so etwas bei mir gar nicht. ;-) Zumal die Potis auch festsitzen, aber beim Drehen hört man schon eine gewisse Kanalverschiebung, wie das bei diesen kleinen so üblich ist.
Bin inzwischen ein großer Fan der MPC REN. Hatte alle bisher erschienen MPC´s (nach und nach), aber seitdem ich mir vor einem halben Jahr eine gebrauchte MPC REN gekauft habe, ist auch die letzte Stand-Alone MPC in der Bucht verkauft worden. Das habe ich bis heute nicht bereut!!!
Hallo Stephan,
sehr schön geschrieben!!! Die Art wie du schreibst, deckt sich mit deiner Musik!
ToB
@TobyB Hm, also da muss ich jetzt mal drüber nachdenken. Bei mir ist die Musik so flexibel wie meine Emotionen, das heißt ich mache hier keine Einschränkungen und konsumiere wirklich alle Stilrichtungen. Einziges Kriterium ist, dass mir die Musik gefällt und das Arrangement nicht meine Mindestanforderungen unterschreitet. ;-) Da ich aber nur Schlagzeug und Tasteninstrumente halbwegs beherrsche, habe ich mich in meiner Praxis zumindest darauf beschränkt. Aber ich versuche schon, sowohl beim Schreiben als auch beim Musizieren, die Leute schon mit halbwegs lesbaren und anhörbaren zu beglücken. :D
Kleiner Hinweiss zum Staubproblem, die Gummipads waren bei den meisten MPC´s schlecht mit Staubbesen oder Lappen zu reinigen und sammelten reichlich Schmutz. Aber mit Hilfe von Tesa bekommt man die recht einfach wieder sauber, einfach aufkleben und wieder abziehen, sollte auch bei den Seitenteilen funktionieren.
@richard Ey, super Tipp! Also gleiches Prinzip wie bei der Haarentfernung. ;-) Es gibt doch auch inzwischen Reinigungstücher, die ähnlich den Staub da runterkriegen. Tesa dürfte da sicher auch keine Beschädigungen hinterlassen, weil ja nicht so stark klebend. Aber Paketband wäre da wohl zu viel des Guten.