Kleines, aber feines Festival für Keyboards und Orgeln am Rande des Ruhrgebiets
Seit mittlerweile 17 Jahren trifft sich eine kleine Zahl an Herstellern elektronischer Tasteninstrumente im Hotel ZWEIBRÜCKER HOF in Herdecke. Das beschauliche Städtchen am Südrand des Ruhrgebietes wirkt so gar nicht wie das Mekka der Tasteninstrumente und doch konnte sich dieses kleine Festival seit 2007 einen Namen auch über das Ruhrgebiet hinaus machen.
Veranstalter
Veranstaltet wird das Festival vom Magazin OKEY, das sich auf Keyboard, Orgel und Digitalpiano spezialisiert hat. Mit ihm Boot sind außerdem mit Dynacord und Electro-Voice zwei Hersteller professioneller Beschallungstechnik, die auch auf dem Festival zusammen mit einem Dienstleister für Veranstaltungstechnik für den guten Sound sorgen.
Das Tastenfestival
Das Festival, das in diesem Jahr vom 02. bis zum 06. Oktober stattfindet, besteht aus einem Ausstellungsbereich, Produktvorführungen sowie Workshops und abendlichen Konzerten. Die Ausstellungen und Produktvorführungen können kostenlos besucht werden. Lediglich die Workshops mit begrenzten Plätzen sowie die Konzerte sind kostenpflichtig. Konzerte finden als Früh-Matineen und Abendkonzert statt. Hier geben sich bekannte Künstler der Tastenmusikszene die Klinke in die Hand: Claudia Hirschfeld, Jean Martin, Ady Zehnpfennig, Michael Fiedler, Manni Pichler, Thomas Gulz, Michael Bixler, Martin Harris, Jim Vogelman, Pod Pooley und Alois Müller stehen in diesem Jahr beim Tastenfestival in Herdecke auf der Bühne.
Aussteller
Hersteller wie Yamaha, Korg, Böhm, Wersi und Uhl Instruments sind im Ausstellungsbereich und mit zahlreichen Produktvorführungen vertreten. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Arranger Keyboards wie Yamaha Genos 2, Yamaha PSR-SX920 oder Korg PA5X sowie den großen Orgeln von Böhm und Wersi.
Hammond & Co
In der 5. Etage, weit abgesondert von den übrigen Herstellern, findet sich jedoch der wohl interessanteste Raum des gesamten Festivals: Hier stellt der Hammond Nostalgie Club e.V. Hammond-Orgeln und Leslie-Tonkabinette aus und gibt darüber hinaus gleich Tipps zur Reparatur und Wartung der wertvollen alten Instrumente. So durfte ich gleich zwei spielbereite Exemplare von außen und innen bestaunen, darunter eine ziemlich einzigartige und modifizierte Hammond M3 neben einer Hammond A100. Sofort kam es zu einem Gespräch mit einem Mitarbeiter des Hammond Nostalgie Club e.V. über die Reparatur und Wartung dieser Instrumente. Natürlich durfte auch ein Konzert mit der Hammond A100 nicht fehlen.
Im gleichen Raum gab es außerdem die Hammond-Klone von Uhl Instruments zu sehen, die in den Augen und Ohren vieler Hammond-Liebhaber zu den wohl besten digitalen Tonewheel-Simulationen gehören. Hier wurde auch gleich sehr eindrucksvoll die Leslie-Simulation von Uhl Instruments präsentiert, indem zwischen der elektronischen Simulation und dem Original beim Spielen umgeschaltet wurde.
Bei Korg wurde außerdem das neue Korg Fisa Suprema Digitalakkordeon gezeigt und präsentiert, das ein neues Kapitel in Sachen Digitalakkordeon aufschlagen soll.
Klein aber fein
Natürlich stellt sich die Frage, warum so ein kleines Festival seit 17 Jahren veranstaltet wird? Wie kann eine große Messe wie die Frankfurter Musikmesse einfach so verschwinden, während kleinere Messen oder Festivals seit Jahren immer mehr Zulauf erhalten und sogar große Hersteller anziehen?
Die Antwort darauf war mir nach kurzer Zeit klar: Hier trifft sich die Szene. Man kennt sich untereinander und es kommt zu vielen Gesprächen zwischen Besuchern, Ausstellern, Produktmanagern, dem Veranstalter und den Künstlern. Die Hersteller sehen und erfahren hier aus erster Hand, wie ihre Produkte ankommen, was gelobt wird, was kritisiert wird. Es wird Support geleistet und aufmerksam zugehört, was der Kunde sich wünscht. Das Tastenfestival ist keine B2B-Messe für Hersteller, Vertriebe und Handel, sondern orientiert sich am Endkunden.
So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass Senior Produktspezialist Tobias Dahm von Yamaha extra aus dem hohen Norden angereist ist, um mit den Besuchern vor Ort zu fachsimpeln. Auch bei Korg steht man den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite und während Manni Pichler kunstfertig das Korg PA5X spielt, beantwortet ein Support-Mitarbeiter geduldig alle Fragen zum Instrument und seiner Bedienung.
Im Gegensatz zu anderen großen Musikmessen ist das Tastenfestival sehr persönlich und schnell ist die Zeit dort verflogen. Ständig treffe ich auf bekannte Gesichter, es werden viele Hände geschüttelt und Gespräche geführt. Das Durchschnittsalter bleibt hoch, dennoch entdecke ich immer wieder junge Gesichter, denn die Instrumente Keyboard und Orgel befinden sich wieder im Aufwind.
Die Produktausstellung ist noch bis zum Samstag, den 05.10. von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Das Programm ist unter https://www.tasten-festival.de/tf_2024_flyer.pdf zu finden. Weitere Infos gibt es auf der Website.
Toller Bericht und tolle Bilder…
@Wenno Vielen Dank! War ein interessanter Tag in Herdecke und es gab viele bekannte Gesichter und nette Gespräche (außerdem viele Kekse und Gummibärchen…was will man mehr?)