Zukunft des Synthesizer Innovators ungewiss
Amazon-LeserInnen werden die Projekte des französischen Unternehmens Aodyo kennen, oder sogar schon finanziell unterstützt haben.
Das französische Unternehmen Aodyo Instruments steht nun trotz erfolgreicher Crowdfunding-Kampagnen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, die den Fortbestand seiner Projekte bedrohen. Insbesondere das Anyma Omega, das bereits im September 2023 an Käufer und Unterstützer ausgeliefert werden sollte, sowie das Loom, dessen Auslieferung für Juli 2024 geplant war.
Fortbestand in Gefahr
In einem gerade veröffentlichten Update an seine Unterstützer auf Kickstarter und Indiegogo erklärt das Team die Ursachen der Krise, die vor allem durch unerwartete Produktionsverzögerungen und gestiegene Kosten bei beiden Projekten ausgelöst wurden, ausgelöst etwa durch Komponentenengpässe.
So habe sich das Omega-Projekt, obwohl die Software inzwischen als VST zur Verfügung gestellt wurde, als wesentlich komplexer herausgestellt als ursprünglich geplant, technische Schwierigkeiten und Materialengpässe sorgen für erhebliche Verzögerungen.
Auch das Loom befindet sich noch nicht in Produktion aufgrund längerer Lieferzeiten für die elektronischen Komponenten.
Die Mittel aus den Crowdfunding-Kampagnen für Loom und Omega wurden vollständig in die Weiterentwicklung der Projekte investiert. Ausgaben umfassten u. a. Design, Prototyping und Marketing. Aodyo weist darauf hin, dass eine Rückerstattung der Beiträge derzeit nicht möglich sei.
Es findet momentan ein Abverkauf bestehender Produkte wie dem Sylphyo und Anyma Phi statt um die laufenden Kosten zu decken und das Unternehmen über Wasser zu halten. Aodyo gibt an, weiterhin nach Investoren zu suchen, um die Produktion von Loom und die Entwicklung von Omega abzuschließen und die Geräte auszuliefern. Sollte dies jedoch nicht gelingen, steht eine Insolvenz im Raum.
Innovationen aus Frankreich
Bei dem Aodyo Anyma Omega handelt es sich um einen Synthesizer, welcher für viele den Traum des Yamaha VL1 fortführt, bei dem Aodyo Loom um einen “Multidimensionaler” MPE Midi Controller.
Die Engine des Omega kann bis zu 16 Stimmen erzeugen und ist vierfach Multitimbral. Diese Stimmen lassen sich flexibel durch drei Oszillatoren pro Part formen, darunter Physical Models wie Pluck, Blow und String, sowie Percussion, Wavetable und digitale Oszillatoren. Die Keyboard-Variante des Omega bietet eine halbgewichtete Fatar-Tastatur mit Aftertouch, Pitch- und Mod-Wheels, und ein integriertes Loom. Tatsächlich handelt es sich bei dem Loom um eine Standalone-Version des für das Omega geplanten Touch Controllers, dessen Konzept entfernt an das Haken Continuum erinnert.
Bisherige Produkte, wie etwa das elektronische Blasinstrument Sylphyo, der kleine Synthesizer Anyma Phi, sowie Software-Version des Omega genannt “Anyma V” wurden bisher erfolgreich auf den Markt und zu den Musikhäusern gebracht.
Wie nehmt ihr diese Nachrichten auf? Habt ihr Aodyo schon bei ihren Crowdfunding Kampagnen unterstützt? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Mist, haben sie sich doch verhoben, ich habs irgendwie geahnt…
leider leider scheint es sehr schlecht auszusehen.
ich fürchte die 250 Kröten die ich in die Kickstarter Kampagne gesteckt hab sind verloren 😥
@ozzardofwhizz Dies wird ganz Allgemein die Bereitschaft an Kickstarter Kampagnen teilzunehmen dezimieren.
Hab auch schon Geld bei solchen Dingen verloren und werde nicht mehr solche Risiken eingehen…schließlich muss jeder hart genug für das bisschen Kohle arbeiten!
2022 hieß es noch das Crowdfunding Ziel wurde Übertroffen, Produktion gesichert…
https://www.amazona.de/aodyo-instruments-anyma-omega-polyphoner-synthesizer/
Auslieferung Sommer 2023…
Jetzt scheint alles vor dem aus zu stehen, auch andere Projekte kamen bisher nicht in die Produktion.
Als Laie fragt man sich da schon: Was haben die da eigentlich mit dem Geld so lange gemacht?
Gewiß – es sind tatsächlich schwierige Zeiten. Ich hatte das Gefühl, dass es gegen Ende der Corona Jahre (ca. 2019/2020) einen extremen Aufschwung in der Branche gab. Nicht zuletzt durch die vielen Streaming- Studios, die ihre Musik per Stream anboten und denen nach neuen Gear dürstete. Der Gebrauchmarkt boomte durch die vielen Band-Auflösungen aus der Corona Zeit. Home-Studios wuchsen zu Synth-Parks heran. Für Vintage explodierten die Preise.
Klar, dass Startup – Unternehmen auf dieser Welle mitreiten wollten.
Aber die Welle ebbte bereits 2023 wieder ab. Die Ukraine Krise, China Embargos machen Europa wirtschaftlich zu schaffen. Kaufzurückhaltung gepaart mit steigenden Energie/Produktionskosten und Probleme bei der Teilebeschaffung (Chips…) machen heute den Markt schwierig. Auch der Gebrauchtmarkt normalisiert sich wieder. Mondpreise für Vintage finden allenfalls noch ein paar „Lacher“.
Unternehmen ohne Rücklagen bleiben da auf der Strecke – Startups sind da weit vorne…!
@Phoenix
> […] Startups sind da weit vorne…!
Beim auf der Strecke bleiben?
@Flowwater Da fällt mir wieder der Nonlinear Labs C15 ein. Ok, die haben einen reichen Chef, da fehlt es nicht so schnell an Geld aber irgendwie sind die beiden Projekte doch verwandt. Der C15 wird ebenfalls gerne mit dynamischen und akustischen Sounds bespielt, die m.M.n. nach aber immer etwas nach Soundblaster (YM3812 OPL2) auf Steroiden klingen. Das Plugin ist natürlich ein gewisser Trost und vielleicht kommt ja doch noch etwas. Das sind doch Franzosen, können die nicht bei Arturia anklopfen, das sind doch natürliche Partner?
@Kazimoto Tjoa … sind Franzosen … aber keine Ahnung, wie es um die Beziehung zu Arturia bestellt ist, ob’s überhaupt eine gibt, und so weiter. Letztere ist ja nun auch eine recht große Firma. Ob die Aodyo überhaupt ernst nehmen … man weiß es nicht.
Zum Thema StartUp speziell im IT-Bereich habe ich jedenfalls sehr schlechte Eindrücke gesammelt (superhippe Hippster mit Hippster-Brillen und Hippster-Bärten und Hippster-Überzeugungen, die sich psychologisch am Rande zum beratungsresistenten Mega-Narzisten bewegen). Deswegen mein Kommentar.
@Phoenix „Aodyo Instruments hat eine Kickstarter-Kampagne für den polyphonen Synthesizer Anyma Omega gerade begonnen – und schon ist das minimale Ziel übertroffen. Die Produktion ist somit gesichert, aber bis zur Auslieferung im Sommer nächsten Jahres wird man sich gedulden müssen. Jetzt gilt es noch weitere Finanzierungsziele zu erreichen, womit mehr Features für den Synthesizer realisiert werden sollen.“
der Jim hat das völlig korrekt dargestellt. Das MINIMALE Ziel wurde übertroffen. Also das Geld für das Gehäuse ist schon mal da. Die „weiteren Finanzierungsziele“ sind die Butter auf dem Brot (mehr Features), die haben sie noch nicht.
Hmmm … vielleicht noch schnell einen »Anyma Phi« sichern? Der »Omega/Ω« würde mich auch echt interessieren.
@Flowwater Sieh‘ dir mal auch das Anyma V an falls Du darüber hinwegsehen kannst das es „nur“ ein VST. Damit mache ich momentan meine Yamaha VL1 Träume verbogener Phantasieinstrumente wahr (statt – wie vor dieser Nachricht – aufs Omega zu warten). Hat aber auch Wavefolder, Through Zero FM and was-nicht-alles.
https://soundcloud.com/catenation/anyma-v-first-three-patches
@Jeanne Ich habe mir die Demo damals sofort herunter geladen, als ihr (Amazona) die Software in den News hattet (siehe hier). Ich war damals begeistert. Jetzt agiere ich ein wenig verhaltener, weil sich die Benutzeroberfläche für mich leider auch nach etwas längerer Einarbeitung beharrlich weigert intuitiv anzufühlen. Und ich habe echt kein Problem mit komplexen Zusammenhängen in Synthesizers (ich denke da an den »WaveRazor«). Muss ich mich noch mal weiter mit befassen.
Da ist echt schade. Jeanne, ich fand deinen Test großartig und wollte mir die große Version kaufen – jetzt werde ich wohl beim kleinen Modell zuschlagen. Und toll, dass du den Artikel so ausführlich gemacht hast!!! Vielen Dank.
@Tyrell Hi! Ja, das Teil ist einfach der absolute Traum, genial gelöste Bedienung (Querbildschirm mit Endless Encodern als Einheit) … ein echtes „Flagship“.
Und kein anderer Synthesizer hat diese Fähigkeiten (z.B. Wavetable -> String Resonator -> Wavefolder? Analog Modeling -> FM -> Granular?). Da müsste man schon Modular gehen – hat aber kein Total Recall, und keine Polyphonie.
Also ich möchte an einem Song auch noch ein Jahr später arbeiten können ohne irgendwas umzubauen, umzustöpseln, einstellen usw. ;)
Zunächst sagte mir die Firma absolut nichts. Als ich das Bild von Aodyo Loom sah, konnte ich mich an dieses Gerät erinnern, wegen seiner echt coolen Optik. Natürlich immer schade für so Nieschenfirmen im Vergleich zu den Globalplayern wie Korg. Hoffe das geht gut aus und es kommen noch geile Produkte auf dem Markt. Ich habe mit dem Soma Rumble of Ancient Times sicherlich auch ein Nieschenteil. Also bin generell nicht abgeneigt dessen. Muss halt irgendwie zum Setup passen oder man verknallt sich spontan.
@Filterpad >
[…] Natürlich immer schade für so Nieschenfirmen im Vergleich zu den Globalplayern wie Korg. […]
Wobei gerade Korg auch eine Firma ist, die gerne mal ein wenig experimentellere Produkte herstellt. Das zieht sich durch die ganze Firmengeschichte … was einer der Gründe ist, warum ich immer aufhorche, wenn Korg etwas Neues vorstellt. Manchmal geht’s auch daneben (Korg »Z1« war wohl nicht so erfolgreich) und manchmal ist es der Dauerbrenner (»Minilogue XD« mit den User-Oszillatoren). Aber die Korg-Produkte sind bewusst eben auch nicht »zu« experimentell.
Und es gehört halt eben noch eine Menge mehr dazu, als einfach »nur« einen Synthesizer zu bauen. Die Presets müssen schon mal gefallen (und dürfen nicht zu experimentell sein). Dann braucht man ganz schnöde Werbung. Dann wäre ein fähiger Endorser schön (Korg: zum Beispiel Jordan Rudess von »Dream Theatre«).
»Physical Modelling« ist für die gesamte Riege der Experimental-Musiker und derjenigen, die gerne mit komischen Sounds experimentieren (da hebe ich jetzt die Hand), ein Eldorado. Der Live-Keyboarder in einer Top-500-Band wird damit eher nix anfangen können. Es sei denn, es wird damit ganz speziell ein Klavier simuliert (Modartt »Pianoteq«). Ich glaube, in der Ecke kann man bei Aodyo das Problem suchen: Nicht die Produkte an sich, sondern dass sie die breite Masse gar nicht so interessieren.
Was natürlich trotzdem sehr schade ist.
@Flowwater OK interessant das der Rudes diesbezüglich sogar Angagiert ist. War mir tatsächlich neu. Ich dachte der spielt immer wo er gerade Bock hat. Manchmal bin selbst ich blauäugig. 🙂
@Filterpad Die Lösung ist doch ganz simpel:
Jordan Rudess ist bei dermassen vielen Firmen Endorser, dass es nach aussen hin den Anschein erweckt, dass er immer spielt wo er gerade Bock hat🙂
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann war schon einer der Demo-Songs auf der Korg 01W von Jordan Rudess.
Ich zumindest freue mich, DT im November in Frankfurt sehen – und vor allem hören – zu dürfen 🤟
@m-ex Klingt logisch. 🖖
@Flowwater Solche Geräte kann man ja so oder so verkaufen. Der Ansatz „Polyphones Modular mit Total Recall in Flagship Synth Form“ als Werbung hätte mich auch angesprochen, da das Teil ja auch Analog Modeling, Wavetable, Granular, FM, Drum Modeling, Speech Synthesis und sonstwas alles macht, und sich das frei anordnen lässt.
In fact, das Omega war bei mir fest eingeplant als Mittelpunkt meines Setups.
@Jeanne Hmnja … warten wir mal ab. Vielleicht passiert ja noch was. Immerhin haben die eine recht weit entwickelte Technologie. Das müsste es doch eigentlich einige Interessenten geben.
@Flowwater Generell ist es ein riesengrosser Unterschied, ob ich „irgendwas zusammenbauen“ kann oder ob ich tatsächlich in der Lage bin, dieses auch zu einer Serienreife zu bringen.
Bestes Beispiel ist wohl der „ego“ von der Hochschule Aachen (wobei die wohl letztes Jahr nochmal Geld an Land gezogen haben)
@m-ex Absolut. Aber den »Anyma Phi« kann man ja nun seit einiger Zeit kaufen. Hat jetzt vielleicht nicht das avantgardeistischste Gehäuse, das man jemals gesehen hat … aber er funktioniert, man kann ihn anfassen und bedienen. Da haben die ja gezeigt, dass die das können.
@Flowwater Ich kenne das Gerät nicht und deshalb steht mir keinerlei Kritik zu, aber zumindest eine der recht wenigen Bewertungen beim großen T zu genau diesem Gerät (habe extra wegen Deinem Kommentar danach gegoogelt) lässt doch erahnen, dass zumindest eine gewisse Unzufriedenheit mit der bisherigen Software-Entwicklung vorhanden zu sein scheint.
Der Rest ist ein Standard-Gehäuse (aber das hast Du ja wahrscheinlich mit „nicht das avantgardeistischste Gehäuse“ selbst ausdrücken wollen) mit – ich sage jetzt einmal – „eigenwilliger“ Beschriftung.
Was genau in Richtung „Synthesizer Innovator“ (so die Überschrift) haben sie damit gezeigt?
Eine wirklich ernst gemeinte Frage an einen mehr als hoch geschätzten Kommentierer.
@m-ex Ich habe jetzt auch mal den 2-Sterne-Kommentar bei »T« gelesen: Das hatte ich nicht auf der Pfanne, dass sich die Bedienung von dem Ding eher … wie sage ich es … »angestrengt« gestaltet. Ein kleines Gehäuse mit vier Drehknöpfen, sechs Tasten und einem kleinen Display … und dann diese ausufernde Menüstruktur … das kann ich mir gut vorstellen, dass das nicht so prickelnd ist. Ich selber komme ja schon nicht so richtig mit der virtuellen Version von denen klar (»Aynamy V«, das ist schon echt eine Herausforderung, dem Fluss der Daten folgen zu wollen).
Der »Innovator« bezieht sich deswegen vermutlich auf die reine Fähigkeit von Aodyo, einen echten funktionierenden Physical-Modelling-Synthesizer als Hardware auf den Markt zu bringen. Viele gibt es davon ja nicht: die VL/VP-Modelle von Yamaha, Korg mit dem »Prophecy« und dem »Z1«, Technics Versuch mit dem »WSA1« und dann wird es ja schon schwierig. Nebenbei bemerkt sollen auch die Yamaha-Modelle nicht sonderlich einfach zu programmieren sein.
Ich glaube, es liegt in der Natur der Sache (»Universelles Physical Modelling«), dass man sich da sehr intensiv eingrooven muss. Eine unübersichtliche Benutzer-Oberfläche macht das natürlich nicht einfacher. Und auch die Software-Synthesizern benötigen echt gehörig Einarbeitung, übersichtlich hin oder her (»Kaivo«, »Chromaphone«).
@Flowwater … und dann wird es ja schon schwierig.
Kleiner Tipp: Man könnte auch einfach mal schauen, ob einem die Physical Modeling Abteilung der Alesis Fusion für die ersten Gehversuche nicht ausreicht.
Sollte dem nicht so sein, dann kann man die Kiste entweder wieder verkaufen oder die VA-, die FM- oder die Sampling-Engine nutzen. Midi- und Audio-Sequencer sind dann auch gleich mit an Bord. 🤨
@m-ex Meine Liebe gehört im Moment dem »Z1« von Korg, den ich in nicht allzu ferner Zukunft meinem Fuhrpark einverleiben werde. Ich besaß den schon einmal, und der hat mir auch als ganz normaler subtraktiver Synthesizer gut gefallen. Auch das XY-Touchpad und der Arpeggiator in dem Ding sind echt eine Show. 🙂
@Flowwater Da ist ja Omega als Lösung erfunden worde, denn dort ist ja der Anspruch die beste Oberfläche zu bieten. Und man sieht auch das sich stark am Hydrasynth orientiert wurde.
Anyma V ist nun nicht so Augenfällig, aber ich hab’s inzwischen raus und es ist schon hammermässig was da raus kommt :P
@Jeanne Ich werde mich auf jeden Fall noch mal mit »Aynamy V« veschäftigen. 🙂
@m-ex Vom Omega in Aktion gab’s schon 2022 Videos, und auf Messen (z.B. Superbooth, Synthfest) wurde der auch funktionierend gezeigt (gibt da diverse youtube Videos) ;)
Das letzte Demo vom VST wurde mit dem Omega Keyboard angesteuert.
Am Können fehlt es offensichtlich nicht, vielleicht an Entscheidungen, vielleicht auch am Marketing (was aber selbst ein Loch in die Kasse frisst).
@Jeanne Zunächst möchte ich klarstellen dürfen, dass mein obiger Beitrag bitteschön nicht irgendwie abfällig gemeint gewesen ist, sondern schlicht und ergreifend eine gewisse Berufserfahrung wiedergibt.
Um ein oder mehrere Videos zu drehen und um ein funktionsfähiges Geräte auf 2-3 Messen zu präsentieren benötigte ich genau …
… EIN funktionierendes Gerät.
EIN funktionierendes Gerät ist aber verdammt weit weg von Serienreife.
Mehr habe ich nicht gesagt, und für mehr muss ich demnach auch nicht geradestehen.
Und ja, ich wäre wahrscheinlich einer der letzten, der der Hochschule Aachen fehlendes Können (im Sinne von Wissen) unterstellen würde.
Und ebenfalls ja, ungünstige Entscheidungen und schlechtes Marketing sind auch Möglichkeiten, sich die Serienreife zu verbauen.
Weitere sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
– nicht erwartete Lieferengpässe
– fehlende Robustheit
– zu kleines Team und damit zu ambitionierte Ziele
– zu kleine „Portokasse“
– …
Vielleicht hätten sie den Anima Phy direkt als VST rausbringen sollen und nicht erst Jahre später als Plugin? Jedenfalls war mein empfinden immer, dass der Synth an sich interessant wäre, die Hardware aber die Software ausbremst und ich den eher direkt als Plugin haben wollen würde.
Mal schauen, wie es jetzt mit der Software weitergeht, ich finde das ja immer noch interessant.
Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir uns in Blasen bewegen. Die gibt’s nicht nur politisch, sozial usw. Ich rechne auch die Synthesizer Fans dazu. Wir haben hier zwei Dutzend Beiträge zum Aodyo. Sieht aus, als interessiere sich die Community dafür. Ist in Wirklichkeit bestimmt nicht so. Nur haben sich hier halt ein paar getroffen, denen die Syntheseformen und deren Entwicklung wichtig ist. Die auch mal Neues hören wollen.
Aber es passiert das Selbe wie vor 30 Jahren. Ein Instrument wie der VL1 erzielt einfach nicht genug Verkäufe. Damals wurden vermutlich hunderte virtuell Analoger verkauft, bis jemand einen VL1 wählte. Ist heute nicht anders, machen wir uns da nichts vor. Und wirtschaftlich gesehen rechnet es sich einfach nicht, für ganz kleine Nischen zu produzieren. Und das hat die Firma jetzt eingeholt. Bitter, aber wahr.
Es besteht eine kleine Chance auf dem PlugIn Markt. Dort kaufen auch schon mal welche, die das Produkt später zwei, drei mal ausprobieren und danach doch wieder die „bewährten“ PlugIns verwenden. Geht mit Hardware halt nicht.
@Tai Auch ein gutes Beispiel für – ? was auch immer – das sich nun alle am Physical Modeling festbeissen (wurde allerdings von mir auch hervorgehoben), obwohl das Ding auch als „Modular System mit Total Recall im Desktop und Keyboard Formfaktor“ betrachtet werden könnte, und auch Analog Modeling, Digitale Syntheseformen (Wavetables), Drum Synthese, Granular und jede Menge mehr bietet.
Und es funktioniert, woran man sich anhand der Software Version vergewissern kann.
@Jeanne Ein gutes Beispiel dafür, dass wir uns hier mit dem Thema befassen und glauben das interessiere auch alle anderen Synthkäufer. Ist aber nicht so. Wir sind in der „exotischen Synth“ Blase und verkennen die Realität. Dafür ist es ein prima Beispiel.
Mit den Features brauchst du mich nicht zu überzeugen, ich glaube, dass es eine bemerkenswerte Tonerzeugung ist. Nur, wie gesagt, interessiert das kaum jemanden.
@Tai Was interessiert alle anderen Synthkäufer?
@Jeanne Sieh dir die Geschichte an. Ich war jahrelang im Verkauf. „Spiel mal ein Piano“, „Wie klingt die Orgel?“ Etwas wie ein VL-1 oder hier die Soft/Harware von Aodyo erfordert ein Lernen des Instruments, dazu hat fast niemand Lust. Bei FM, einer viel versprechenden Synthese vor 40 Jahren, wirst du bei Klängen des DX7 fast nur Bässe, E-Pianos und vielleicht noch Orgeln finden. Perlen vor die Säue.
@Tai Der DX7 war angeblich trotzdem ein Verkaufsschlager.
@Jeanne Ja klar. WEIL er E-Piano, Bass, Orgel, sogar so was wie Klavier deutlich besser machte als die subtraktiv analogen Synths, die bis dahin alleine existierten. Weil er 16 und nicht 6-stimmig war und vor allem hatte er Anschlagsdynamik und Aftertouch, konnte mit Blaswandler gespielt werden. Hatte keiner in der Preisklasse bis dahin. Das allein reichte aus, um alles andere für 3, 4 Jahre vom Markt zu fegen. Die wirklich interessanten Sounds (zumindest für mich), die er auch konnte, interessierten fast niemanden.
@Tai Aber was ist denn jetzt der Punkt? Was ein Erfolg wird wissen die Hersteller vorher nicht, sonst sähe die Welt ganz anders aus ;)
Eine neue Perle darf doch ruhig kommen und bitte auch existieren. Und dann macht irgendwer irgendwas total geiles damit, worüber erst alle lachen, und dann machen es alle nach, … wie das eben auch so alles laufen kann. Verschiedene einzigartige Synths schreiben verschiedene einzigartige Geschichten, man schaue z.B. mal auf die Monomachine. Verschiedene Konzepte sickern langsam nach oben, aber die kamen eben irgendwann mal „von unten“.
Also ich bin da für Positivität, sonst hätten wir nicht mal irgendeinen Synthesizer.
@Tai PM percussions klingen doch immer recht überzeugend, wer kann die nicht in seiner Musik gebrauchen? ;)
aber die x-te Kiste die wavetables macht ist nicht wirklich interessant, davon gibt es wirklich mehr als genug sowohl in software als auch in hardware … 🤔
@plumperquatsch Es gibt derzeit keinen Desktop Synth, der diese vielen Syntheseformen bietet und diese kombinierbar macht. Diese Kombination macht den grossen Unterschied. Wäre ja schade wenn man da in den Wavefolder keine Wavetables schicken könnte und da wieder beschränkt wäre.
Oder ein anderes Beispiel … Analog Modelling -> Resonator -> Wavefolder oder Sprachsynthese -> Bitcrusher -> Granular und so weiter.
@Jeanne naja, ich bin software modular gewohnt, da geht dann gleich noch ne ecke mehr, resonator mit attacks aus snaresamples füttern z.B.
@plumperquatsch Genau, aber da ist man ja wieder auf Maus und Bildschirm angewiesen.
Und wenn man sich den Kram als Modulares (Hardware) System kauft, hat man kein Total Recall und muss sich mit Kabeln und ggf. solchen Scherzen wie „long button press to change mode“ ärgern.
Dafür hat das Omega wiederum Eingänge für externe Audiosignale. Oder man baut schnell ne Snare mit einem der Snare Modelle oder den Oszis und nem Filter :P
@Jeanne Mal eine Frage.
Welcher Hersteller von Physical-Modeling Instrumenten berechnet denn tatsächlich physikalische Prozesse?
Kennt sich da einer aus?
Yamaha hat 1994 mit Sicherheit keinen Supercomputer im VL-1 verbaut.