Boss DR-3 Drummachine mit Batteriebetrieb
Drumcomputer BOSS DR-3 mit Batteriebetrieb,
fragwürdiger Werkszustand
Ich weiß nicht… Habt Ihr das schon mal erlebt? Ein Drummer stellt sich bei Euch vor und möchte gerne etwas beweisen und spielt in jedem Stück die anderen Musiker in Grund und Boden und Ihr überlegt, wie Ihr es ihm schonend beibringen wollt, dass trotz der 3 Jahre Schlagzeugunterricht, er nicht in Frage kommt.
Oder die andere Variante, Ihr habt dem Drummer, der dauernd zur Probe zu spät kommt, der dauernd spottet, sich dauernd streitet, besoffen zu Konzerten erschien und Eure Musik blöde findet, mitgeteilt, dass das kommende Konzert das letzte mit ihm ist. Und bei diesem Konzert gibt er alles – Hauptsache nicht songdienlich. Und Ihr nehmt Euch vor „Ein Aushilfsmusiker kann niemals so teuer sein, dass wir uns ein Konzert mit einem Ex-Mitglied noch mal antun wollen“.
Damit habt Ihr eine Vorstellung, welche Art Rhythmen die Boss DR-3 im Werkszustand hat.
Ok, also es ist eine Drummaschine, die auf den ersten Blick den Anschein erweckt, auch eine Preset-Maschine zu sein, mit welcher man alle mögliche Musik begleiten kann. Aber sobald man die Rhythmen sich anhört… Gut gemeint ist das Gegenteil von „gut“.
Zum Glück hat di e Boss DR-3 100 User Plätze für Rhythmen und die Möglichkeit, eigene Drumsets zu programmieren, ohne dies wäre es ein völlig überteuerter Flop, der vielleicht ins Kinderzimmer passt, aber sicher nicht auf die Bühne.
Beim Probieren der Boss DR-3 fielen mir einige Dinge auf:
Einige wenige der Preset-Rhythmen sind keine totale Katastrophe, aber ein Austausch des Drumkits geht auch nur darüber, einen User-Platz für den Rhythmus zu opfern.
Ein gelungenes Drumkit ist schnell programmiert. Es kann besser klingen, als der erste klangliche Eindruck, den die Werksdaten erzeugen.
Rhythmen sollten besser über eine externe MIDI-Tastatur eingetrommelt werden, im Idealfall über E-Drums. Aber dann klingt das Teil wirklich gut.
Was die Boss DR-3 am meisten den derzeit erhältlichen Produkten voraus hat, ist das Ending-Pattern. Komischerweise bieten die aktuellen Produkte die Sorte Ending „Der Drummer hat das Songende verpasst und er erstarrte vor Schreck“.
Der zweite Punkt ist der Batteriebetrieb,
bei anderen Geräten findet man zwar die Bezeichnung DC, aber sobald man eine Powerbank anschließt, merkt man, dass der Anschluss mit einem Schaltnetzteil gespeist werden soll. Somit ist die Boss DR-3 Drum-Maschine auch für Straßenmusik gut.
Sie ist recht klein, hat eine Größe, die einen Tick mehr ist, als es ein digitales Gitarreneffektgerät hat.
Hab vor kurzem die Boss DR-880 gebraucht erworben und werde demnächst eine Story dazu schreiben. Ich kann nur sagen, die DR-880 ist großes Kino. Mich wundert es daher, dass die Preset-Pattern in der DR-3 so schlecht sind wie Du schreibst. Schick mir doch ein paar Preset-Loops als MP3 Files, dann veröffentliche ich die hier dazu. Das würde wahrscheinlich deinen Praxisreport noch etwas besser untermauern :)
Grüße, Peter
@Tyrell Auf der Herstellerseite sind einige Loops zu hören und die klingen schon eher „schlumpfig“. Hör mal „Techno 1“ und „Street Hop“. Zielgruppe des DR-3? Vielleicht Gitarrenanfänger, die Begleitung mit konventionellen Patterns wie „Country 2“ mögen. 200 Euro für so ein Gerät finde ich ziemlich teuer.
OK, dafür ist die Kiste aber sicher nicht gemacht. Ich schätze mal, damit soll eher die Rock-Abteilung bedient werden.
@Tyrell DR-880 ist eine andere Klasse.
Ich habe bei der DR-3 so meine Zweifel, dass die Presets für Rock oder für Gitarristen gut sind. Es ist ja so, in gefühlt jedem 2. Rhythmus gibt es ein Bass Drum Solo, dafür haben manche Rhythmen die zwei ersten Variationen zum Einschlafen und die dritte klingt, als hätte der Drummer einen Energy Drink genommen…
@Tyrell Bei mir ist momentan das Problem, dass der SD-Card Recorder ewig nicht lieferbar ist und es dauert, bis ein anderer da ist, dann kann ich einiges aufnehmen.
Danke für die Vorstellung und der Information, dass das Gerät nicht nur ne Presetschleuder ist. Ich hätte auch gerne was gehört.
@Emmbot „dass das Gerät nicht nur ne Presetschleuder ist“
Das Gerät ist beim Thema „Presets“ einfach nur graulich.
Es gab ja in den 1990er Jahren unter dem Namen Roland eine gute Preset-Maschine, deren Rhythmen gut klangen.