Brian Wilson: Das Genie hinter den Beach Boys ist tot
Brian Wilson, Mitbegründer der Beach Boys, Komponist, Produzent und eine der zentralen Figuren der modernen Popmusik, ist am 11. Juni 2025 im Alter von 82 Jahren verstorben. Mit ihm geht ein Musiker, dessen Einfluss bis heute in zahlreichen Liedern großer und bekannter Musiker zu hören ist.
Brian Wilson: Aus der Vorstadt auf die musikalische Weltbühne
Brian Douglas Wilson wurde am 20. Juni 1942 in Inglewood geboren und wuchs in Hawthorne in Kalifornien auf. Schon früh zeigte sich sein außergewöhnliches musikalisches Talent, indem er beispielsweise Melodien nach einmaligem Hören sofort nachsummen konnte. Gemeinsam mit seinen Brüdern Dennis und Carl, seinem Cousin Mike Love und seinem Schulfreund Al Jardine gründete er 1961 die Band „Pendletones“, die kurz später in „The Beach Boys“ umbenannt wurde.

The Beach Boys: Al Jardine, Brian Wilson, Carl Wilson, Dennis Wilson und Mike Love (Lizenz: Alamy A2JJ84)
Der junge und moderne Sound der Band wurde schnell bei einer ganzen Generation beliebt. Aber während die anderen Mitglieder live auftraten, zog sich Wilson lieber ins Studio zurück und arbeitete an neuen Produktionsmethoden und Sounds. Von dort aus übernahm er kurz darauf nicht nur die kreative Kontrolle über die Band, sondern wurde auch zu einem berühmten Produzenten und Komponisten der Geschichte.
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Die wichtigsten Alben der Beach Boys
Zu Beginn der Karriere veröffentlichten die Beach Boys eine Reihe kommerziell erfolgreicher Alben. Bekannte Songs wie „Surfin‘ USA“, „Shut Down Volume 2“ oder „The Beach Boys Today!“ enthielten einige Klassiker des sogenannten „California Sound“. In diesen Jahren entstanden auch Hits wie „I Get Around“, „Fun, Fun, Fun“ oder „Don’t Worry Baby“. Der Wandel hin zu eher künstlerisch anspruchsvolleren Alben setzte dann spätestens mit „Summer Days (And Summer Nights!!)“ ein. Brian Wilsons Handschrift wurde über die Zeit immer deutlicher erkennbar und die Arrangements wurden komplexer. Die Band entfernte sich schrittweise vom reinen Surfpop und entwickelte sich zu einer ernstzunehmenden Band mit Tiefgang.
Pet Sounds: Brian Wilsons musikalisches Meisterwerk
Das im Mai 1966 erschienene „Pet Sounds“ ist bis heute eines der bedeutendsten Alben der Musikgeschichte. Brian Wilson erarbeitete es fast vollständig im Alleingang. Mit Songs wie „Wouldn’t It Be Nice“, „God Only Knows“ und „I Just Wasn’t Made for These Times“ erschuf er eine gewisse emotionale Tiefe, die in der damaligen Popmusik eher eine Neuheit waren. Mit präzisen Arrangements, einigen orchestralen Mitteln und vor allem mit viel mit Liebe zum Detail wurde „Pet Sounds“ zu dem Wendepunkt der Beach Boys. Paul McCartney bezeichnete das Album später als sein persönliches Lieblingswerk. Auch viele weitere Musiker nennen es als großen Einfluss auf ihrer Karriere oder bestimmte Werke.
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Brian Wilson als Produzent
Brian Wilson gilt als einer der ersten Musiker, der das Tonstudio als eine Art eigenständiges Instrument begriff. Er arbeitete mit „The Wrecking Crew“, einer Gruppe professioneller Studiomusiker, und nutzte neue Techniken, wie beispielsweise Mehrspuraufnahmen, Bandmanipulationen und auch ungewöhnliche Instrumente, um seine musikalischen Vorstellungen umzusetzen. Dazu zählte unter anderem der Einsatz von Fahrradhupen und Tiergeräuschen. Der Song „Good Vibrations“ war ein besonders herausragendes Projekt, denn die Produktion zog sich über viele Monate hin und vereint Elemente aus Rock, Klassik und elektronischer Musik. Das Ergebnis war später nicht nur ein internationaler Erfolg, sondern auch ein Meilenstein der Studiotechnik.
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Brian Wilsons Leben
Hinter der kreativen Fassade des Musiker, Produzenten und Komponisten stand ein Mensch, der über Jahrzehnte mit psychischen Erkrankungen, Drogenabhängigkeit und persönlichen Rückschlägen zu kämpfen hatte. Schon Ende der 1960er zeigten sich hiervon erste Anzeichen. In den darauffolgenden Jahren zog sich Brian Wilson immer mehr zurück, später wurde sein Gesundheitszustand auch immer mehr zum öffentlichen Thema. Erst in den 2000ern konnte er dank der Unterstützung seiner Familie wieder kreative Projekte realisieren und auch live auftreten.

Brian Wilson bei einem Konzert in Hamilton Ontario Canada 2014 (Lizenz Megapress/Alamy Stock Foto E9R43E)
Brian Wilsons musikalisches Erbe
Der Einfluss von Brian Wilson reicht weit über die Beach Boys hinaus. Sein innovativer Umgang mit Songstrukturen, Harmonien und der Klanggestaltung prägte Generationen von Musikern. Künstler wie David Bowie, Elvis Costello oder Kevin Parker (Tame Impala) nennen ihn zum Beispiel als großes Vorbild. Neben seinem Werk mit den Beach Boys veröffentlichte Wilson auch mehrere Soloalben. Besonders hervorzuheben ist „Brian Wilson Presents Smile“ aus dem Jahr 2004.
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Brian Wilson bleibt eine zentrale Figur der Popmusik
Mit dem Tod von Brian Wilson verliert die Musikszene einen der bedeutendsten kreativen Köpfe ihrer Geschichte, der einen enormen Anteil an der Weiterentwicklung der Popmusik hatte. Ob als Komponist, Musiker oder Produzent: Seine Arbeit war durchgehend von Präzision und technischem und künstlerischem Anspruch geprägt. Auch wenn er oft mit inneren Kämpfen konfrontiert war, bleibt sein musikalisches und tontechnisches Schaffen ein bedeutendes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn Technik und Vision zusammentreffen.
Sehr schön geschrieben. Ich erinnere mich noch daran, dass ich zu Beginn der 1980er im Fernsehen (vermutlich im WDR) eine Konzertübertragung von einem Strandkonzert in den USA gesehen habe. Es könnte das Long Beach Konzert von 1981 gewesen sein, das man jetzt auch auf YouTube findet. Die Band hat mich immer fasziniert: Die komplexen Gesangsarrangements, die hohen Kopfstimmen (wie bei den ebenfalls genialen Bee Gees), die Musik und die Tatsache, dass wie bei den Beatles alle Instrumente spielten und gesungen haben.
Schon damals als Jugendlicher habe ich mich gefragt, wie manche Sounds im Studio erzeugt worden sind. Die Pianos klangen anders als man es sonst gewohnt war, es war immer eine Schichtung aus Orgel Sounds, Pianos, Flöten, Streicher usw. Erst später habe ich erfahren, dass Brian Wilson wohl schon damals mit präparierten Klavieren gearbeitet hat und bei Pet Sounds auch die Saiten des Pianos mal mit Haarnadeln gespielt wurden. Effekte wurden teils durch Bewegungen der Instrumentalisten vor ihren Studiomikrofonen erzeugt, schwebende Sounds durch leichte Verstimmungen beim Doppeln eines Instruments und so weiter. Paul McCartney und Beatles-Produzent George Martin haben später gesagt, dass ohne Pet Sounds Sgt. Pepper nie in dieser Form entstanden wäre.
Brian Wilson war einer derjenigen, der es verstand, aus den damaligen Limitierungen der Studiotechnik das Maximum herauszuholen.
Und wieder ein Genie weniger :-/
wer wilson und seine die Strandjungs nur als Tralalaband abgespeichert hat, liegt definitiv falsch.
Wilson war ein Genie. Mehr Wörter brauchts nicht. finde es selber heraus. Ich verrate nix.
Gibt den Film über sein Schaffen namens „Love & Merci“. Zugegeben: Eines der schlechtesten Filme die ich je gesehen habe. Aber ich denke relativ authentisch, weil er muss als Mensch nicht einfach gewesen sein. Des weiteren war ein Konzert geplant in Lörrach am 18. Juli (Bodenseeraum, an der Schweizer Grenze). Was wird nun daraus? Kein Scherz, da sollten die Boys tatsächlich auftreten. Schade um einen Musiker, der wie kein anderer für Strandfeeling und gute Laune Kompositionen gemacht hat. Jeden Tag läuft einer ihrer Hits in Radio und spätestens dann geht die Sonne auf! Möge er jetzt näher an der Sonne sein.
Danke.
Noch ein schöner Nachruf, der eine andere Facette in den Vordergrund stellt:
https://www.youtube.com/shorts/N4K-NIsCoJ0
Was ist eigentlich mit Sven „the RIPer“ Roswog passiert? Geschasst? Anderweitig aktiv? Der schrieb doch bis zum Jahreswechsel alle RIP.