David Gilmour im Gespräch mit Rick Beato: Einblicke in eine Gitarren-Legende
Es vergeht kaum eine Woche, in der es Rick Beato nicht gelingt, eine Ikone aus der Rock- und Popgeschichte vor seinem Mikrofon zu platzieren. Rein theoretisch könnten wir uns jede Woche in den Fresh News fragen, wer diesmal bei Rick Beato zu Gast war.Eigentlich sollte an dieser Stelle über ein anderes Rick Beato Interview berichtet werden, allerdings werde nicht verraten wer, da sonst sein Wert vor der Persona David Gilmour geschmälert würde. Denn mit diesem hat Rick Beato vor 24 Stunden ein einstündiges Interview veröffentlicht und das sollte man den AMAZONA.de Lesenden auf keinen Fall vorenthalten.
Der Pink-Floyd-Gitarrist ist mit seinem einzigartigen Gitarrenton, seinen Kompositionen und seiner Solokarriere weltberühmt geworden. Vor ein paar Monaten hat er sein neues Soloalbum Luck and Strange veröffentlicht und zum Zeitpunkt des Interviews hatte er seine USA-Tournee gerade beendet. Es ist durchaus hörenswert, was David Gilmour zu erzählen hat.
Er verrät, dass er seit der Veröffentlichung von Pro Tools mit dieser Software arbeitet und sie eigenständig bedienen kann. Besonders spannend: Er bevorzugt es, seine Aufnahmen selbst zu schneiden und präzise an die richtigen Stellen zu platzieren. Im Mixing-Prozess hingegen bleibt er eher im Hintergrund, behält aber stets den Überblick über das große Ganze. Sein Studio befindet sich in einer alten Scheune. Die hohen Töne seines Klaviers schätzt er sehr, doch die tiefen Töne mussten aufgrund des fehlenden Basses auf einem anderen Klavier aufgenommen werden.
Auch die Zusammenarbeit mit seiner Frau Polly Samson kommt zur Sprache, die seit dem Pink-Floyd-Album The Division Bell die Texte für Gilmours Werke schreibt. Die Familie spielt für Gilmour eine zentrale Rolle. An einem Song arbeitete er über Jahre, und dieser wurde immer wieder in der Gilmour-Familie gespielt. Schließlich war es seine Tochter, die diesen Song ganz selbstverständlich einsang – eine natürliche Entwicklung, da sie praktisch mit diesem Lied aufgewachsen ist.
Er nutzt sein Smartphone, um Gitarrenideen aufzuzeichnen, und hat auf diese Weise bereits über 1.000 Clips gesammelt. Doch der Musiker gibt zu, dass 90 Prozent davon nicht brauchbar seien und er kein besonders ordentlicher Archivar ist, da er selten seine Aufnahmen ordentlich beschriftet. Diese Anekdote dürfte viele Musizierende beruhigen – selbst Legenden wie David Gilmour arbeiten so.
Natürlich dürfen Gitarreneffekte in einem solchen Gespräch nicht fehlen. Besonders schätzt Gilmour sein über 30 Jahre altes Zoom 9030, von dem er gleich drei Exemplare besitzt, um im Falle eines Defekts abgesichert zu sein. Ich möchte nicht wissen, wie sich die Gebrauchtmarktpreise jetzt entwickeln. Daneben schwärmt er vom Big Muff, dessen kraftvoller Sound ihn bei 115 dB regelrecht auf der Bühne trägt. Auch Tube Driver gehören zu seinen Favoriten.
Für Fans von Pink Floyd gibt es ebenfalls spannende Einblicke: Gilmour erzählt, wie das berühmte Gitarrenriff von Shine On You Crazy Diamond entstand und teilt weitere Anekdoten aus seiner Zeit mit Pink Floyd. Es gäbe noch viel über dieses Interview zu erzählen – doch ich kann gar nicht alles erzählen, weil es mehr Spaß macht, wenn man alles selbst erzählt bekommt. Die besondere Magie der Interviews von Rick Beato liegt darin, dass sich seine Gäste in seiner Gegenwart so wohlfühlen, dass sie bereitwillig jede Frage beantworten und sich nicht scheuen, ihr Können auch direkt am Instrument zu zeigen. Selbstverständlich macht das auch David Gilmour.
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Wie gefällt euch David Gilmours neues Soloalbum? Könnt ihr Pink Floyd noch hören? Wen sollte Rick Beato unbedingt noch interviewen?
Sehr geil! Danke! 😀
Super, und im Anschluss daran gab es das rehearsal zur Tour. Ich bin echt geflasht gewesen 😀
Schon interessant. Ende September behauptet Rick großspurig, dass es dieses Interview nie geben wird, weil er keinen Kontakt zu David bekommt und 5 Wochen später sitzt er mit ihm in New York zusammen. Da weiß einer ganz genau, wie er Social Media nutzt, um zu erreichen was er will ;-)
Aber selbst wenn er nächstes Jahr nach Deutschland kommen sollte, werde ich wohl lieber Hannover 1994 mit der kompletten DSOTM in Erinnerung behalten. Das Alter ist zwar an seinem Gitarrenspiel vorüber gegangen, an der Stimme aber nicht. Auch wenn Rick das im Video anders sieht …
@jan1973 Ich habe David Gilmour im Oktober in der Royal Albert Hall in London gesehen. Das war mit das beste Konzert, das ich je erleben durfte, und ich habe schon viele Konzerte besucht! Sollte er nochmal auftreten, würde ich mir das nicht entgehen lassen…
@Svenson73 , Royal Albert geht mehr als einmal ;-)
@TobyB Auf jeden Fall!! Was für eine Halle, Publikum, Sound, Atmosphäre, Umgebung…
@TobyB So ist es… Ich habe ihn in der RAH 2x bei der Rattle und jetzt 1x bei der L&S Tour gesehen. Da it DG zu Hause und das spürt man auch, er ist extrem geerdet und wenn er und die Gitarre zu einer Einheit verschmelzen, sind fast alle in der RHA weit weit weg…. Das grandioseste war aber in Pompeji, einen floydigeren Ort gibt es nicht auf diesem Planeten. Das nutzte auch Nick, den ich dann auch in Pompeji reinziehen musste. Nennt mich verrückt, dann habt Ihr zu 100% recht.
Um den dritten Herrn im Ex-Bunde, mache ich mittlerweile lieber einen Bogen. Die „Animals-Show“ war zwar noch stellenweise grandios, aber die Drill Show mehr versuchte Hirnwäsche als Musik.
@jan1973 , andersrum wird ein Schuh draus. Gilmour hat gerade Luck & Strange am Start. Sein fünftes Solowerk. Und als alter Fuchs hat er Beato vor den Promo Karren gespannt. Gilmour weiß genau was er macht. Aber davon ab finde ich Luck & Strange ein Klasse Album. Da ist alles drin, die Verbeugung an Rick Wright, Die Übergabe an die nächste Generation, Romany. Für mich neben Tears For Fears, Pet Shop Boys, eines der besseren Alben.
@TobyB Interessante Theorie. Ich glaube aber, dass dann das Video ‚Why David Gilmour Won’t Be On My Channel‘ vielleicht ein wenig anders geworden wäre 😉
Mit seinen Werken ab Division Bell bin ich nie so richtig warm geworden. Die Sachen sind sehr gut und das er hier wieder was aus den Sessions mit Rick verwendet hat, zeigt sicherlich wie sehr er ihn vermisst.
Deshalb bin ich auch sehr hin- und hergerissen, ob ich zu einem Konzert gehen sollte oder nicht. Momentan sieht es ja nicht danach aus, als ob er auch noch nach Deutschland käme.
Mein letztes Konzert war übrigens am 2.10. Eivör in der Markthalle in Hamburg. Das war super und da würde ich auch sofort wieder hingehen. Elektronik gemischt mit faröischen Folk-Gesang. Wäre ich ohne Youtube nie drüber gestolpert.
Zum Glück habe ich schon ein 9030 im Studio :D
Pink? Floyd? Da gab es doch was…
Spätestens seid dem peinlichen „The Wall“-Geflenne ist weder Pink noch Floyd für mich definitiv keine Option mehr. Schon damals dachte ich mir: wozu eine „The Wall“, wenn man „Closer“ kennt.
Zudem färbt die nur noch abstoßende Gestalt eines anderen Pinko-Floydi (Tipp: schlechter Bassist, hat irgendwie mit Wässern zu tun) auf den Rest der Band für mich so extrem ab, dass ich die ganze Mugge nicht mehr davon abstrahiert hören kann.
Auch wenn Gilmore eine ganz andere Nummer ist.
Den Ausblick von seiner „Bude“ in Brighton habe ich mir irgendwie auch besser vorgestellt. Andererseits: typisch Brighton. :-)
@Aljen Roger Waters habe ich in Köln gesehen, und das ganze Konzert klang wie quantisiert, ohne jeden Swing, als hätten alle stur zu einem Clicktrack gespielt, was wahrscheinlich auch so gewesen ist, wegen der Synchronisation mit den visuellen Elementen…DAS werfe ich Roger vor.
Die Tracklist und das drumherum waren perfekt, aber was nutzt das, wenn man die Musik ohne Feeling spielt? DAS wäre das, was ich David hoch anrechne. Sogar die Division Bell liebe ich.
Kommentar wurde von der Redaktion wegen politischer Inhalte gekürzt.
@mort76 Ich lehne mich mal ganz vorsichtig ein klein wenig aus dem Fenster. Ich bin ja der Meinung, dass Musiker mit politischen Statements vorsichtig sein sollten. Das kann sehr schnell nach hinten los gehen. Und es ist auch nicht der Job des Musikers (wirklich nur am Rande bemerkt: Musik findet für mich auf einer anderen Ebene statt als der schnöden sachlichen und ist deswegen viel zu schade für so etwas).
Kommentar wurde von der Redaktion wegen politischer Inhalte gekürzt.
@Flowwater Gerade bei Roger Waters würde ich aber sagen, daß Gesellschaftskritik und Politik zu seiner Musik dazugehören…man muß sich da nur die Visuals von der erwähnten Solo-Tour ansehen: Die Kritik ist da keine Dekoration, sondern ein fester Teil des Konzepts.
Wie bei einem Wolf Biermann kann man da nicht sagen: „Spiel einfach mal was harmloses, dein Job als Musiker ist es doch, einfach Leute zu erfreuen.“
Und bei Roger sieht man dann halt einen 10 Meter hohen nackten Trump auf der Leinwand. Und auf seinem fliegenden Schwein finden sich dann eben auch die Symbole JEDER Religion.
Jetzt ist der Roger natürlich ein stinkreicher Narzißt, aber er hat halt einfach auch mit seinen Aussagen sehr oft recht, so unsympathisch der mir auch ist. Ich könnte mir jetzt auch nicht vorstellen, mit ihm mal einfach ein Bier trinken zu gehen- bei David hingegen wäre das eine verlockende Aussicht.
Aber so ätzend wie ein Morrissey ist Waters dann aber auch nicht.
Bei Leuten wie Helene Fische geht es mir auf den Zeiger, daß diese Sorte von Musikern sich immer so äußert, daß sie niemanden vor den Kopf stoßen, und da würde ich sagen: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“. ICH habe eine politische Meinung, die ich öffentlich äußere, und sowas einfach den Berufspolitikern und Profi-Journalisten zu überlassen, finde ich falsch- danebenliegen oder ins Fettnäpfchen treten kann man immer, so ist das halt.
@Flowwater Ich wünsche mir, dass ein Künstler die Politik raus aus seinem öffentlichen Leben hält, zumal er *immer* aneckt – entweder sofort, wenn er gegen das herrschende Narrativ redet, oder später, wenn sich der Wind gedreht hat.
Aber jeder Künstler ist eben auch Mensch, und jeder Mensch ist mehr oder weniger politisch und hat auch das Bedürfnis, sich zu positionieren – sei es, um zu gefallen, oder sei es, um sich gegen etwas zu stellen, was er schlecht findet.
Könnte ich mich zurückhalten zu den politischen Themen der letzten Jahre, wenn ich im Licht der Öffentlichkeit stünde? Ich bezweifle es.
@bluebell Ich muss mir da selber an die eigene Nase fassen. Ich bin innen drin »leider« zu aufgewühlt, als dass ich das immer und unter allen Bedingungen durchziehen kann (deswegen wurde oben ja mein Posting gekürzt, was aber in Ordnung ist). Aber als Künstler und Musiker sollte man sich da raus halten.
@Flowwater Im Gegensatz zu Elektroautobauern, Großerben, Juristen, Ex-Verfassungsschutzchefs, Ex-Bankern, Blackrock-Knechten, Bauernpräsidenten und Immobilienhaien? Warum sollen gerade WIR uns raushalten?
Ich bin in den 80ern aufgewachsen, und da war es ziemlich normal, daß ein Künstler aneckt- von Farin Urlaub bis Wolf Biermann. Das ist, wie immer, im schlimmsten Fall zumindest kostenlose Publicity, und im besten Fall gesellschaftlich wichtig.
Man gefällt so oder so nicht jedem.
Nichtstun und Klappe halten ist einfach…nix.
@Aljen genau.
Ich: Zwar glühender Fan von »Wish You Were Here« und ein Tick weniger Fan von »The Dark Side Of The Moon«. Aber seit »The Wall« und vor allem »Another Brick In The Wall« (weil völlig totgedudelt) kann ich mit Pink Floyd wenig anfangen. Deswegen auch keine Verbindung zu David Gilmoure.
Wohl aber zu Rick Beato und deswegen habe ich mal in das Video hineingeschnuppert. Oh? Gilmoure hat ein neues Album, »Luck and Strange«, gemacht? Aha? Dort auch gleich mal hinein gehört. Oh, ooooh, ohhhhhhh! Schnell, schnell, wo sind meine Zugangsdaten für JPC?!? 😀
So ganz ab der ersten Stunde war er kein ProTools User, er erwähnte ADAT, das war die günstigere und spätere Alternative zu den ersten PT Systemen, ausserdem näher dran am bis dahin gewohnten Tape Betrieb. Und wenn er 2000 damit angefangen hat, fehlen locker 8, 9 Jahre.
@Tai Zuerst hatte ProTools nur vier Spuren- Gilmour hätte damit wohl nix anfangen können, was es wert gewesen wäre, dafür seine Bandmaschinen einzumotten.
Ein ernstzunehmendes System wurde ProTools erst ab Mitte der 90er, da waren es dann schon 24 Spuren.
Top Interview über eine lebende Legende…