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Der Rammstein-Kuss: Ein Zeichen für Toleranz

Der Rammstein-Kuss: Ein Zeichen für Toleranz

4. August 2019

Es bedarf schon eines gewissen Selbstbewusstseins, als Band für seine Prinzipien einzustehen. Und bevor die ersten Stimmen laut werden, die meinen, das wäre alles Publicity und Kalkül: Rammstein haben in der Vergangenheit immer wieder für Toleranz und ein offenes Weltbild geworben – düsterem Industrial-Klangbild zum Trotz. In der polnischen Stadt Chorzów haben sie zuletzt mit einer Schlauchboot-Aktion auf die Flüchtlings-Tragödien im Mittelmeer hingewiesen und die polnische Regierung mit diesem Signal provoziert. Darüber hinaus standen sie zuletzt auch dem Festival Movimentos vor, das ebenfalls ein ganz klar offenes und tolerantes Weltbild vertritt. Die Welt sollte also inzwischen wissen, dass ihr ästhetisches Spiel mit dem „Deutschtum“ und die speziell in den Staaten verbundenen Assoziationen damit nichts mit der Gesinnung der Bandmitglieder zu tun haben.

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Das Zeichen für die LGBTQ-Community wurde am 29. Juli 2019 im Moskauer Luschniki-Stadion gesetzt. Zwischen den Songs, während eines Interludes kamen sich Paul Landers und Richard Kruspe immer näher, schlichen sich regelrecht aneinander an, während Frontmann Till Lindemann mit hinter dem Rücken verschränkten Armen das Schauspiel (wahrscheinlich wissentlich) abwartete. Dann ging es ganz schnell – ein kurzes Kuss, und der Schnappschuss, der darauf folgte, verbreitete sich innerhalb kürzester Zeit im Netz. „Russland – wir lieben dich“ heißt es darunter. Eine viertel Millionen Likes später hat die Band zumindest die Gewissheit, dass die Welt ihr Zeichen der Solidarität würdigt. Sexuelle Randgruppen sahen sich in Russland in den letzten Jahren immer wieder heftigen Repressalien und Ausgrenzungen ausgesetzt. Auch in Polen ist der Kurs der rechts-konservativen Regierung alles andere als LGBTQ-freundlich – und auch da haben Rammstein nicht mit einem Zeichen auf sich warten lassen.

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Braucht man das? Wie glaubwürdig ist das? Solche kritischen, bisweilen auch zynische Anmerkungen liest man im Netz immer wieder. Und auch wenn es nicht abwegig ist, bei einer Maschinerie wie Rammstein (von einer Band kann hier kaum noch die Rede sein) davon auszugehen, dass viel dafür getan wird, dass man im Gespräch bleibt – ein Glaubwürdigkeitsproblem haben die Jungs hier trotzdem nicht. Die grundlegende Frage, wie weit Kunst und Politik sich vermischen sollen und dürfen, wird hier jedoch zumindest angestreift. Die hat niemand nach ihrer Meinung gefragt – mag sein, aber Rammstein sind frei, sich in Solidarität mit jedem zu setzen, mit dem sie wollen. Und daran darf sich so schnell nichts ändern.

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