GEMA: Rückgang von deutschsprachiger Musik im Radio
Weniger deutsche Musik im Radio: Die GEMA schlägt Alarm
Die aktuelle Langzeitstudie der GEMA offenbart eine Entwicklung, die viele Musiker, Produzenten und Fans deutscher Musik beunruhigen dürfte. Der Anteil deutschsprachiger Songs im Radio ist in den vergangenen zwölf Jahren drastisch gesunken. Öffentlich-rechtliche Sender spielten 2024 nur noch rund 10 % deutschsprachige Musik, während es 2013 noch knapp 16 % waren. In den Programmen privater Radiosender fiel der Anteil sogar von etwa 10 % auf 3 %.
Was die GEMA-Studie für Künstler bedeutet
Für deutschsprachige Künstler bedeutet diese Entwicklung vor allem eine wachsende Herausforderung. Radiosender sind für viele Musiker ein wichtiger Faktor, um neue Fans zu erreichen und eine breitere Hörerschaft aufzubauen. Sinkt die Präsenz im Radio, wird es also schwieriger, sich neben internationalen Hits durchzusetzen. Vor allem Newcomer ohne große Werbebudgets könnten dadurch an Sichtbarkeit verlieren.
Dr. Ralf Weigand, Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA, betont die Bedeutung von Vielfalt im Musikprogramm und appelliert an alle Radiosender, nationale Künstler nicht aus dem Blick zu verlieren. Die Diskussion über eine verbindliche Radioquote für deutschsprachige Musik bekommt durch diese Zahlen neuen Auftrieb. Schon 2004 sprach sich der Bundestag für eine solche Regelung aus, aber eine Umsetzung scheiterte bisher an der Rundfunkhoheit der Bundesländer.
Was kann gegen den Rückgang getan werden?
Viele Musikliebhaber fragen sich, wie deutsche Musik im Radio wieder mehr Gehör finden kann. Neben einer möglichen Quote könnte auch die bewusste Entscheidung von Hörern helfen, vermehrt Sender zu unterstützen, die deutschsprachige Künstler spielen. Streaming-Plattformen wie Spotify oder Apple Music bieten zudem Möglichkeiten, Playlists mit deutschsprachiger Musik zu pushen und so dem Mainstream-Radio eine Alternative entgegenzusetzen. Musiker und Labels sind nun also gefordert, kreative Strategien zu entwickeln, um ihre Songs trotz der veränderten Radiolandschaft erfolgreich zu vermarkten.
Sehr merkwürdig, weil meines Wissens nach wird deutschsprachige Musik am meisten verkauft. Daher springt ja alles auf diesen Zug auf! Max Giesinger, Vincent Weiss und wie die alle heißen. Also möchtest du im Business erfolgreich sein, mach deutschsprachige Musik. Selbstverständlich hat jeder Höhepunkt irgendwann seinen erreicht. Aber ganz ehrlich: Bei dem musikalischen Quatsch an deutschsprachiger Musik verdrücke ich keine Träne.
@Filterpad
>[…] Aber ganz ehrlich: Bei dem musikalischen Quatsch an deutschsprachiger Musik verdrücke ich keine Träne.
Vielleicht ist es genau das, was sich auch die Radiomoderatoren sagen: Sie können den Blödsinn nicht mehr hören. Daher stehe ich auch einer gesetzlich oktroyierten »Deutschquote« skeptisch gegenüber. Wobei … es gibt ja auch guten Stoff. Dann müssten die Radiosender sich halt mal wieder mit deutscher Musik beschäftigen, wenn sie Gutes senden wollen. Ach, ich weiß auch nicht.
@Flowwater Genau! Mit deutschem musikalischen Quatsch meine ich auch eher neuere Projekte. Extrem aktuelles Beispiel ist das neue jetzt erschienene Album von Ivonne Catterfeld. Da verliere ich wirklich den Glauben an die (deutschsprachige) Bevölkerung. Streng genommen besteht es aus billige Pop-Beats mit ein paar Vocalshots (sie kann eigentlich singen)! Ich kann und möchte so etwas wirklich nicht verstehen. Wenn auch damals teils verflucht, sind mir doch die „Werke“ der NDW tausendmal lieber. Das hatte wenigstens noch Melodie und Charakter. Wenn auch nach der NDW, finde ich zum Beispiel die Melodien von dem 80er Pop-Duo Paso Doble ganz ok. Nicht ohne Grund wurden diese Melodien oft gecovert (von Jasmin Wagner, das Modul und Co.). Hat im Vergleich zu Mark Forster Seltenheitsniveau im Radio. Das wäre ein Motivationsschub für Radiosender.
@Filterpad Bei NDW (»Neue Deutsche Welle«) bin ich – wie so oft – voll bei Dir: Was haben wir uns damals lustig gemacht und ihn lächerlich, als Joachim Witt mitten in »Goldener Reiter« mit dem Mund so eine Art E-Gitarrensound nach macht. Oder »Herbergsvater«. Selbst Trio ist aus heutiger Sicht ultrageil. Das ist im Kontext der aktuellen Musik alles Gold … nein, was sage ich … Platin … nein … »Goldgepresstes Latinum«.
Von echten Edel-Produktionen mit Spitzen-Musikern wie SPLIFF will ich gar nicht anfangen (letztens erst alle Vinyls nachgekauft, als es sie wieder neu gab). Oder weg von Deutsch wieder hin zu den englischen Texten: »New Wave«. Ach Du meine Güte, ist das eine geile Musik. Diese Experimentierfreudigkeit mit den damals neuen Synthesizern in den Händen von poporientierten Musikern … ! Erst gestern wieder »The City Never Sleeps« von den Eurythmics auf dem Album »Sweet Dreams« zufällig gehört (wird auch im Film »9 1/2 Wochen« verwendet). Gänsehaut forte!
Gut, OK, ich drifte etwas ab.
@Flowwater Und nun stellen wir uns vor, dass sich die Kids von heute in 40 Jahren erinnern, wie geil die Musik in den 20ern war 😎
@bluebell Hehe … auch das ist richtig. 😀
@bluebell Das glaube ich weniger. Heute wird doch jedes Jahr eine neue S̶a̶u̶ Band durchs Land getrieben. Was heute noch ein Sternchen war, ist morgen schon von Vorvorgestern. Und außerdem hört sich ja auch alles gleich an. Sobald einer mit einem bestimmten Sound Erfolg hat, kaufen sich andere Studios die gleichen Plugins und machen den nach. Das ist eben der große Unterschied zu den Klassikern der 60er, 70er und auch der NDW, die heute noch jeder im Ohr hat und die teilweise ja auch wieder bei den Jüngeren Anklang finden.
Es wurde also weniger Schlager & deutscher Hip Hop gespielt.
Was soll daran schlecht sein? 🙂
@plumperquatsch Dass die Einnahmen der GEMA runter gehen.
@Flowwater Diese Wegelagerer halten bei jedem Usb-stick, jeder Festplatte und SSD die verkauft wird die Hand auf; jetzt kommts „weil man darauf GEMA-Musik speichern kann“. 🤯
Kann mir mal jemand Korruption buchstabieren? ;)
@plumperquatsch Vier Buchstaben … alle groß geschrieben.
@Flowwater „das Geld von der GEMA hat die nena und das sehen wir nie , 99 MCs“ Torch auf „wir waren Mal stars“. (2000)
@plumperquatsch deutscher Hiphop war früher Mal gut..
aber das haben wir jier eh Mal Diskutiert. 😄
leider seit ca 20 Jahren nur noch pseudo gangsta rap.
zumindest km kommwrzbereich.
hab mich alte Platten von früher.
massive töne – Kopfnicker (leider nachher auch sehr poppig, fettes Brot, 5 Sterne Deluxe, Jan delay…
Ach wie gut das gerade tut, die Diskussion hier zu verfolgen. Ich glaubte schon, ich wäre alleine mit meiner Einschätzung, aber ihr gebt mir den Glauben zurück.
Ja, was in den letzten zehn, fünfzehn Jahren an deutschsprachiger Musik ins Radio gekurbelt wurde, ist meiner Meinung nach zu 95 plus Prozent grottenschlecht.
Bei mir hat es dazu geführt, dass ich überhaupt gar kein Radio mehr höre. Die immer gleich kilngenden Barden und Bardinen konnte und kann ich mir nicht anhören. Genau so die sinnentleerten Texte.
Hier verweise ich – auch wenn ich ihn oft nicht mag – auf Böhmermann und seine Affen.
Er hat es damals auf den Punkt gebracht, geändert hat sich trotzdem nix.
Eigentlich schlimm.
@LeSarrois Das Allerübelste für mich war das Anspielen der Songs für so lange, bis man sich reingehört hatte, also nicht nur 3 Sekunden sondern 10 oder 20, und dann ein plärrendes Jingle und der Hinweis darauf, dass man die geilste Musik spielt gefolgt von Werbung und Eigenwerbung.
Ich hab die Herausforderung dieses Intelligenztests angenommen und höre seitdem kein solcherart moderiertes Radio mehr, sondern bin zu SomaFM.com umgeschwenkt. Da spende ich sogar ein paar € jeden Monat.
Vielleicht sollten wir uns einmal fragen, nach welchen Kriterien z.B. die Playlists der sogenannten 3er Radiosender überhaupt zusammengestellt werden. Unabhängig davon, welchen Anteil die deutsche Sprache daran hat. Nach einer Woche (oder sogar Tagen) wiederholen sich die meisten Titel in schöner Regelmäßigkeit. Das Ganze wird dann noch unterbrochen von grenzdebilen Telefonspielen, die einen immer größeren Anteil am Airplay haben. Klar, so spart man auch GEMA.
Spannend wird es aber immer dann, wenn die Sender an einem oder mehreren Tagen ausschließlich Hörerwünsche senden. Da kommt immer eine komplett andere (und meistens bessere) Musik zustande. Und die Programmmacher kommen danach einfach nicht auf die Idee, mal was an ihren Playlists zu ändern. Oder wollen sie das vielleicht gar nicht?
@MadMac < "Nach einer Woche (oder sogar Tagen) wiederholen sich die meisten Titel in schöner Regelmäßigkeit." >
Hier im Norden gibt es einige Sender, die spielen TÄGLICH dieselben Bänder ab, da kannst Du schon fast die Uhr nach stellen!
“ Uiha, Summer of sixtynine, jetzt wird es aber Zeit, sonst komme ich zu spät!“…
Ab und zu, wenn die Stamm-Moderatoren krank oder im Urlaub sind, traut sich mal Jemand, Marius einzuspielen, das war es dann aber auch schon.
Radio ist dabei, sich selbst abzuschaffen, aus verschiedenen Gründen, die hier in den Kommentaren auch schon angesprochen wurden. Und schlechte „Musik“ gibt es in jeder Sprache.
Nur: Wenn es nicht auf Deutsch ist, hört man es evtl. nicht gleich… 😉
@Codeman1965 Gutes Beispiel, so oft wie „Summer of sixtynine“ schon im deutschen Radio gelaufen ist, allein von den GEMA-Tantiemen für diesen einen Titel könnte sich Brian Adams locker 3 Häuser, 2 Yachten und 10 Pferde leisten.🥴
@MadMac angeblich von geht es NICHT um das Jahr ’69…😃
Der Sprung von „Weniger deutschsprachige Musik im Radio“ zu „Wir haben ein Riesenproblem“ macht für mich irgendwie nicht mal aus Sicht der GEMA wirklich Sinn…
1. Kohle wird doch auch mit nicht-deutschsprachiger Musik deutscher Künstler gemacht?
2. Lineares Radio dürfte in Streaming-Zeiten ohnehin im Niedergang begriffen sein (und wenn ich mir @bluebells Beschreibung so durchlese, völlig zurecht)
3. Musik in deutscher Sprache läuft außerhalb des Mainstreams doch seit Jahren super, wenn man z.B. mal in Richtung Hard&Heavy und das verlässliche Auftauchen einschlägiger Bands in den Albumcharts (deren heutige Aussagekraft mal aussen vorgelassen) denkt…
Ich lese aus dem Statement heraus, dass die GEMA sich die letzten Jahre auf die Veränderungen im Musikbusiness vorbereitet hat und die Forderung nach einer Deutschquote legt auch nahe, dass sie das gar nicht kann; denn der Niedergang des linearen (Mainstream-)Radios wird wohl weiter voranschreitet … wenn krass gedacht irgendwann nur noch 10 „klassische“ Radiostationen existieren und die würden verpflichtend 10% deutschsprachig spielen… was würde da wohl in absoluten Zahlen bei rumkommen?!
Und denen fällt echt nichts besseres ein als eine Deutschquote … wenn sie sich nix konstruktiveres überlegen (und die Airplays wirklich so wichtig fürs Geschäft sind), solange noch bissl Geld fließt, können die doch in ein paar Jahren dichtmachen …
hier in ösiland gjtbs seit 30 Jahren FM4, weil eben ö3 damals stark verändert wurde in Richtung Hitradio und immer weniger Heimischer Musik. auf FM4 Spielt es deutlich mehr Österreichische und deutsche bands .
Wat-isn-deutsch?
Die hier vertreten uns beim politisch neutralen Euro-Klimbim und ich verstehe nicht ein Wort!
Abor & Tynna – „Baller“ 😂
@Mick Keine Ahnung, ob Du das meinst: Aber ich verstehe die Dame nicht, weil sie so nuschelt.
Was liegt am Strand und man kann es nur schwer verstehen?
Eine Nuschel!
Ja, genau so.
„verbindliche Radioquote für deutschsprachige Musik“
So wie in Frankreich, staatlich verordnete Pflicht, Müll zu spielen.
Btw. spricht Herr Weigand von deutschen Künstlern, nicht von deutschen Texten. Die mit Abstand meisten deutschen Bands singen Englisch.
Wie hat sich im Vergleichszeitraum der Anteil deutschsprachiger Menschen entwickelt?
Mal haarscharf am Thema vorbei argumentiert der gute Mann von der GEMA, ja die Radiosender in die Pflicht nehmen guter Witz.
Was war nochmal der Programmauftrag des ÖRR ? Alle Sender des ÖRR, bis auf wenige Ausnahmen, bieten nur durchformatiertes Radio an , selbst erlebt als ich während des Lockdowns im HO war und das Radio durchgehend lief, Titel in Heavy Rotation durfte ich mehremals am Morgen hören.
Ich behaupte einfach mal die ÖRR kommen ihren Programmauftrag nicht genügend nach, automatisch erstellte Rotationslisten, Autorensendungen so gut wie gar nicht mehr existent.
Zur Qualität deutscher Produktionen, natürlich gibt es genügend davon egal welches Genre.