Hollywood-Sound für Saudi-Arabien
Hollywood trifft Naher Osten: Hans Zimmer, einer der weltweit bekanntesten Filmkomponisten, wurde von Saudi-Arabien beauftragt, die Nationalhymne des Königreichs neu zu interpretieren. Damit setzt das Land seine Strategie fort, kulturell und musikalisch international neu durchzustarten – und das nun mit einem echten Meister seines Faches.
Hans Zimmer: Von Blockbuster-Soundtracks zur Staatsmusik
Hans Zimmer, besonders bekannt für epische Soundtracks zu Interstellar, Dune und Der König der Löwen, soll der Hymne eine frische Handschrift verpassen. Der Auftrag kommt von Turki Alalshikh, dem Vorsitzenden der General Entertainment Authority, der zudem ankündigte, dass Hans Zimmer auch an einem Stück namens Arabia arbeite und sich dabei von der Geschichte und Kultur Saudi-Arabiens inspirieren lässt.
Eine Nationalhymne im neuen Gewand
Die aktuelle Nationalhymne namens Aash Al-Malik (zu Deutsch: Lang lebe der König) stammt aus dem Jahr 1947 und wurde seitdem kaum verändert. Nun soll eine zeitgemäße Version entstehen, die Tradition und Zukunft vereint. Ob nur das Arrangement überarbeitet oder auch die Melodie angepasst wird, ist noch unklar. Aber bei Hans Zimmer kann man sicher davon ausgehen, dass das Ergebnis im positiven Sinne dramatisch und emotional ausfallen wird.
Kulturelle Offensive von Saudi-Arabien
Die Zusammenarbeit mit Hans Zimmer ist Teil eines größeren Plans: Saudi-Arabien investiert massiv in Kunst, Musik und Entertainment. Mit Festivals, internationalen Filmprojekten und neuen kulturellen Initiativen will das Land sein in der westlichen Welt eher schlechtes Image modernisieren und sich global neu positionieren.
Ob die Bevölkerung die neue Hymne genauso annimmt wie die alte, bleibt abzuwarten. Aber eines steht eigentlich jetzt schon fest: Hans Zimmer wird das Projekt mit seiner einzigartigen Handschrift zu einem musikalischen Spektakel machen.
Es ist schwierig, diese Meldung nicht politisch zu verstehen. Doch diplomatisch ausgedrückt könnte ich mir schon einige Dinge vorstellen, mit denen Saudi-Arabien „sein in der westlichen Welt eher schlechtes Image modernisieren und sich global neu positionieren“ könnte, ohne dass es dazu die Unterstützung eines zweifelsfrei genialen Musikers bedürfte.
@Martin Andersson Danke für deinen Kommentar! Mein Hinweis auf das Image von Saudi-Arabien bezog sich tatsächlich auf die kulturelle und mediale Wahrnehmung, also darauf, wie sich das Land aktuell präsentiert. Politik spielt hier keine Rolle, sondern eher der Einfluss solcher Projekte auf Kultur und Außenwirkung.
@Gereon Gwosdek Bei der aktuellen Menschenrechtslage in Saudi-Arabien kann man sehr wohl die Meinung vertreten, dass die „kulturelle und mediale Wahrnehmung“ Saudi-Arabiens nicht nur eine Frage der Nationalhymne ist. Wenn es Saudi-Arabien ernst meinte, „wie sich das Land aktuell präsentiert“, gäbe es wirklich andere, weit wichtigere Dinge, die ich hier nicht namentlich zu erwähnen brauche.
Oder kann sich irgendjemand vorstellen, dass eine Neu-Interpretation der Nationalhymne ein Land nachhaltig verändern könnte? Durch das Engagement von Hans Zimmer ist den Politikern Saudi-Arabiens gewiss ein PR-Coup gelungen, immerhin diskutieren wir sogar bei Amazona darüber. Die „Außenwirkung“ wird dies aber nicht ändern, im Gegenteil: es unterstreicht das Image eines Landes, das sich dank großer Summen Geld mit fremden Federn zu schmücken versucht.
Nur nebenbei bemerkt hat Außenwirkung sehr wohl etwas mit Politik zu tun. „Politik spielt hier keine Rolle“ … naja, wer’s glaubt :-)
@Martin Andersson Interessant ist aber, dass ein Musiker, der westlicher nicht sein könnte, ausgerechnet ein Heiligtum „anfassen“ soll. Ich muss sagen, dass ich diese Meldung heute auch erst einmal mehrfach auf unterschiedlichen, vertrauenserweckenden Medien gegengecheckt habe, weil ich es nicht glauben konnte.
Kann Musik ein Land verändern? Vermutlich würden Leute wie Bob Geldof, Sting, Bruce Springsteen, Youssou N’Dour, Tracy Chapman, Steven van Zandt und viele andere das bestätigen. Aber dazu gehört nun einmal auch der Wille zu Veränderung und ob dieser bei Saudi Arabien gegeben ist, darf angezweifelt werden. Ich vermute hier auch eher einen Marketing-Schachzug. Aber warten wir es ab.
@Martin Andersson p.s. ausserdem erzählt diese Geschichte auch einiges über den Komponisten respektive über dessen Werte.
Was für ein Blödsinn vom geschätzten HZ, aber ich versuche mich nicht aufzuregen.
@Filterpad der ist eh overrated.. :-)
fand rain man gut, könig der löwen zb
aber die modernen unnötig.
früher gab’s noch Melodien
bei Star wars für mehrere Figuren eigene Melodien zb.
heute alles 0815 mässig generisch ohne spezielle Eigenschaften.
find ich halt. :-).
@Numitron Absolut und CGI Effekte braucht man auch nicht wirklich, wenn sie schlecht gemacht sind was meistens der Fall ist. Da waren die alten Filme echt noch ne andere Hausnummer musikalisch wie auch technisch. Ausnahme war vielleicht noch dieses Pandora-Ding mit den blauen Figuren. Avatar.
@Filterpad stimmt.
wobei ich den dann später in 2d sah und dann enttäuscht war.
und den 2. weil eine Dame den sehen wollte.
fand ich unnötig. Cameron war auch am Anfang gut. jetzt weniger ;-(
Bei der Gelegenheit kann er auch gleich die mittlerweile etwas angestaubte deutsche Nationalhymne aufpolieren inklusive neuer fetziger Lyrics, damit es nicht wieder zu Verwechslungen kommt wie „Brüh im Glanze …“.
🙂
@blackfrancis Im Sommer auch gerne „Brüh die Glatze…“. Aber lassen wir das ;-)
Die deutsche Nationalhymne ist tatsächlich sehr schön und hat eben diesen einzigartigen Hymnencharakter, ähnlich wie die englische und die US-amerikanische Nationalhymne. Die sind für mich einfach zeitlos.
Was soll man da sagen, wtf?
Die Menschenrechte in den USA sind auch eher zweifelhaft umgesetzt und die Todesstrafe ist ebenfalls Fakt. So what?
@Kazimoto Richtig…
@Codeman1965 dort sind aber frauen nicht wertlos
@Numitron Das mag stimmen, wenn es um weisse Frauen geht.
Spätenstens bei der Hautfarbe hört der Spaß dann aber auf…
Neuester Trend:
Wenn Du nicht mit Deinem jetzigen Geschlecht geboren wurdest, hast Du es eigentlich hinter Dir, dann bist Du auch schon mal Schuld an Flugzeugunglücken.
Vieles vom dem, wovor wir uns fürchten (z.B. Annektionsgedanken, Drohungen, aggressive Diplomatie, Jagd auf Migranten incl. offenem Rassismus) ist dort gerade aus der Schmuddelecke raus und salonfähig geworden.
Ich (persönlich!) mag mir die USA eigentlich für gar nix zum Vorbild nehmen.
Deren derzeitiger Präsident wurde von seinem Volk gewählt, WEIL er so ist, nicht OBWOHL…
@Codeman1965 Lassen wir die Politik doch lieber außen vor und bleiben beim eigentlichen Thema: der Musik. Es wäre spannend zu hören, was ihr über Hans Zimmers Stil für eine Nationalhymne denkt!
@Gereon Gwosdek Ich könnte mir vorstellen, daß es kein „klassisches“ Hans-Zimmer-Werk werden würde.
Saudi-Arabien und z.B. auch die Emirate verstehen es sehr gut, Tradition und Moderne in Einklang zu bringen. Nicht ohne Grund ziehen diese Länder viele Menschen aus dem Abendland so an…
Es bräuchte ja schon ein fundiertes Wissen über die arabische Musikwelt/-geschichte, die Hymne so zu gestalten, daß die Saudis sagen: „Das ist es“.
Das würde ich Hans Zimmer durchaus zutrauen.
Vielleicht liefert er ja auch nicht das Ultimative ab, sondern steuert am Ende etwas episches/westliches/orchestrales bei, was dann einfliesst. Man weiss es nicht.
Interessieren würde es mich schon…
Vielleicht gibt’s im Studio ja keinen Nachrichtenempfang?
Das ist künstlerisch durchaus interessant, er könnte z.B. das Geräusch einer Knochensäge mit einbauen.
@Kraut Control Top Kommentar!
Nebenbei: https://www.der-postillon.com/2024/12/saudi-arabien-wm-spielball.html
Wieso machen so Leute wie HZ sowas? Ich meine, er dürfte genug Geld haben und kann kreativ und allgemein im Leben alles machen. Warum verkauft man sich so? Ich verstehe es nicht.
Das passt ja zu HZ.
Er hat anscheinend mit nichts einen Vertrag.
Hauptsache die Kohle stimmt.
Ich habe ihn immer als unangenehm empfunden.
Für Geld macht der Herr wohl alles. Ihgitt.
„…neu zu interpretieren“ – der komponiert keine neue Hymne!
Ich denke, das wird eher ein teurer, bombastisch-orchestral produzierter, Trailer, so wie die Champions League Hymne, nur in doppelter Besetzung. Genug Fancy Video-Footage zu Saudi Arabien gibt es ja jetzt schon, stilistisch geht das Material stark in Richtung FIFA Soccer-Ästhetik, und jetzt kommt noch der Hansi obendrauf.
Da haben sich einfach ein paar gefunden…
Hauptsache Geld.