IO Instruments: Hochpräzisions VCO zum Budget Preis?
Inzwischen sind die Module von IO Instruments sogar in den größten Online Shops erhältlich und es gibt vereinzelte Kundenfeedbacks, die darauf schließen lassen, dass der Berliner Hersteller in allen Belangen Wert auf Qualität legt. Also, ran an den Speck! Wollen wir mal schauen, was die Module so hergeben.
Die Kandidaten sind: Themisto VCO, Sponde Mixer und das Euporie Filter Modul (keine Leihgabe, sondern selbst gekauft). Zuerst nehmen wir mal das VCO Themisto ins Rack. Dies ist das erste Modul, welches das Licht der Welt erblickt hat und schon etwas länger erhältlich ist. Die beiden anderen Module bekommen jeweils einen eigenen Artikel.
Was ist in der Box?
Wer glaubt, die Schachtel zu öffnen und nur das Modul nebst Kabel zu finden, wird sich wundern. Bis man das Modul bestaunen kann, nimmt man gerne die Geschenke entgegen. Die da wären: Flyer von allen anderen erhältlichen Modulen, eine Übersichtskarte der Funktionen des Themisto, ein großer Aufkleber und das Anschlusskabel. Dann stößt man auf einen kleinen gelben Turnbeutel aus dickem Stoff mit Kordel, der liebevoll mit großen Stempeln „gebranded“ worden ist.
Darin befindet sich das Modul nebst Schrauben im Papiertütchen. Entzückend, und man fühlt sich wie eine Prinzessin! Jetzt gibts schonmal die Höchstnote, egal wie es klingt! Ha! Da stellt sich mir gleich die Frage: Ihr haut ja echt auf den Putz, aber wie soll bei 149.- EUR inkl. Mwst. in großen Onlineshops noch Profit bei der Manufaktur übrigbleiben?
In der Hand
Ein sehr, sehr schickes Modul. Liegt gut in der Hand, wiegt ordentlich was, ist aber sehr flach, also Skiff tauglich. 12 HP in der Breite. Das Frontpanel ist toll gestaltet und Verwechslungen mit anderen Herstellern sind ausgeschlossen. Da hat IO designtechnisch eine Lücke gefunden, die nicht zu schrill ist, trotzdem einen eigenen Charakter hat und sogar den oldschooligsten Modularfreak anziehen dürfte. Sofort fallen einem die bunten Potis und Schalter auf. Selbst diese gibt es nicht von der Stange, sondern hier wurde nichts dem Zufall überlassen, sondern extra dafür ein Designer (Tomei) bemüht. Das fühlt und sieht man. Zur Info: Die Potentiometer sind nicht mit der Frontplatte verschraubt.
Was soll drin sein
Lassen wir mal das Design beiseite und schauen, was das Modul anbietet. Ein präziser spannungsgesteuerter Oszillator mit einem breiten Frequenzbereich (10Hz – 130 kHz!), der von VCO- auf LFO-Bereich (0,5 Hz – 6 kHz) umgestellt werden kann. Saubere Wellen ohne Kantenaberrationen und eine Sinuswelle mit geringer Verzerrung werden von Hersteller angepriesen. Zusätzlich befindet sich ein Sub-Oszillator an Bord, der eine Oktave tiefer liegt. Das nimmt man gerne mit. Der Themisto verfügt zudem noch über PWM- und gleichzeitige lineare und exponentielle FM-Eingänge für alle Arten von Modulationen. Es gibt sogar noch jeweils einen gepuffertem V/Oct und Gate Thru, um gleich mehrere Oszillatoren zu verketten. Das Ganze benötigt 60mA. Es sind sozusagen 5 Eingänge für CV, 2 Ausgänge als Mult, 6 Ausgänge für die verschiedenen Wellenformen und 2 Schalter (VCO/LFO Modus und RESET switch). Dazu noch 5 sauber angeordnete Potis und das Modul ist reichlich bestückt. Wir halten schonmal fest: Das Modul kann als LFO oder als VCO Modul genutzt werden!
Klang und Bedienung
Ein VCO liefert die Grundwellenformen, um Klänge zu erzeugen. Je mehr Wellenformen umso besser, deswegen hat man hier bei diesem Modul den größten Teil an Wellenformen im Zugriff und das auf nur 16TE. Jeder Wellenformausgang liefert ein hohe Qualität an Sound, und das so souverän, dass man hier schon behaupten kann: IO Instruments hat höchsten Wert auf gute Bauteile gelegt. Die angepriesenen Fakten werden gehalten. Angemerkt, das ist ein analoges Modul. Der Sinus klingt wie Butter, Saw kommt gut knackig und die Square Derivate machen alle ordentlichen Druck. In den oberen Tönen bleibt auch alles stabil und es dringen keine Artefakte in die Ohren. Alles bleibt differenziert. Hier empfehle ich jetzt das Youtube Video vom IO Instruments. Die Bedienung geht flott von der Hand, die Aufteilung der Ein- und Ausgänge ist funktional ausgeführt – so ist das Bedienpanel in der Mitte immer frei und gut einzustellen. Die Potis sind schön leichtgängig, aber haben noch etwas Grip. Ein aus Versehen Verstellen ist nicht möglich. Super nützlich sind die gepufferten Ausgänge und das natürlich alles gleichzeitig abgezapft werden kann.
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Alternative ähnliche Module:
– Endorphin.es Godspeed (digital)
– Behringer Neutron (analog)
Danke für den Hinweis auf die für mich bislang gar nicht bekannte Manufaktur. Habe mir heute deren Filter bestellt, bin gespannt wie es klingt. Interessant, dass IO einen ehemaligen Mitarbeiter von ACL beschäftigt, wie auf der Website zu lesen ist. Ich schätze die Module von ACL, aber der Preis ist für mich mit langem Sparen verbunden. Schade, dass ich deshalb das Moog Filter von IO nicht mit dem von ACL vergleichen kann. Vielleicht bekomme ich von Penishead im angekündigten Leserbeitrag Hinweise auf Unterschiede im Klang.
Danke an Penishead auf jeden Fall für den Test des VCO! Dieser interessiert mich wirklich!
@hejasa Das freut mich, das Dir der „Test“ gefallen hat. Ich kann Dir jetzt schon sagen, das Dir das Filter gefallen wird. Ich habs auch getestet. Leider kann auch ich keine Aussage machen, wie sich das ACL Filter zum Euporie verhält. Das wäre durchaus von Interesse.
In den kommenden Tagen wird das Filter und der Mixer von IO hier als Leserstory noch eingestellt werden.
Danke, für den witzig geschriebenen „Test“. Sehr schön das das Teil bis auf 130 kHz kommt, da kann man gleich die Fledermäuse aus der Nachbarschaft vertreiben.
Im übrigen sind die „kleinen gelben Turnbeutel“ Modularhygienetüten. Wenn man 4 Module bestellt kann auch ein Freund mitschrauben ;). Natürlich im gebotenen Abstand.
Danke, und viel Spaß mit den neuen Modulen.
Interessanter VCO; ist mir bisher nicht aufgefallen. Preislich liegen die IO-Module zwischen Doepfer und MFB, also relativ moderat. Mir sind allerdings eindeutig beschriftete Buchsen lieber, besonders, wenn es sich um nicht selbstverständliche Sachen wie 1V/Oct CV buffered thru handelt. Abgesehen von dieser Kleinigkeit gefällt mir der Themisto sehr gut…
Der IO – VCO ist wirklich gut.
Als Zusatz – Osc für ein System1m… da klingt das Teil noch mehr nach SH 2.
Oder als 3. Osc für nen Karp Odyssey, Moog Sirin…. etc
Hat hier Neutron und Crave als ZusatzOsc abgelöst.
Nicht das die Behriteile schlecht wären. Der Themisto klingt einfach edel..
Bzw… Moog oder Roland System 500 Qualität.
Subjektive Wertschätzung…
Danke für den Test penishead
Immer wieder gerne.
Interressanter test. Du wirst das sicher oft gefragt, aber musst – anatomisch bedingt – eigentlich andere Schutzmasken tragen?
@ISE500 Du meinst sicherlich oben rum, also über die Pipi öffnung? Denn Nase habe ich ja nicht. Du hast also richtig vermutet.
Klingt total interessant und der Preis ist auch sehr okay. Ein weiterer Kritikpunkt könnten die seitlich angebrachten Buchsen sein. Das finde ich unglücklich. Im Video sieht man das Problem deutlich, das ist wie Stochern im Nebel. Klanglich bin ich angetan und werde mir wohl mal ein Modul bestellen.
@Marco Korda Hey Marco, also mit der Anordnung bin ich glücklicher als mit den kleinen Endorphinmodulen. Irgendwo müssen halt die Buchsen. Das ist ja generell ein paradoxes Problem bei Eurorack.
Ja es ist wieder mal ein wenig traurig, denn grundsätzlich supporte ich lieber junge deutsche Firmen, aber das Interface ist fast so verstörend wie bei Make Noise und die Poti-Buchsen-Anordnung sorgt dafür, dass auf jedem Fall immer was im Weg ist. Wenn die Buchsen unten sind, hat man wenigstens manchmal die Chance auf freie Bahn. Aber das ist wohl auch Ansichtssache, denn es hat sich dabei sicher jemand was bei gedacht.
@Kobi Kobsen Wenn man sich IOs Module anschaut, steckt schon ein klare Linie hinter der Anordnung der Buchsen. Auf dem kleinen Raum kann man es nicht jedem recht machen. Und schon die Faceplates senden eine klare Botschaft: Kauf dir nicht nur 1 IO-Modul, sondern kauf dir mindestens drei. Finde ich im Eurorack-Kontext wenig nutzerfreundlich, ökonomisch sieht es vielleicht anders aus. Der Themisto hat zum Glück dennoch seinen Weg in mein Rack gefunden, und bei jedem Umbau, geht vor allem wegen ihm die Schieberei auf Modulargrid los. Immerhin wird es nicht langweilig, zumindest noch nicht.