John Chowning Interview - Seine Klangsynthese sollte die Welt verändern
Heute habe ich für euch eine ganz besondere Geschichte anzubieten. Vor 2 Monaten postete der YouTube-Kanal EMEAPP (Electronic Music Education and Preservation Project) ein Interview mit dem Pionier der FM-Synthese: John Chowning (geb. 1934). In dem 78-minütigen Interview erzählt John Chowning, wie er zur Musik und zur elektronischen Musik kam und warum er angefangen hat, Programmieren zu lernen.
Jetzt stellt sich aber die Frage, inwieweit die Amazona.de-Lesenden eigentlich Synthesizer-Freaks sind. Wie tief wollt ihr euch mit Synthesizern beschäftigen? John Chowning ist Akademiker und Wissenschaftler und dementsprechend verfügt er über unglaubliches Fachwissen. Dieses teilt er mit dem Interviewer Mike Hunter, und weil dieser so interessiert nachfragt, beschließt Dr. John Chowning, seine PowerPoint-Präsentation, die ganz offensichtlich für Spezialisten von Spatial Audio, also Raumklang, gemacht wurde, zu zeigen. Aber John Chowning ist doch der Pionier der FM-Synthese. Was hat das mit Spatial Audio zu tun? Sein ganzes Leben interessierte sich John Chowning für Musik. Er lernte Geige und machte überhaupt immer Musik, auch während seiner Zeit als Soldat, und danach studierte er in den USA Musik und wollte dieses Studium in Paris vertiefen.
Anfang der 1960er-Jahre hörte er zum ersten Mal elektronische Musik, und zwar ein Konzert von Karlheinz Stockhausen, welches auf vier Lautsprecher aufgeteilt wurde. Das war die initiale Zündung für ihn. Zurück in den USA gab es zu seinem Bedauern keine Berührungspunkte mit elektronischer Musik, bis er in der Fachzeitschrift Science einen Artikel von Max Matthews fand, der sich mit dem Computer als Musikinstrument beschäftigt. Wir reden vom Jahr 1963, und in diesem Artikel wurde von DA-Konvertern geredet, und das brachte Chowning auf die Idee, dass man das Konzept des Vierkanals von Stockhausen viel einfacher umsetzen könnte. Stockhausen hat ja ganz eigene Partituren erfunden, die Bewegungen an den Reglern, Mischpulten und Verkabelungen darstellten. Chowning war der Ansicht, dass diese Form digital viel einfacher umzusetzen sei, und deswegen studierte der voll ausgebildete Profimusiker Chowning noch einmal Programmieren/Informatik, um die Idee von Spatial Audio mit einem digitalen System umsetzen zu können, und auf diesem Weg fand er auch die Grundlagen der FM-Synthese. Diese Technologie war die Grundlage für den DX-7.
Die detailreichen Erzählungen von Dr. John Chowning kann dieser Text nur fragmentarisch und ungenau wiedergeben, weil er vor Details nur so strotzt. So erfahren wir z.B., welcher Computer zum ersten Mal Töne von sich gab. Eines sollte klar sein: Dr. John Chowning ist einer der Akademiker/Grundlagenforscher, dem die Menschheit unglaublich viel zu verdanken hat. Er hat in seinem Sektor eine Revolution ausgelöst, weil es seinen Erkenntnissen zu verdanken ist, dass es die FM-Synthese gibt. Dass es diese Klangerzeugung auch noch in den Mainstream schaffte, ist außergewöhnlich, da die Erkenntnisse der meisten Wissenschaftler einem Fachpublikum vorenthalten bleiben.
Ich wünsche euch viele tolle Eindrücke beim Sehen dieses Interviews. Man lernt unglaublich viel über die Geschichte der elektronischen Musik.
Seit ihr mit der Arbeit von John Chowning vertraut? Was haltet ihr von der FM-Synthese. Schreibt es uns wie immer in die Kommentare.
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„weil er vor Details nur so trostet“
Vielleicht strotzt? 😜
Scherz beiseite, guter Beitrag, Sven, hätte gerne etwas tiefer gehen können. Wer bis hier mitgelesen hat, interessiert such auch. Alle anderen sind eh längst raus.
@Tai Danke für Anmerkung. Es war stotzt gemeint :-)
@Tai Haha, genau – da hat sich wohl ein kleiner Tippfehler eingeschlichen! „Strotzt“ passt hier tatsächlich besser, aber die Aussage kommt trotzdem gut rüber. Freut mich, dass der Beitrag gefallen hat! Es stimmt, ein tieferer Einblick hätte den Text sicher noch aufgewertet, gerade für diejenigen, die so interessiert dranbleiben. Danke für das konstruktive Feedback! 😊
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