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KI und Urheberrecht: Kulturbranche schlägt Alarm

KI, Musik und Urheberrecht: Neue Regeln

5. Februar 2025
KI, Musik und Urheberrecht: Neue Regeln

KI, Musik und Urheberrecht: Neue Regeln

Künstliche Intelligenz verändert die Musikbranche. Aber wie steht es um den Schutz kreativer Werke? Zwei aktuelle Entwicklungen sorgen für Diskussionen: Neue Richtlinien des US Copyright Office und ein kritischer Brief europäischer Kreativverbände an die EU-Kommission.

US Copyright Office: Kein Urheberrecht für reine KI-Werke

Das US Copyright Office hat entschieden, dass Werke, die ausschließlich durch Künstliche Intelligenz erzeugt wurden, in den USA keinen urheberrechtlichen Schutz erhalten. Ausschlaggebend ist, dass ein Mensch wesentlich zur kreativen Gestaltung beiträgt und nur dann kann ein Copyright beansprucht werden. Besonders für Musiker und Produzenten, die KI-gestützte Werkzeuge in ihren Arbeitsprozess einbinden, ist das eine entscheidende Angelegenheit. Wo genau die Grenze zwischen menschlicher Kreativität und maschineller Generierung verläuft, bleibt allerdings unklar. Die Behörde betont, dass jede Anmeldung individuell geprüft werden muss, eine pauschale Regelung gibt es bisher noch nicht. Die neuen Richtlinien vom US Copyright Office können hier eingesehen werden.

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Europäische Kreative fordern strengere KI-Regulierung

Parallel dazu wächst in Europa die Sorge um den Schutz geistigen Eigentums. In einem offenen Brief an die EU-Kommission äußern zahlreiche Kultur- und Kreativverbände scharfe Kritik am aktuellen Entwurf des Allgemeinen KI-Verhaltenskodex. Ihrer Meinung nach gehen die geplanten Regelungen nicht weit genug, um das Urheberrecht effektiv zu sichern. Ein zentraler Kritikpunkt ist die Formulierung, dass KI-Anbieter nur „angemessene und verhältnismäßige Anstrengungen“ unternehmen müssen, um zu gewährleisten, dass sie geschützte Werke rechtmäßig nutzen. Dadurch könnten sich Unternehmen möglicherweise aus der Verantwortung ziehen, was Künstler und Rechteinhaber erheblich benachteiligen würde. Der Brief, der zahlreiche namhafte europäische Verbände vereint, fordert daher deutliche Nachbesserungen. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann das Dokument hier in englischer Sprache einsehen.

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Was Musiker und Produzenten jetzt über KI und Copyright wissen müssen

Diese Entwicklungen machen deutlich, wie dringend klare Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in kreativen Bereichen benötigt werden. Während in den USA bereits eine grobe Linie gezogen wurde, bleibt die Lage in Europa weiterhin ungewiss. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, ob eine Balance zwischen technologischer Innovation und dem Schutz kreativer Werke gefunden wird. Für Musiker, Produzenten und Rechteinhaber bedeutet das: Die Entwicklungen genau im Auge behalten! Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die jetzt diskutiert werden, könnten den Musikmarkt und die Möglichkeiten zur Monetarisierung von Werken langfristig verändern. Wer mit KI-Tools arbeitet oder plant, sie einzusetzen, sollte sich frühzeitig informieren, um nicht von künftigen Regelungen überrascht zu werden.

Was denkt Ihr? Sollte KI-generierte Musik genauso geschützt werden, wie Werke von Menschen oder braucht es hier neue Regeln?

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Forum
  1. Profilbild
    moinho AHU

    Es ist schön, daß man in Europa an das Erfolgsrezept „strengere Regulierung“ glaubt.

    Das hatte ja in den vergangenen Jahren tolle Erfolge, nicht nur im Bereich KI.

    Die US-Nummer ist insbesondere von der Anwendung interessant:
    Was ist mit einem Produzenten, der von der Band 20 Songs kriegt und sagt „die neun kommen aufs Album, und da machen wir noch nen B-Teil rein, zurück an den Komponiertisch – ist das ein wesentlicher Beitrag zur kreativen Gestaltung? Wenn die Beatles KIs gewesen wären, hätte der Beitrag von George Martin gereicht?

  2. Profilbild
    Olaf Strassen

    Eine lobenswerte Entwicklung. Aber wie zum Teufel soll die Industrie feststellen können, welche Songs mit KI erstellt wurden? Müssen die KI-Anbieter denn jeden von Nutzern erstellten Song in einem Zentralregister abspeichern? Und was ist mit Songs, die mit lokaler KI direkt auf dem Computer erstellt wurden? Wer Regeln aufstellt, muss diese auch überprüfen können.

    • Profilbild
      jan1973

      @Olaf Strassen Benn Jordan hat bei der Erkennung von KI-Musik einen interessanten Ansatz. Keine Ahnung wie lange das noch funktioniert. Er ist davon ausgegangen, das die Anbieter ihre KI mit frei zugänglichen Quellen trainiert haben, die Datenkompression nutzen. Deshalb versucht die KI beim Erstellen neuer Stücke die typischen Kompressionsartefakte nach zu ahmen. Benn Jordan hat dann eine eigenen KI erstellt, die genau diese ‚kaputten‘ oder an falschen Stellen auftretenden Artefakte erkennt. Er behauptet damit Trefferquoten von 100% erreicht zu haben.

      http://y2u.be/QVXfcIb3OKo

  3. Profilbild
    CDRowell AHU

    Meiner Meinung nach sollte einer KI, die „nichts eigenes leistet“, weil ihr alles durch Menschen zugefügt wurde, keine Ansprüche auf das Urheberrecht zustehen.
    – Wieso auch?

    Wenn ich mir Gewinne einheimse, die durch menschliche Kreativität Dritter oder dem Abzapfen von Zeit, Raum und Energie erschleiche, wird es aus meiner Sicht rechtlich gesehen richtig heikel.

    Menschen müssen selbst für Kosten aufkommen. So sind Kindererziehung, Ausbildung, kontinuierliches Lernen, erkennen von Mode- und Gesellschaftserscheinungen zu bezahlen und vorzustrecken, um eigene Ideen umsetzen zu können. Auch werden kreative Prozesse durch ein soziales Umfeld irritiert. Diesem muß sich ein Urheber immer willentlich und aktiv, entgegensetzen.

    ANSTRENGEND UND KOSTENINTENSIV!

    Wieso soll eine KI, die sich nicht selbst versorgen kann Vorteile bekommen? Was ist der Sinn, wenn sie für „Kreatives“ belohnt würde, obwohl sie nur Menschliches kopiert?

    Hoffen wir mal, dass Tech-Riesen hier nicht zu sehr mitmischen, um ihre Machtposition zu erhalten, für spätere Gewinne.

    • Profilbild
      Filterpad AHU

      @CDRowell […] Meiner Meinung nach sollte eine KI, die „nichts eigenes“ leistet, weil ihr alles durch Menschen zugefügt wurde keine Ansprüche auf Urheberrecht zustehen. Wieso auch… […]

      Touchè!

    • Profilbild
      dAS hEIKO AHU

      @CDRowell Das kann man durchaus so unterschreiben.
      Die Problematik liegt (wie so oft bei rechtlichen Angelegenheiten) zumeist in der Anwendung/Umsetzung. Wie soll zweifelsfrei ermittelt werden, was KI und was Hirnschmalz ist. mMn schier unmöglich. Und das fürht zwangsläufig zu Einzelfällen und Rechtsunsicherheit.

      Und während wir das ausdiskutieren, entsteht ein ganz anderes Problem, das wir zumeist gar nicht auf dem schirm haben: Kräfte mit niedeschwelliger Moral werden davon angezogen wie die Scheißhausfliegen vom Häufchen. Abmahnanwälte die die Situation für sich ausnutzen oder kriminell agierende Gruppen, die gezielt Urheberrecht ausnutzen und Geld damit machen möchten.

      Ein Beispiel aus der Landwirtschaft ist, das Lebensmittel- und/oder Pharmakonzerne konventionell gezüchtete Obst- und Gemüsesorten patentieren lassen. Ein Patent auf das Ergebnis von Mutter Natur. Das wurde 2023 erstmalig von Bayer/Montsanto für eine Brokkolisorte gemacht.

      Solche Prozesse sind idR schwierig in der Handhabung. Und Fair oder moralisch nachvollziehbar müssen juristische Vorgänge bekanntlich nicht sein.

      Man wird sehn

      • Profilbild
        jan1973

        @dAS hEIKO „Wie soll zweifelsfrei ermittelt werden, was KI und was Hirnschmalz ist.“

        Wie ich schon weiter oben geschrieben hatte, scheint es derzeit noch die Möglichkeit zu geben, Musik die von Suno, Udio, etc. erzeugt wurde, anhand von falschen MP3-Artefakten zu erkennen. Frage ist hier wieder, wie lange geht das noch …

  4. Profilbild
    Olaf Strassen

    Im Grunde wurden wir Musikerinnen und Musiker ja auch bereits vor unserer ersten musikalischen Kreation mit Musik gefüttert. Kreativität bedeutet eigentlich, dass man aus unzähligen „Erfahrungspuzzlesteinen“ des Lebens bzw. der künstlerischen Konsumerfahrung mithilfe eines zu beherrschenden Instruments, Pinsels oder Worts ein neues „Bild“ zusammensetzt. Da steckt sehr viel menschliche Eigenleistung drin, aus der sogar ab und an ganz neue Genres entstehen können – sofern Zeit und Ort auf dem Markt optimal mitwirken. Sogar unsere spätere individuelle Weiterentwicklung wird dadurch erst ermöglicht. Doch wahrscheinlich wird sich die KI künftig ähnlich weiterentwickeln und irgendwann auch ganz neue „Ideen“ erzeugen. Der Begriff „Fortschritt“ spricht jedenfalls nicht dagegen.

    Etwas kürzer: Letztlich kopieren auch wir Menschen nur Menschliches – genau wie die KI heute. Doch wir wollen uns natürlich nicht strittig machen, dass uns die letzte Meile im eigenen Kreativprozess hin zu einzigartiger und noch nie gehörter Musik am Ende noch weggenommen wird. Geht mir auch so.

    Also: Make more music! Der Weg wird unser Ziel bleiben, denn ein Instrument, einen Pinsel oder eine Tastatur mit eigenen Händen anzufassen und ihnen Gefühle einzuhauchen, wird uns immer mehr Freude bereiten als ein KI-Abo und drei Mausklicks. 🤗

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @Olaf Strassen Genau, im Prinzip „kopiert“ auch jeder Komponist das, was schon existiert, wenn auch unbewusst. Kompositionstechniken, die an der Universität gelehrt werden, fußen auf Kompositionen, die existieren. Es wird eigentlich immer rekombiniert und es ist garantiert jede Wendung aus 12 Tönen und den zugehörigen Akkorden schon einmal gespielt worden. Die Kunst ist eben die Rekombination. Sehr schön hört man das in der Klassik, wenn man mal ein Sonatinenalbum am Klavier durchspielt. 20 Komponisten, 50 Stücke und irgendwo treffen sie sich alle.

      Aber gerade diese Rekombination ist eben auch eine Kunst. Die KI geht ähnlich vor und manchmal sind die Ergebnisse richtig gut, manchmal sehr schlecht. Nun könnte man das als Komponist wieder als Inspiration nehmen und mit dem KI-Material als Rohmaterial weiterarbeiten. Das ist nicht verwerflicher als man das aufgrund seiner Erfahrungen tun würde, wenn man sich vornimmt, heute einen Popsong zu schreiben, der Chart-tauglich ist. Dieser würde sich dann zweifelsfrei an den Songs und ihrem Sound orientieren, die in den letzten zwei bis drei Jahren in den Charts waren oder es noch sind.

      Ein reiner KI-Song ist höchstens interessant, mehr aber auch nicht. Hier fehlt die Schöpfungshöhe, es sei denn, man kann in Zukunft noch mehr Einfluss durch Prompts auf das Ergebnis nehmen als jetzt.

  5. Profilbild
    plumperquatsch

    Es wird immer in hochtrabenden Tönen von „künstlicher Intelligenz“ gesprochen. 🙄
    Tatsächlich werden aber nur angelernte Muster verglichen (nach dem Motto ist auf diesem Bild ein Hund zu sehen …) und gewürfelt.
    Alles fauler Zauber.

    Einen Papagei würde auch niemand für intelligent halten nur weil er Worte spricht;
    in wie weit der ganze 4 Akkorde Popkrams überhaupt eine Schöpfungshöhe hat lässt sich auch prima debattieren. ;)

  6. Profilbild
    plumperquatsch

    Ich warte darauf das die ganze „KI“ Blase demnächst platzt.
    Genauso wie „web 2.0/.com“ damals geplatzt ist.
    Letztendlich ist das alles nur eine Wette auf eine Zukunft die nicht eintreten muss.
    Wo sind denn die „selbstfahrenden Autos“ und „wer fliegt auf dem Mars“?!? ;)
    Ein Haufen Kappes und heiße Luft. 🤐

  7. Profilbild
    Flowwater AHU

    Eine sehr lobenswerte Entwicklung. Ich würde auch gleich noch die GEMA dazu verdonnern, ausschließlich per KI erzeugte Musik nicht in ihr Register aufnehmen zu dürfen.

  8. Profilbild
    agee4you

    Ich bin mir nicht sicher, ob KI Einsatz wirklich ähnlich wie die DSGVO geregelt werden muss.

    Worin besteht der Unterschied, wenn ein Produzent eine Idee hat, Studio Musiker engagiert, ein Genre vorgibt, einen Song Writer seine Texte einbringt oder ich SUNO verwende, ein Genre vorgebe, eigene Texte integriere und dann die KI mehrere Lieder generieren lasse, die ich dann mit meinem subjektiven Geschmack als hörenswert empfinde und dann publiziere?

    Ist es erst schützenswerte Musik, wenn menschliche Musiker die Musik machen und inwieweit ist nicht jetzt schon üblich Software einzusetzen? Ich betrachte KI als ein weiteres Software Tool, wie DAW Bibliotheken, Loops, Effekte, Mastering Software etc.

    Ich gehe davon aus, dass es entscheidend ist, ob die Musik gerne gehört wird.

  9. Profilbild
    MadMac

    Ich würde mir wenigstens eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Musik wünschen. Auch wenn die KI nur partiell eingesetzt wird. „Kann Spuren von KI enthalten“ 😉

    Ganz im Ernst, mir fällt kein einziger Grund ein, warum KI-generierte Musik schützenswert sein sollte. Eine KI ist keine natürliche Person.

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