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Einen Popsong mit Open Source Software mischen und mastern

4. September 2019

Linux und die Kunst mit einer freien DAW und freien Plugins einen Song zu mischen und zu mastern

Am Beispiel des Songs „Die Frau im Mond“ zeige ich, wie man mit Linux, der freien DAW Qtractor (der Autor sagt bescheiden „Sequenzer“ dazu) und freien Plugins (CALF, DISTRHO-Ports) einen herkömmlichen Pop-Song mit Gesang, Gitarre und Software-Synths und -Samplern mischen und mastern kann. Als fauler Mensche mische und mastere ich in einem Schritt (in den Kompressor reinmischen).

Auf die Einrichtung des Systems und des jack-Soundservers (erste Hürde für Linux-Einsteiger) gehe ich nicht ein. Hier nur soviel: Die eigentlichen Low-Level-Treiber für die Audio-Interfaces sind im Linux-Kernel. Der jack-Soundserver bietet eine Infrastruktur, um Ein- und Ausgänge aller Programme (Audio und MIDI) miteinander zu verbinden – auch über Rechnergrenzen hinweg. Es gibt auch andere solche Soundserver (z.B. Pulseaudio), aber jack ist für geringe Latenzen optimiert. Dadurch, dass Pulseaudio auch über jack ausgeben kann, haben sich alle lieb und hauen sich nicht um das Audio-Interface.

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Ich nutze nur native Linux-Plugins, keine Windows-Plugins, die man mit der API-Emulation WINE zum Teil zum Laufen bekommt.

Sample-Bibliotheken nennt man auch Soundfonts. Verbreitet sind die Formate GIG, SF2, SFZ und einzelne WAV-Dateien. GIG und SF2 organisieren Samples und Zusatzinformation in einer einzigen Soundfontdatei, SFZ besteht aus WAV-Dateien und einer Textdatei mit den Zusatzinformationen. Zum Abspielen von SF2-Soundfonts nehme ich meist CALF Fluidsynth, für SFZ-Soundfonts den Linuxsampler. Einzelne WAV-Dateien spiele ich mit drumkv1 ab. Linuxsampler hat die Eigenschaft, dass das Frontend nicht im Plugin enthalten ist. Zur Konfiguration braucht man ein Frontend wie Qsampler oder Jsampler. Ist das Linuxsampler-Plugin konfiguriert, sorgt die DAW dafür, dass beim Speichern und Laden des Songprojekts alles so ist, wie man es konfiguriert hat.

Qtractor-Hauptfenster

Wenn ich nur einen Monitor hab, lege ich den Mixer auf einen anderen virtuellen Desktop. Das erlerledigt das im Hintergrund laufende Hilfsprogramm devilspie anhand von Regeln pro Programm automagisch. Der Autor von Qtractor war so nett, meinem Wunsch nach einem mehrzeiligen Mixerlayout nachzukommen. Je nach Anzahl der Spuren sind auch drei Zeilen möglich.

Qtractor-Mixer

Da ich unbedingt einen Schalmeienklang haben wollte und keinen freien fand, der mir gefiel, habe ich die kommerzielle Bibliothek „Early Patches“ gekauft, die aus einer Menge SF2-Dateien besteht – ohne Kopierschutz.

Als Synth für den Bass nutze ich Yoshimi, der als Fork des bekannten ZynAddSubFX verschiedene Engines zur subtraktiven und additiven Synthese bietet.

Es gibt keinen EZ-Drummer, d.h. alle Rhythmen und auch Flams sind handgeklöppelt. Ich bevorzuge einzelne Spuren für jedes Instrument. So kann ich mit DAW-Mitteln pannen, Hall zugeben etc.

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HiHat-Clip

Tom-Clip mit manuellem Flam

Als Effekt für die Instrumente kommt das MDA Leslie zum Einsatz, der Gesang kriegt die übliche Kombi aus Kompressor, EQ, Exciter und De-Esser. Der Hall ist Klangfalter, ein Faltungshall, von dem ich zwei normale und eine abgeschnittene (gated) Instanz nutze.

Im Master findet sich eine nicht unübliche Kette aus EQ, Multiband-Kompressor, Saturator und Multiband-Limiter. Eher unüblich ist ein selbstgebauter Stereo-Breitmacher vor dem Multiband-Limiter, innerhalb von Carla. Carla ist sowohl ein Plugin-Host als auch ein Plugin, also ein Plugin, das Plugins laden und auf einer Arbeitsfläche verdrahten kann. Der Stereo-Breitmacher besteht darin, eine gebandpasste Version des Originals um 10-20 ms zu verzögern, die Kanäle zu vertauschen, einen Kanal um 180 Grad in der Phase zu drehen und alles mit -12 bis -6 dB zun Original hinzuzumischen. Das kann man auch mit mehreren Bussen in der DAW verdrahten, aber so war es übersichtlicher.

Plugins im Plugin: Carla-Canvas mit Plugins

Hier der fertige Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

 

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Fazit
Es geht und tut nicht weh.

Plus

  • Viel Kontrolle, keine Gängelung.

Minus

  • Keine guten Autotune-Plugins verfügbar
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