ANZEIGE
ANZEIGE
(ID: 110211)

Titel

Die Oberseite präsentiert die Bedienelemente. Wer einen LS-11 vorher genutzt hat, muss komplett umlernen, dazu gleich mehr. Über dem Display befinden sich die zwei LEDs für die Peak-Anzeige (Übersteuerung), die rechte dient auch als Ladeanzeige. Rechts neben der Anzeige sind zwei Tasten, für die Wiedergabegeschwindigkeit und Links drei Tasten für Menü, Dateiliste und Hauptbildschirm angebracht. Unter dem Display finden sich drei Soft-Tasten, die für Recorder und Multitrack jeweils programmierbar sind. Ein Cursor-Kreuz mit Enter-Taste befindet sich links darunter, rechts vier Tasten für Stopp, Aufnahme, Play und Löschen. Ungewohnt ist das deshalb, weil sich bei anderen LS-Geräten die Aufnahme- und Stopp-Taste oberhalb vom Navigationskreuz befinden und die Funktionsauswahl etwas anders erfolgt, auch haben die älteren Geräte die Play-Taste inmitten des Steuerkreuzes. Dafür ist das invertierte und sehr gut ablesbare TFT-Display ein Gewinn, besonders für die Aussteuerung in dunkler Umgebung. Bei Tageslicht sind jedoch die transflektiven Displays von LS-11 und LS-14 im Vorteil.

ANZEIGE

Beim Einschalten befindet man sich zunächst im Hauptmenü. Hier wechselt man mit Pfeil links und rechts durch die Hauptkategorien Metronom, Recorder, Mehrspur und Lissajous-Funktion. Während sich die ersten selbsterklären, ist die letztere zum Einpegeln externer Mikrofone vorgesehen und man kann hier Phasenverschiebungen erkennen und durch Repositionierung der Mikrofone ausgleichen. Das setzt allerdings eine Abhöranlage voraus, denn ein 440 Hz Sinus-Testton wird ausgesendet und von den Mikrofonen eingefangen. Im Display kann dann die Phasenlage abgelesen und Korrekturen vorgenommen werden. Das Metronom kann sowohl einzeln, als auch im Aufnahmemodus genutzt werden, das ist vor Allem im Mehrspur- und Overdub-Modus sehr sinnvoll. Metronom-Sounds, Vorlauf, Taktart und Geschwindigkeit können eingestellt werden, bei aktiviertem Metronom erfreut den Nutzer eine passende Pendel-Animation. Im Recorder-Modus kann einzeln, per Overdub oder Synchronisation aufgezeichnet werden, der Mehrspurbetrieb erlaubt das simultane Aufzeichnen von maximal zwei Spuren gleichzeitig, 8 Spuren sind dabei maximal möglich.

Wer von den anderen Olympus-Recordern gewohnt ist, Menüs in einer Hauptachse senkrecht anzuwählen um dann rechts weitere Einstellungen vorzunehmen, muss sich hier radikal umstellen. Ein Druck auf die Menü-Taste öffnet das Hauptmenü, hier wird mit Pfeil links und rechts durch die Kategorien gewechselt. Nicht alle werden von der Sprachausgabe angesagt. Das zugehörige Menü wird allerdings innerhalb eines Modus aufgerufen, aber von hier ist auch der Zugriff auf die anderen Menüseiten möglich. Bei den anderen Modellen wurde ein Menü mit Pfeil nach rechts erreicht, beim Olympus LS-100 drückt man hingegen Enter. Das führt dazu, dass man ungewollt die Menüseite wechselt, wenn man in alter Gewohnheit Pfeil rechts drückt. Passt man nicht auf, kann man seine Aufnahme überdies auch verhauen. Das erging mir schon mehrfach so, weil die Phantomspeisung ausgeschaltet war, die Aussteuerung doch im Automatikmodus oder die Aufnahme in Mono erfolgte. Problem dabei ist, dass man in verschiedenen Situationen unterschiedliche Parameter verwendet, wobei der Olympus LS-100 hier nicht die von der DM-Serie bekannten Aufnahmesituationen kennt. Diese empfand ich bislang als ausgesprochen überflüssig, hier wären sie sogar ein wahrer Segen, um bestimmte Konfigurationen zu automatisieren um Fehleinstellungen zu vermeiden.

ANZEIGE

Als Beispiel sei mein Røde NT-2A erwähnt, das ich für Podcast-Beiträge einsetze. Hier muss der Mikrofonverstärker des linken XLR-Eingangs auf niedrig gesetzt sein, die Aufnahme in Mono erfolgen und die Phantomspeisung angelegt sein. Nutze ich meinen Ohrwurm 2 als Kunstkopf, brauche ich 24 Bit Stereo-Aufnahme und möchte den Mini-Klinke-Eingang als Mikrofonanschluss nutzen. Nehme ich schnell ein Instrument auf, beispielsweise auf der Musikmesse, brauche ich den Mini-Klinken-Anschluss als Line-Buchse und MP3 mit 320 kbps würde ausreichen. Nehme ich Instrumente wie den microKORG im Overdub-Modus auf, müssen die XLR/Klinke-Eingänge mit niedriger Verstärkung eingestellt sein, die übrigens für jeden Eingang getrennt festgelegt wird. So wäre auch eine Interview-Situation mit zwei verschiedenen Mikrofonen denkbar, die eine jeweils andere Einstellung oder Phantomspeisung erfordern. Die Situationen müsste man entsprechend benennen können, wie Freifeld, Line, Instrument oder Interview, Sprachbeitrag oder ähnliches. Aber soweit hat Olympus leider nicht mitgedacht. Beim LS-11 geht das alles fast von Alleine, Einstecken des Kunstkopf-Mikros oder eines Geräts am Line-Eingang reicht aus, beim LS-100 hingegen muss bis auf Pegel und Phantomspeisung alles in vielen Menüs festgelegt werden. Sicher erwarte ich bei der Sprachausgabe keine kompromisslose Integration, die Zielgruppe ist immerhin recht klein. Aber eine Art Status-Funktion, die nacheinander alle wichtigen Parameter ansagt, wäre extrem hilfreich. Übrigens erfolgt während der Aufnahme und auch der Aufnahmebereitschaft keine Sprachausgabe, so dass hier die direkten Menüs nicht blind nutzbar sind.

Bleiben wir noch etwas bei der Menüführung, denn diese wird vielen sicherlich etwas seltsam vorkommen. Wer das Display abliest, erkennt während der Aufnahmebereitschaft nicht alle wichtigen Einstellungen, aber immerhin einen falschen Eingang durch fehlenden Pegel. Das Aufnahme-Menü ist so gestaltet, dass die Funktionen als Oberpunkt ausgelegt sind, wie Aufnahmemodus, Mikrofonverstärkung, Eingangswahl und Aussteuerung. Möchte man nun die Aussteuerung auf manuell setzen, wählt man im Menü Aussteuerung, dann den betreffenden Eingang, dann automatisch oder manuell, hier ist dann noch das Menü für Limiter und Kompressor nachgeschaltet. LowCut mit 100 oder 300 Hz sind ebenfalls separat zu wählen. Stellt man nun die Aussteuerung des internen Mikrofons auf automatisch und nimmt auf, ohne vorher auch die Aufnahmequelle zu prüfen, hat Pech gehabt. Diese Vorgehensweise ist enorm umständlich, hier hätte ein Assistent mit Durchgang aller relevanten Einstellungen für die notwendige Betriebssicherheit gesorgt. Auch hätte man sich an seinen eigenen Vorbildern orientieren können und häufig benötigte Einstellungen als Hardware-Schalter auslegen sollen, Platz genug wäre am Gehäuse vorhanden. Somit habe ich mir angewöhnt, bei relevanten Aufnahmen den LS-11 als Fallback-Lösung mitlaufen zu lassen, was sich leider auch oft bewährte. An dieses Bedienkonzept habe ich mich allerdings auch gewöhnt und gehe nun die Menüs je nach Aufnahmesituation Schritt für Schritt durch, das muss ich allerdings ständig machen und dauert auch seine Zeit, spontane Aufnahmen werden damit fast nicht möglich. Natürlich ist das Gerät in erster Linie Mehrspur-Recorder und richtet sich auch an professionelle Anwender, aber selbst eine teure DSLR-Kamera kann aus der Hand auf Knopfdruck ein brauchbares Foto schießen. Diese Erwartung stelle ich an den LS-100 eigentlich auch.

ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    YC45D

    Hallo Stephan,

    sehr interessanter und ausführlicher Bericht,vielen Dank.Deine Aussage über den internen Speicher möchte ich aber anzweifeln:
    „Es gibt weder Software, noch eine Speicherkarte, denn er hat bereits 8 GB internen Speicher.“
    Im Netz liest man von nur knappe 4 GB Speicher!
    Zudem möchte ich anmerken,das ich anfangs bei meinem LS-100 Fehler bei der Wiedergabe-Geschwindigkeit hatte,sie war zu langsam.Ein Reset brachte aber Abhilfe.Diese Fehlerbeschreibung habe ich vorher auch bei Amazon-Kunden-Erfahrungsberichten gelesen.

    viele Grüße

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @YC45D Du hast natürlich Recht, ich habe das mit den DM-Geräten verwechselt. Auch der Bug mit der Wiedergabegeschwindigkeit ist bekannt und auch dass er in der ersten Firmware eine Latenz beim Monitoring hatte, die ich nicht toleriert habe. Aber Olympus hat das mit der Firmware alles gut geregelt. So gut, dass ich die Anfangskrankheiten schon wieder vergessen habe. ;-)

      • Profilbild
        YC45D

        @Stephan Merk ok,aber ich habe meinen Olympus LS-100 erst seit ca. 2 Wochen,da war schon das letzte OS 1.3 installiert……,

        • Profilbild
          Stephan Merk RED

          @YC45D Verstehe ich Dich richtig, Du sprichst von der Wiedergabegeschwindigkeit im Allgemeinen? – Jetzt wo ich das lese, hatte ich tatsächlich auch mal das Gefühl, dass eine Aufnahme minimal langsamer ablief, als in Echtzeit. Aber ich hatte das auf eine Täuschung bei mir zurückgeführt, das war aber vor dem UPdate. Inzwischen hatte ich ihn auch mal zurückgesetzt und irgendwann versucht, das Problem nochmal nachzuvollziehen, aber hatte es dann nicht mehr bemerkt. Da ich mit dem Gerät über Jahre viele Aufzeichnungen machte und diese am PC immer anständig waren und auch die angezeigte Zeit mit der Veranstaltungslänge übereinstimmte, vermute ich das Problem eher am Gerät und der lokalen Wiedergabe. Aber wie gesagt, es fiel mir einmal auf, zumindest bilde ich mir das ein.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X