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(ID: 110211)

Die internen Mikrofone leisten eine sehr gute Arbeit mit vergleichsweise geringem Eigenrauschen. Vergleichsweise deshalb, weil der SONY PCM-D100 hier noch etwas besser ist und externe Mikrofone sowieso. Dabei wirbt Olympus mit einer getrennten Platine für die Steuerung und die Aufnahme, das wirkt sich vermutlich auch positiv auf das Eigenrauschen und die ansonsten sehr detailreiche Aufnahme aus. Dabei ist die Abbildung von Atmo-Aufnahmen sehr gut, auch entfernte Details sind klar voneinander abzugrenzen. Die Mikrofone vertragen einen Schalldruck von 140 db SPL und qualifizieren sich damit auch für einen Konzertmitschnitt. Sie haben einen relativ neutralen Frequenzverlauf und nehmen auch im Bassbereich noch gut auf. Natürlich muss man das auch relativ zu den recht kleinen Kapseln sehen. Griffgeräusche sind hörbar, so ist ein Stativ vorzuziehen, Auch sind die Mikrofone selbst nicht windgeschützt und der Windschutz wird damit draußen zur Pflicht. Der optionale WJ-5 ist ein Fellwindschutz, der das Klangbild nur minimal verändert und daher qualitativ kein Nachteil stellt. Beim Anbringen sollte man darauf achten, dass Display und Peak-Leuchten noch gut zu erkennen sind. Er sitzt etwas stramm, aber lässt dafür keinen Wind durch. Das hören Sie auch an den Beispielaufnahmen, die ich ohne und mit Windschutz erstellt habe und welche direkt als MP3 aus dem Gerät ohne Nachbearbeitung kommen. Bearbeiten kann man im Gerät die Dateien ohnehin nicht, außer Indizieren und Teilen von Dateien ist hier nichts möglich. Der LS-11 hatte hier noch einige Features mehr im Angebot, die dem LS-100 fehlen. Es gibt keine Einstellung für die Stereobreite bei der Aufnahme, auch gibt es weder Sprachverstärkung oder Equalizer für die Wiedergabe. Das macht auch nichts, so ist die Hall-Funktion beim LS-11 kein wirklicher Gewinn. Der LS-100 kann allerdings auch einiges mehr, so kann er Dateien von PCM ins MP3-Format konvertieren oder über ein via Host-Adapter angeschlossenes CD-Laufwerk diese direkt auf CD brennen. So könnte man einen Chormitschnitt auch ohne PC allen Mitgliedern aushändigen, sofern man an den Dateien im Nachhinein nichts manipulieren muss. Die Teilungs-Funktion bietet sich jedenfalls auch dafür an, um Stücke von Dateien abzutrennen und den Ausschuss dann zu löschen, das ist aber sicher komplizierter, als würde man die Dateien eben auf ein Notebook kopieren. Dank SD-Karte ist das auch schnell erledigt.

Die Mehrspuraufnahme ist eine weitere Kernfunktion des Olympus LS-100 und zudem eine sehr einfache Möglichkeit, sich selbst als Ensemble zu verewigen. Während sich für einfache Multiplikation der Singstimme der Overdub-Modus besser eignet, ist der Mehrspur-Modus für Instrumenten sinnvoller. Bei der Aufzeichnung wählt man zunächst, ob man nur eine oder gleich zwei Spuren aufnehmen möchte, äquivalent zu Mono und Stereo. Insgesamt stehen acht Spuren zur Verfügung, mehr ist nicht möglich. Nutzt man die internen Mikrofone als eine Spur, werden diese als Mono zusammengefasst. Auch wird nur ein XLR-Eingang genutzt, das ist auch für eine schnelle Mono-Aufnahme sinnvoll. Bei Stereo-Aufnahmen werden zwei Spuren zusammengelegt und nutzen dann entsprechend die Stereo-Kanäle von XLR, Mini-Klinke oder internem Mikrofon. Es wäre zwar sinnvoll gewesen, vier Spuren aufnehmen zu können, aber hier stößt die Hardware vermutlich an ihre Grenzen. Auch ist eine Stereo-Aufnahme nur mit den zugehörigen Spuren möglich, konkret 1+2, 3+4, 5+6 und 7+8. So kann man nicht auf Spur 1 eine Mono-Aufnahme starten, um dann Spur 2 und 3 als Stereo-Spur zusammenzulegen. Das ist auch schnell erkennbar, mit F3 wird direkt zwischen Stereo und Mono umgeschaltet und auf der Anzeige sieht man auch, welche Spuren zusammengefasst werden. Alle Spuren werden dabei in der Mitte des Panoramas angelegt und können nachträglich in Lautstärke und Panorama zueinander verschoben werden. Die Aufnahme erfolgt ausschließlich bei 16 Bit und 44 KHz, die unbearbeiteten Einzeldateien finden sich im Gerätespeicher oder auf der Speicherkarte. Will man die eingestellten Werte für Lautstärke und Panorama übernehmen und in einer Datei speichern, wird das mit der Bounce-Funktion erledigt. Andernfalls können die Rohfassungen am Computer nachbearbeitet werden. Mono-Spuren sind für Effekte etwas ungeeignet, daher wären rudimentäre Standard-Effekte eine willkommene Ergänzung. Das Metronom ist zumindest für die ersten Spuren eine sinnvolle Ergänzung.

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Im Gegensatz zur Mehrspuraufnahme befindet sich die Overdub-Funktion im Recorder-Modus. Diese erlaubt das Subsummieren von Audiodateien, wenn das Aufnahmeformat auf PCM 16 Bit und 44,1 KHz eingestellt wurde. Und das muss man einfach wissen oder im Handbuch nachschlagen. Hat man diese Einstellung nämlich nicht vorgenommen, verweigert der LS-100 das Overdubbing stupide und weist nicht einmal auf das richtige Aufnahmeformat hin. Dabei ist wichtig, dass auch die Ausgangs-Datei im richtigen Format vorliegt. Was Olympus sich bei diesem Unsinn nur gedacht hat und warum nicht bei aktivierter Overdub-Funktion automatisch das richtige Aufnahmeformat gewählt wird, ist für jemanden wie mich, der auch schon in der Entwicklung von Hard- und Software unterstützt hat, nicht im Geringsten nachvollziehbar. Aber wollen wir mal nicht zu viel meckern, denn bei richtiger Formateinstellung leistet das Overdubbing gute Dienste. Dabei wird auf Grundlage einer Ausgangsdatei eine neue Datei mit der aktuellen Aufnahme erstellt, unabhängig von Aufnahmequelle und Aussteuerung. Auch das Metronom kann zur Unterstützung eingesetzt werden. Damit wäre es faktisch möglich, aus sich selbst einen 10stimmigen Chor zu erzeugen, sofern man ausreichend Geduld mitbringt. Denn die Spuren sind hier nicht begrenzt, einzig das Grundrauschen könnte etwas problematisch werden, zumindest bei den internen Mikrofonen und auch erst bei sehr vielen Overdubs. Das Prinzip kennen alle, die mit einem Doppelkassettenlaufwerk in den 80er Jahren herum gespielt haben, nur da führte das Overdubbing sehr schnell zu Qualitätsverlusten, das ist digital natürlich nicht der Fall. Auch KaossPad-Besitzer dürften dieses Feature kennen. Beim LS-100 besteht lediglich das Problem, dass sich natürlich der Speicherplatz mit jeder Aufnahme verringert, da stets eine neue Datei aufgenommen wird. Die alten Aufnahmen bleiben erhalten und wenn man diese löscht, ist das Ergebnis nicht veränderbar. Erstellt man beispielsweise fünf Aufnahmen und erkennt in Aufnahme 4, dass der Pegel dieser Aufnahme doch zu hoch ist, muss man mit Aufnahme 3 von vorne beginnen. Hat man diese aus Platzgründen gelöscht, ist eben nur die aktuellste Version nutzbar. Overdub ist also eine recht unkomplizierte Funktion, eine Aufnahme zu multiplizieren. Das klappt natürlich auch, wenn man eine Mehrspuraufnahme mit dem Bounce-Verfahren in eine Datei zusammengefasst hat und eine Gesangsstimme darüber legen möchte. Auch könnte man über Loop & Return das Ganze mit einem Effekt versehen, aber das wäre nun wirklich sehr umständlich.

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Unabhängig von Mehrspur und Overdub stehen verschiedene Aufnahmemodi zur Verfügung, die von MP3 Mono über 128 bis 320 kbps bis hin zu PCM mit 24 Bit bei 96 KHz reichen. Das ist auch für den Alltag mehr als ausreichend, zumal die CD eine native Quantisierung von 16 Bit bei 44,1 KHz anbietet. Auch wenn einige Hersteller mit höheren Abtastraten von 192 oder gar 384 KHz bei 32 Bit und DSD als alternatives Dekodier-Verfahren werben, liegen diese Klangunterschiede deutlich über dem, was unser menschliches Gehör überhaupt wahrnehmen kann. Ich habe in einem anderen Zusammenhang High Resolution Audiorecorder mit Material in 24 Bit bei 192 KHz und 96 KHz verglichen und festgestellt, dass eine Wortbreite von 24 Bit schon sehr feinzeichnend ist und deutlich mehr Dynamikstufen enthält, die man besonders bei leisen Passagen gut wahrnehmen kann. Allerdings ist eine Abtastrate von 96 KHz schon so hoch, dass ich zumindest keinen Mehrwert bei 192 KHz hören konnte. Mein sehr gutes Gehör ist realistisch eingeschätzt hierzu einfach nicht in der Lage, weshalb mir diese hochauflösenden Modi überhaupt nicht fehlen. So sollte selbst 24 Bit Wortbreite bei 96 KHz ausreichen, den Dynamikbereich einer Schallplatte zu übertreffen und wie im Falle der Digitalfotografie analoge Technik in vielen Bereichen fast überflüssig werden lassen. Auch gibt es bislang keine Studie, welche die Erfordernis dieser hohen Audioauflösungen bescheinigt. Über weitere Features sei noch hinzuzufügen, dass der LS-100 auch über Vorab-Aufnahme verfügt, ein übergreifendes Aufnehmen zwischen den zwei Speichern (Intern/SD-Karte) oder eine Reserve-Aufnahme parallel als MP3 gibt es hingegen nicht. Vor der Aufnahme wird der zuletzt eingestellte Speicherort gewählt, dabei stehen die von Olympus vordefinierten fünf Ordner zur Verfügung.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    YC45D

    Hallo Stephan,

    sehr interessanter und ausführlicher Bericht,vielen Dank.Deine Aussage über den internen Speicher möchte ich aber anzweifeln:
    „Es gibt weder Software, noch eine Speicherkarte, denn er hat bereits 8 GB internen Speicher.“
    Im Netz liest man von nur knappe 4 GB Speicher!
    Zudem möchte ich anmerken,das ich anfangs bei meinem LS-100 Fehler bei der Wiedergabe-Geschwindigkeit hatte,sie war zu langsam.Ein Reset brachte aber Abhilfe.Diese Fehlerbeschreibung habe ich vorher auch bei Amazon-Kunden-Erfahrungsberichten gelesen.

    viele Grüße

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @YC45D Du hast natürlich Recht, ich habe das mit den DM-Geräten verwechselt. Auch der Bug mit der Wiedergabegeschwindigkeit ist bekannt und auch dass er in der ersten Firmware eine Latenz beim Monitoring hatte, die ich nicht toleriert habe. Aber Olympus hat das mit der Firmware alles gut geregelt. So gut, dass ich die Anfangskrankheiten schon wieder vergessen habe. ;-)

      • Profilbild
        YC45D

        @Stephan Merk ok,aber ich habe meinen Olympus LS-100 erst seit ca. 2 Wochen,da war schon das letzte OS 1.3 installiert……,

        • Profilbild
          Stephan Merk RED

          @YC45D Verstehe ich Dich richtig, Du sprichst von der Wiedergabegeschwindigkeit im Allgemeinen? – Jetzt wo ich das lese, hatte ich tatsächlich auch mal das Gefühl, dass eine Aufnahme minimal langsamer ablief, als in Echtzeit. Aber ich hatte das auf eine Täuschung bei mir zurückgeführt, das war aber vor dem UPdate. Inzwischen hatte ich ihn auch mal zurückgesetzt und irgendwann versucht, das Problem nochmal nachzuvollziehen, aber hatte es dann nicht mehr bemerkt. Da ich mit dem Gerät über Jahre viele Aufzeichnungen machte und diese am PC immer anständig waren und auch die angezeigte Zeit mit der Veranstaltungslänge übereinstimmte, vermute ich das Problem eher am Gerät und der lokalen Wiedergabe. Aber wie gesagt, es fiel mir einmal auf, zumindest bilde ich mir das ein.

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