Neue Dokumentation über den Schlagzeuger Phil Collins
Offiziell hat sich Popstar, Songwriter, Schauspieler und Schlagzeuger Phil Collins im Jahr 2022 auf das Altenteil zurückgezogen. Die Gründe sind offensichtlich, denn seine körperlichen Gebrechen sind mittlerweile unübersehbar. Seine Karriere wurde bereits von allen Seiten betrachtet, doch diese Erzählung wird oftmals von seinem Bekanntheitsgrad als Popstar und Sänger überschattet. Phil Collins wird jedoch nicht müde zu betonen, dass er sich in erster Linie als Schlagzeuger sieht und nicht als Sänger.
Im Dezember 2024 wurde auf dem Drumeo-YouTube-Kanal die Dokumentation „Phil Collins: Drummer First“ veröffentlicht, die ihn als Schlagzeuger würdigt. Dazu wurden Phil und sein Sohn Nic Collins im Château de l’Aile in Vevey, Schweiz, befragt. Die Dokumentation nimmt den Zuschauer mit auf eine detaillierte Reise durch Phil Collins‘ beeindruckende Karriere, beginnend mit seiner Kindheit und wie er Schlagzeuger wurde. Es wird erzählt, wie er zu Genesis stieß und seinen Beitrag zu Alben wie Nursery Cryme und Selling England By The Pound leistete. Wichtige Etappen wie der Wechsel zu Concert Toms, sein erster Auftritt als Leadsänger auf A Trick of the Tail und Geschichten rund um Peter Gabriel auf der Bühne werden ebenso behandelt wie die legendären Drum-Duette, die Entstehung von Songs wie Watcher of the Skies und Los Endos und seine Zeit bei Brand X.
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Phil reflektiert über fast beigetretene Bands wie Yes, das Engagement von Chester Thompson als Genesis-Co-Schlagzeuger und seine Sicht auf Songs wie Wot Gorilla? und Follow You Follow Me. Weitere spannende Einblicke umfassen die Entstehung des Face Value-Demos und den In The Air Tonight-„Unfall“ während eines Konzerts. Ein wichtiger Abschnitt behandelt die Entwicklung des Gated Reverbs, der den Sound der 1980er Jahre prägte. Auch die Nutzung von Drum-Maschinen bei Songs wie Behind the Lines und Take Me Home sowie die Simmons-Drums auf Invisible Touch werden beleuchtet. Seine Bigband-Phase und seine Jazz-Helden wie Buddy Rich und Tony Williams kommen ebenfalls zur Sprache.
Natürlich wird auch die Rolle von Nic während der letzten Genesis- und Phil-Collins-Tourneen beleuchtet. Dieser probiert die Drum-Sets von Phil Collins aus und vergleicht sie mit der heutigen Technik. Dabei wird aufgedeckt, dass viele von Phil Collins‘ gesundheitlichen Problemen von einer falschen Haltung und seiner Spieltechnik herrühren. Phil Collins nimmt kurz die Sticks in die Hand, aber es wird klar, dass eine Rückkehr als Schlagzeuger unmöglich ist. Selbstverständlich ist Phil Collins nicht glücklich über diesen Zustand. Diese Dokumentation bietet einen sehr persönlichen Einblick in das Leben und Vermächtnis der Schlagzeug-Ikone Phil Collins.
Wie hat euch die Dokumentation gefallen? Was waren eure Höhepunkte in der Dokumentation? Spielt ihr Schlagzeug? Welchen Phil Collins schätzt ihr am meisten?
Ich hatte eigentlich gar nicht mehr erwartet, dass es das Video auch bei Youtube gibt. Drumeo hatte das ja schon in einem Livestream mit Nic am 24.10.2022 angeteasert. Also wenige Tage nach dem sie die Aufnahmen in der Schweiz gemacht hatten. Damals hieß es, dass das Video nur für Drumeo Mitglieder sei. Jetzt haben die es dann nach 2 Jahren also doch freigegeben.
Ich hatte es schon im Dezember gesehen und fand das sehr interessant. Auch die Frage von Nic, ob im In-the-Air-tonigt FIll eine Kick gespielt wird. Phil sagt nein und Nic sagt dann, er hätte es also die ganze Zeit falsch gespielt 😄
Oft bilden die öffentliche Wahrnehmung und die Selbstwahrnehmung ein deutliches Delta. Phil Collins wird in der Öffentlichkeit als Sänger wahrgenommen, er sieht sich als Drummer. David Bowie hat sich als Schauspieler gesehen, die Öffentlichkeit nimmt ihn ungleich stärker als Sänger wahr. Andrew Eldritch bricht schonmal ein Interview ab, wenn man ihm unterstellt Gothic-Rock zu machen, während er für die Gothic-Szene als einer der großen Vorreiter gilt. Nick Cave wird immer noch als Punk-Rock-Sänger wahrgenommen, während er sich selbst als musikalischen Missionar wahrzunehmen scheint. Es gibt bestimmt noch tausend andere Beispiele.
Ich habe Genesis 1978 auf der Mirror Tour (And then there were three) gesehen. Phil Collins war nicht nur ein begnadeter Drummer, sondern auch ein charismatischer Sänger und Entertainer. Ich war zwar schon vorher ein Fan von Genesis gewesen, aber dieses Konzert hatte mich damals total geflasht. Selbst bis heute eines der besten Konzerte die ich je gesehen habe.
Auf YT existiert mittlerweile ein Konzertfilm von dieser Tournee. Ist zwar ziemlich verrauscht in 8 und 16 mm gefilmt, vermittelt aber dennoch einen guten Eindruck vom Können dieser legendären Prog-Rocker.
https://www.youtube.com/watch?v=7ZDbnhCkgvc
Ich meine, dass bei den LiveAidKonzerten bereits berichtet wurde, dass er sich die Stöcke an die Hände hat tapen lassen.
Und dann habe ich noch das Interview von Markus Kavka in erinerung, wo er den Meister Anfang 200er in seiner Schweizer Wohnung besuchte. Das Gespräch entwickelte sich dann auch schnell zu intimen und melancholischen Einblicken. Die Hände sind das eine, Sein scheidender Hörsinn das Andere. Und dann gibt es ja noch den Menschen Phil, der mit seinen Ehen auch nie wirklich glück hatte.
Für mich als Drummer ist Collins eben dieses. Nicht, weil er besser, lauter oder schneller als andere spielt. Er hat einen ganz unverwechselbaren lässig swingenden Stil. Wenn man die lässigen Fills in „Follow You, Follew me“ hört, scheint das beinahe schwerelos. Mich erinnert das an den (Gitarren-)Stil eines Mark Knopflers, der scheinbar easy diese beinah belanglosen Noten raushaut. Und das hat Phil genauso.
Ein Simon Phillips oder Jeff Porcaro sind perfekte Maschinen. Aber Collins wird man immer raushören.