Praxistest: L-Acoustics Contour XO In Ear Monitoring-Kopfhörer
Da ich nach einigen Wochen Gebrauch doch sehr begeistert bin, will ich Euch kurz diese In Ear Monitore an’s Herz legen. Entwickelt wurden sie vom Edel In Ear Hersteller JH Audio für L’Acoustics. Ich kenne L’Acoustic Arrays zu wenig, um den Reviews im Netz beistimmen zu können, dass diese In Ears den L’Acoustic Signature Sound haben. Aber was ich sagen kann ist dies:
Verarbeitung ist top, von der 10 Treiber Konstruktion (unglaublich, in so einem kleinen Teil) bis hin zum hochwertigen Kabel, das angenehm liegt und nicht mikrofoniert/raschelt. Es gäbe auch ein symmetrische Kabel, hole ich mir evtl noch, kostet aber nochmal 250 EUR.
Impedanz ist 8 ohm. Selbst mit Eurem smart phone bekommt Ihr die Contour XO perfekt angesteuert.
Zum Klang:
ich kenne nicht viele High End Kopfhörer / In Ears. Aber ich habe in dieser Qualität noch keine gehört. Separation, Staffelung, Bühne, alles ist auf sehr, sehr hohem Niveau über den gesamten Frequenzbereich. Man hört nicht nur Details, ich habe vielmehr das Gefühl, die Intention der Produktion richtig zu erfassen, von wegen: Ach so, so hatte der Producer das gemeint mit dem Mix. Für mich auch sehr beeindruckend: diese In Ear drücken auch nicht jedem Album den selben akustischen Stempel auf, sondern man hört klar die unterschiedlichen Charakter, fast, als würde man in die jeweiligen Studios „zeitreisen“. Und immer wieder wird man von plötzlichen Klängen, Panning Verläufen, Mix Ideen etc überrascht und freut sich über diese akustischen Ereignisse wie über plötzlich vor einem stattfindende Feuerwerke.
Ich höre wirklich querbeet, von Prog, Punk und Indie über Drum&Bass und World Music bis Klassik. Die Contour XO sind so abgestimmt, dass Freunde auch von härterer Gitarrenmusik richtig direkt bedient werden, dass ist dann wohl der L’Acoustics Sound. Ich finde die In Ears einfach perfekt abgestimmt, die ideale Mischung aus Analyse und Spaß. Bass ist über kleine Trimmer am Kabel regelbar, leider nicht gerastert, aber bekommt man hin, bei knapp über 3Uhr für mich perfekt, das schreiben auch andere user. Dabei ist der Bass schön tight, nicht zu dick, alles ist klar erkennbar und hat dabei aber richtig Schub. Man muss aber ein paar der beiliegenden Ear Tipps ausprobieren, sie beeinflussen den Klang.
Hatte ich schon gesagt, dass man jedes Detail hört, aber das nie nervt? Egal ob die Geräusche eines Orchesters oder ob dem Sänger von Parno Graszt vielleicht doch ein, zwei Zähne fehlen, da bleibt nichts verheimlich und gleichzeitig groovt alles unglaublich gut. Stoner Metal brettert, der Mix von PJ Harvey’s „Let England Shake“ war noch nie so nachvollziehbar, elektronische Musik wird zum akustischen Trip. Und alles so, wie es aufgenommen und gemixt war, nicht klangverfälscht, sondern 1:1 weitergegeben.
Gibt es auch Nachteile?
Die Teile sind nicht günstig, ich habe bei Coupon Birds einen funktionierenden 10% Coupon gefunden, selbst dann waren es noch ca 1450€ inkl MwStr. Angeblich könnte der Raum nach hinten noch tiefer sein. Ich finde ihn auch so schon beeindruckend. Und zu guter Letzt: Die Contour XO sind zwar In Ear, aber nicht winzig. Man muss die Bügel um die Ohren biegen (wie gesagt: die Konstruktion ist über jeden Zweifel erhaben). Sie sind aber so gut zu tragen, dass ich sie sogar bei mehrstündigen Radtouren aufhabe. Ich weiß, das ist bei In Ears dieser Preisklasse etwas crazy. Aber dann fährt man halt mit akustischem Kinosaal auf dem Kopf durch die Natur. Ganz großes Kino! Von mir eine 100% Empfehlung für alle, die viel live und im Studio Abmischen oder einfach nur HiRes in süchtig machender Qualität hören wollen, dank 8ohm auch am Flughafen mit dem Handy. Oder vom High End DAP. Noch besser. Unbedingt antesten, ich garantiere, dass Ihr es nicht bereuen werdet
Bei „In Ear Kopfhörer“ und „ca 1450€ inkl MwSt“ kann man schonmal schnell an HiFi-Voodoo denken. Aber Deine Erfahrung mit den Teilen hast du ja eindrücklich geschildert. Und konsequenterweise auch den sehr hohen Preis in den Minuskaten gesetzt.
Aber wer sich diesen Luxus leisten kann und möchte, der scheint hier ja die „KS-Digital“ für den Gehörgang zu bekommen.
Schöner Erfahrungsbericht. Auch wenn die meisten von uns da nicht mitred…ähm -hören können.
Das mit den KS ist eine gute Analogie – ich habe zwar nur mittelgroße von denen mal probegehört, aber ich sehe sie auch als sehr gute, zuverlässige Werkzeuge, das passt. Nur dass man die In Ears halt immer dabei haben kann und so immer die selbe Abhöre dabei hat – was für mich der einzige Grund war, sie hier überhaupt zu empfehlen und weil sie dazu auch noch wirklich extrem musikalisch sind und trotz ihrer Größe für mich immer noch viel angenehmer sind als große Kopfhörer. Und für das alles finde ich den Preis sogar relativ günstig, auch wenn ich fast 1500€ gar nicht klein reden will. Aber bei dem, was wir alles so für Instrumente etc ausgeben ;) Und eine gute Abhöre kauft man sich ja auch für lange Zeit.