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Private VHS Aufnahmen aus den Studios von Genesis und David Sylvian

Private VHS Aufnahmen aus den Studios von Genesis

18. Januar 2022

Vor ein paar Jahren hat Phil Collins seinen privaten VHS-Mitschnitt von den Recording Sessions zum Genesis „Mama“ Album veröffentlicht. Vor ein paar Wochen hat David Sylvian seinen privaten VHS-Mitschnitt von den Aufnahmen zum „Brilliant Trees“ Album veröffentlicht.

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Beide Videos sind von 1983 und VHS-Aufnahmen waren ab diesem Zeitpunkt für den Privatgebrauch bezahlbar.

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Die Videoqualität beider Aufnahmen ist wirklich schlecht. Besser ging es aber mit VHS nicht. Trotzdem sind beide Videos sehr inspirierend, weil sie die Musiker bei der Arbeit zeigen. Ich habe die Videos geradezu in mich aufgesogen.

Es waren Aufnahmen für das „Familienalbum“ und nicht für die mediale Verwertung gedacht. Das macht diese Aufnahmen so authentisch. Man sieht die Musiker bei der Arbeit, ohne dass sie eine Show für die Presse machen oder im Promotion-Modus sind, wie das oft bei professionellen Filmen von Studioaufnahmen der Fall ist.

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Das Equipment wird sichtbar, man sieht, wie die Songs entstehen, wie sie arbeiteten und wie aufwendig es war, eine professionelle Studioaufnahme zu machen. Das ist besonders beeindruckend, wenn man die Song kennt.

Genesis im Studio

Die Crew von Genesis trägt den EMU-Emulator in die Scheune, um ein Telefon aufzunehmen. Interessant ist auch der Arp Avatar von Mike Rutherford. Die Band machte zusätzliche Aufnahmen auf Kassette als Arbeitskopie.

Es wird vorgeführt, wie ein Cut mit Rasierklinge und Klebestreifen an der Tonbandmaschine gemacht wird. Erwähnenswert, weil das ohne hörbare Artefakte geschieht und die Schnittstelle perfekt zusammengeführt werden konnte. Heutzutage unvorstellbar, weil diese Arbeitsschritte einen Mausklick entfernt sind.

Hugh Padgham bereitet einen Cut an der Tonbandmaschine vor.

Sehr selten zu sehen ist der von Genesis genutzte Movement MCS Drum Computer MK1 von dem wohl nur 30 Stück gebaut wurden und auch von den Eurythmics und Vince Clark genutzt wurde.

Ein Genesis Studiomitarbeiter am Movement MCS Drum Computer

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David Sylvian im Studio

Bei der David-Sylvian-Aufnahme erzeugt Holger Czukay mit seinem IBM Executary 213 Magnabelt Recorder merkwürdige Loops. Das war schon damals absolut außergewöhnlich. Ich war absolut ratlos, als ich das Video zum ersten Mal sah.

Holger Czukay und David Sylvian am IBM Dictaphon

Dr. Walker aka. Ingmar Koch berichtete mir, dass Holger Czukay das IBM Dictaphon auch in der gemeinsamen Zusammenarbeit einsetzte und sogar während ihrer USA Tournee nutzten. Es lief mit 2 Zoll Tape Loops und mit der Hand konnte man den Lesekopf verschieben und so absurde Realtime Cut Ups machen, berichtete mir Dr. Walker.

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Ryuchi Sakamoto und David Sylvian am Flügel.

Zur historischen Einordnung der Alben.

Brillant Trees / David Sylvian

Brillant Trees war das erste Solo Album, welches David Sylvian direkt nach dem Ende seiner Band Japan aufgenommen hat und den Grundstein seiner Solokarriere legte. Das Album wurde in den Hansa-Tonstudios in Berlin aufgenommen. Neben ehemaligen Japan Mitstreitern ist auf dem Album Ryuchi Sakamoto zu hören, mit dem Davis Sylvian bis heute zusammenarbeitet. Das Can-Urgestein Holger Czukay ist auf jedem Track dabei. Ein weiterer prominenter Gast ist Jon Hassell an der Trompete.

Holger Czukay und David Sylvian bei der Arbeit

David Sylvian legte mit diesem Album den Grundstein seiner Karriere als intellektueller Singer Songwriter, der auch gerne mit Elektronik experimentierte. Viele sehen sein Album „Gone to Earth“ als absolutes Meisterwerk an. Ich persönlich bin ein großer Fan seines Albums „Secrets of the Beehive“

Genesis / Genesis (Mama Album)

Das zwölfte Album von Genesis war die erste Aufnahme, welche in dem bandeigenen Studio The Farm, in Chiddingfold, UK aufgenommen wurde. Produziert wurde das Album von Hugh Padgham und Genesis. Die Songs wurden von der Band im Studio entwickelt, im Gegensatz zu früheren Aufnahmen, wo Bandmitglieder Songs im Vorfeld entwickelten.
Interessant ist, dass die Drumloop von Mama nicht von Phil Collins stammte, sondern von Mike Rutherford entwickelt wurde.

Tony Banks und Mike Rutherford hören zu. Phil Collins filmt.

Obwohl das Album auch lange Songs wie „Home By The Sea“ enthält, ist es die Hinwendung von Genesis zu einer Single-Hit-Band. „Mama“ ist eingeschlagen wie eine Bombe, „That’s all“ und „Illegal Alien“ schafften es auch in die Charts.

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für den Tip. Das Mama Studiovideo habe ich mir schon oft angesehen, echt motivierend. Ich finde die Studioatmosphäre sehr ansprechend, da hätte ich mich auch wohlgefühlt. Seit unserem Umzug vor fünf Jahren habe ich nur noch eine kleine Ecke in einem Nebenraum für meine Musik zur Verfügung, da realisiert man erst, was für ein Luxus freier Raum und viel Platz doch sind, gerade heute, wo Wohn- und Arbeitsraum so teuer geworden ist wie nie zuvor.

    Das Sylvian-Video ist ernsthafter, aber nicht weniger interessant. Solche Einblicke in den kreativen Prozeß kriegt man nicht oft zu sehen, und das IBM Dictaphon ist ja mal abgefahren. Kreative Zweckentfremdung von Geräten für Einsatzzwecke, für die sich nicht gemacht sind, macht Spaß und führt manchmal zu Ergebnissen, die die Grenze zwischen Geräusch und Klang überschreiten und vom Hörer nicht mehr eindeutig als Gerät X oder Instrument Y zu identifizieren sind. Geschickt eingesetzt, kann das einen Song ungemein bereichern.

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      Hallo Lightman,

      schon komisch, da sitzen wir und kucken uns mehrfach Videos in einer grausligen Bildqualiät an. Offesichtlich sind die Inhalte für uns echt faszinierend. Schon komisch :-)

      Mit Zweckentfremden kann ich dir nur zustimmen. Ich plädierere schon seit Jahren dafür, dass jedes elektronische Utensil, ob Küchengerät, Werkzeug oder was auch immer standardmäßig über einen Audioausgang verfügen sollte ;-)

      Ja, man kann viel machen. Deswegen habe ich auch ein Mikrophon, man weiss ja nie wo das nächste faszinierende Klangerlebnis wartetet. Zuletzt stand direkt über unserem Wohngebiet ein Hubschrauber fast eine Stunde in der Luft. Abgesehen, dass es total Laut war, nutzte ich die Chance und stelle ein Mikro auf dem Balkon.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Sven Rosswog Die Bildqualität stört mich nicht, liegt vermutlich daran, daß ich noch eine Menge VHS-Kassetten habe, die ich regelmäßig gucke.

        Besonders faszinierend finde ich das Editieren der Bänder und das Equipment, da sind tolle Sachen dabei, die heute unbezahlbar sind, aber auch damals schon einen Haufen Geld gekostet haben. Naja, die Genesis-Jungs habens ja dicke gehabt.

        In meiner ausgeprägten Circuit Bending-Phase vor etlichen Jahren nahm ich mir so ziemlich alles vor, was Töne erzeugte oder potentiell erzeugen konnte, auch unser alter Toaster mußte als Ghetto-Federhallbox herhalten. Manchmal stolpert man dabei über Geräte ähnlich dem IBM-Kasten, die schon von Grund auf so irre sind, daß man sie vom Fleck weg für neue Klänge verwenden kann. Ich hatte sowas mal in Form eines Endlos-Kassettenrekorders, der in den USA produziert wurde und seinerzeit (frühe 80er) u. a. in hiesigen Supermärkten als Durchsage-Abspieler verwendet wurde („DING DONG! Liebe Kunden, Leberwurst, grob, am Stück, Spitzenqualität, nur Einsachtunneunzich! DING DONG!“). Das Gerät hatte eine Pitch-Regelung, die ein geisterhaftes Eigenleben entwickelte und auch während des Aufnehmens funktionierte, damit konnte man eine Menge witzige Sachen machen.

        Sowas kann man auch heute noch finden, einfach mal bei einem Wohnungsauflöser anfragen, das ist oft eine gute Quelle für Edelschrott. :)

        • Profilbild
          Sven Rosswog RED

          Ein Federhall als Toaster ist extrem kreativ und sehr cool.

          Ja, ich laufe auch immer am Trödelmarkt um die Ecke mit offenen Augen vorbei, manchmal stehen da tatsächlich ganze Schallplattensammlungen mit einigen Perlen, dessen sich der Besitzer offenbar nicht bewusst ist ;-)

          Ich habe noch ein Tapedeck hier rumstehen. Ab und zu werden da noch Spuren aus dem Rechner aufgenommen und wieder in den Rechner übertragen. Je abgenutzer das Band ist, desto besser. Danach ist aber alles nicht mehr in Time und man muss nachbesseren. :-)

          Teilweise finden sich auch akkustische Krachmacher in Katalogen von Kinderspielzeug. Es ist tatsächlich passiert, dass da schon Sachen drin waren, die es erst Jahre später bei Thomann oder anderen gab, dann als athomspärisches perkussives Instrument angeboten und erwachsen aufgehübscht.

  2. Profilbild
    Markus Galla RED

    Witzig ist, dass Rutherford an einer Stelle über einen billigen Tom Scholz Rockman spielt (oder würde, weil das Teil offenbar nicht richtig funktioniert). Es ist ohnehin erstaunlich, dass man hier einmal Genesis ohne all die Collins-Perfektion erlebt. Die Gitarren sind unsauber und unrhythmisch gespielt, Tony Banks haut daneben oder spielt auch nicht gerade auf den Punkt. Es klingt oft eher nach Schülerband. Hört man sich dann die späteren Aufnahmen an, hat man das Gefühl, eine andere Band zu erleben. Aber das ist halt typisch für die Arbeit im Studio der 1970er und 1980er Jahre. Es wurde geprobt, entwickelt und nach langer Überarbeitung und Produktion veröffentlicht. Aber da gab es auch für solche Bands noch riesige Budgets, weil über die Plattenverkäufe auch viel Geld rein kam. Heutzutage wird nur noch die fertige Produktion übernommen und mit etwas Marketing auf den Markt geschmissen. Wird eh hinterher gestreamt und keiner verdient mehr was daran.

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @Markus Galla Hi Markus,

      ja klar, die Band jamt, experimentiert und entwickelte die Songs im Studio. Es war das erste Mal, dass die Bandmitglieder keine fertigen Songs mit in das Studio brachten. Sie nutzen den Luxus ihres eigenen Studios.
      Ich finde es unglaublich faszinierend, denn ich weiß nicht, wie oft ich diese Lieder gehört habe und dann merkt man plötzlich, wie Illegal Allien entstanden ist, wie lange es anscheinend dauerte, bist Rutherford den richtigen Sound für das Riff von Home by Sea hatte. Es ist alles im Entstehen und als wissender sitzt man da und denkt sich ab welchen Punkt sie dann die Brücke zur fertigen Produktion schlagen konnten? Keiner wusste zu diesem Zeitpunkt, dass sie mit Mama alles bis zu diesem Zeitpunkt mögliche an Verkaufszahlen schlagen würden und Invisible Touch war noch nicht mal in Sicht.

      Interresant auch die Ausführungen von Trevor Horn zu Owner of the Lonley Heart. Yes hassten die Produktion und mobbten Trevor Horn geradezu. Der Schlagzeuger war besonders sauer über die dünne Snare-Drum, weil er lieber eine große Snaredrum wollte. Ähnliche Geschichten gibt es auch von George Lucas und dem ersten Star Wars Film zu berichten.

      Trotz aller Widrigkeiten muss man einfach machen, auch wenn alles gegen einem spricht und das sogar aus rational nachvollziehbaren Gründen. Diese sind alle richtig, trotzdem fasziniert Billie Eilish die Jugend und Welt mit ihrer Musik.

    • Profilbild
      gruuv

      @Markus Galla Interessant zu der Genesis Dokumentation war auch eine zuletzt von mir gesehene Dokumentation zum Entstehen von Deep Purples Album „inFinite“ von 2017 (Doku Name: „From Here To inFinite“) – GANZ anderer Ansatz, obwohl auch hier die Band mit „nix“ ins Studio gegangen sind. Zuerst mal 2 Wochen „strammes (neu-) Komponieren und Rehearsal und Lyrics von Scratch erstellen. Daraus wurden „Backing Tracks“ erstellt. Mit diesen dann ins Studio und die eigentlichen Aufnahmen gemacht. Da wurde dann die ganze Band Live abgenommen, also KEINE Einzelspuren der Instrumente, sondern alles im „Live-Kontext“. Gesang dann später separat – da wurde dann sogar noch immer getextet , neu- und umgetextet. Auch eine sehr interessante „Studie“, besonders im Vergleich zu den Produktionsmethoden in den 80ern mit Genesis.

      • Profilbild
        Sven Rosswog RED

        @gruuv Hi gruuv,

        ja sehr spannend, danke für deinen Beitrag.

        Am lustigsten finde ich die Aufnahmen von Joe Jacksons Big World Album. Die wurden in den Linernotes dokumentiert. Die Band probte im Vorfeld alles Songs und diese wurde dann vor einem Livepublikum eingespielt. Das Publikum wurde angewiesen, leise zu sein und durfte auch nicht klatschen. Dadurch bekommt man den Eindruck einer Studioaufnahme, die es aber nicht ist. Overdubs gab es keine. Es war wohl das erste Album, dass vor der Aufnahme gemischt wurde.

        Interessant auch der Ansatz von Frank Zappa, der gerne Jams von Livekonzerten nutzte und mit Overdubs versah. Da liest man in den Liner Notes Overdubs: A Lot.

  3. Profilbild
    Sven Rosswog RED

    Ich habe übrigens vergessen zu erwähnen, dass ich drei Drummachines im Genesis-Video ausmachen konnte. Der schon erwähnte Movement MCS Drum Computer, eine Tr-808, sowie Simmons Drums und eine LM-1, aus der wohl die Mama Loop stammte.

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