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VA-7 back

Schaltet man das Roland VA-7 ein, dauert es eine ganze Weile, bis es spielbereit ist. Dabei zeigt es eine Begrüßungs-Animation, führt laut Handbuch Selbsttests durch und initialisiert dabei auch schon die Zip-Disc. Das Zip-Laufwerk dreht ständig und erzeugt deutlich hörbare und hochfrequente Laufgeräusche, das nervt mich ziemlich und ich bin geneigt, sie direkt nach dem Einschalten auszuwerfen (ein Hörbeispiel ist unten angefügt). Ist der Ladevorgang abgeschlossen begrüßt einen das Instrument mit einem Stereo-Grandpiano. Exakt 3.649 Sounds und 116 Drum-Kits stehen zur Verfügung, deren Grundwellenformen sich 48 MB PCM-Speicher teilen. Dazu kommen noch 48 Werks- und 16 Benutzer-VariPhrases und 89 Effekt-Typen. 128 Stimmen können gleichzeitig erklingen.

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Berücksichtigt man diese Fakten Angesichts der damaligen Zeit, ist das klangliche Ergebnis hervorragend und die Sounds des Roland VA-7 sind auch heute noch durchaus zu gebrauchen. Klar gibt es keine ungeloopten Samples, aufwendige Multi-Samples oder Super Natural Sounds, trotz Allem aber ist die Handschrift von Roland unverkennbar. Viele mögen den Grundsound, andere wiederum nicht. Subjektiv betrachtet empfinde ich ihn zu Yamaha weniger starr und musikalischer, allerdings auch nicht so authentisch kühl wie bei Technics. Natürlich sind alle Hersteller vom Sound inzwischen über jeden Zweifel erhaben und jeder Klangerzeuger hat so seine Vor- und Nachteile, beim Roland VA-7 gefallen mir die Piano-, Holzblas- und Saiteninstrumente besonders gut. Letztere verfügen teilweise auch über einen Glide-Effekt, was ein Wenig Authentizität mit hinein bringt. Auch bei den Drums spielt Roland seine Stärken aus, da liegen ja auch quasi die Wurzeln des Unternehmens. Stereo-Samples sind vorhanden, aber vergleichsweise wenige. Auch das Soundsystem ist laut genug, reicht aber nicht für die Beschallung einer mittelgroßen Party. Es klingt satt und verzerrt auch nicht bei höchster Lautstärke, bringt jedoch ein gut hörbares Grundrauschen mit. Dieses wird vom Endverstärker erzeugt und ist daher über die Ausgangsbuchsen nicht hörbar.

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Der VariPhrase-Prozessor ist getrennt von der eigentlichen Klangerzeugung zu betrachten. Zwar profitieren manche Chor-Sounds auch von einer ähnlichen Technologie, das meint Roland aber nicht mit der speziellen Hervorhebung dieses Features. Es geht vielmehr um einen separaten Block von Sprach- und Gesangs-Samples, die vierstimmig entweder einzeln oder im Mix mit anderen Sounds über die Klaviatur gespielt werden können. Ganze 48 VariPhrasen sind werkseitig gespeichert, dazu können 16 eigene allerdings in Mono gesamplet oder von Zip-Disc geladen werden. Der VariPhrase-Sampler ist schon eine eigenständige Funktion, die zunächst und vor Allem im Mix überzeugen kann. Betrachtet man allerdings die Samples einzeln fällt ein deutlich hörbarer Aliasing-Effekt auf, der heute zwar nicht mehr zeitgemäß ist, damals aber sicher die Grenzen des Machbaren bedeutete. Durch die Formantkorrektur reicht ein Sample für den gesamten Tonumfang aus, die Qualität ist relativ zum Erscheinungszeitpunkt gesehen enorm.

Unnatürlich wird es nur dann, wenn man den naturgemäßen Tonumfang einer männlichen oder weiblichen Stimme verlässt oder die Formanten verschiebt. Es gibt einige Eingriffsmöglichkeiten, die sich den Spielhilfen zuordnen lassen. Auch weist das Instrument manchen Rhythmen gewisse Phrasen zu, das passt allerdings in den seltensten Fällen wirklich gut zusammen. Die Werks-Samples reichen von gesprochenen Melodiephrasen, wie „Uuh Baby“, „Oh Darling“ über „Honey I need you“. Dazu kommen noch rhythmische Gesangsphrasen, wie „Naaah nanana na nah“, „eieiei“, „schalalalala“ oder „dabadab dabadab“. Klanglich und in der Theorie mag diese Funktion für manch einen kaufentscheidend gewesen sein, bis zur Überraschung, dass sie in der Praxis nur mäßig eingesetzt werden kann. Zum einen könnte man die Gesangsphrasen singen lassen, das klappt aber nur bei exakter Bespielung. Lässt man den zuvor gedrückten Ton zu schnell los, setzt sich die Phrase zurück und beginnt von Neuem. Zwar zum Tempo synchron, aber nicht zum Taktschlag. Auch sind sie zu kurz, als dass es möglich wäre, ein gesamtes Lied damit zu füllen (wer hört schon gerne vier Minuten am Stück „Honey, I need you“?) Schnell eben mal umzuschalten geht zwar theoretisch, in der Praxis fehlt aber die dritte Hand oder die Zweitbesetzung. Es mag sicher möglich sein, das Ganze im Sequenzer-Modus sinnvoll zu nutzen, aber als Live-Effekt eher unbrauchbar. Auch wenn sich VariPhrase beispielsweise über das Keyboard-Splitting nutzen ließe, führt die unmittelbare Aktivierung zur Deaktivierung des zuvor gewählten Sounds. Es sind also zu viele Baustellen, die zu beachten wären.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Mike

    Hallo! Ich bin seit kurzem in Besitz eines dieser VA-7 Monster. Leider fehlt mir diese Set-up Zip-Disk mit den vielen Styles und Daten werkseitig. Wie komme ich an den Inhalt?? Existiert irgenwo einFile zum Download?
    Für ihre freundliche Hilfe im voraus herzlichen Dank!!

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @Mike Hallo, ich fürchte da muss ich passen. Ich habe meines längst nicht mehr und das Problem ist, man bräuchte ohnehin ein Zip-Drive, um die Disk zu kopieren. Aber vielleicht findet sich hier noch ein Veteran, der helfen kann. Viel Erfolg!

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