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Rumble Fish, Stewart Copeland & der etwas andere Soundtrack

1. August 2018

c by Scotia Deutschland

Er ist einer der umtriebigsten Musiker überhaupt. Musikgeschichte schrieb er bereits Ende der 70er mit den Herren Gordon Matthew Sumner und Andrew James Somers im „Blondierten-Trio“ The Police

Der Amerikaner im Dienste der britischen Band sorgte mit seinem Drumming und der ganz eigenen Rhythmik, die dem New Wave die Elemente von Ska und Reggae hinzufügten, einen großen Anteil für den Signature Sound der Band. Betrachtet man den Lebenslauf Copelands intensiver, dann wird schnell klar, warum er nicht in sturer 4/4 Rhythmik fühlt und denkt; denn die prägendesten Jahre seines Lebens verbrachte Stewart, der 1952 geborene Sohn eines Musikers und CIA Agenten und einer Archäologin, in Ägypten und im Libanon, in denen die Rhythmik der dortigen traditionellen Musik bei weitem komplexer ist.

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Dass er aber weitaus mehr als der Drummer einer der erfolgreichsten internationalen Bands der letzten 40 Jahre ist, der übrigens in der Liste des Rolling Stone Magazins in den Top Ten der besten Drummer aller Zeiten geführt wird, müsste spätestens seit seinem Einstieg in die Filmmusik bekannt sein. Seit seinem Einstieg 1983 komponierte er für rund 60 Filme und TV Produktionen Soundtracks und Songs. Für Oliver Stone z.B. gestaltete er die Soundtracks zu „Wall Street“ und „Talk Radio“. Selbst in Videospielen findet man Tracks von Copeland, außerdem komponiert er für das Ballett wie auch Opern.

Kurz: Hier haben wir es mit einem musikalischen Allround-Genie und Freigeist zu tun, der sich musikalisch keine Fesseln anlegen lässt.

1983 kam das Angebot von Francis Ford Coppola, der für seinen damals aktuellen Film „Rumble Fish“ eigentlich nur rhythmische Strukturen als Untermalung suchte. Für das, was ihm da vorschwebte, benötigte er eigentlich nur einen kreativen Drummer. Doch Stewart Copeland überzeugte Coppola sehr schnell davon, dass er musikalisch mehr beisteuern kann. Und dieses produzierte er zu einem großen Teil selbst. Schon die Anzahl der selbsteingespielten Instrumente ist imposant. Ob Piano, Kontrabass, E-Bass, Gitarren, Banjo, Keyboards, Synthesizer, Percussion, Drums, Kazoo – im Alleingang eingespielt. Auch Gastmusiker für einige Tracks waren involviert, die unterstützend French Horn einspielten, ergänzend Kontrabass. Saxophon, Strings oder Trompete einspielten. Für das Scoring hatte er Mel Martin an seiner Seite.

CD-Cover von Ruble Fish

Wie progressiv und atmosphärisch Stewart Copeland schon in Sachen Musikproduktion und -editing dachte, sehen wir gut an die Einbindung von vor Ort (der Film spielt in Tulsa) selbst aufgenommenen Straßensoundsamples in den Soundtrack. Für das Editing dessen (Tempoanpassung, Synchronisation) verwendete er ein damals recht fortschrittliches Hardware/Software basiertes System namens Musync.

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Diese erste Filmkomposition brachte ihm auch gleich eine Golden Globe Nominierung ein. Schließen möchte ich Copelands frühes, leider allgemein eher unterschätztes Masterpiece, das mich vom Spirit, der Atmosphäre her, dem Spiel mit Harmonien und Disharmonien durchaus in Teilen an Bernsteins „Westside Story“erinnert, mit der daraus ausgekoppelten Single „Don’t box me in“, ein kleinerer Radiohit jener Tage, in welchem sich neben dem typischen „Police“ Sound auch noch der „Signature Style“ (Gesang, Mundharmonika, Synthstrings) von Stan Ridgway (Wall of Voodoo) gewinnbringend, symbiotisch einfügt. Starker Song!

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Fazit
Interessante und hörenswerte frühe Phase eines genialen Musikers auf dem Sprung vom Bandmusiker zum Filmmusiker.
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Forum
  1. Profilbild
    Coin AHU

    Das Notenspiel klingt irgendwie unharmonisch.
    Also die Stimmlagen sind schon ungewöhnlich.
    Leider kenn ich mich mit Dur und Moll z.B. nicht so aus,
    um das zu ergründen.

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      AMAZONA Archiv

      @Coin Hatte kurz nach dem Upload noch diese Aussagen von ihm zu dieser Arbeit gesehen:
      https://bit.ly/2OlrEVV
      Interessant, wie sich ein Bandmusiker, der gerade mit der Filmmusik beginnt, die Zusammenarbeit mit Orchestermusikern so vorstellt (in diesem Fall Streicher)… schöner Einblick, wie er seine damalige, naive Sichtweise reflektiert. Und zugleich sieht man auch gut an diesen Aussagen, wie weit die Welten in der Auffassung davon, wie man in der Musik miteinander kommuniziert, auseinanderliegen.

      • Profilbild
        Coin AHU

        Verstehe ich nicht so ganz, die Aussagen in dem Video.
        Soll das mit dem „Dääh Dääh… und den krummen Fingern“ bedeuten
        dass es schwer zu spielen war ?
        Ein bisschen Objektivität würde dem Herrn doch ganz gut stehen.
        So wirkt er doch (von seiner Welt) irgendwie befangen.
        Habe übrigens noch nie von Stewart Copeland gehört.
        Gibts da Arbeiten, die man kennen muss ?

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          AMAZONA Archiv

          @Coin Wieso befangen? Er redet da vor angehenden (Orchester)musikern und seine ersten Erfahrungen und Eindrücken mit diesen im Studio bei Aufnahmen zum Soundtrack. Dieser Eindruck ist im Übrigen auch nach meiner Beobachtung vollkommen okay. Kenne klassische Pianisten, die definitiv selbst nicht improvisieren können… ist ein alter Hut, dass viele klassisch ausgebildete Musiker schwarz auf weiß sehen müssen, was sie wie zu spielen haben.
          Hehehe…. von Stewart Copeland noch nie was gehört? Das ist schon strange. Im Text sind ja einige Stationen genannt.
          Google ist dein Freund… ansonsten: The Police müsste eigentlich schon geläufig sein, und wenn es nur über den Umweg Sting sein sollte.
          Zu seinen bekanntesten Filmmusiken zählen – wie oben erwähnt – die Soundtracks für Wall Street und Talk Radio von Oliver Stone. Interessant fand ich seinen stark auf Percussion und Drums basierenden Soundtrack (wenn ich den noch richtig in Erinnerung habe) von Rapa Nui.
          Ansonsten diverse Aufnahmen für Babylon 5 (Pilot), Desperate Housewives und auch für Games (Spyro Reihe).
          Kennen müssen, muss man nicht … man MUSS auch keine Hans Zimmer Soundtracks kennen, davon mal ab.

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            AMAZONA Archiv

            Zu seinem Ruf als Schlagzeuger noch ’ne kleine Anekdote. Für seinen Song „Red Rain“ engagierte Peter Gabriel Stewart Copeland allein für das Spiel der HiHats, weil bekannt ist, wie nuanciert er damit umgehen kann.

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