Songtexte - zwischen Genialität und absolutem Blödsinn
Bekanntermaßen ist ja der Musikgeschmack etwas sehr subjektives. Aber ein paar Gemeinsamkeiten wird man doch bei sehr sehr vielen Menschen finden. Zum Beispiel, dass man manche Lieder einfach auf voller Lautstärke hören muss! (Auch wenn diese Lieder schon wieder von Person zu Person unterschiedlich sind.) Oder, dass manche Songtexte etwas ausgereifter sind, als andere. Aber woran liegt das?
Grundsätzlich sollte man sagen, dass Songs, in denen gesungen wird, einfacher zu vermarkten sind als solche, in denen der Gesang fehlt. Aber wie weit kann die Banalität wirklich gehen? Wir vergleichen einmal zwei Beispiele von Songs, die wohl unterschiedlicher kaum sein könnten. Als erstes präsentieren wir euch „Da Da Da“ von Trio.
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Für alle die es noch einmal genau wissen wollen, haben wir die ausgeschriebenen Lyrics noch einmal herausgesucht:
Aha aha aha
Aha
Aha
Aha
Was ist los mit dir, mein Schatz? Aha
Geht es immer nur bergab? Aha
Geht nur das was du verstehst? Aha
This is what you got to know
Loved you though it didn’t show
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Da da da
Da da da
Da da da
Da da da
Da da da
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Da da da
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Da da da
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Da da da
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Da da da
Da da da
Da da da
Da da da
So so, du denkst es ist zu spät, aha
Und du meinst, dass nichts mehr geht, aha
Und die Sonne wandert schnell, aha
After all is said and done
It was right for you to run
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht, aha
Ich lieb dich nicht, Du liebst mich nicht, aha
Ich lieb mich nicht, Du liebst mich nicht, aha
Ich lieb dich nicht, Du liebst dich nicht
Da da da
Da da da
Da da da
Da da da
Da da da
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Da da da
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Da da da
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Da da da
Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht
Da da da
Da da da
Da da da
Da da da
Und nun haben wir noch ein Lied, das wohl das genaue Gegenteil ist (nicht nur, was den Text angeht) und zwar „Bohemian Rhapsody“ von Queen.
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Und hier noch einmal der Text im Anschluss.
Is this the real life, is this just fantasy
Caught in a landside, no escape from reality
Open your eyes, look up to the skies and see
I’m just a poor boy, I need no sympathy
Because I’m easy come, easy go, little high, little low
Anyway the wind blows
Doesn’t really matter to me, to me
Mama, just killed a man
Put a gun against his head
Pulled my trigger, now he’s dead
Mama, life had just begun
But now I’ve gone and thrown it all away
Mama, ooh, didn’t mean to make you cry
If I’m not back again this time tomorrow
Carry on, carry on, cos it doesn’t really matter
Too late, my time has come
Sends shivers down my spine
Body’s aching all the time
Goodbye everybody, I’ve got to go
Gotta leave you all behind and face the truth
Mama, ooh I don’t wanna die
I sometimes wish I’d never been born at all
I see a little silhouetto of a man
Scaramouch, Scaramouch will you do the Fandango
Thunderbolt and lightning, very, very frightening me
Galileo, Galileo, Galileo, Galileo
Galileo, Figaro, magnifico
I’m just a poor boy, nobody loves me
He’s just a poor boy from a poor family
Spare him his life from this monstrosity
Easy come, easy go, will you let met go
Bismillah, no, we will not let you go (let him go)
Bismillah, we will not let you go (let him go)
Bismillah, we will not let you go (let me go)
Will not let you go (let me go)
Will not let you go, let me go
No, no, no, no, no, no, no
Oh mama mia, mama mia, mama mia, let me go
Beelzebub has the devil put aside for me, for me, for me
So you think you can stone me and spin my eye
So you think you can love me and leave me to die
Oh baby, can’t do this to me baby
Just gotta get out, just gotta get right out of here
Nothing really matters, anyone can see
Nothing really matters, nothing really matters to me
Any way the wind blows
Lyrisch gesehen ist wohl klar, wer hier den kürzeren zieht, allerdings kann man wohl keinem der beiden Songs den kommerziellen Erfolg absprechen. Wie sieht es denn mit euch aus? Könnt ihr euch noch an Songs erinnern, bei denen euch speziell der Text besonders aufgefallen ist? Lasst uns doch mal eure Favoriten in den Kommentaren da!
Gäbe vermutlich viele. Aktuell fällt mir ein Songtext ein von einer Band, die ich gerade wieder verstärkt höre. Wall of Voodoo. Leider immer nur ein Geheimtipp gewesen, wenn auch mit einigen Radiohits (z.B. „Mexican Radio“), wie auch ihr Kopf und Sänger, der später Solo unterwegs war, Stan Ridgway ( bekanntester Song „Camouflage“) immer nur an der Grenze zum Durchbruch war. Seine Texte sind eigentlich immer ziemlich lesenswert. „Camouflage“ z.B. ist eine kleine Gruselgeschichte, die inmitten des Vietnamkriegs spielt.
Aber zurück zum Song, der gut zum Ausklang eines Wochenendes passt.
„Lost Weekend“ von Wall of Voodoo
https://bit.ly/2Kjdmn8
Irgendwas zwischen Bukowski und Hemingway. Eine kleine Alltagsgeschichte eines Pärchens auf der ziellosen Reise in eine ungewisse Zukunft, mit einem dementsprechenden Open End, das vielleicht doch eher Düsteres erwarten lässt? Je ne sais pas.
Hier der Text:
https://bit.ly/2KkRmIc
Wall of Voodoo kannte ich gar nicht, Lost Weekend und besonders Camouflage sind ja mal richtig geil^^
Muss mir mal die Alben kaufen. Thx ;)
Ähhhm, also so klar finde ich es nicht, wer hier lyrisch den Kürzeren zieht. Schon klar – gemeint war wahrscheinlich Trio, aber das finde ich ehrlich ein wenig schwach. Wird ein Text denn automatisch besser wenn er schwurbelige Metaphern verwendet? Oder lyrischer? Gerade Da,Da,Da wird da gerne unterschätzt. Stephan Remmler beschreibt in knappen repitativen Worten eine gescheiterte Beziehung. Hierbei trägt der geschriebene Text auch der wechselnden Betonung im wiederholten Satz „Ich lieb Dich nicht, Du liebst mich nicht“ keine Rechnung. Nimmt man das in Relation zum Dadaistischen Songtitel, so hat dies sowohl eine lyrische Tiefe als auch eine ironische Distanz, die aber von den meisten Hörern glatt übersehen wird. Sieht man dazu im Vergleich die Standardpoptexte (ed Sheeran, Atemlos und Co) in denen es immer nur um Liebe, geile Party oder sonst was geht, dann hat Trio die Nase lyrisch aber sowas von vorne! Und Queen? Sehr assoziativ der Text (oder hat Mutti wirklich einen Mann in den Kopf geschossen?), aber was will er uns damit sagen? Er ist ein armer missverstanderner Junge vom Land, der da hingeht wo der Wind ihn hinweht? Nein ehrlich, kann mir jemand mal die Grundessenz des Textes erklären?
Ich denke so einfach ist es nicht, den lyrischen Gehalt von Texten zu analysieren und Da,da,da ist echt das falsche Beispiel. Sorry.
@tonvibration Dem kann ich mich nur 100% anschließen.
Minimlismus und Reduktion sind ist ja erheblich schwerer zu erschaffen als Bombast der einen zuschüttet und einem alles auf die Nase bindet.
Und darum geht es ja auch bei Gedichten und Lyrik – um inhaltiche Verdichtung bei der jedes Wort abgwogen ist, sonst könnte man auch ein Buch schreiben.
Nimm ein Wort bei Da Da DA und es fällt auseinander.
Ändere einen Satz in Rhapsody und es fällt keinem auf.
Bei eigenen Songs hasse ich das Texten. Mit der Musik kann ich zu 100% authentisch sein, beim Texten ist viel Kompromiss drin. Insofern bewundere ich 100%ige Authentizität beim Text, auch wenn sie schockierend ist. Das Beispiel des Ian Curtis von Joy Division und seinen depressiven Wandlungen und seiner Seelennot muss ich nicht überstrapazieren. Wird vielen bekannt sein. Ziemlich deckungsgleich textlich ist z.T. mit wenigen Worten auch ein anderer Musiker aus dieser Postpunk Ära, dem ein ähnliches Schicksal zuteil werden sollte, wie Mr. Curtis. Er wurde lange gepeinigt von Depressionen und Schizophrenie. Lange, bevor es offiziell wurde, besang er dieses in einem Song des ersten Albums seiner Band „The Sound“. Eine der unbekanntesten großen Bands der 80er. Eigentlich hatte JEDER Song ihrer Alben eine große Qualität. Standen mit dem 2. Album vor dem großen Durchbruch, der nie kam. Vielleicht, weil die Aussenwirkung von Adrian Borland, dem besagten Sänger, Hauptkomponisten und Texter der Band eher spröde war.
Also, was einen guten Text m.E. ausmacht, dann ist es die Authentizität und die direkte Beziehung zum Songwriter, die Abbildung seines Seelenlebens. Da braucht es keinen wohlfeilen Sermon, da reichen Schlagworte, die einen Seelenzustand beschreiben.
Text: https://bit.ly/2K9W2EM
Song: https://bit.ly/R6zOUh Thema: Depressionen und Schizophrenie…. lange vor der Diagnose.
….einen hab ich noch (ist mir grad in der Mittagspause eingefallen), auch wenn ich mich mit der intellektuellen Interpretation von Trio schon weit aus dem Fenster gelehnt habe. Barbie Girl von Aqua. Hier der Haupttext:
I’m a Barbie girl, in a Barbie world
Life in plastic, it’s fantastic
You can brush my hair, undress me everywhere
Imagination, life is your creation.
Für viele auch eher ein Nonsense Text. Aber ich sehe darin durchaus auch eine sarkastische Metapher auf unsere Gesellschaft. Stellt Euch das Ganze mal als Gedicht vorgetragen durch die sonoren Stimme von Torsten Sträter vor (anstatt von Piepsstimme über Ballermann-techno gehaucht) …und schon bekommt das Ganze Tiefe ;) OK, wo wir gerade bei Ballermann sind, bei „10 nackte Friseusen“ von Mickie Krause höre ich dann mal auf….,wobei – eine Metapher auf unsere Überflussgesellschaft? (Nein, einfach nur ein Mitgröhl Party Song mit schlüpfrigem Reim-gag. Gähn)
:) ;)