Stromae veröffentlicht exklusiv auf YouTube einen Konzertfilm
Stromae oder wie sein richtiger Künstlername Maestro lautet, kann mittlerweile auf eine beachtliche Karriere zurückblicken, mit vielen Höhen und Tiefen. Spätestens bei „Alors on Danse“ sollte es klingeln. Eine unvergleichliche Nummer aus New Beat, Hip Hop und House mit Mitsing-Garantie.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Nachdem er 2015 wegen – vermutlich als Nebenwirkung des als Malaria-Prophylaxe eingenommenen Medikaments Lariam (Mefloquin) ausgelösten – Angstzuständen und Depression eine Tournee durch Afrika hatte abbrechen müssen, mied Stromae jahrelang öffentliche Auftritte. In einem Interview gab er 2017 an, er leide noch immer unter Panikattacken und ließ zunächst offen, ob er je wieder professionell Musik machen könne. Am 22. November 2019 allerdings war er Gastsänger bei der Band Coldplay bei deren Live-Auftritt in Jordanien. Er sang das Lied „Arabesque“ mit.
Am 9. Januar 2022 wurde mit L’enfer Die Hölle) der zweite Titel des neuen Albums Multitude veröffentlicht.
Das Lied über Depression präsentierte Stromae der Öffentlichkeit erstmals in einem Interview der Nachrichtensendung Journal de 20 heures des französischen Senders TF1: Auf eine Frage der Moderatorin Anne-Claire Coudray reagierte er mit dem Vortrag des Chansons. Diese Gesangseinlage, die zuvor mit dem Sender vereinbart gewesen sei, habe, so Arno Frank in „Der Spiegel“, die Trennung zwischen Interview und Show aufgehoben und sei „ein Coup, ein Geniestreich, vielleicht sogar eine Frechheit“. Im März 2022 spielte Stromae das Lied L’enfer auch im ZDF Magazin Royale bei Jan Böhmermann. Das Album Multitude erschien am 3. März 2022.
Die dazugehörige Konzerttournee musste Stromae im Jahr 2023 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig abbrechen.
Trotz dieser schlechten Vorzeichen gelang Stromae der Charterfolg mit Nummer 1 in Belgien, Frankreich, Schweiz und einem Platz 2 in Österreich und nach Top Twenty ein Platz Nummer 4 in Deutschland.
Und Stromae beherrscht sowohl den „Tiny Desk“ als auch die große Bühne.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Und in einer Nachrichten Sendung eine glaubwürdige emotionale Performance hinzulegen, schafft nur ein ganz großer Künstler.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Multitude: ein kritischer und vor allem kommerzieller Erfolg
Obwohl die Tournee nicht zu Ende geführt werden konnte, bleibt „Multitude“ ein außergewöhnliches Abenteuer, das durch einen durchschlagenden kritischen und kommerziellen Erfolg gekennzeichnet ist: 1,1 Milliarden Streams, über 870.000 verkaufte Exemplare weltweit, zahlreiche Auszeichnungen (Dreifach-Platin in Frankreich, Belgien und international) und etliche positive Besprechungen in renommierten Medien wie der New York Times, Rolling Stone, NPR und Pitchfork.
Stromae hat auch viele renommierte Fernsehsender von sich überzeugen können, von Jimmy Fallon bis Tiny Desk, Jimmy Kimmel und Stephen Colberts Late Show. Ganz zu schweigen von seinem Auftritt in den TF1-Nachrichten, wo er mit seiner zweiten Single „L’enfer“ live auf Sendung für Aufsehen sorgte und die Emotionen von Millionen von Menschen bewegte.
Eine avantgardistische und immersive Show
Für dieses dritte Album hatten sich Stromae und sein Team eine Show von großer szenischer Komplexität ausgedacht, die auf einer völlig neuartigen Ausstattung basierte: einer 15 mal 5 Meter großen Riesenleinwand, die von 10 riesigen Roboterarmen getragen wurde, von denen jeder fast eineinhalb Tonnen wog. Jedes Stück wurde dank einer akribischen Choreographie dieser Struktur in einem einzigartigen Tableau dargestellt. An diesem gigantischen Werk, das in mehr als sechsmonatiger Arbeit entstanden ist, waren weltweit mehr als 200 Personen beteiligt, um es zu entwerfen und zu installieren. Die im Februar 2022 gestartete Multitude-Tour begann mit drei Premieren in Brüssel, Paris und Amsterdam, bevor Stromae auf den Bühnen der größten Festivals zu sehen war, von Coachella über Werchter Boutique, Rock en Seine, Paléo Festival, NOS Alive und Sziget. Die zweite Etappe der Tournee führte ihn nach Nordamerika, wo er in großen Städten von Los Angeles bis Montreal auftrat. Sein Auftritt im Madison Square Garden in New York, wo er zwei ausverkaufte Konzerte gab, war ein historischer Meilenstein, denn er war der erste französischsprachige Künstler, der auf Französisch sang und dieses Kunststück vollbrachte.
Also freuen wir uns auf ein „Live-Konzert“ der anderen Art. Das Konzert ist seit dem 14.12.2024 online.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Wenn ich mir ansehe, was Stromae sonst noch so alles gemacht hat, passt »L’enfer« für mich komplett ins Bild. Ich habe erst das offizielle Video gesehen (das mit einem Zoom aus seinem Auge heraus beginnt), und wie er da schon im Video performt, vor allem in Verbindung mit der Aussage des Songs, das ist beeindruckend. Erst danach habe ich das Interview mit dem Fernsehsender gesehen, wo er ja auch in dem Studio eine glaubhafte Performance hinlegt. Ich spreche kein Französische, trotzdem hatte ich Tränen in den Augen, ob der hier präsentierten gequälten Seele. Dazu muss ich den Text nicht einmal verstehen.
Das passt für mich in die anderen Songs und Performances, die ich auf YouTube von ihm so gesehen habe. Zum Beispiel in dem Video »Formidable«, wo er von Polizisten angesprochen wird, weil er offenbar (gespielt) völlig hackedicht durch den Verkehr torkelt, die ihn auch noch erkennen und er trotzdem nicht aus der Rolle fällt. Oder »Papaoutai«, vorgetragen in einem Radiosender, wo er trotzdem, wie im Video, während des Vortrags die Haltung einer Schaufensterpuppe annimmt.
Ich habe, angeregt durch »Dr. Pop«, mir ein Video vom »Summer Cem« angesehen (Stichwort: »Pompa«). Alles hat seine Daseinsberechtigung, aber mir persönlich wurde noch nie so brutal vor Augen geführt, wie primitiv Musik sein kann. Und warum mich die Charts nicht interessieren. Stromae spiegelt für mich genau das gegenteilige Spektrum wieder. Hier brennt jemand für seine Kunst.
Ich wünsche ihm viel Glück! Formidable ist super, ich kannte das Video dazu noch nicht. Auch die Texte gehen unter die Haut, ich sehe Alors On Danse nun mit anderen Augen. Irgendwie die belgische Version von David Byrne, keine Ahnung wie ich darauf komme, natürlich sind beide sehr unterschiedliche Künstler und Menschen, wahrscheinlich ist es nur der schlaksige Typ.
Stromae: Ein Künstler, der unter die Haut geht
Es ist schwer, Stromae in Worte zu fassen. Er ist nicht nur Musiker, er ist ein Gesamtkunstwerk. Mit seiner androgynen Art und einer Präsenz, die irgendwo zwischen fragil und übermächtig schwebt, sprengt er jede Schublade. Genauso wie seine Musik: ein Mix aus Chanson, Elektro, House, HipHop und Pop, den man eigentlich gar nicht auseinandernehmen will, weil alles so nahtlos zusammenpasst. Wie wärs mit “ChansElectroPopique”?
Was mich am meisten berührt, ist seine Ehrlichkeit. Seine Texte sind einfühlsam, manchmal schmerzhaft direkt – wie Tagebucheinträge einer verletzten Seele. Aber es fühlt sich nie schwer an, eher wie eine Einladung, selbst offener zu werden. Und seine Musik? Sie scheint wie eine Therapie, für ihn und seine Zuhörer zu wirken.
Live ist Stromae offensichtlich ein Ereignis. Jede Bewegung, jedes Licht, jeder Ton – alles erzählt eine Geschichte. Er macht keinen Pop, der nur unterhalten will, er macht Kunst, die dich bewegt, egal ob du die Sprache verstehst oder nicht. Dabei immer rhythmisch, melodisch einfallsreich, unabgenuzt und nie langweilig.
Es gibt nicht viele Künstler, die mich so berühren können, ohne dabei zu erdrücken. Stromae schafft genau das – und das macht ihn für mich zu etwas ganz Besonderem.
Ich habe das Konzert in YouTube mit einem teuren Glas Cognac genossen ;-)