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Studio Electronics SE1X – Aus eins mach drei

15. Juli 2021

Der Studio Electronics SE1x im AMAZONA.de-Redaktionsstudio

Diese Geschichte beginnt in einer Ära, in der sich nach einem Jahrzehnt, geprägt von digitalen Synths, der Markt zaghaft öffnete und vereinzelt wieder Monosynths in die Verkaufsläden der Händler tröpfelten. Mein erster moderner analoger Synth war die Lil Phatty von Moog. Ein herrlicher Synth, vom optischen wie auch vom Klang her ein echtes Sahnestückchen, jedoch in seinen Fähigkeiten leider etwas eingeschränkt.

Ich hatte gefühlt die Grenzen meiner Lil Phatty schnell ausgereizt und entschloss mich daher, diese zu verkaufen und durch ein Monosynth mit erweiterten Fähigkeiten zu ersetzen. Zur Auswahl standen damals ihr große Bruder, der Voyager, der Leipzig, sowie der Mfb Kraftzwerg.

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Mit dem Voyager bin ich leider nicht warm geworden, der Leipzig kam mir in seiner ersten Version von der Verarbeitung her etwas minderwertig vor und gegen den Kraftzwerg war ich aufgrund seines semimodularen Aufbaus etwas abgeneigt.

Und dann gab es da noch den Studio Electronics SE1x, den man leider beim örtlichen Händler nicht testen konnte. Mit 3 Oszillatoren, 2 legendären Filtertypen, 4 Hüllkurven und 3 Lfos ist der kalifornische Racksynth ziemlich umfangreich ausgestattet. Ich erwarb meinen SE1x in der Angel Dust Edition via Kleinanzeigen. Die Angels Dust Edition unterscheidet sich von dem regulären SE1X durch einen eingebauten Verzerrer und einer Sinuswellenform anstatt eines Dreicks im zweiten Oszillator.

Der SE1X wurde auf Amazona schon umfangreich getestet, weshalb ich nur ein kurzes eigenes Fazit hinzufügen werde:

Ich kenne die beiden Filter nur aus virtuelle Ablegern sowie von YouTube Videos, aber der Ladder Filter klingt nicht wie eine exakte Kopie eines Model D oder eines Boog 24 Db Ladder Filters.

Eine nahe Verwandtschaft würde ich ihm trotzdem zugestehen. Beim SEM verhält es sich genauso, wobei ich hier die Highpass Variante vermisse. Ich schreibe das nur, weil Studio Electronics auf ihrer Webseite mit 24dB “Mini” und 12dB SEM die Filter bewirbt. Das Gute ist, das beide Filter nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern lediglich unterschiedlich Bereiche abdecken und somit die Bandbreite an möglichen Sounds erhöhen. Die Soundbeispiele starten mit einem einzelnen Oszillator, darauf folgt Noise, anschließend drei Oszillatoren und zuletzt die eingeschaltete Fuzz Verzerrung.

Die Hardware ist top, die Handhabung innerhalb der Menüs jedoch etwas umständlich. Kurgefasst: der SE1x ist ein Boutique Synth mit Ecken und Kanten.

Mit dem kürzlich vorgestellten SE-3x hat Studio Electronics einen noch umfangreichen Mono- bzw. Parasynth mit 2 zusätzlichen Filtervarianten und aufgebohrtem Betriebssystem präsentiert.

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Gleichzeitig wird das Betriebssystem in Form eines Eproms für Besitzer des SE1x zum Upgrade angeboten. Mit 80$ für das Eprom und 32$ Versandkosten bekommt man das Upgrade nicht gerade zu einem Schnäppchenpreis.

Das Upgrade bietet neue Features, sowie Verbesserungen in der Handhabung.

Die Features entstammen den Geschwistern des SE1X.

Da wäre das LFO Gate der Boomstar Modelle, die Hüllkurven und Glide Funktionen der Omegareihe, sowie der paraphonische Modus vom SE 3X.

Als Workflow-Verbesserung gibt es jetzt endlich einen direkten Zugriff auf Fine Tune und auf den Oszillator-Mixer.

Der Einbau

Als erstes muss man die Schrauben der Ober- und Frontplatte entfernen, dann das Gerät öffnen und die Schrauben der oberen Platine lösen und entfernen.

Nun hat man den freien Zugriff auf das Eprom. Mit einem Schraubenzieher löst man das alte EPROM vorsichtig aus der Fassung und drückt jenes mit dem neuen Betriebssystem vorsichtig wieder in die Fassung ein.

Der Einbau des neu erworbenen Eproms ist selbst für technische Laien wie mich vom Schwierigkeitsgrad her als einfach zu bezeichnen.

Nach dem Einschalten gibt sich das neuen Betriebssystem in Form von Version 1.0 zu erkennen.

Nach kurzem Anspielen fällt mir auf, das die Hüllkurven allgemein etwas schneller und beherzter zugreifen. Der Verlauf der Hüllkurven kann zwischen „linear“,  „quasi exponentiell“ und „exponentiell“ der Omegaserie für alle Hüllkurven umgeschaltet werden.

Im Bild von oben nach unten: „linear“, „quasi exponentiell“ und „exponentiell“

Aus der Booomstar Reihe wurde die LFO Gate Funktion entliehen, dabei triggert LFO3 die Amp und Filterhüllkurve.

Schließlich lässt sich noch den Glideverlauf zwischen „linear“ und „exponentiell“ verändern. Dieser umschaltbare Glideverlauf zusammen mit dem LFO Gate sind Features, die ich persönlich wohl nie nutzen werden, stattdessen hätte ich mir mehr Modulationsoptionen gewünscht.

Durch das Drehen am Glideschalter gelangt man in das Voice Menü, durch das sich der paraphonische Modus einschalten lässt. Dieser lässt die Oszillatoren einzeln anspielen, während sich die drei Oszillatoren einen Filter „teilen“. Mit der Shift Taste und den jeweiligen Pulsewith Knob lassen sich die Lautstärke der einzelnen Oszillatoren direkt einstellen. Mit der Kombination aus Shifttaste und dem Frequency Knob kann man nun die Oszillatoren 2 und 3 finetunen.

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Fazit
Aufgrund der mittlerweile erschienenen breiten Palette an unterschiedlichsten Monosynth und dem meiner Meinung nach zu hohen Preis für ein Neugerät von Studio Electronics, würde ich - wenn überhaupt - den Se1x nur gebraucht kaufen. 

Mit dem Upgrade verkauft Studio Electronics zum Teil Funktionen, die eigentlich selbstverständlich in dieser Preisklasse seien sollten, als Features, wie beispielsweise der direkte Zugriff auf die Mixersektion.

Dennoch werde ich meinen Se1x nicht verkaufen, denn bei all der Kritik sollte man nicht vergessen, dass der SE1x ein verdammt gut klingender Monosynth ist, der sich durch voll klingende Oszillatoren und flexible Filter auszeichnet und nun mit dem SE3x Upgrade noch ein Stückchen besser geworden ist.  

Plus

  • Direkter Zugriff Oszillatorenmixer
  • paraphonischer Modus

Minus

  • Hoher Preis
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Wolli63

    Toller Artikel, danke dafür ;-)

    Leider ist es ja so das man für die gut gebrauchten analogen Synthies heute tief in die Tasche greifen muss.

    Ich denke da so an Yamaha CS1x, DX7, Roland D50, Moog usw. Die Preise sind teilweise so hoch das sie den Neupreis, der damals aufgerufen wurde, überschreiten.

    Das ist auch der Grund das ich mich für die VST Variante entschieden habe. Die VST’s klingen mittlerweile so gut und kommen sehr nahe ans Original,- leider aber auch nur „sehr nahe“

    Ich bin auch noch einer, der was das betrifft, ein wenig „old School“ ist. Ich mag den Sound der 80er und 90er. Das hört man aber auch an meinen Produktionen ;-)

    Naja,- vielleicht gehts ja irgendwann wieder „Back to the Roots“ ;-)

    Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Wolli63 Hi Wolli,
      kurze Korrektur, deine oben genannten sind zwar älter oder alt aber bis auf „den“ moog nicht analog.
      Gruss

  2. Profilbild
    Wolli63

    Ok,

    Korg Delta, Korg Trident, Korg Polysix und Poly 61 Roland Jupiter 4, Roland Juno, KPR 77 anloger Drumsynthie usw.

    Die Liste könnte man noch weiterführen.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für die Info, wär sonst glatt an mir vorbeigerauscht…

    Ja, das ist ein saftiger Preis mit Zoll und Steuern oben drauf, aber paßt zu den Preisen der Hardware. Ich habe es dennoch bestellt, da ich die zusätzlichen Features schon als Zugewinn empfinde!

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Man kann davon ausgehn das SE die letzten Jahre kaum was verkauft hat.
    Dank Uli’s Preise … is ganz klar dass so ein Unternehmen sich irgendwie versucht am leben zu erhalten, also neue Software Programmieren, kost ja auch nicht so viel wie neue Hardware entwickeln.
    Tja, das ist der Preis den Chinaproduktionen so veursachen.

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