Switched on Edvard Grieg mit Therevox und Mellotron
Heute stellen wir euch den YouTube-Kanal von Benjamin Dehli vor, der mit ausgezeichnet inszenierten Videos auf sich aufmerksam macht. Das liegt unter anderem daran, dass er die verwendeten Instrumente und Effekte im Subtext der Videos penibel dokumentiert. Dazu später mehr.
Das Besondere an den Videos von Benjamin Dehli ist, dass er nicht unbedingt Instrumente und Effekte nutzt, die man in jedem Studio-Haushalt findet. Offenbar ist er ein großer Fan von ausgefallenen und obskuren Instrumenten. In seiner Sammlung finden sich beispielsweise ein Suzuki Omnichord System Two OM-84, eine Elektron Sidstation, ein Mellotron M4000D und ein Therevox ET-4.3. Besonders die beiden letztgenannten spielen eine große Rolle, weshalb ich sie euch als Beispiel für die Arbeit von Benjamin Dehli ans Herz legen möchte.
Das Therevox
Ein Mellotron werden die meisten von euch kennen, aber was ist ein Therevox ET-4.3? Kurz gesagt, basiert es auf dem Ondes Martenot, das 1928 in Frankreich entstanden ist. Es handelt sich dabei um ein monophones elektronisches Musikinstrument, das unter anderem mit einem Ring gespielt werden kann. Das Therevox ET-5 haben wir euch auf AMAZONA.de schon vorgestellt, und diese Firma hat auch einen Eurorack-Oszillator nach Vorbild des Ondes Martenot gebaut. Auf AMAZONA.de berichteten wir auch über das Plug-in XILS Lab Les Diffuseurs, das ebenfalls auf dem Ondes Martenot basiert.
Das Solveigs Lied Video
Benjamin Dehli spielt auf dem Mellotron und dem Therevox ET-4.3 einen Auszug aus der Edvard Grieg-Komposition Solveigs Lied, welches Teil der Peer Gynt Suite aus dem Jahr 1876 ist. Diese wunderschöne, aber abgenutzte Melodie bekommt durch die Instrumentierung von Benjamin Dehli eine neue Qualität verliehen. Doch was hat Benjamin Dehli eigentlich ganz genau gemacht? Jetzt wird es richtig nerdig, denn er zählt das alles unter seinen Videos detailliert auf – diese Details verschweigen YouTuber gerne.
So ist Solveigs Lied entstanden und das wurde verwendet:
Mellotron Sounds:
3 Violins (Mellotron MK II)
Acoust. Nylon Guitar (Mellotron MK I)
Cello (Chamberlin M1)
Cello (Mellotron M400) – Flute (Mellotron MK II)
French Horn (Chamberlin M1)
Mellotron Signal Chain:
Mellotron M4000D
Hairball Audio FET/RACK Revision D
Fostex X-28H (recorded to cassette tape)
Roland PA-120 (preamp, EQ and spring reverb)
Chase Bliss Audio & Meris CXM 1978
DIYRE G Bus VCA Compressor
Therevox Signal Chain:
Therevox ET-4.3
Hairball Audio FET/RACK Revision D
Roland PA-120 (preamp and EQ)
Fulltone Tube Tape Echo
Therevox ET-4.3 (spring reverb)
Chase Bliss Audio & Meris CXM 1978
DIYRE G Bus VCA Compressor
Übrigens erstellt Benjamin Dehli auch Sample-Banks seiner Instrumente. Checkt sie mal aus.
Was denkt ihr über die Vorgehensweise und den Sound von Benjamin Dehli? Schreibt es uns in die Kommentare.
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Ich bin einfach kein Freund von klassischer Musik mit modernen Instrumenten. Wenn ich Klassik höre, möchte ich sie bitte möglichst so hören, wie sie komponiert wurde. Das gleiche gilt für Opern, Theater usw. Ich habe einmal eine Inszenierung des Nussknackers gesehen, die in einem Altersheim statt einem Waisenhaus spielte – einfach schrecklich. Ebenso Nabuccos Soldaten mit deutschen Stahlhelmen. Babylon Berlin?
@Mac Abre So geht’s mit mit Carlos „Switched-on Bach!“ Ich streite keinesfalls ab das dieses Album etwas revolutionäres hat und auch spielerisch der totale Wahnsinn ist. Anhören kann ich es aber nicht. Da gruselt es mich! Da bleibe ich lieber beim unterhaltsamen Neujahreskonzert der Wiener Philh.
@Filterpad Genau so! Das Neujahrskonzert hat bei mir Tradition. Ab und zu gehe ich auch mal in die Oper, Wagner, Donizetti, Verdi, schön schwer eben.