Wie Ticketmaster das Vertrauen der Fans zurückgewinnen will
Der Anbieter Ticketmaster steht schon seit Jahren in der Kritik und versucht nun, sein recht angekratztes Image zu verbessern: In einem Schreiben an den US-Kongress betont der Konzern, man unternehme aktuell mehr als jede andere Plattform, um Konzerttickets wieder in die Hände echter Fans zu bringen. Nach eigenen Angaben blockiert das Unternehmen inzwischen täglich an die 200 Millionen automatisierte Kaufversuche durch Bots und außerdem wurde das umstrittene Tool „TradeDesk“ eingestellt, über das Wiederverkäufer große Ticketkontingente verwalten konnten. Verkäufer sollen sich in Zukunft mit Steuer- oder Sozialversicherungsnummern verifizieren, um den Tickethandel transparenter zu machen und Schwarzhandel zu verhindern.
Ticketmaster und Live Nation unter Beobachtung
Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Kritik laut: Beispielsweise hat die US-Handelsaufsicht FTC mit mehreren US-Bundesstaaten im September 2025 Klage gegen Live Nation Entertainment, die Muttergesellschaft von Ticketmaster, eingereicht. Der Vorwurf lautet, das Unternehmen nutze seine Marktmacht massiv aus, behindere den Wettbewerb und schade damit sowohl Künstlern, als auch schließlich allen Verbrauchern. Auch die National Independent Venue Association (NIVA) spricht von einem großen strukturellen Problem, das weit über technische Fragen hinausgeht. Langfristige Verträge mit Veranstaltungsorten und intransparente Gebühren würden den Markt zu stark kontrollieren und faire Preise erschweren.
Ticketmaster: Zwischen Versprechen und Wirklichkeit
Ob die angekündigten Veränderungen tatsächlich Wirkung zeigen, bleibt offen. Das US-Justizministerium prüft aktuell, ob Ticketmaster gegen das Gesetz zur Eindämmung automatisierter Ticketkäufe verstoßen hat. Ticketmaster selbst betont dazu, dass man sich an alle Vorgaben halten werde und der Anteil der Tickets, die direkt an Fans gehen, weiter erhöht werden sollen. Viele Konzertbesucher erleben aber nach wie vor dasselbe Problem: Tickets, beispielsweise für große Konzerte oder Tourneen, sind innerhalb von Sekunden ausverkauft und tauchen kurz danach auf Wiederverkaufsplattformen zu sehr überteuerten Preisen auf. Ob Ticketmaster es schafft, diese Probleme tatsächlich zu beheben, bleibt abzuwarten. Der Anbieter steht nun jedenfalls an einem entscheidenden Punkt: Zwischen großer öffentlicher Kritik, rechtlichem Druck und dem eigenen Anspruch, den Ticketmarkt fairer zu gestalten.

































Ich checke überhaupt nicht, warum Veranstalter sich so abzocken lassen.
Für einen niedrigen vierstelligen Betrag bekommt man zukunftssicher einen ausreichend guten Ticketshop auf einer eigenen Domain installiert und betreut.
Fast alle zahlen sowieso über Paypal – hier bleibt schon genug hängen, da muss kein zusätzlicher Zwischenhändler zugreifen. Zumal er i.d.R. das Geld auch noch bis nach der Veranstaltung einbehält und damit arbeitet, während es dem Veranstalter fehlt, der dann u.U. einen Kredit aufnehmen muss, um vorzufinanzieren.
Tickets für Veranstaltungen sind inzwischen wirklich teuer geworden. Mich haut es jedesmal echt vom Sockel, wenn man online auf Eventim oder wie hier in dem Fall Ticketmaster schaut. Für kulturelle Kleinveranstaltungen wie Vorlesungen oder Poetri Slam Zeugs sind inzwischen 30€/P normal. Konzert eher +/-100€. Rekord den ich persönlich je mal gefunden habe war der Bieber-Bub für ‚ab‘ 600€. Kein Scherz! Das Problem ist weniger der Preis als solches, sondern das Veranstaltungen jeglicher Art reiner Luxus sind und hier wird vermutlich als erstes gespart. OK, bei den ganzen Festivals im Sommer bekommt man zugeben nicht den Eindruck, als hätte die Bevölkerung zu wenig Geld in der Tasche. Anscheinend lassen sie die Leute selbst bei Geldmangel nicht diesen Luxus verbieten. Transparent sollte es natürlich dennoch sein. Nächste Woche fahre ich zu einer Gesprächsrunde der deutschen Gretha von Fridays 4 Future bzw. Langstreckenmausi L. Neubauer um zu sehen was sie so erzählt, wenn sie schon mal in der Nähe ist. Mit Versicherung und Versand knapp 70€/2P – muss man sich mal vorstellen!
„Ticketmaster selbst betont dazu, dass man sich an alle Vorgaben halten werde“.
Also bisher hat mans nicht getan? 😂
Kein Monopol hat sich je durch Selbstkontrolle fair verhalten. Die EINZIGE Möglichkeit, ein Monopol an weiterem massivem Machtmissbrauch zu hindern, besteht darin, es so gründlich zu zerschlagen, dass wieder echter Wettbewerb (nich nur von einem, sondern von mehreren Wettbewerbern) möglich ist. Was Live-Nation und Ticketmaster von sich geben, ist bloss absolut irrelevantes PR-Gewäsch zur Selbsterhaltung des Monopols.