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Tokio Hotel 2025: Keine Presse in Frankfurt

Hier übernehmen Fans die Berichterstattung

10. März 2025
Tokio Hotel Tour 2025: Band schließt Presse bei Konzert in Frankfurt aus.

Tokio Hotel schließt Presse bei Konzert in Frankfurt aus. Quelle: Instagram

Tokio Hotel sorgten mit ihrem Konzert in der Frankfurter Jahrhunderthalle nicht nur musikalisch für Gesprächsstoff: Die Band entschied sich dazu, keine Pressevertreter zuzulassen. Kritiker und Fotografen blieben außen vor, während Fans in den sozialen Medien ihre eigenen Konzertberichte veröffentlichten.

Warum Tokio Hotel keine Journalisten beim Konzert wollte

Dass Künstler den Zugang für Pressevertreter einschränken, ist keine Seltenheit mehr. Manche verlangen eine Vorab-Freigabe von Fotos oder ganzen Berichten, andere schließen Journalisten komplett aus. Tokio Hotel wählten beim Frankfurt-Konzert am 6. März die radikalste Variante: Weder professionelle Fotografen, noch Musikkritiker durften offiziell berichten.

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Warum sich die Band für diesen Schritt entschied, bleibt unklar. Möglicherweise wollen die vier Musiker selbst kontrollieren, wie ihre Shows wahrgenommen werden. In Zeiten sozialer Medien ist das kein unkluger Schachzug, denn Fans posten unzählige Bilder und Videos und das meist in einem positiven Licht.

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Fans statt Journalisten: So wird das Konzert trotzdem dokumentiert

Ohne offizielle Presseberichte verlagert sich die Berichterstattung über Auftritte auf Plattformen wie Instagram und TikTok. Fans teilten direkt nach dem Konzert ihre Eindrücke, Clips und Infos zur Setlist. Eine differenzierte Einordnung durch Musikjournalisten fehlt jedoch. Das sorgt zwar für eine spannende, aber auch einseitige Wahrnehmung. Kritische Stimmen oder tiefgehende Analysen zur musikalischen Entwicklung der Band bleiben komplett aus. Auch die Frage, ob die Band live überzeugen konnte, wird in den sozialen Medien eher subjektiv beantwortet.

Wie Tokio Hotel ihre Tour weiter steuern

Schon zum Auftakt ihrer aktuellen Tour machten Tokio Hotel mit einer aufwendigen Bühnenshow und einer gut durchdachten Setlist auf sich aufmerksam. Das war bereits in unserem Tourbericht über das erste Konzert nachzulesen. Die Entscheidung, in Frankfurt auf Presseberichte zu verzichten, zeigt, wie bewusst die Band ihre Außenwirkung lenken möchte. Ob das die Zukunft der Musikberichterstattung beeinflusst, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die Band zieht die Aufmerksamkeit auch ohne klassische Presse auf sich und das mit Erfolg.

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Forum
  1. Profilbild
    Flowwater AHU

    Tja, es ist halt ein zweischneidiges Schwert: Das kann man schon machen. Aber, wenn die Band vielleicht mal wieder auf Presseberichterstattung angewiesen ist, weil der Erfolg nachlässt und man doch mal gerne ein Interview geben würde, um sich wieder in Erinnerung zu rufen, dann erinnert sich der ein oder andere Journalist sicherlich daran, wie er damals behandelt wurde. Presse auszuschließen ist für mich immer ein ganz schlechter Schachzug.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Flowwater , bei Tokio Hotel kommen mehrere Dinge zusammen. Zum einen war die Berichterstattung in der Vergangenheit nicht immer neutral und ausgewogen. Zum anderen derzeit sind Tourneen für Bands wie Tokio Hotel wirtschaftlich sehr risikobehaftet. Insofern geht man da dann auf Nummer sicher. Zumal die Venues sich in der Region 3000 – 4000 Zuschauer bewegen. Und da machst bei 79.90€ und VIP ca. 300€ recht schnell rote Zahlen. Insofern ist keine Presse ist auch ein Statement.

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        chardt AHU

        @TobyB MaW: Einnahmen von ungefähr einer halben Million Euro reichen nicht aus, um die Kosten für *ein* konzert zu decken? Wahnsinn. Weß jemand, wie viel davon Hallenmiete ist, und wieviel Tickethandel?

      • Profilbild
        Flowwater AHU

        @TobyB Ich gehe noch von einer anderen Prämisse aus: Lass die Presse doch schlecht schreiben. Es hängt immer noch davon ab, wie die Kritik geäußert wird.

        Die Fans wird eine schlecht geschriebene Kritik nicht abhalten. Sprich: Rumhacken auf der Band, weil der ach so wichtige professionelle Kritiker (hust) die Band nicht mag, dort aber aus verschiedenen Gründen hin gehen musste. Oder er war/ist nicht gut drauf … usw. Das interessiert die Fans doch gar nicht, weil sie auch so eine Kritik, wenn sie sie denn überhaupt lesen, auch durch ihre Fan-Brille sehen. Und solche Kritiken sind auch für die Band selber irrelevant.

        Die Band nimmt sich aber die Chance, auch mal eine gute Kritik mit gut begründeter negativer Kritik oder auch gut begründeter positiver Kritik zu bekommen. Es ist eigentlich immer sehr viel Wert, das Ganze mal von außen betrachten und bewerten zu lassen, um sich selber zu erden.

        Und wenn die Band dann guten Kontakt mit solchen Kritikern hält, dann kann sie selber wachsen, bekommt aber in der breiten Öffentlichkeit kostenlose Aufmerksamkeit. Und die entsprechenden Journalisten bekommen Einblicke, die sie sonst nicht bekämen. Also eine Win-Win-Situation. Man muss das halt professionell sehen. Und, jaaaa, ich weiß, ’s ist schwierig (sehr sogar): Ich selber muss mich bei Kritik an meiner eigenen Musik auch immer zurück halten, um nicht in einen »Erklärungsnotstand« zu geraten.

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    MadMac

    Wie schade, also kein aktueller Bravo-Starschnitt von Tokio Hotel. Der letzte stammte aus dem Jahr 2006. 😎

  3. Profilbild
    moinho AHU

    „Kritische Stimmen oder tiefgehende Analysen zur musikalischen Entwicklung der Band bleiben komplett aus.“

    Dies lese ich im Artikel als behauptete kausale Folge von „Die Band entschied sich dazu, keine Pressevertreter zuzulassen“.

    Ich möchte das – uanbhängig davon, ob die o.g. Entscheidung für die Band nachhaltig sinnvoll ist – durchaus in Frage stellen.

    Gegenargument:
    – Fans äußern sich durchaus kritisch (Klassiker „früher war alles besser“),
    – Die Tatsache, daß die Fans nicht als akkreditierte Journalisten reingehen bedeutet nicht, daß sie nicht gewillt und in der Lage sind, tiefergehende musikalische Analaysen durchzuführen und zu verfassen. Wer ist dazu besser in der Lage – der Fan, der zufällig Komposition bei Killmayr oder so studiert hat und als Fan gewillt ist, sich in seiner Freizeit Stunden und Tage für ne Analyse hinzusetzen, oder der Mensch, der Journalistik studiert hat und jetzt von Zeitungen freischaffend engagiert (und wahrscheinlich eher schlecht als recht bezahlt) wird, über Tokio Hotel zu schreiben?

    • Profilbild
      Filterpad AHU

      @moinho „Kritische Stimmen oder tiefgehende Analysen zur musikalischen Entwicklung der Band bleiben komplett aus.“

      Ich denke, ob Presse oder Fans denke ich ist mehr oder weniger egal, weil beide wenig Ahnung haben (musikalisch betrachtet). Meiner Ansicht nach ist im Mainstream Musik (im eigentlichen Sinne) schon lange kein Thema mehr. Sagen wir mal seitdem die 80er, wo es noch viel Gefühl und tolle Melodien gab, vorbei sind. Was haben Taylor Swift, Weekend oder der neuere Electrokram von Tokio Hotel noch ernsthaft mit Musik zu tun?

      • Profilbild
        moinho AHU

        @Filterpad Hehe, ich schätze Deine nihilistische Sicht sehr: „es ist vollkommen egal wer Ahnung hat (niemand) oder unabhängig berichtet, weil es gibt nichts, worüber es sich zu berichten lohnt“. 😂

        Ich erinner‘ mich tatsächlich im (genrespezifischen) Mainstream an post-80er tolle Melodien (auf den Gefühlszug spring‘ ich jetzt mal nicht auf, aber auch den würde ich sehen), aber das ist am Schluß dann auch Geschmackssache – und da ist es dann wieder egal, ob der Mensch akkreditiert ist oder Germanistik studiert hat…

        ps: Beispiele? Viel auf Superunknown (’94), Feed me weird things (’96) und Pilgrimage (’07). In den letzten 10-15 Jahren fällt mir jetzt wenig ein, aber da schließe ich Kenntnis durch meine Hörgewohnheiten aus.

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        Flowwater AHU

        @Filterpad
        >[..] Ich denke, ob Presse oder Fans denke ich ist mehr oder weniger egal, weil beide wenig Ahnung haben (musikalisch betrachtet). […]

        Sooooo schlimm würde ich das jetzt nicht sehen. Ich kenne zwar »Tokyo Hotel« nicht live (bzw. nahe an »gar nicht«), wohl aber meine drei Lieblings-Norweger »a-ha«. Und bei denen war ich mehrfach im Konzert. Nun war ich mal Journalist, habe aber von Musiktheorie auch so gut wie keine Ahnung. Trotzdem ist mir bei den Konzerten in München, Olympiahalle (zwei Konzerte im Abstand von ca. 10 Jahren von denen dort gesehen) aufgefallen, dass die Akustik eine echte Katastrophe war. Die Stimme von Morten Harket mal live hören ist trotzdem eine Offenbarung. Überraschung: Auch Pål Waaktaar-Savoy und Magne Furuholmen können echt geil singen, was sie im zweiten Konzert solo – also ohne Morten Harket, der hat sich sogar von der Bühne verzogen – getan haben. »Hunting High and Low« wurde fast komplett vom Publikum gesungen (sehr bewegend). Und Magne Furuholmen hatte beim zweiten Konzert die Wortführung, was er sogar teilweise auf deutsch getan hat (und nicht mal schlecht). Das könnte ich alles schreiben (was ich ja hier getan habe) und auch noch weiter ausführen. Ich traue mir zu, da locker 8.000 Zeichen drüber zu schreiben. Und das ist für einen Fan sicherlich interessant. 🙂

    • Profilbild
      Gereon Gwosdek RED

      @moinho Klar, Fans können kritisch über die Musik diskutieren und manche haben sicher auch das Fachwissen für tiefergehende Analysen. Trotzdem bleibt der Punkt, dass ohne akkreditierte Presse eine breitere und vor allem unabhängige Auseinandersetzung fehlt. Fans schreiben oft aus persönlicher Sicht, während Journalisten die Entwicklung einer Band im größeren Zusammenhang betrachten. Das sorgt meiner Meinung nach für andere Blickwinkel und nochmal eine ganz andere Reichweite.

  4. Profilbild
    MadMac

    Genau, Fans sind natürlich prädestiniert, total objektiv über ihre Lieblingsband zu berichten. Wenn ich es als Band aber noch „total drauf habe“, brauche ich eine klassische Berichterstattung eigentlich nicht zu befürchten.

  5. Profilbild
    left-to-do

    Mal ganz ungeachtet der Tatsache ob eine Band gut ist oder schlecht, die Show gut ist oder schlecht oder ob einem da ein Spektakel geboten wird oder nicht, der anwesende Fan hat den Weg zum Konzert auf sich genommen und den Eintritt bezahlt. Für gewöhnlich macht man das nicht, wenn man davon ausgeht, einen langweiligen Abend zu verbringen. Will meinen: Der Konzertbesucher bringt schon ein gewisses Maß an Vorschusslorbeer mit und ist vom gelieferten Produkt voraussichtlich eher überzeugt als ein womöglich kritischer Journalist. Für mich siehts also so aus als wolle man auf der sicheren Seite gehen.

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