Junkie XL verkauft seine Vintage Synthesizer
Der niederländische Tom Holkenborg aka Junkie XL löst offensichtlich einen Teil seine Vintage Sammlung. Bekannt geworden ist Junkie XL Ende der Neunziger als DJ im Bereich Progressive House – und vor allem durch seinen Remix „Little Les Conversation“ von Elvis Presley.
Seit 2010 und der Mitarbeit an dem Film Megamind gehört er zu Hans Zimmers Remote Control Productions.Sein erstes großes, gemeinsames Projekt mit Hans Zimmer, war der Spielfilm „Batman v. Superman“ von 2016.
Die preise sind gesalzen, wie üblich bei Vintage-Gear, aber die Auswahl verlockend:
Warum, wieso und weshalb Tom seine Sammlung verkauf, erklärt er Euch ausführlich nun in einem Video:
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Ich dachte, ich falle vom Glauben ab. Und dann habe ich mir seine Begründung angehört … ja, Mensch, der Mann hat Recht. Er hat SO DERMASSEN VIEL Zeugs da herum stehen – übrigens alles Betriebsbereit! – das er vor lauter »eigentlich müsste ich auch mal hiermit wieder …« und so weiter zu gar nichts mehr kam.
In meinem bescheidenen – nicht im Ansatz vergleichbarem, alleine der Vergleich wäre schon eine Frechheit – (hust hust keuch) »Studio« geht es mir schon mit der »Arturia V Collection« so. Seit ca. 3 Monaten gehört meine Aufmerksamkeit außerdem voll und ganz – kein Witz! – dem TAL-Mod (siehe Vorstellung von Tyrell). Und dabei habe ich richtig Spaß … und es kommen jede Menge musikalischer Skizzen dabei herum. Welchen Synthesizer man nimmt, ist nun auch völlig egal. Ich bin der Meinung, dass Limitierungen immer kreativitätsfördernd sind (bis zu einem gewissen Grad natürlich).
Da gibt es auch ein Video von einem sehr spannenden Vortrag von Robert Henke (monolake), der exakt das analysiert:
https://www.youtube.com/watch?v=iwOaYxSJGqI
Noch mal zu Junkie XL: Es gibt auch ein Video, in dem Warren Huart bei ihm zu Besuch ist (»Produce Like A Pro«). Anderthalb Sternstunden der musikalischen Unterhaltung:
https://www.youtube.com/watch?v=p9d1uW0x1jE
@Flowwater Danke für die Links, ich hab mir grad den Vortrag von Robert angesehen. Das hat was!
Viele Grüsse
‚cuda
@Flowwater Zitat: „»Studio« geht es mir schon mit der »Arturia V Collection« so. Seit ca. 3 Monaten gehört meine Aufmerksamkeit außerdem voll und ganz – kein Witz! “ – Ich schrieb sowas in der Art kürzlich, nur hat es wohl kaum einer begriffen. Der technische Überfluss, die 2048 TB Sample Bibliothek, die 512 Echtzeitdrehregler etc. Genau da bleibt die Kreativität stecken. Und, wie auch schon erwähnt, kaum einer merkt dass es kaum wirklich neue Sachen gibt. Einsteigern kommt das vllt so vor, aber es ist immer nur ein Aufguss.
Hier wäre es wirklich spannend zu erfahren, welche Synthesizer er denn behält. Den Synergy verkauft der doch nur, weil er schon drei hat oder ??? Kann gar nicht anders sein !
Ich verkaufe in Kürze einen Roland Rompler und eine Behringer Patchbay. Ich geb‘ euch dann Bescheid!
@swift Ab 20 VintageSynths machen wir gerne ein FreshNews dazu, ansonsten nutz am besten unsere Rubrik Kleinanzeigen. ;)
Die Preise sind nicht gesalzen, sie sind vollkommen übertrieben. Selbst wenn ich den „Promi-Bonus“ hinzurechne, finde ich kaum etwas, was mich dazu überreden könnte. Der Synth klingt auch nicht besser, wenn ihn vorher Junkie XL gespielt hat. Aber der wird schon Käufer finden – da bin ich mir sicher.
@Marco Korda Jop man kann’s auch übertreiben.
Falls er wirklich wie im Interview angegeben den Memorymoog für 50 Euro erworben hat, warum spendet er ihn dann nicht an ein Museum, Schule, Uni,.. ? Hier würde man sich sicherlich sehr freuen und ihn bereichernd zum Lernen nutzen. Aber so wird er gewinnmaximierend Käufern angeboten, die ihn wahrscheinlich nur zur Schau stellen. Hm , ist schon eine seltsame Welt, aber das ist ein anderes Thema.
Geil, Roland Jupiter-8 = 19000€. Yamaha TX-16W = 86€… Warum werden Vintage Sampler heute eigentlich so dermaßen diskriminiert? xD
Ich hab mir gar nicht erst seine Begründung angehört, warum er den ganzen Kram verkauft, aber im Jahr 2020 sieht das eher so aus als wenn da jemand wegen Corona keine Kohle mehr…. ach lassen wir das :)
@network-909 Ich bin der Meinung, man sollte sich wenigsten das Video ansehen und nicht einfach den Bogen zu Corona spannen. Vor allem „im Jahr 2020“ schadet es nicht, sich kurz zu informieren, bevor man irgendwelche Behauptungen raus haut.
@El Pony Ähm ja, deswegen abgebrochene Behauptung mit Smily dahinter und allgemein formuliert mit „als wenn da jemand…“.
Ich hab’s ja kommen sehen. Sorry dafür…
@network-909 Ich glaube, diese Kategorie Berufsmusiker hat in der Vergangenheit sehr gut Fettpolster und Rerserven anlegen können, im Gegensatz zu so manchem, der den großen Durchbruch (noch) nicht geschafft hat oder nie mehr schaffen wird. Existenzielle Beweggründe werden in diesem Fall wohl weniger wahrscheinlich sein.
Wenn man aber sieht, welche Unmengen von Krempel er auf über 50 Seiten Reverb-Shop packt, dann wird deutlich, wie viel da eigentlich vorhanden sein muß (und noch sein wird nach dem Ausverkauf) — und ich bin ziemlich sicher, der gute Mann wird keines der echten Schmuckstücke raustun, die nicht mehr ersetzbar wären — aber wer braucht einen DX-5, wenn er einen DX-1 hat, einen PS-3100, wenn er einen PS-3300 hat, und wer braucht Unmengen an Eurorack oder Boutique-5U-Module, wenn man noch reichlich Originale da stehen hat?
Das ist in meinen Augen eher ein wenig pseudocoole Selbstinszenierung, so den Normalo raushängen lassen, aber dabei immer noch aus dem Vollen schöpfen. Vielleicht eher ein steuerliches Modell, erst erwerben, dann abschreiben, dann veräußern (womöglich noch mit Gewinn) — der Mann ist Niederländer, und wenn ein Volk auf diesem Planeten weiß, wie man Geld macht, dann sind es die Niederländer.
Mit vollen Hosen ist gut stinken.
@iggy_pop Äh… das letzte Jahrhundert hat angerufen und will seine Klischees zurück😉
@Septimon Ich weiß zwar nicht, wovon Du redest, aber Du hast bestimmt recht.
Ich denke, er hat einfach verstanden, dass die seltenen Synthesizer nicht von selbst gute Musik machen. Sieht man es ehrlich, dann gibt es fast kein Instrument, das ich unbedingt brauche. Dieses Sammeln von Gerätschaften hat ganz andere Hintergründe. Ich mag zwar keine Vergleiche mit Autos, die werden dadurch nur unnötig aufgewertet. Trotzdem, es ist wie bei den Gebrüdern Schlumpf, denen 50 Bugattis auch nicht gereicht haben. Immer mehr Produktionen werden in der Box produziert. Da gibt es nicht viel dran zu deuteln. Muss ich mit meiner Musik Geld verdienen werde ich automatisch zum Pragmatiker. Ideologie ist da falsch am Platz. Und er sagt ja selbst, dass die Masse an Geräten ihn eher behindert hat. Insofern eine richtige Entscheidung.
@Tai Immerhin, aus der Sammlung der Schlümpfe wurde ein öffentlich zugängliches Museum (auch wenn die Umstände, die zur Sammlung und schlußendlich zum Museum geführt haben, nicht wirklich sympathisch sind).
Das dürfte mit den wenigsten Synthesiserkollektionen jemals passieren (sieht man mal vom Eboardmuseum und dem Synthorama ab).
Da sind mir aber auch die Sammler um Längen sympathischer.
@iggy_pop … öffentlich zugängliches Museum …
da hast Du doch glatt das SMEM in Freiburg (Schweiz) vergessen, welches öffentlich zugänglich ist und die Instrumente im Playroom auch gespielt werden dürfen… ;-)
https://bit.ly/2JW5PQ3
@satchy Das ist für mich eigentlich eher eine Lagerhalle ohne System, wo Klamotten untergestellt und eingelagert sind, welche man sich mal zum Ausprobieren aus dem Regal holen darf.
„Museal“ ist für mich da schon was Anderes — immerhin wurde die Hinterlassenschaft des Synth Hoarders soweit gerettet, daß sie nicht unter die Räder gekommen ist, aber ich möchte nicht wissen, wieviel davon dysfunktional oder irreparabel defekt ist.
Warum macht der gute Mann denn so viel grossen Bahnhof weil er ein paar Geräte verkauft??
Kleinanzeige, à la „gebrauchte Musikinstrumente günstig abzugeben“ im regionalen Wochenblatt…ach so, letztes Jahrtausend. 2x Zwinkersmiley.
Bei solchen Preisen muß man wohl die große Trommel schlagen, damit genügend zahlungskräftige Käufer zusammenkommen.
Mich wundern solche Massenverkäufe nicht. Schaut euch nur mal die Studiotouren-Videos auf YouTube an, was da alles rumsteht, ist teilweise echt monströs. Türme an Synths und Drummies, mehrere Wände an Modularzeugs, usw. Manche Leute werden da zurecht irgendwann blöde vor lauter Auswahl, hauen ihr Gear raus und gehen zurück zu DAW, Controller und einer handvoll Synths..
Doch Vorsicht, auch bei Musikequipment gibts den gefürchteten Jojo-Effekt, da wachsen die Synthtürme dann unter Umständen noch schneller und höher als vorher…
Ich habe mich von meinen wenigen analogen Synthesizern schon vor über 20 Jahren verabschiedet. Mag sein, dass der Sound wärmer, tiefer oder sonstwie besser rüberkommt als bei einem digitalen Teil, aber das rechtfertigt nicht den Preisunterschied und den Aufwand, was den Platzbedarf und eventuelle Wartungskosten angeht. Ausserdem glaube ich nicht, dass ein Song nur deshalb ein Toptitel wurde, weil ein analoger Synthesizer anstatt eines digitalen benutzt wurde. Diese Abwägung bleibt jedem selbst überlassen. Aber immer, wenn ich einem Anhänger eines analogen Synthesizer begegne, frage ich mich, warum er die Haptik eines Telefons mit Wählscheibe oder eines Feldtelefons mit Kurbel durch einen Touchscreen mit digitaler Sprachübermittlung ersetzt hat.
@tantris Cool, und wie viele Toptitel hast du mittlerweile gemacht?
Ich denke, Tom will kurz vor der grossen „Sättigung“ und der grossen „Depression“ des Käufermarktes die Chance nutzen, seine – zum grossen Teil – zum Schnäppchenkurs seinerzeit erworbenen Gems, zu Geld machen. Seine „Studiotour“ die schon vor ein zwei Jahren begann, belegt meinen Verdacht, auf einen professionell geplanten Marketingcoup. Respekt vor dieser kapitalistischen Leistung!
Holländer haben kaufmännisches Talent historisch in den Genen.
@HOLODECK Sven Wenn ich mich selbst weiter oben zitieren darf:
„[…] der Mann ist Niederländer, und wenn ein Volk auf diesem Planeten weiß, wie man Geld macht, dann sind es die Niederländer.“
Neben dem Kaufmann haben die Niederländer auch den Oberlehrer in den Genen, der anderen immer etwas weismachen möchte, sowie den Pfarrer, der gerne salbungsvoll predigt — alles Elemente, die der gute Tom in sich vereint.
Ein nicht zu vernachlässigender Teil des Vintage-Handels läuft mittlerweile über die Niederlande.
@iggy_pop Ouch ;-)
der Mann macht Filmmusik.
Der will total recall auf seinem Computer.
Das Museum ist da eher unpraktisch.