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Vergleichstest Säulenlautsprecher: JBL PRX One, Electro Voice EV Evolve 50M, LD Maui 44G2 vs. D.A.S. Audio Vantec-215A, JBL 4305P, KS audio CPD 14N

10. Dezember 2022
von außen nach innen: JBL PRX One, EV Evolve 50M, LD Maui 44G2, DAS Vantec 215A, JBL 4305P (auf DAS), mittig unter Keyboard: KS CPD 14N

von außen nach innen: JBL PRX One, EV Evolve 50M, LD Maui 44G2, DAS Vantec 215A, JBL 4305P (auf DAS), mittig unter Keyboard: KS CPD 14N

Nirgends im Netz konnte ich einen Hörvergleich oder dessen Beschreibung verschiedener PA-Säulensysteme finden. Deshalb habe ich ihn selbst angestellt und mir 5 Säulensysteme und 2 weitere Systeme besorgt. Jedes System stand in doppelter Ausführung bei mir, um guten Stereo-Sound zu haben. Wofür? Ich möchte hauptsächlich mein Keyboard in schönster Qualität hören. Also habe mich mein Yamaha YC88 geschnappt und mit immer identischen Einstellungen getestet. Hauptsächlich war das der pure Flügelklang der Piano-Section ohne jedwede Effekte und die VCM-Orgel „H2“ mit etwas Chorus und Hall („Reverb“) im Plenum-Spiel (alle Zugriegel auf 100%).

Ich beschreibe hier nicht die technischen Ausstattungen, Mischpulte, DSP-Module usw. der Systeme und vergleiche sie hier auch nicht, denn dazu bietet das Internet bereits diverse Beschreibungen und Vergleichsberichte. In meinem Bericht geht es ausschließlich um das Hörerlebnis.

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Währenddessen hatte ich zwei High-End-Enthusiasten als Ohrenzeugen dabei, damit ich nicht nur meinen Eindruck wiedergebe. Erfreulicherweise waren wir bei allen Kandidaten derselben Meinung. Vorweg gesagt: alle Systeme sind wirklich gut, aber es gibt dennoch erstaunliche Unterschiede!

Electro Voice EV Evolve 50M

Um es kurz zu machen: Dies ist das System, das ich nicht zurückgegeben habe. Das EV-System ist mein absoluter Favorit. Der Klang ist natürlich, klar und differenziert. Die Töne des Klaviers perlen aus den Lautsprechern, dass es eine riesige Freude ist, an diesen Boxen zu spielen. Direkt nebendran habe ich mein akustisches Klavier stehen, ein gutes Konzertklavier. Die EV Evolve 50 imitieren den Klang am besten von allen getesteten Systemen, sofern ich über den Equalizer die Höhen stärker betone.

Bei der Orgel fiel auf, dass die EV Evolve 50 den perkussiven Anschlag am deutlichsten überträgt. Dieses System mach schlicht am meisten Spaß beim Spielen. Ich wollte gar nicht mehr aufhören….

Klanglich, vom Verstärker und von der Lautsprecherbestückung unterscheiden sich die Systeme Evolve 50 für 1.700 € pro Stück und Evolve 50M für knapp 2.200 € pro Stück ja nicht. Wer also die Konnektivität zwischen zwei Systemen nicht benötigt, kann 500 € pro System sparen, indem er auf die „M“-Version verzichtet. Übrigens, die Systeme gibt es auch in einem schicken Weiß. So stehen sie jetzt auch bei mir.

JBL PRX One

Das Flaggschiff der JBL-Säulensysteme kostet 1.700 € und kommt klanglich verdammt nah an die EV-Systeme heran. Es ist etwas höhenbetonter als EV. Hier muss man aufpassen: als der Equalizer am Keyboard mit verstärkten Höhen noch eingeschaltet war, klang der Flügel leicht klirrend.

Der Orgelsound ist fantastisch – wie bei der EV Evolve 50. Diesem System gebe ich die Silbermedaille. Insgesamt wirkt es nicht ganz so lebendig wie die EV Evolve 50, daher Platz 2.

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D.A.S. Audio Vantec-215A

Dieses System ist kein Säulensystem und erinnert mich an die Boxen in den Proberäumen der 80er, so wuchtig kommen sie daher. Sie haben ordentlich Druck und einen hohen Wirkungsgrad, sind klanglich jedoch enttäuschend. Es fehlt beim Klavier die Natürlichkeit. Der Klang wirkt eher wie aus einem mächtigen Kofferradio kommend.

Bei der Orgel fallen Verzerrungen in den Höhen auf und das Plenumspiel wird als Klangbrei übertragen. Der Sound ist nicht differenziert. Die 1.900 € je System würde ich anders investieren.

LD Systems Maui 44G2

Das Maui 44G2 ist das größte und höchste Säulensystem im Vergleich. Das Flaggschiff der Säulensysteme von LD-Systems klingt gut, aber nicht so natürlich wie die EV Evolve 50 oder JBL PRX One. Das Maui 44G2 ist bassbetont, jedoch wirkt es dabei obertonarm und die Präsenz fehlt. Der Bass ist mächtig, neigt aber leider auch zum Dröhnen. Das hat mich doch etwas bei einem Preis von 2.600 € je System erstaunt.

KS audio CPD 14N

Mit fast 4.700 € je System ist diese kompakte Box das teuerste System im Vergleich. Ich bin erstaunt, wie wenig Klangvolumen es dafür liefert. Da ist er wieder: der Kofferradio-Sound. Ok, das ist vielleicht etwas gemein, beschreibt aber die Tendenz. Insgesamt liefert dieses System einen ausgewogenen Klang mit Betonung der Mitten.

JBL 4305P

Diese kleine Aktivbox ist nicht dem PA-Bereich, sondern dem Hifi-Lager zu zuordnen. Meine High-End-Enthusiasten haben sie mitgebracht. Sie ist wirklich platzsparend, hat dadurch aber auch klanglich nicht das Volumen der Säulensysteme. Im Vergleich klingt sie eingeschnürt. Bässe und Höhen werden etwas eingeschränkt transportiert, die Mitten sind sehr präsent. Bei lauterem Spiel erreichen wir die Grenze des Machbaren und es kann ein Klirren einsetzen. Positiv zu bemerken ist das sehr lebendige Klangbild. Wer nicht viel Platz hat und nur 1.100 € pro Box ausgeben möchte, ist mit diesem Lautsprecher gut beraten.

Passivsystem mit JBL-Endstufe und Dynaudio Contour 4 Passivboxen

Ja, ich weiß, das passt so gar nicht in den Vergleich, aber ich konnte es nicht lassen…. Ehrlich gesagt, habe ich mir mehr erwartet, als ich dann geboten bekam. Der Klang ist längst nicht so lebendig wie bei den guten Säulensystemen, aber das Schlimmste ist, dass es eine kurze Verzögerung von etwa einer halben Sekunde zwischen Tastenanschlag und Tonübertragung am Lautsprecher gibt. Wir haben hochwertigste Kabel verwendet, daher kann ich mir diesen Effekt nicht erklären, aber das ist natürlich ein No-Go. Schnelle Passagen kann ich ohne direkte Hörkontrolle so nicht spielen – zumindest ich nicht! Das Experiment ist also ein Fehlschlag gewesen, aber immerhin aufschlussreich.

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Fazit
...and the winner is: Electro Voice EV Evolve 50M, gefolgt von JBL PRX One.

Ein hoher Preis ist nicht unbedingt ein Garant für hohe Qualität - oder, um es etwas bissiger zu formulieren: Schlechtes muss nicht billig sein.
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Forum
  1. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Man kann sich auf „alte Gepflogenheiten“ verlassen und EV vertrauen👍. Auch schön zu hören, dass man bei JBL doch mehr kann, als die drei berühmten Buchstaben auf ne Box zu pappen. KS hatte auch von 20 Jahren zu Recht seine Anhänger, haben aber nicht immer jedem gefallen.

    haleykim: Respekt an dich, dass Du dir das „angetan“ hast. Organisatorisch nicht ganz banal. Dein Wohn-Essbereich lädt aber auch zu Experimenten dieser Größenordnung ein. Mit dem Holzboden klingt das sicherlich fantastisch. Lediglich über den „Keyboarständer“ sollten wir mal reden 😄
    Auch den Ansatz, die PA im zweckfremden Heimrevier einzusetzen, finde ich interessant. Beim Komplettpreis wären ja auch 2 dicke Monitore von der Sorte Genelec und vgl. naheliegend gewesen, oder nicht?

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @dAS hEIKO 😂 Das mit dem Keyboardständer ist mir erst nach Deinem Kommentar aufgefallen – großartig!

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        harleykim

        @Tyrell bin nach 40 Jahren Wiedereinsteiger und beginne mich gerade erst auszurüsten. Als „Keyboardständer“ habe ich mir einen schmalen, elektrisch verstellbaren Schreibtisch mit einklappbaren Beinen bestellt. Der ist 160 cm breit – da könnte ich sogar ein 32-Tasten-Baßpedal drunter stellen.
        Und Genelec kenne ich gar nicht….. Ist das noch eine Stufe besser?

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          dAS hEIKO AHU

          @harleykim „Und Genelec kenne ich gar nicht…“
          Nun, Du hast ja für zuhause verhältnismäßig Sperrige PA-Anlagen gewählt. Hätte mich jetzt jemand gefragt, wäre ich wohl eher Richtung Studiomonitor gegangen. Das ist zunächst erst mal nicht „besser“, aber andert.
          Wenn Du damit nicht „an die Frische Luft“ willst, benötigst Du ja weder hohe Lautstärken noch den Druck einer PA, mit der man locker mal ein paar Hundert Leute beschallen könnte.

          Genelec ist ein dänischer Hersteller, der seit 40 Jahren aktive Studiomonitore der Spietzenklasse herstellt.

          • Profilbild
            harleykim

            @dAS hEIKO Studiomonitore direkt zur Abnahme eines Instruments? Das kenne ich noch nicht. Was ist der Sinn / Vorteil?

  2. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Schön, dass du dir die Mühe gemacht hast so viele Systeme direkt zu vergleichen. Dass die EV Evolve als Gewinner hervorgehen, damit kann ich bei der Anforderung konform gehen.
    Zwei Punkte geben mir aber zu denken: Wo soll bei der JBL Endstufe mit Dynaudio Boxen die Latenz herkommen? Beides wohl analoge Teile, da tritt keine Latenz auf. Da ist schlicht im Versuchsaufbau etwas furchtbar schief gelaufen.
    Punkt 2: Die schlechte Bewertung der KS CPD 14N. Das ist im Vergleich das einzige System, dass mono betrieben wurde. Zudem steht sie, wenn ich dem Foto glauben kann, so, dass der Hochtöner auf die Kniescheiben zielt. Ein Paar CPD 14N kann ein kleineres Theater sehr adäquat beschallen, sofern nicht tiefe Bässe erforderlich sind. In dieser Aufgabenstellung als Nahbeschallung und dann noch in mono ist sie schlicht falsch eingesetzt, da kann die Box nun wirklich nichts dafür. Hör dir statt dessen mal ein Paar KS CPD 08 an, wenn das nicht genügt, ergänzt um einen CPD B2 Bass. Da kannst du sämtliche Stäbchenanlagen locker in die Tonne kloppen…

    • Profilbild
      harleykim

      @Armin Bauer ad2: die Aufstellung der Boxen so direkt nebeneinander ist mit Sicherheit suboptimal, da die Lautsprecher sich gegenseitig zum Schwingen bringen. Die KS CPD 14N stand als „Center-Speaker“ dabei sogar recht gut. Als ich die getestet habe, habe ich meine „Referenz“ EV natürlich auch nur als Mono-Box laufen lassen. Das wäre sonst wirklich unfair gewesen ;) Ansonsten kann ich nur das beschreiben, was ich gehört habe. Aber es ist doch toll, wenn ihr mit der Box so glücklich seid. Die Unterschiede wurden auch erst im direkten Vergleich hörbar. Ich hatte ja eingangs geschrieben, dass alle Lautsprecher gut sind.
      ad1: die Endstufe von JBL ist nicht analog, sondern digital. Der Aufbau war recht einfach: mit XLR vom Keyboard in die Endstufe und dann fette Kupferlitzen für die Boxen. Wie da eine Latenz auftreten kann, ist mir auch rätselhaft.

      • Profilbild
        Armin Bauer RED

        @harleykim Hi,

        falls du mit Digitalamp einen Class-D Amp meinst, der ist nicht digital, sondern analog aufgebaut mit Schaltnetzteil. Latenz könnte durch einen DSP Baustein entstehen, aber höchsten im Bereich < 10ms, also eher unhörbar. Evtl. hattest du ein Delay eingestellt? Wenn du die KS CPD 14N so stehen hattest, wie auf dem Foto, dann hast du einfach den Hochtöner weg genommen. Der sitzt mittig in der Front und muss also auf Ohrhöhe. Aber das ist sowieso kein System um zuhause mal ein wenig E-Piano und Orgel zu spielen. Da bist du mit den EV wirklich vernünftiger aufgestellt.

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