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iOS Special #03 – SidTracker 64, Commodore für iPad

Commodore-Sounds fürs iPad: Sidtacker64

24. Juli 2015

Willkommen zu dritten Ausgabe von CURiOS dem

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iOS-Magazin rund ums iPad.

Die Neuigkeit überschnitt sich gerade so mit der letzten Ausgabe: Apple wird in iOS 9 sein DAW-Plug-in-Format AudioUnits einführen. Das ist nicht nur technisch sehr interessant, sondern dürfte die iOS-App Ökonomie nochmals erheblich vergrößern und aufmischen, da die Umsetzung von bestehenden AU-Plug-ins erheblich erleichtert würde. Zudem ist der Vertrieb von AU-Plug-ins unter OSX nicht wie bei iOS-Apps an ein kostenpflichtiges Entwicklerkonto und Apple-Provisionen gebunden, was Prototyping und Marktpräsenz erheblich erleichtert. Außerdem reicht hier der Mac als Hardware-Dongle. Vielleicht könnte das für OS X 10.11 aber endlich AudioUnits im MacAppStore bedeuten.
Wie das genau aussehen und was da noch kommen wird, weiß aber noch keiner und von Beta-Versionen sollte man nicht allzu viel schließen. Hoffen wir also, dass Apple konkretere Pläne hat als bei der erstmaligen Ankündigung von IAA, die damals nur PR-Talk war.

Da wir gerade von PR-Talk sprechen, komme ich nicht darum herum, den PR-Fail der Einführung der neuen Musikplattform Apple Music zu kommentieren. Ein Service, der basismäßig davon lebt, Musiker nicht zu bezahlen, aufgrund des dreimonatigen kostenlosen Probeabos. Nicht dass mit Streaming Plattformen überhaupt Geld zu machen wäre, wenn man nicht Taylor Swift heißt. Für 100.000 Streams zahlt z.B. Spotify € 0,19, Apple deutlich weniger. Außerdem müssen sämtlich Daten (bisher) von einem iOS-Gerät hochgeladen werden und die ganze Handhabung des Services ist zum Zähneknirschen aufreibend.
Zudem werden Künstlern keine Marketing-relevanten Statistiken zur Verfügung gestellt. Man sollte eigentlich glauben, Apple habe nach dem ebenfalls missglückten Ping – erinnert sich überhaupt noch jemand daran? – und den Erfolgen von iTunes genug Erfahrung gesammelt, um zu wissen, was funktionieren kann und was nicht. Apple ist mal wieder „Hit or miss‟. Das weckt Erinnerungen.

Ab dieser Ausgabe von CURiOS haben wir auch eine neue Rubrik. Sie heißt CURiOSUM und widmet sich musikartigen Apps jenseits der ausgetretenen Pfade. Seien es Controller, Instrumente, Krachmacher oder Musikspielzeug, die mit außergewöhnlichen Ideen und Konzepten experimentieren und das Touchscreens als Instrument von Anfang an so interessant gemacht haben und Experimentierfreude ist ja das wesentliche Charakteristikum von iOS-Musikern.

Und wie immer sind wir für konstruktive Kommentare, Kritik und Anregungen offen.

Audiobus Remote

€4,99, iTunes
von Audiobus

In letzter Minute kamen Audiobus noch mit ihrem neusten Knaller heraus. Audiobus Remote verbindet zwei BlueTooth LE-fähige iOS Geräte ad hoc miteinander. Dann können mit dem einen iPad/iPod/iPhone, die Apps in Audiobus auf dem anderen Gerät ferngesteuert werden. Das immer etwas umständliche App-Switching über das Audiobus Menü entfällt anscheinend komplett und man erhält stattdessen einen zweiten, übersichtlichen und funktionalen Transport- und Kontrollbildschirm.
Das ist der nächste Schritt in der iOS-Live-Perfomance-Evolution! Wer sehen will wie Remote funktioniert, sollte sich unbedingt das Video von TheSoundTestRoom ansehen.
Apple wird sich über den plötzlichen Anstieg des Bedarfs an Zweit-Pads besonders freuen.

BTLE 4.0-fähig sind iPad 3, iPad Mini, iPhone 4s, iPod Touch 5th Generation und neuer.

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ToneStack 1.5 Update

von Yonac
ToneStack GO
€ 0, iTunes
ToneStack Motherload v1.0 IAP € 29,99 (ToneStack GO)

Best of Apps für Musiker

IAA: BIAS Amps! in Tone Stack – endlich mischen, wie man will!

Die exzellente Gitarren-Amp- und Effekt-App bietet nun IAA-Host Fähigkeiten. Das bedeutet, Inter App Audio Effekte, Instrumente und Generatoren können nun in den Signalweg von ToneStack lückenlos eingebunden werden.
Wo andere Konkurrenzprodukte nur IAP-Zusatzkäufe bieten, setzen Yonac ein Zeichen für die offenen DAW-Prinzipien in der iOS-Music.
Was ToneStack ebenfalls von anderen Amp-Kits unterscheidet, ist der A/B-Splitter, mit dem zwischen zwei unabhängigen Effektketten umgeschaltet werden kann.

audiomux 2.0 Update

von AppBC
Studiomux Bundle € 9,99, iTunes

curios-03-Audiomux

In der Ausgabe CURiOS 02 berichteten wir ausführlich über midimux und audiomux, das Audio/MIDI-Interface, mit dem über das Docking-Kabel das iPad (iPhone, iPod Touch) als Plug-in in die DAW-Umgebung des Desktop-Rechners eingebunden werden kann. Dies war jedoch nur für Mac OS X ab 10.8 möglich.
Mit V2 liefern AppBC nicht nur die Windows-Kompatibilität für Windows 7, 8 und 10 nach, sondern auch die Wahl zwischen Aggregate Devices oder VST/AU-Plug-ins sowie zwischen intern geregelter IAA- und externer Audiobus-Anbindung (Audiobus separat erhältlich).
Ebenfalls hinzugekommen ist ein Mixer im audiomux App zur einfachen, aber sehr praxisgerechten Lautstärkekontrolle für die acht Stereospuren, die zwischen Desktop und iPad gestreamt werden können. Audiomux ist nun definitiv erwachsen geworden.

Steinberg Cubasis, 1.9.5 Update

von Steinberg
€ 49,99, iTunes

curios-03-Cubasis-MS
Cubasis hat nun einen Mini-Sampler bekommen. Bisher sehr rudimentär mit nur einer Attack-Release Hüllkurve. Ob Steinberg mit Filtern oder Modulatoren da noch nachliefert, bleibt zu hoffen Was vielleicht eher zu erwarten wäre, ist eine HALion-Version für iOS, die sich in etwas so integriert wie Module oder iM1 in Korgs Gadget – oder zumindest ginge mein Wunschdenken in diese Richtung.

Korg iAudioGate

von Korg
€ 9,99, iTunes
iAudioGate ist Korgs neues High End iOS Musik-App zum Abspielen des DSD-Formats. Direct Stream Digital ist ein hochauflösendes Audioformat, das Audiophilen als SACD bekannt sein dürfte. iAudioGate unterstützt die zusätzlichen Formate WAV, BWF, AIFF, FLAC, ALAC (Apple Lossless), AAC, MP3 (44 kHz) und 192 kHz DSD (DSDIFF, DSF, WSD mit 2,8 MHz, 5,6 MHz oder 11,2 MHz Bitrate.
Der Player ist nicht kompatibel mit kopiergeschützten Dateien. Auf dem iPhone werden DSD Streams in Echtzeit auf 44 bzw. 48 kHz konvertiert, da es z. Zt. kein iOS-kompatibles DSD-Interface gibt. iAudioGate bietet jedoch eine Schnittstelle für DoP, also für DSD-natives Playback.

Aira Modular Customizer

von Roland
€ 0, iTunes

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Der Customizer wurde ja schon für Desktops auf der Winter-NAMM 2015 angepriesen. Damit lassen sich die Patchverkabelungen der neuen Roland Module TORCIDO, BITRAZER, DEMORA und SCOOPER abspeichern, laden und auch ohne angeschlossene Geräte editieren. Damit man dafür nun nicht mehr seinen kompletten Rechner rumschleppen muss, gibt es jetzt das iOS-App und zwar gratis. Die einzelnen Aira-Module lassen sich über den Kopfhörerausgang des iPads direkt fernsteuern.
Gibt’s auch für Android, Windows und OS X.

VirSyn Arpeggist

von VirSyn
€ 4,99, iTunes

Best of Apps für Musiker

Wer den wirklich tollen Arpeggiator aus den VirSyn Synthies immer schon auch für andere Klangerzeuger nutzen wollte, darf sich nun auf die „Single-Auskopplung‟ freuen. Neben dem Klassiker StepPolyArp einer der besten seiner Art für iOS.

LoopTree

von
Coding Cod Ltd.
€ 6,99 (Einführungspreis bis 20. Juli), iTunes

curios-03-looptree
Einen Live- und Performance-Sampler haben Coding Cod entwickelt. Das leicht zu bedienende App ist erstaunlich tiefgründig mit gelayerten Loops, nicht-destruktivem Loop-Editierung, integrierten Effekten (bisher nur Filter), Normal-, Layered- und Chained-Recording, Gruppenkontrolle und Quantisierungsmöglichkeiten. Mit Beat Repeat lassen sich mehrere Spuren zusammenzufassen und per Ziehen mit dem Finger die Abspielrichtung und Loop-Länge ändern. Quasi ein einfacher performativer Slicer, der jedoch mit bis zu zehn Fingern auf dem Display manipuliert werden kann.
Für mehr Infos gibt es die Homepage und der Coding Cod Youtube Channel.

Mikme

von Mikme

Mikme ist ein hochwertiges kabelloses Aufnahmemikrofon und befindet sich in einer finalen Indiegogo Crowdfunding-Kampagne, bei der die Mikme Hardware rund 33% ($ 189 statt $ 299) günstiger zu haben ist als später im Verkauf .
Die Eckdaten sind max. 24 Bit, 96 kHz Sampling-Frequenz und bis zu 16 GB internem Aufnahmespeicher.
Es ist ja immer so ein Sache, ob Crowdfunding auch wirklich zu einem Produkt führet oder nicht. Hier jedoch können einige Fakten die Zweifel zu entkräften.
1. Die Indiegogo-Kampagne dient nur noch dazu, die Produktion zu finanzieren. Das Mikme ist ansonsten fertig entwickelt.
2. Die Kampagne war schon am ersten Tag mit 207% finanziert, derzeit geht es in Richtung 1000%.
3. Wir trafen wir uns persönlich mit dem sympathischen Mikme Gründer und Entwickler Philipp Sonnleitner auf der diesjährigen Musikmesse und ließen uns ausführlich ein Vorserienmodell vorführen und hatten auch eine kritische Unterhaltung bzgl. der verwendeten komprimierenden AudioCodecs.
Die Ergebnisse waren in jedem Fall überzeugend und jeder, der sich in letzten 3 Jahren nicht mit der Qualität von hochwertigen komprimierenden AudioCodecs beschäftigt hat, ist dringend angehalten dies nachzuholen. An der Aufnahmequalität des Mikmes wird es ganz bestimmt nicht liegen, wenn es später (in der DAW) schlecht klingt. Außerdem sollen sich mehrere Mikmes zu Multikanalaufnahmen (mindestens stereo) zusammenschalten lassen. Mit dem Mikme Audio Recording-App als Fernsteuerung können Multitrack-Aufnahmen mit dem Mikme Mikrofon einfach und schnell gemacht werden.
Die kostenlose Recording-App Mikeme, die mit Gesten-Bedienung und einfach zu verstehenden Presets das Aufnehmen mit dem iPhone leichter machen will, dürfte schon bekannt sein. Das mit „einfach‟ funktionierte anfangs nicht so ganz, ist aber mittlerweile drastisch verbessert worden. Ein Zeichen, dass Kundenkritik ernst genommen wird.

Die Kampagne endet am 27. Juli 2015, die Auslieferung soll im November 2015 beginnen.

Amazona.de kann natürlich keine Garantie für die Qualität und Funktionalität des endgültigen Produkts geben. Etwaige Risiken liegen bei den Unterstützern der Kampagne.

CME XKeys AIR

CME

Kollege Felix Thoma befand schon das USB-kabelgebundene Xkeys für sehr gut, wie hier nachzulesen ist.
Nun legt CME nach und startet ebenfalls eine Crowdfunding-Kampagne, ebenfalls auf Indiegogo für eine BlueTooth Version, die zusätzlich über USB betrieben werden kann, in den Größen 25 ($ 139) und 37 Tasten ($ 239). Das Projekt ist mit derzeit knappen 500% schon finanziert und dass CME über das Entwicklungs-Know How und die Produktionsanlagen zum Liefern verfügt, wird wohl kaum jemand bezweifeln. Ob Mac, PC, Android oder iPad, das CME XKey Air versteht sich mit allen gut.

Die Kampagne endet am 4. August 2015. Auslieferung soll ab November 2015 erfolgen.

Amazona.de kann natürlich keine Garantie für die Qualität und Funktionalität des endgültigen Produkts geben. Etwaige Risiken liegen bei den Unterstützern der Kampagne.

SidTracker 64

von Daniel Larsson / Sidtracker64.com
€ 12,99, iTunes

curios-03-S64-Sound

Der C-64 prägte eine, wenn nicht sogar zwei Generationen von angehenden Computermusikern und Chipsound erfreut sich heutzutage mehr Beliebtheit denn je. Ob echte Hardware oder Emulation, der Markt bietet einiges, um das LoFi-Herz jedes 8 Bit Brazzlers höher schlagen zu lassen. Darüber hinaus gibt es meines Erachtens kaum höhere kompositorische Meisterleistungen als auf dem C-64 und den 8 Bit Spiele Konsolen. Hier geht die vielzitierte Legende von der „kreativen Befreiung durch Limitierung‟ voll und ganz mit der Realität Hand in Hand und ich würde fast soweit gehen und behaupten, das Zitat stamme sogar aus dem 8 Bit Umfeld. Schauen wir uns also an, was der SidTracker 64, der eine exakte Emulation des SID 8580 R5 Chips mit allen Stärken und Schwächen ist, zu bieten hat.

Erst einmal bietet er ganz original einen 3-Spur Tracker mit max. 128 Steps. 128, nicht 16. Für die Neulinge unter uns, ein Tracker ist ein Step-Sequencer, nur vertikal. Schon 1984 bot ein Tracker eine Parameterspur für Klangänderung. Diese und andere Eingaben mussten aber aus Platzgründen als hexadezimale Codes eingegeben werden, Parameter und -wert. Denn Arbeitsspeicher war damals sehr begrenzt und der Grafikmodus kostete sehr, sehr viel davon. Deshalb musste man sich mit dem (echten) Textmodus und einer 40×25 ASCII Zeichen-Matrix zur Eingabe der Komposition abfinden und weil der SID und die anderen Soundchips dieser Zeit halt so funktionierten. Es wurde quasi direkt auf Silikonebene gearbeitet. Selbst damals (ab 1982) betrug die Standardlänge eines Patterns 64-Steps, wo „echte‟ Musikgeräte „echten‟ Musikern 16 Steps als das Nonplusultra verkauften und dann gab es noch die Ticks.

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S64 Pattern-Editor

Ticks sind das grundlegende Taktmaß beim SID. Der Wert gibt an, wie oft die Synthese-Engine pro Sekunde aufgerufen wird, also eine Klangänderung erfolgen kann. Üblich waren 50 oder 60 Ticks, was natürlich auf PAL oder NTSC gründete. Multispeed bezeichnet ganzzahlige Vielfache dieser Werte, meist Double- oder Quad-Speed (max. 240 Ticks/s), was effektiv bedeutete, die Synthese-Routine wurde zwei- oder viermal pro Bildwiederholungs-Tick aufgerufen.
Das Verhältnis von Ticks pro Sekunde und den separat einstellbaren Ticks pro Note ergaben schließlich den endgültigen BPM-Wert. Also 4 Ticks pro Note bei 240 Ticks pro Sekunde sind 900 BPM, logisch, oder? Nein? Na ja, damals hatte jeder einen Taschenrechner neben dem Computer liegen, aber zum Glück rechnet SidTracker die BPM heute für uns automatisch aus.

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S64 – Patttern Arranger

Auch im Pattern-Editor gibt es erfreulicherweise statt Hex-Codes nun einfach zu verstehende und einzusetzende Icons. Woran man sich allerdings vielleicht gewöhnen muss ist die Step-by-Step Programmierung. Ursprünglich als Textinterface ausgelegt, wurden die Steps folglich auch mit der Tastatur programmiert. Das ging auch sehr schnell und flüssig von der Hand, weil „Cursors are your friends‟. Live einspielen war erst mal nicht drin. Dieses Verhalten ist prinzipiell auch im SidTracker so geblieben. Eine Note einspielen, Effekte wie Portamento, Glissando etc. setzen, nächsten Step anwählen. Da wirkt die On-Screen-Klaviatur eher umständlich. Einen Step antippen, Note auf der Klaviatur spielen, Parameter setzen, nächsten Step antippen. Tonhöhen und Werte lassen sich beim SidTracker auch per Wischen nach links und rechts direkt im Pattern editieren.
Aber dabei bleibt es nicht, denn jeder Stepp kann ein anderes Instrument beinhalten. Es können 32 verschiedene Instrumente in einem Song benutzt werden.
Es wäre genial gewesen, wenn man zur authentischen Eingabe auch ein BlueTooth Keyboard hätte benutzen können, aber die Entwickler haben derzeit kein Interesse daran, das umzusetzen. Dafür ist das App aber üppig MIDI-fiziert und die Synthese-Engine und der Transport lassen sich vollständig von außen steuern und natürlich lassen sich die Noten auch live aufnehmen oder mit bis zu dreifacher Polyphonie spielen und vier, über MIDI spielbare, Drumpads gibt es auch.

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S64 – Oszillator WaveTable

Was einen SID-Tracker noch von anderen Trackern für Amiga und PC etc. unterscheidet ist, dass ein Pattern nicht etwa alle Spuren beinhaltet. Tatsächlich ist beim SID jede der drei Stimme ein eigenes Pattern, das parallel mit zwei anderen Pattern abgespielt wird, ein Austauschen der Patterns für jede Stimme kann im laufenden Betrieb gesynct erfolgen. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Effektspur. Es gibt nämlich nur eine für alle und beinhaltet pro Step Parameter für Lautstärke, Ticks pro Note, für schwungvolle Tempowechsel und welcher Track, d.h. welches Pattern das Filter kontrolliert.
Es gibt auch umfangreiche Editierfunktionen mit Blockoperationen. Hier wäre es noch genial gewesen, die Patternspuren auch einzeln abspeichern bzw. laden zu können. Was zugegeben aber problematisch bei unterschiedlichen Songlängen sein könnte.

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S64 – PWM Wavetable

Was den Klang anbetrifft, so findet man das volle SID-Programm, inklusive der charakteristischen 16 Schritt-Wavetable-Arpeggios für Oszillatoren, Pulsbreitenmodulation und Filter sowie den Hüllkurven-Bug des SID. Jetzt und hier in die Tiefen der SID-Programmierung hinabzusteigen würde einen eigenen Workshop füllen. Deshalb beschränken wir uns auf das kurze Fazit: extrem authentisch.

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S64 Filter WaveTable – Wave-Step löschen: Swipe nach oben

Es sollte noch erwähnt werden, dass sich das Fenster zum Arrangieren der Pattern hinter einem schnelles Wischen von links über Klangsynthesepanel versteckt und mit der gleichen Bewegung auch wieder verschwindet. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber eingängig. Überhaupt kann man beim Sidtracker fast alles durch links/rechts Wischen editieren.

curios-03-S64-Prefs

S64 Einstellungen mit Rolodex

Um noch mal auf das zuvor erwähnte erwähnte Rolodex-Element zurückzukommen, dies wird für die MIDI und einigen andere Einstellungen benutzt. Nun waren Rolodex-Elemente eine Notlösung für kleine Touch-Displays und ist auf größeren Displays, wie dem iPad, zu 99,9% nahezu komplett unsinnig. Ganz bestimmt aber hier, da es so umständlich zu handhaben ist und keine Vorteile gegenüber anderen Lösungen bringt. Eine faule Abkürzung für Programmierer und eine nervige Erfahrung für Benutzer! Im Vergleich dazu kann man über die iYM2151-Emulation von Detunes (Link zum Test) sagen was man will, aber das Einstellen der Parameterwerte war simpel und gelungen. Wobei dieser Kritikpunkt zugegebenermaßen schon Gewinsel auf ziemlich hohen Level ist.

iYM2151-Step-Sequencer-ADD-MML-Werteauswahl

Detune iYM2151 – einfach Wert auswählen

Aber es soll niemand sagen, ich sei unkritisch und es gab aber auch nicht so Schönes am C-64 damals. Die Mutter beispielsweise, die um 3 Uhr morgen ins Zimmer kam und einem ohne Vorwarnung den Rechner abschaltete mit den Worten „Spiel nicht soviel‟, sie meinte Games … mitunter Stunden harter Kompositionsarbeit wurden einfach so auf dem Raster derezzed. „Save early, save often‟ war die Devise. Doch auch das ist nun vorbei, dank SidTrackers App-State-Saving (und eigener Wohnung).

Man verzeihe mir die vielen ironischen Seitenhiebe und Lobpreisungen, aber Schuld daran ist der SidTracker64, der so viele Erinnerungen zurückgebracht hat. Wer also irgendwas was für C-64 Sounds und Tracker übrig hat und sich nicht mit Hex-Codes herumplagen will oder Hunderte von Euro für eine Hardware-Replika auszugeben, darf bedenkenlos zugreifen. Das C-64 Feeling wurde hervorragend ins Jahr 2015 transportiert und wird nur noch durch die Formatkompatibiliät zum originalen C-64 .prg- Format und zum SIDPlayer (.sid) übertroffen, sowohl beim Laden als auch beim Speichern! D.h. man kann sofort auf eine riesige Menge an Songs zurückgreifen und sich vom 8 Bit Fieber anstecken lassen.

+ Sound
+ Handhabung
+ MIDI-Implementation
+ C-64 Kompatibilität
+ umfassender Sequenzer
+ praktisch orientiertes Overlay-Handbuch

– Rolodex-Elemente
– Regler ausschließlich zirkular
– keine Tastaturanbindung

Hexaglyphics Noise Generator

von Nicola Pisanti
€ 4,99, iTunes

C03-Hexaplyphics

Hexaglyphics ist der Traum von jedem raster noton Fan. Kryptisch, hypnotisches visuelles Feedback und ein absolut reduktionitisches Interface-Design, gekoppelt mit Rauschen, Klicken und garstigen Wellenformen. Das heftige, stroboskopartige, visuelle Feedback kann jedoch für photosensitive Menschen eine Gefahr darstellen und epileptische Anfälle auslösen. Besonders bei hohem Lichtkontrast in der Umgebung, d.h. im Dunkeln.

Auf einem XY-Feld für Frequenz und Amplitude können bis zu acht Finger platziert werden, die dann verschiedene Bereiche der ausgewählten Wellenform als Startpunkt haben und den Klang immer extremer werden lassen. Es gibt perkussive, Latch- und Click- und Hybrid-Modi sowie ein stufenloses Multimode-Filter.
Für Drones und Noise ausgelegt, ist das App des Italieners nicht für jeden, doch es ist ungemein faszinierend. Hexaglyphics ist dazu gemacht als expressives Instrument live gespielt zu werden, was tatsächlich ungemein befriedigend ist. Besonders nach dem 1.1 Update.
Das extrem hilfreiche Video-Tutorial wurde auch auf den neusten Stand gebracht.

The Wablet

von Robert Tubb
€ 0,99, iTunes

C03-TheWablet
Wablet ist eine Netzmembran, die durch Berührung in Schwingung versetzt wird. Die physikalischen Eigenschaften des Netzes können über die Spannkraft, Gravitation, Elastizität und Geschmeidigkeit eingestellt werden. Für das Spielen gibt es mehrere Modi, die in etwa mit perkussiv, streicher- und zupfartig umschrieben werden können. Das Netz kann mit mehreren Fingern manipuliert werden.
Zusätzlich können noch grüne „Pfade‟ in das Netz gewebt werden. Diese dienen als Verankerungen oder Schwingungsabsorber und beeinflussen das Schwingungsverhalten des Netzes. Es gibt mehrere Varianten der Membran, die alle unterschiedlich klingen und mit „New“ umgeschaltet werden. Die Tonhöhe wird grundsätzlich über einen großzügig dimensionierten Fader kontrolliert. Die klangliche Begrenzung ist kein Argument, Wablet nicht als Instrument zu sehen. Denn ein Instrument kann immer nur so expressiv sein wie die Person, die es spielt. Und Wablet hat das Potential. Für letzte Zweifler gibt es das Demo Video von Robert Tubb.

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Forum
  1. Profilbild
    iOwner

    Toller Bericht. Ich finde von allen neueren IOS Apps hat Attack das meiste Potential neben Cubasis. Der Attack Sound ist klasse. Allerdings vermisse ich eine Automation sowie die Möglichkeit sich als Inter-App Instrument (nicht nur Audio) in andere Programme wie Cubasis einbinden zu lassen. Hier wünsche ich mir eine schnellere Weiterentwicklung. Leider lassen sich die Hersteller viel zuviel Zeit bei Verbesserungen. Allen voran leider auch bei Korg mit der Gadget App. Hier mögen die zukaufbaren Instrumente toll sein, jedoch bleiben rudimentäre Funktionen auf der Strecke (keine Spulfunktion, keine Audiospuren etc).

  2. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Markus,

    erstklassig! Apples Reaktion auf die Streamingdienste kann ich ehrlich gesagt auch nicht so komplett nachvollziehen. Zumal Apple willigen Künstlern hier auch noch Steine in Form einer US Steuer TAX ID in den Weg legt. Dagegen ist die Beantragung einer innergemeinschaftlichen Umsatzsteuer ID ein Spaziergang ;-) Zum Anderen ob ich streamen und/oder verkaufen möchte ist auch sehr speziell gelöst. Ich dachte ich werde noch nach EAN/UPC für meinen nächsten Datensatz gefragt ;-) Technisch ist Apple sicher Hit, aber ökonomisch aus der Sicht eines Contentproduzenten sicher eher Miss.

  3. Profilbild
    bommelito

    The Wablet macht einen starken Eindruck! Schade, daß ich es im AppStore nirgends finden kann!?

    Gibt es das bei uns (noch) nicht?

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @bommelito Hallo bommelito,

      als ich das letze Woche geschrieben habe, war es nocht auf iTunes erhältlich.
      Kein Ahnung was da los ist. Da hilft nur bei Robert Tubb direkt anfragen.

      grüße,
      M.

      • Profilbild
        bommelito

        @Markus Schroeder Hi Markus,

        guter Tip! Ich habe Robert angeschrieben und er hat mir prompt geantwortet:

        „my apple dev account had expired.
        The apps should be back up again soon ;)“

        Grüsse
        Bommelito

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