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Interview & Top News: Dave Smith Prophet 12 Module (Rack)

(ID: 64430)

AMAZONA.de:
Dieses Jahr hast du, zum 30. Jubiläum sozusagen, zusammen mit Ikutaro Kakehashi den Grammy für die Entwicklung von MIDI erhalten. Worin liegt der Erfolg von MIDI? Immerhin seit 30 Jahren ein quasi unverändertes Protokoll.

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Dave Smith:
Ich glaube, der Erfolg liegt darin begründet, dass es sehr kostengünstig ist. Es kann von Herstellern sehr einfach in ihre Geräte implementiert werden. Und es ist auch sehr einfach zu benutzen. Man steckt nur ein Kabel und hat eine mehrkanalige, polyphone Verbindung zwischen den unterschiedlichsten Geräten. Du kannst alte mit neuen Geräten problemlos verbinden und es funktioniert! Die Einfachheit ist das Schöne an MIDI.

AMAZONA.de:
Zum Erfolg gehört wohl auch, dass es ein Open-Source-Projekt war. War das von Anfang an so geplant?

Dave Smith:
Natürlich ein wichtiger Punkt: Es sollte niemandem gehören und jedem zugänglich sein. Ich kann nicht sagen, ob ich es gleich so geplant hatte. Aber ich wollte sichergehen, dass es von allen genutzt wird. Somit war die Entscheidung klar.

Ikutaro Kakehashi,  Dave Smith mit dem gemeinsamen Grammy

Ikutaro Kakehashi, Dave Smith mit dem gemeinsamen Grammy

 

AMAZONA.de:
Und die ewige Frage nach einer verbesserten Version …

Dave Smith:
Oh je, das kommt immer und immer wieder. Aber was soll es haben? Inklusive Audio- und Videoübertragung? Mehr Kanäle, eine höhere Auflösung? Die Geschwindigkeit von MIDI ist an sich nicht das Problem, da geschieht viel mehr in den Geräten selbst. Wie sollte man sich auf einen neuen Standard einigen? Das ist das Problem.

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AMAZONA.de:
Zu dieser Zeit hast du erfolgreich mit einer japanischen Firma (Roland) zusammengearbeitet. Aber ein paar Jahre später ging Sequential, wie auch alle anderen amerikanischen Hersteller gegen die Konkurrenz aus Japan in die Pleite. Was haben die besser gemacht? Du kennst ja beide Seiten, weil du eine Zeit lang für Yamaha und Korg gearbeitet hast.

Dave Smith:
Da gibt es eine Reihe von Gründen. Zunächst einmal war Japan zur der Zeit ein günstiger Ort zum Produzieren. Heute gehen alle nach China, aber in der 80ern gab es diese Option noch nicht. Sequential produzierte, wie auch Moog oder Oberheim, in den Staaten, das war deutlich teurer.

In Japan herrscht auch ein anderer, wie soll ich sagen, Arbeitsfluss, eine andere Arbeitsethik. Die Hersteller dort haben geschlossene Kreisläufe, vieles wird in Eigenregie hergestellt oder von vertrauenswürdigen Zulieferern, mit denen man schon ewig zusammenarbeitet. Wir hatten sehr oft Probleme mit unseren Zulieferern, die nicht zuverlässig arbeiteten oder regelrecht faul waren. Das war ziemlich nervenaufreibend. In Japan hingegen lief alles sehr glatt.

Ein weiterer wichtiger Punkt war, dass die japanischen Hersteller den Sprung in die Digitaltechnik viel schneller geschafft hatten als wir. Yamaha hat eine eigene Chip-Herstellung. Niemand anderes hätte den DX7 bauen können. Custom Chips herzustellen ist eine teure Angelegenheit. Wir haben das bei Sequential Mitte der 80er versucht, aber es ist uns nicht gut gelungen und war mit zu hohen Kosten verbunden.

AMAZONA.de:
Hier würde ich gern mal einhaken. Stimmt es, dass du anfangs nicht an den Erfolg des DX7 geglaubt hast?

Dave Smith:
Als ich den DX7 das erste Mal hörte, war ich überrascht wie „noisy“ der war und auch den Klang mochte ich nicht besonders. Mir war anfangs nicht bewusst, wie wichtig die Features waren: 16 Stimmen, Velocity, 2.000 Dollar und nicht zuletzt die Rhodes-Sounds. Ein leichtes, speicherbares Keyboard mit Rhodes-Klängen, die für Live-Musiker enorm wichtig waren, und das zu einem günstigen Preis. Das war die perfekt Mischung, wie sich herausgestellt hat. Auch wenn Analogsynthesizer eigentlich besser klingen, es war etwas Neues und die Leute wollen eben immer wieder was Neues haben, egal ob es besser ist oder nicht.

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Forum
  1. Profilbild
    changeling AHU

    Der Herr Smith ist aber erstaunlich schlecht informiert, z.B. baut Studio Electronics polyphone Analog-Synthesizer und der PerFourmer von Vermona kann ja auch polyphon gespielt werden.
    Bezüglich des P12 Modul-Prototypes hoffe ich doch stark, dass da noch ein paar Regler dazu kommen, die Oberfläche sieht erschreckend kahl aus.

  2. Profilbild
    SINUS

    also, wenn das modul 2000 kostet dann gebe ich lieber noch 500 mehr aus für die ganze packung?

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Dear Dave, there are some other polyphonic synthesizers on the market, namely Omega 8 / Code 8 by Studio Electronics, and the Vermona PerFourmer. Also the new Analogue Solutions Polymath which will be released soon AND the Schmidt Polyphonic Synthesizer – ok, the Schmidt will be only manufactured individually / on pre-order. Nevertheless you created great synthesizers and I hope you’ll do some more of these!

    An Amazona: Danke für dieses tolle Interview!

    • Profilbild
      changeling AHU

      Glaubst Du wirklich, dass der Dave hier die Kommentare liest?
      Ansonsten ist es ja genau das gleiche, was ich in meinem Kommentar geschrieben hatte.

  4. Profilbild
    studiodragon

    Kann es sich vielleicht um einen kleinen Tippfehler halten, und das der liebe Dave Smith im Interview eher gesagt hat : „Niemand sonst baut ja derzeit ‚günstige‘ polyphone Analogsynthesizer“…?
    Zum P12 Modul klar fehlen da ein paar Potis, er wollte ihn wohl echt ultra compact. Es handelt sich dabei auch nur um einen Prototype, der sicher noch etwas weiter entwickelt wird.

    Merci, für das intéressante Intervieuw …

  5. Profilbild
    Viertelnote AHU 1

    Hallo Gemeinde,

    ein sehr schönes, ehrliches Interview.
    Ein P12 im Rackgewand klingt sehr verlockend.
    Mehr Regler würde ich jetzt nicht vermissen, das passt schon.

    Vielmehr muss man den Sound mögen, und als Ergänzungssynth
    passt ein DSI Intrument immer (bei mir ist es der Mopho, der zwischen
    Juno-6 und Polysix agiert)

    Wenn die Preisschraube noch etwas nach unten geht, dann wird der
    P12 ein Kracher

    liebe grüße

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