AMAZONA.de:
Da konnte Sequential wohl mit Prophet 5 und Prophet 600 nicht gegenhalten?
Dave Smith:
Nein, und wir haben einen anderen Fehler gemacht, indem wir versuchten, im Consumer-Markt Fuß zu fassen. Wir bauten ein paar günstige Geräte, die wirklich nicht gut waren. Der größte Fehler war jedoch, dass wir für den Heimcomputer-Markt Musik-bezogenen Komponenten entwickelt haben. Das war 1984, also viel zu früh. Niemand dachte an ein Computer-basiertes Heimstudio. Das hat uns sehr viel Geld gekostet und wir haben das nur schwer verkraftet. Zwar haben wir uns dann mit dem Prophet VS, Studio 440 und Prophet 3000 wieder dem Pro-Markt zugewendet, doch Sequential war schon zu geschwächt. Dass Roger Linn und Tom Oberheim auch pleite gingen, hatte jeweils andere Gründe, aber es geschah alles zur gleichen Zeit. Eine Ära ging zu Ende.
AMAZONA.de:
Wie war das für dich persönlich, hattest du Pläne oder Ideen, wie es weitergehen soll?
Dave Smith:
Nach Sequential hatte ich kein Interesse daran, wieder eine neue Firma aufzumachen. Als ich Sequential gründete, war ich jung und wusste nicht immer genau, was ich da machte. Mir war nicht immer bewusst, was es bedeutet, die Verantwortung für 170 Mitarbeiter, so viele waren es zu unseren besten Zeiten, zu tragen. Es war sehr stressig, das wollte ich nicht wieder haben. Hinzu kam, dass eine Firmengründung in den 90ern sehr schwierig war. Man braucht sehr viel Geld und auch die Vorraussetzungen hatten sich geändert.
AMAZONA.de:
Aber einige Jahre später waren du, Oberheim und Moog auf einmal wieder da.
Dave Smith:
Ich kann nicht genau sagen, wie es dazu kam. Ich kann natürlich nur für mich sprechen. Ich wollte wieder mal etwas Anderes, etwas Neues machen und begann ungefähr im Jahr 2000 mit der Entwicklung des Evolvers. Für die ersten fünf Jahre machte ich alles allein, doch das Interesse an echten Synthesizern wuchs stetig. Die Leute waren irgendwann von Sample-basierten Workstations gelangweilt. Klar, jeder Bandkeyboarder braucht diese Sounds. Aber immer mehr Leute fragten nach Hardware-Synthesizern zum Schrauben. Quasi als Gegengewicht zu digitalen Geräten oder Software. Inzwischen habe ich fast jedes Jahr ein neues Gerät rausgebracht und meine Firma wurde wieder etwas größer.
AMAZONA.de:
Mit Seer Systems hattest du ja deine eigenen Erfahrungen mit Softwaresynthesizern.
Dave Smith:
Ja, ich sage gern: Ich war der Erste, der Softwaresynthesizer gemacht hat und der Erste, der damit wieder aufhörte. Denn immer, wenn ich mit einem Softsynth gespielt habe, hat es mir keinen Spaß gemacht. Mouseclicks, Pop-up-Menüs, auf den Monitor schauen, das fühlt sich für mich nicht wie ein Musikinstrument an.
AMAZONA.de:
Waren damals auch schon die typischen Software-Probleme Updates und Raubkopien abzusehen?
Dave Smith:
Oh ja, das kam noch dazu. Die Betriebssysteme wechselten immer schneller und wenn ich etwas Neues am Start hatte, wurde die Software umgehend gecrackt. Das war auch ein Grund, aber mir ging es doch mehr um den „Look&Feel“-Aspekt. Für mich hat Software nicht diese Persönlichkeit. Wie bei einer Gitarre geht es mir um den physischen Aspekt. Der Computer ist für mich ein Entwicklungstool. Ich kann zu Hause sitzen und an Schaltungen arbeiten, die dann zu Hardware werden.
AMAZONA.de:
Für dich als Ingenieur ist das befriedigender?
Dave Smith:
Genau. Ich möchte entwickeln und mich nicht mit den Business-Angelegenheiten herum ärgern. Ich möchte Instrumente bauen. Mit acht Mitarbeitern hat das genau die richtig Größe und wir machen nur das, was uns Spaß macht.
Der Herr Smith ist aber erstaunlich schlecht informiert, z.B. baut Studio Electronics polyphone Analog-Synthesizer und der PerFourmer von Vermona kann ja auch polyphon gespielt werden.
Bezüglich des P12 Modul-Prototypes hoffe ich doch stark, dass da noch ein paar Regler dazu kommen, die Oberfläche sieht erschreckend kahl aus.
also, wenn das modul 2000 kostet dann gebe ich lieber noch 500 mehr aus für die ganze packung?
.. oder gleich einen Solaris, kostet nunr mehr 3000€
Dear Dave, there are some other polyphonic synthesizers on the market, namely Omega 8 / Code 8 by Studio Electronics, and the Vermona PerFourmer. Also the new Analogue Solutions Polymath which will be released soon AND the Schmidt Polyphonic Synthesizer – ok, the Schmidt will be only manufactured individually / on pre-order. Nevertheless you created great synthesizers and I hope you’ll do some more of these!
An Amazona: Danke für dieses tolle Interview!
Glaubst Du wirklich, dass der Dave hier die Kommentare liest?
Ansonsten ist es ja genau das gleiche, was ich in meinem Kommentar geschrieben hatte.
Kann es sich vielleicht um einen kleinen Tippfehler halten, und das der liebe Dave Smith im Interview eher gesagt hat : „Niemand sonst baut ja derzeit ‚günstige‘ polyphone Analogsynthesizer“…?
Zum P12 Modul klar fehlen da ein paar Potis, er wollte ihn wohl echt ultra compact. Es handelt sich dabei auch nur um einen Prototype, der sicher noch etwas weiter entwickelt wird.
Merci, für das intéressante Intervieuw …
Hallo Gemeinde,
ein sehr schönes, ehrliches Interview.
Ein P12 im Rackgewand klingt sehr verlockend.
Mehr Regler würde ich jetzt nicht vermissen, das passt schon.
Vielmehr muss man den Sound mögen, und als Ergänzungssynth
passt ein DSI Intrument immer (bei mir ist es der Mopho, der zwischen
Juno-6 und Polysix agiert)
Wenn die Preisschraube noch etwas nach unten geht, dann wird der
P12 ein Kracher
liebe grüße