Grammys nach 30 Jahren für die MIDI-Initiatoren!
Als auf der NAMM 1983 ein Sequential- und ein Roland-Synthesizer mit einem 5-poligen Kabel verbunden wurden und beide zusammen spielen konnten, ahnten wohl selbst die beiden Visionäre Dave Smith und Ikutaro Kakehashi nicht, dass sie 30 Jahre später dafür den Grammy for Technical Achievement erhalten würden.
Die 1982 begonnene Kooperation der Gründer und Chefentwickler der beiden konkurrierenden Firmen Sequential und Roland schuf erstmals eine übergreifende und allgemeingültige Norm für elektronische Musikinstrumente. Aber nicht nur die technische Seite war für deren Erfolg ausschlaggebend, sondern auch die Entscheidung, diese Norm lizenzfrei allen anderen Herstellern zugänglich zu machen. Damit wurde MIDI – Musical Instrument Digital Interface – zur wohl wichtigsten und einflussreichsten Erfindung der Branche. Die Grundlage für die spätere Verbindung zwischen Synthesizer und Computer war gelegt, ohne die es unter anderem die zahllosen Heimstudios wohl nie hätte geben können. Auch die Gattung Rackexpander konnte nur wegen MIDI entstehen und wie sonst hätte es ohne MIDI zur komplexen Synchronisation zwischen mehreren Drummaschinen, Sequencern und Grooveboxen kommen können?
Auch heute, 30 Jahre später, ist MIDI allgegenwärtig und im Grunde noch immer unverändert. Dave Smith bringt es auf den Punkt:
“Ich kann meine neuesten Instrumente mit einem Commodore C64 oder einem Keyboard aus den 80ern mit einem iPad verbinden und es funktioniert. Über welche anderen Computerprotokolle kann man das auch sagen?“ Dem möchte man nichts hinzufügen, selbst wenn seit spätestens 1984 immer wieder über ein „verbessertes“ MIDI-Protokoll diskutiert wurde, es konnte sich nichts anderes durchsetzen.
Am 11. Februar erhielten nun Dave Smith und Ikutaro Kakehashi für ihre bahnbrechende Arbeit den Technik-Grammy. Kakehashi, der schon längere Zeit unter gesundheitlichen Problemen leidet, konnte leider selbst nicht zur Preisverleihung erscheinen und wurde von seinem Sohn vertreten.
Den Grammy hätte es mit Sicherheit schon viel früher geben sollen und die Langlebigkeit dieses Protokolls ist wohl ungeschlagen. Zeitgemäß ist es aber dennoch nicht mehr wirklich. Höhere Datenraten wären problemlos umsetzbar und könnten MSB/LSB-Nutzung ablösen. Außerdem wäre es wohl für jeden, der Abseits von GM arbeitet wünschenswert, dass das Protokoll in der Lage ist die Namen von Parametern zu übertragen und so bspw. einem DAW-Host bekanntzugeben. Das würde manche proprietäre Lösung überflüssig machen.
Der Virus zeigt was in Sachen Einbindung möglich ist. Und auch wenn ich mir derartige Integration für andere Geräte nicht vorstellen kann (dem Voyager würde so etwas meiner Meinung nach nicht stehen und ich bin irgendwie froh das er keinen USB-Port hat), ist hier Potential.
Außerdem wäre es extrem interessant längere maximale Kabelwege zu realisieren.