Die besten Bitwig Plug-ins in der Übersicht
Diesmal möchte ich euch die 5 besten Bitwig Studio 5.3 Plug-ins vorstellen, also meine persönlichen Favoriten. Dabei geht es nur um die internen Plug-ins, also alle diejenigen, die direkt nach der Installation zur Verfügung stehen.
Inhaltsverzeichnis
Bitwig ist mittlerweile mehr als nur ein Geheimtipp. Was die Digital Audio Workstation Bitwig 5.3 besonders auszeichnet, ist der Workflow, der irgendwo zwischen Ableton Live und Cubase liegt, die Verfügbarkeit auf allen wichtigen Plattformen (Windows, macOS und Linux) und die Integration eines kompletten modalen Systems innerhalb der DAW.
Im Rahmen des Artikels „Die 5 besten Bitwig 5.3 Plug-ins“ soll nun meine Auswahl an Plug-ins vorgestellt werden, die mir bei der Arbeit mit Bitwig besonders ans Herz gewachsen sind und die mir Klänge und Möglichkeiten bieten, die ich bei meinen anderen DAWs so nicht habe.
Die 5 besten Bitwig Studio 5.3 Plug-ins: Phase-4
Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um einen Phase Distortion Synthesizer à la Casio CZ, der gleich vier unabhängige PD-Oszillatoren bietet. Jeder ist in einer eigenen Farbe kodiert und über die Großansicht könnt ihr zudem sehr genau die Hüllkurven und die Oszillatoren verbiegen.
Ausgangsfunktion ist traditionell ein Sinus und als Phasenverbiegungs-Funktion (sprich Phase Distortion) bietet Phase-4 SAW, PW, HALF, DBL und SIN an. Die Auswahl sollte schon etwas stutzig machen, denn der Synthesizer kopiert nicht nur einfach die althergebrachte Art der PD, sondern fügt bestimmte Eigenheiten hinzu, die ihn flexibler machen.


PW steht beispielsweise für eine Funktion, die den Sinus ähnlich einer PWM verbiegt. HALF wiederum kappt die Sinusschwingung und klappt den unteren Teil wie ein Gleichrichter nach oben. Natürlich stehen Oktavierungen in Form der Ratio zur Verfügung, die aber auch andere Teilungsverhältnisse wie beispielsweise 2:3 und damit neue Obertöne hinzufügt.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die unscheinbare Zahl neben der jeweiligen Phasenfunktion. Mit dieser können nämlich sehr schön die sogenannten Resonant-Waveforms der CZ-Ästhetik nachgebildet werden. Abgeschaut ist das Ganze von der Wave Combination der Casio Synthesizer. Zwei Waves wurden dort nämlich nicht einfach gemischt, sondern hintereinander abgespeist, was sehr gut in der Abbildung zu sehen ist. Mit der Zahl werden nun die Schwingungsformdurchgänge der Zwischenform eingestellt. Das Ergebnis ist eine recht authentische Simulation eines Filterverlaufs mit Resonanz.
Der Synthesizer Phase-4 ist auf den ersten Blick simpel aufgebaut, aber es können nicht nur die einzelnen Oszillatoren toll verbogen werden, sie können sich sogar gegenseitig modulieren. Eine Eigenmodulation führt bei höheren Werten dann zu einem Rauschgenerator, ähnlich der FM.
Klanglich ist er also vielfältig, ihm haftet aber immer dieser gewisse 80er-Charme an, der mich immer an Carpenter Filme erinnert.
Die 5 besten Bitwig Studio 5.3 Plug-ins: Frequency Split
Der Effekt Frequency Split, der mit Bitwig-Version 4.4 eingeführt wurde, gehört ebenfalls zu meinen fünf Lieblings-Plug-ins der DAW.
Auf den ersten Blick scheint auch dieser recht unscheinbar zu sein, aber dieser Frequenztrenner entpuppt sich schnell als Special-FX-Monster, Loop-Verbieger und ganz generell als experimenteller Zeitgenosse.
Der Frequency Split teilt die Frequenzen eines Signals in vier verschiedenen Bänder auf. Das macht er durch eine DFT und eine inverse DFT.


Was ist aber nun so toll daran? Zum Ersten hat jedes der vier Bänder einen eigenen Effekt-Slot für eine beliebige Effektkette. Verschiedene Frequenzen können also verschiedenen Effekten zugeordnet werden. Das ist für mich besonders bei Drum-Loops interessant und eine hervorragende Möglichkeit, um Loops aus der Dose einen eigenen Charakter zu verleihen.
Das an sich ist ja schon ergiebig, lässt sich aber sicherlich auch auf andere Weise erreichen. Wirklich abgefahren wird es bei der Verstellung des Parameters „Splits“, denn dieser beherrscht nicht nur die angesprochenen vier Bänder. Oder besser gesagt, doch. Was aber beim Verstellen des Parameter passiert, ist eine Wiederholung der Bänder, die hier wieder farbig kodiert sind. Bei acht Splits bleiben es zwar vier Bänder, sie werden aber zwei Mal über das Frequenzspektrum wiederholt. Gut zu sehen in der folgenden Abbildung.
Dieser Wert aber ist nicht nur in ganzen Zahlen, sondern kontinuierlich einstellbar und reicht von 1,00 bis 1024,00. Und damit sind ziemlich abgefahrenen FX-Fahrten möglich, da ja alle vier Basis-Bänder sich im Frequnezspektrum verteilen und bewegen.
Die Parameter Nudge, Split, Split-Bend und Split-Pitch sorgen dabei für die Feineinstellungen der Split-Verteilungen.
Dieses Plug-in ist ein typischer Vertreter von einfacher Anwendung mit großer Wirkung. Ich setze es gerne für Übergänge oder Riser ein, aber eben auch für die Verfremdung von vorhandenem Material.
Die 5 besten Bitwig Studio 5.3 Plug-ins: Resonator Bank
Warum hat es die Resonator Bank unter meine fünf Lieblings-Plug-ins geschafft? Eigentlich ist es ja ein sehr simpler Effekt und ihn gibt es auch in anderen DAWs, ganz prominent z. B. in Ableton Live.
Erstens gefällt mit die einfache Bedienung, bei der ich die Frequenz und Amplitude eines der sechs Resonanzfilter einfach in einem Frequenzdiagramm verschieben kann.
Und zweitens ist der einfache Einsatz von Modulatoren, wie einem Beat-synchronen LFO, ideal dafür, perkussivem Material einen tonalen Charakter aufzuprägen.
Zudem eignet sich die Resonator Bank bei langsamer unabhängiger LFO-Modulation hervorragend dazu, majestätisch schwebende Pads zu veredeln. Im Beispiel habe ich das ein wenig plakativ dargestellt.
Die 5 besten Bitwig Studio 5.3 Plug-ins: Sweep
Sweep ist eine Kombination von verschiedenen Effekte und ist das Vierte meiner fünf Bitwig-Lieblings-Plug-ins. Dabei handelt es sich um zwei Filter+ Einheiten mit Crossfader, kombiniert mit einem Waveshaper. Ein integrierter LFO, ein Audio- und Hüllkurvenfolger machen die Modulation einfach.
Auch hier gilt wieder einfache Kombination und große Wirkung. Das Filter+ ist ein neues Filter seit Bitwig 5.1 und beherrscht gleich zehn Filtertypen, einige davon mit noch weiteren Subtypen, z. B. 15 verschiedenen Multimode-Kombinationen im Typ „XP“.
Auch der Waveshaper bietet mehr als eine Art der Verformung und so stehen hier vierzehn verschiedene Modelle von Dioden-Clipping bis klassischem Wavefolder zur Verfügung. Der Typ „Transfer“ bietet sogar eine frei zeichenbare Kurve zum Falten der Schwingungsformen.
Auch dieses Plug-in ist wieder gut für Übergänge zu nutzen, aber aufgrund des Waveshapers auch für aggressive Klänge zu gebrauchen, die immer eine digitale Arroganz ausstrahlen und so gar nicht nach „analog“ klingen wollen.


Beim Öffnen der Detailanzeige von Sweep werden die einzelnen Module dargestellt, aus denen dieser Effekt zusammengebaut ist. Im Grunde handelt es sich um eine ausgekoppelte Variante des nun folgenden Poly Grid, das wie ein Modularsystem innerhalb der DAW funktioniert. Sweep bietet aber im Gegenteil zu PolyGrid eine direkte Ansicht in der Device-Leiste, ein wenig geschummelt ist es dennoch.
Die 5 besten Bitwig Studio 5.3 Plug-ins: Poly Grid, FX Grid & Note Grid
Zu guter Letzt gehört das Poly Grid bzw. FX Grid für mich zu den 5 besten Bitwig Studio 5.3 Plug-ins. Hier haben wir es nicht mit einem einfachen Effekt zu tun, sondern einem kompletten Modularsystem mit Oszillatoren, Filtern, Modulatoren, Hüllkurven und allen möglichen Bindegliedern von einfachen Mischern über Komparatoren bis hin zu Logik-Funktionen.
Insofern ist Poly Grid nicht einfach ein Effekt, es bietet potenziell alle Effekte gleichzeitig. Es kann aber auch nur als kleine Kombination von Modulationen genutzt werden, die dann in anderen Bitwig-Effekten weiterverwendet werden können.
In Form des FX Grid kann es zudem überall dort eingesetzt werden, wo auch ein regulärer Audioeffekt eingesetzt werden kann. Das Poly Grid kann auch polyphone Oszillatoren enthalten und so als ganz eigener Poly-Synth gestaltet werden.
Das Note Grid ist für die Verarbeitung und Manipulation von eingehenden MIDI- und Steuerungsdaten gedacht. So können aus Velocity-Daten z. B. Aftertouch-Befehle gemacht werden.
Das Potenzial ist grenzenlos, aber auch gefährlich wie der „Eine Ring“. Wie bei allem modularen Systemen kann es leicht passieren, dass man sich im Prozess der Erstellung eines Patches verliert und dabei ganz die andere Nebensache vergisst. Was war das nochmal …? Ach ja – Musik machen.
Um einen begrenzten Eindruck zu bekommen, was damit möglich ist, hier mal drei Beispiele von den zahlreichen mitgelieferten Patches.
Ja mehr davon! 👍
Ich mag den Channel von Polarity und Sachen wie „phase aligned Kick Drums“, mit dem man mit 2 Handgriffen auch Basslines machen kann oder wie der den Sonnox Inflator mit The Grid nachbaut, da lernt man viel.
Man hört es raus, mein liebstes Plugin ist The Grid.
@Kazimoto Ja, gerne mehr!
Ich hatte einen identischen Beitrag zu Studio One verfasst aber da sieht Bitwig im Vergleich einfach so viel spannender aus! Ich versuche mich schon seit ein paar Monaten in Bitwig einzuarbeiten aber finde leider nicht so häufig Zeit. Sweep habe ich z.B. noch gar nicht getestet und im Grid bin ich auch noch nicht so fortgeschritten. Soll aber definitiv in Zukunft bei mir Studio One ablösen. Das werde ich dann vermutlich nur noch für 3D-Audio verwenden. Danke für den Beitrag!