Effektwelten für 2019
2019 neigt sich dem Ende zu. Wenn man sich versucht bewusst zu machen, was dieses Jahr alles hervorgebracht hat, ist man versucht, von einem mäßig spektakulären Jahr zu reden. Doch dann wandern die Gedanken ein Stück weiter zurück und es wird einem bewusst – doch, ist viel passiert dieses Jahr. Die diesjährige Guitar Summit hat die Messe als wichtigstes Event seiner Art etabliert, in der Gitarrenwelt dominiert das Thema vom Goliath – in diesem Falle Gibson – der auf die kleinen Davids losgeht und bestimmte neue Firmen schaffen es mehr und mehr, sich einen festen Platz in der Wahrnehmung der Musikwelt zu erkämpfen. Doch was waren die Highlights? Schauen wir uns zunächst die Riege der Effektpedale an.
Die besten Delay Pedale aus 2019
3. Meris Hedra
Meris ist und bleibt die in meinen Augen aktuell spannendste Firma, wenn es um Effektpedale für die Gitarre geht. Dieses Jahr fuhr die Firma ihre gesamte Marketing-Maschinerie hoch, um das Hedra Pedal an den Mann zu bringen. Es ist eine ätherische Klangbox, weit mehr als ein herkömmliches Delay-Pedal, das sanfte Pitch-Cluster mit enormer Flexibilität versieht und dadurch dafür sorgt, dass immer wieder neue Klangbilder entstehen – völlig einzigartig, vielseitig einsetzbar.
- 359,- Euro
- Test des Meris Hedra
2. GFI Systems Specular Tempus
Die für mich größte Überraschung des Jahres in Sachen Delay-Pedale war zweifelsohne das Specular Tempus von GFI Systems. Es ist – wohlgemerkt – ein Delay- und Reverb-Pedal, schöpft daraus aber einen unwiderstehlichen Charakter, den ich in dieser Form sonst nirgendwo dieses Jahr antreffen konnte. Großartige, originelle Algorithmen und eine tolle Klangqualität machen dieses Gerät zu einem meiner absoluten Favoriten dieses Jahr.
- 359,- Euro
- Test des Specular Tempus
1. Strymon Volante
Keine leichte Wahl, das Delay-Pedal des Jahres auszusuchen – da dürfte es unzählige abweichende Geschmäcker geben und andere Meinungen, aber ich denke, dass Strymon mit dem Volante einen grandiosen gemeinsamen Nenner erschaffen haben. Es ist eine kultige, rundum geglückte, fantastische Liebeserklärung an das Tape-Delay und das Binson Echorec, dessen klangliche Finesse mich immer wieder aufs Neue überrascht und erstaunt. Gemessen daran, wie inspirierend sich der Klang eines Delay-Pedals auf das eigene Spiel auswirkt und wie gerne man zu den Klangwelten zurückkehrt, die das Pedal bereithält, ist es zweifelsohne mein Favorit des Jahres.
- 435,- Euro
- Test des Strymon Volante
Die besten Verzerrer-Pedale aus 2019
3. Earthquaker Devices Plumes
Dass ich meine Probleme mit Earthquaker Devices habe, darauf habe ich schon des Öfteren hingewiesen. Umso mehr hat es mich überrascht, dass eins der coolsten und am organischsten klingenden Overdrive-Pedale dieses Jahres aus ihrem Hause stammt. Das Plumes ist ein etwas eigenwilliger Tubescreamer, der sich vorzüglich mit Röhrenamps verträgt und sich einen festen Platz auf meinem Pedalboard erspielt hat. Erfreuliche Überraschung aus dem Hause EQD!
- 119,- Euro
- Test des EQD Plumes
2. Death by Audio – Total Sonic Annihilation 2
Gleich vorweg: Das Death By Audio Total Sonic Annihilation 2 ist alles andere als ein gewöhnliches Verzerrer-Pedal. Es ist ein Transformator, ausgestattet mit Anschlüssen, die es ermöglichen, das gesamte Pedalboard in der Zerrer-Schaltkreis des Pedals einzuspeisen – und darüber hinaus ein hervorragendes Overdrive- und Fuzz-Pedal. Ein ungewöhnliches und lohnendes Verzerrer-Pedal der originellen Sorte, das viel Freude bereiten kann.
- 289,- Euro
- Test des Death By Audio TSA
1. Boss – Hybrid OD 200
Zugegeben: Verzerrer-Pedale sind dieses Jahr ein wenig kurz bei uns gekommen und das Boss OD 200 ist noch relativ jung in unserer Wahrnehmung. Auch muss im Hinterkopf behalten werden, dass Highlights wie das Iridium sowohl von Strymon als auch von BluGuitar von uns noch dieses Jahr getestet werden und diese Liste wahrscheinlich ein Update bekommt Trotzdem hat sich das OD 200 bewährt im Test und bietet – für ein Verzerrer Pedal, das dieses Jahr rausgekommen ist, eine beachtliche und qualitativ hochwertige Bandbreite an Verzerrer Sounds. Gab es ein flexibleres Verzerrer-Pedal dieses Jahr? Ich glaube nicht.
- 240 ,- Euro
- Test des Boss OD-200
Die besten Synthesizer-Pedale aus 2019
Die Sparte der Synthesizer-Pedale wächst wahrscheinlich zurzeit am raschesten – kein Wunder, verspricht der Ansatz doch faszinierende Klangergebnisse. Wir haben uns für die 3 spannendsten Synthesizer-Pedale aus dem Jahre 2019 entschieden.
3. Source Audio C4
Das leidliche Thema der Apps und Editoren für Gitarren-Pedale spaltet die Community. Während viele darin ein klares Zeichen der Zeit sehen sowie ein unvermeidbare Weiterentwicklung des Prinzips „Gitarren-Pedal“, stören sich viele Leute daran, dass Hersteller faule Arbeit an der Hardware leisten und dies dann versuchen, mit aufgeblähten Editoren auszugleichen. Das C4 ist in der Hinsicht das ultimative Musterbeispiel: Der Neuro Editor und das Pedal funktionieren auf kongeniale Weise miteinander und lassen keinerlei Zweifel daran, dass das Prinzip funktionieren kann – ein schier unerschöpfliches Synthesizer-Pedal.
- 285,- Euro
- Test des Source Audio C4
2. Boss SY-1
Moderner Kult? Definitiv. Der Test des Boss SY-1 ist noch relativ frisch, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass das Pedal in den nächsten Jahren omnipräsent sein wird. Es ist eine kleine Wunderwaffe und ein unverschämt flexibles Gerät, das es schafft, auf engstem Raum ganz hervorragend zu funktionieren. Wo andere für diese Flexibilität ein riesiges Panel benötigt hätten, kommt das SY-1 mit nur einer Handvoll Regler aus – dank cleverer Design-Entscheidungen. Klanglich ist es für den Preis über alle Zweifel erhaben – schönes Ding!
- 199,- Euro
- Test des Boss SY-1
1. Empress Zoia
Das Zoia von Empress ist eins dieser Pedale, das noch in zwanzig Jahren einen völlig eigenen Stand haben wird. Fakt ist: Das Panel, die Bedienung und der Umgang mit dem Zoia haben eher Synthesizer- als Pedal-Charakter. Und auch im unmittelbaren Vergleich mit den meisten Synthesizern ist der Zoia ein völlig eigenes Ding. Das große Manko dieses Pedals ist seine vorläufige Unüberschaubarkeit – aber diese Flexibilität auf Hardware-Ebene – ungesehen bislang. Das Matrix-Prinzip und die Möglichkeiten, ungemein diffizil mit den Gummiknöpfen, die sogenannte Module ergeben, jeden denkbaren Sound zu produzieren, hievt das Synthesizer-Prinzip für die Welt der Gitarren-Pedale auf ein ganz eigenes Level.
- 549,- Euro
- Test des Empress Zoia
Die besten Modeling- Pedale aus 2019
2. Mooer GE 300
Das Mooer GE 300 hatte in mancherlei Hinsicht einen schweren Stand: Ich habe selten ein Pedal oder Effektgerät so sehr am eigenen Hype scheitern sehen. Wenn sich jedoch der Nebel lichtet, wird recht schnell klar, dass das Mooer GE 300 seine Berechtigung hat und in diesem Jahr zu den besten Multieffekt-Boards zählt, die der Markt hergegeben hat. Größte Stärke ist zweifelsohne die leistungsfähige und vielseitige Synthesizer-Engine des Mooer GE 300, die es von anderen Multieffekt-Pedalen maßgeblich abhebt.
- 749,- Euro
- Test des Mooer GE 300
1. Kemper Profiler Stage Floorboard
Dass Kempers Meisterstück für uns hervorsticht, sollte nicht überraschen. Die Tatsache, dass eins der größten und am häufigsten genannten Mankos die Tatsache ist, dass keine Endstufe in dem guten Stück steckt, sollte einem einen Eindruck davon vermitteln, wie hoch die Qualität des Boards ansonsten ist. Weltweit spielt die Klangqualität der Modeling-Kunst aus deutscher Schmiede in der obersten Liga mit und wurde von vielen internationalen Künstlern übernommen. Die Technologie von Kemper, Fractal Audio und Konsorten dürfte so etwas wie den Beginn eines Frontalangriffs auf die herkömmliche Gitarren-Welt markieren. Ich persönlich bin sehr gespannt, wo die Reise hingeht. Ein bisschen mulmig ist einem trotzdem zumute, wenn man diese hochklassige Modeling-Technologie nutzt. Auch wenn die Unterschiede zu den regulären Verstärkern und Cabinets dieser Welt noch spürbar sind, werden sie doch immer kleiner und unbedeutender – bis sie gänzlich verschwinden werden? Eine der spannendsten Fragen, die sich mir dieses Jahr stellte. Aber wie dem auch sei – das Kemper Profiler Stage Floorboard ist ganz klar der diesjährige Höhepunkt dieser Entwicklung.
- 1.599,- Euro
- Test des Kemper Stage Floorboard