Freeware-Synths for Mac
Amazona – Special Freeware: Freewaresynthesizer für den Mac, Teil 1
Herzlich willkommen beim dritten Teil unserer Reihe über die beste Musiker-Freeware im Netz! Heute und im nächsten Teil der Folge werden von uns Freeware-Synthesizer vorgestellt, die unseres Erachtens die momentan Besten für Mac OS „Nummer 10“ sind.
Während es allerdings für den Mac nahezu alle kommerziellen Synthesizer-Plugins der PC-Plattform auch gibt (vor allem natürlich die teuren…), ist auf Seiten der Freeware allerdings ein gewisses Defizit spürbar. Hatten wir so – bei den gleichnamigen PC-Artikeln – unsere Messlatte wegen der zig-hundert an freien Synthesizer-Plugins noch sehr hoch setzten können, mussten wir bei dem Mac-Artikel unsere Ansprüche (Sound, Charakter, professionelles Benutzerinterface, nicht überfrachtetes Featureset) etwas nach unten korrigieren, um zumindest eine gewisse Auswahl präsentieren zu können. Daher werden in diesen zwei Mac-Folgen auch gute Synthesizer vorgestellt, die wir für die PC-Artikel erstmal in die Rubrik „auch gut, aber…“ gepackt hatten (Crystal, Free Alpha); auf der anderen Seite sind wir tatsächlich noch auf einige uns unbekannte tolle Freeware-Plugins gestoßen, die auch für den PC verfügbar sind, wie der FXpansion Orca, TAL Bassline, Keytosound Remedy oder der U-Know 62. Auch wurden zwei unserer „Top-PC-Plugins“, nämlich der tolle Physical Modelling-Synthesizer U-HE TripleCheese (AU und VST, UB) und der authentisch klingende WASP-Clone Nusofting DaHornet (AU und VST, die neue UB-Version ist Shareware (9 €)) auch für OS X portiert. Um das Netz nicht mit noch mehr doppelten Informationen aufzublasen, werden beide hier nicht noch einmal vorgestellt; Links zu den Downloads bzw. den PC-Artikeln mit Besprechung dieser Synthesizer finden sich ganz unten am Ende des Artikels.
Während unserer Entdeckungsreise durch das Mac-Land fanden wir dann aber auch Synthesizer, die entweder zu speziell sind oder nur in gewissen Varianten der etwas komplexen Mac-Konstellation aus Prozessor, Plugin-Code (Stichwort: Universal Binary) und Pluginformat tatsächlich funktionieren. Diese – etwa der exzellente U-HE Rumblence:Zoyd – sollen am Ende des zweiten Artikels kurz vorgestellt werden, um den wirklich mit Freeware nicht so verwöhnten Macianern noch etwas Perspektive zu geben :). Als letztes hier noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Es wird noch einen weiteren Synthesizer geben, dessen Name bei armen Musikern glänzende Augen hervorrufen wird…nämlich den Amazona-eigenen AMAZYNTH – und der wird nicht nur auf dem PC, sondern auch unter OS X laufen. Weitere Hinweise an dieser Stelle :-). Nun aber zu unserer Auswahl.
Keytosound Remedy
„Remedy“ heißt, sofern mich mein Englisch nicht trügt, Gegenmittel, und der Name des kleinen Synthesizers passt wirklich ganz ausgezeichnet. Der Remedy ist nämlich ein kleiner und wirklich feiner Synthesizer, der durch guten warmen Klang und eine einfache Bedienung überzeugt und schlicht (Spiel-)Spaß verbreitet. Nach den manchmal unnötigen Komplexitäten manch anderer Synthesizer ist dies eine echte Erholung, und wer kann die nicht brauchen, gerade in in dieser Jahreszeit. Doch wir schweifen ab – zu den Details unseres Gegenmittels: Remedy bietet prinzipiell zwei Oszillatoren mit den üblichen Wellenfomen (ihr kennt das: Sägezahn, Rechteck, Sinus…), wobei die Pulsbreite von Oszillator 1 modulierbar ist bzw. sich (bei Oszillator 2 ) in mehreren Varianten anwählen lässt; dazu gibt es noch FM (von Oszillator 1 auf Oszillator 2). Das so erstellte Ursprungssignal geht – anteilig regelbar – durch eine Filtersektion mit einem Lowpass-Filter, der sich in den Parametern Cutoff und Resonanz, aber auch Drive (fügt vor allem Höhen hinzu) verstellen lässt. Neben ADSR-Hüllkurven für Lautstärke und Filter gibt es auch noch einige weitere Modulationsmöglichkeiten: Filtercutoff lässt sich durch Anschlagstärke und Mod-Wheel regeln, bei Bedarf kann die Laustärkehüllkurve auch Filterdrive, FM und die Pulsweite modulieren. Auch gibt es einen einzigen LFO, der die übliche Wellenformen (Sägezahn, Rechteck, Sinus…..) zum Modulieren von Pulsweite, FM, Tonhöhe und Pulsweite verwendet und in Geschwindigkeit und Einsatzzeitpunkt verstellbar ist. Weitere Features sind ein synchronisierbarer Arpeggiator mit sechs verschiedenen Patterns und – Modi (hoch, runter, hoch/runter…), ein zuschaltbarer Echo-Effekt (ohne Parameter), Portamento sowie Poly-Mono- und Legato-Spielmodi. Auch gibt es einen Panic-Button (…), einen Mono-Modus und MIDI-Learn.
Vom Aufbau erinnert das Ganze also an klassische analoge Synthesizer, wo ja auch der Spielspaß im Vordergrund stand bzw. steht. So verhält es sich auch mit dem Remedy: er klingt druckvoll und warm und macht Spaß, und irgendwie ist auch alles an Bord, um erstaunlich viele gute und auch unterschiedliche Klänge zu erschaffen. Dank der einfachen Bedienung und den wirksamen Parametern kann man die Inspiration des Augenblicks nutzen, um sich seinen Sound hinzudrehen – kurzum: ein Synthesizer für Musiker.
Prima ist das kleine Plugin vor allem für Leads, Arpeggios und Keys, auch Bässe oder einfache Flächen bringt er souverän – und klingt dabei immer irgendwie amerikanisch warm. Hier waren Könner am Werk; Keytosound ist – laut unseren Informationen – eine Zweigstelle von Koblo (siehe Link unten), die noch unter OS 9 sündhaft teure Standalone-Synthprogramme erschuffen, die vor allem von Profis viel benutzt und gelobt wurden (Stichwort: Koblo 9000). Die Firma scheint gerade wieder aktiv zu werden – zum Wohl der armen Musiker, denn ihre Preisvorstellungen sind eindeutig gesunken, wie man am Remedy sehen kann. Am Rande bemerkt: ihr sehr günstiges Shareware-Plugin Centaurus, ein einfacher Synthesizer mit dem Filter des Koblo 9000 und wirklich herausragend gutem Klang (15 Dollar, nach Auskunft der Firma bald auch über Paypal zu zahlen) ist ein echter Tip, gerade auch für OS X. Für alle Neugierigen gibt es unten einen Link zu dem AMAZONA-Test.
Super Sache. Vielen Vielen Dank. Vorallem der Orca besticht durch seinen einfachen Aufbau und super Klang. Auch der Automat hat es in sich. Nur kann ich leider den Remedy in Ableton nicht öffnen, da kackt mir das Programm immer ab, wenn ich den öffne.
Gruss
Disco