Die besten Freeware-Synthesizer für Mac – Teil 1

Linplug FreeAlpha 3

LinPlug Free Alpha 3

Wohl als Appetizer für seinen größeren käuflichen Bruder (Linplug Alpha) gedacht ist der Linplug Free Alpha, der zumindest in einigen Ausstattungsmerkmalen an den seligen Roland Juno Alpha erinnert und vermutlich auch daher seinen Namen hat…wenn das mal Roland wüsste…
Der freie Alpha (in den Formaten AU, VST und sogar RTAS) ist prinzipiell ein recht einfacher subtraktiver Synthesizer mit bis zu 32 Stimmen, zwei Oszillatoren, einem Multimodefilter, Hüllkurven für Lautstärke und Filter und einem zuschaltbaren Chorus (Hallo Roland !). Universell einsetzbar wird er durch verschiedene durchdachte (Detail-)Features: So bildet jeder Oszillator sein Signal durch eine Mischung oder auch Interpolation zweier Grundwellenformen aus einem großen Vorrat (Standardwellenformen wie Sägezahn, Rechteck und Sinus, aber auch spezielle Bass-, Orgel-, und Spektralwellenformen). Der Filter bietet Tiefpass (in 12 und 24 db Flankensteilheit) sowie Hochpass und Bandpass, seine Hüllkurve – wie auch die Lautstärkehüllkurve – hat neben den üblichen ADSR-Parametern auch noch einen „Fade“-Wert. Ein synchronisierbarer LFO bietet neben den Standardwellenformen auch Sample&Hold und Rauschen und einen „Attack“-Parameter, der etwa ein langsam einschwingendes Vibrato ermöglicht. Highlight des Free Alpha ist aber eine kleine Modulationsmatrix, die das Zuweisen von sieben Modulationsquellen (interne Parameter wie LFO, Filter- oder Lautstärkehüllkurve, aber auch MIDI-Parameter wie Aftertouch oder anderer Controller) auf 14  Klangerzeugungsparameter (etwa Lautstärke und Tonhöhe der Oszillatoren, aber auch Balance/Form der Oszillatorengrundwellenformen beider Oszillatoren, Geschwindigkeit des LFO oder der Tiefe eines Modulationsmatrix-Slots). Ergänzt wird die Liste durch verschiedenen Portamentooptionen und den Linplug-typischen eigenwilligen internen Presetbrowser.

Auf klanglicher Seite  ist der Free Alpha eher rund, warm, digital und zahm als bissig und analog. Er klingt aber unbestritten wirklich richtig gut und fügt sich dank seines etwas zurückhaltenden Charakters auch gut in einen Mix ein. Dank guter Filter und einer ausgewogenen und umfangreichen Auswahl an Basiswellenformen kann er eigentlich alle Arten von Klängen produzieren, für schneidende Leads fehlt ihm allerdings Oszillatorsync, für komplexere Pads Effekte und auch zumindest ein Oszillator mehr. Dennoch kann er, gerade dank der Modulationsmatrix, eine Vielzahl an Sounds produzieren, die wirklich komplex und originell geraten –  wenn man ihn ausreizt. Highlight ist meines Erachtens die Möglichkeit, in Echtzeit Controller auf die Mischung/Interpolation der Oszillatorgrundwellenformen zu nehmen, so kann man bewegt klingende Klänge einfach erzeugen, die man so (und so einfach) eigentlich mit keinem anderen Plugin (außer dem großen Bruder Albino) erstellen kann. Durch sein prinzipiell einfaches Design und die gute Benutzeroberfläche lädt er zum Klangbasteln auch geradezu ein – wer Synthesizerprogrammierung üben oder lernen will, hat hier einen idealen Partner, der, dank ausgesprochener Resourcen-Genügsamkeit, auch auf dem ältesten G4 noch gut laufen sollte.