Die besten Freeware-Synthesizer für Mac – Teil 2

TAL Bassline und U-NO-62

Zwei Nachbauten bekannter Hardware-Synthesizer eines bekannten japanischen Herstellers präsentiert die deutsche Software-Schmiede Togu Audio Line (auch) den Macianern. Beide sind (wie ihre Inspirationen) strukturell recht einfach geraten, überzeugen aber durch absolut professionellen tollen Klang und sollen (und müssen) daher hier vorgestellt werden. Wer die TAL-Websites besucht, sollte sich gleich auch die Effekte anhören, besonders das Dubdelay und der Vocoder sind klasse! Aber wir schweifen ab – zu den Synthesizern.

TAL Bassline

TAL Bassline

Der erste dieser Synthesizer nennt sich schlicht Bassline und ist wohl von alten monophonen Roland Synthesizern inspiriert: Filterklang und Aufbau erinnern sehr stark an gewisse eigenwillige 80er-Modelle der Japaner mit dem Vornamen als Markenamen und die fast photorealistische (und daher manchmal etwas unübersichtliche) Oberfläche kommt seltsam bekannt daher. Wie dem auch sei, das Freeware-Plugin ist einer der besten freien Synthesizer für Mac (UB, als AU, VST – auch PC) und überzeugt vor allem Dingen durch einfache Bedienung und einen authentischen, leicht quietschig-analogen Grundklang, den auch teure Plugins nicht besser hinbekommen. Vom Aufbau ist der Synthesizer dabei ein Ein-Oszillator-Modell nach Art von modularen Synthesizern – soll heißen, der Oszillator produziert gleichzeitig verschiedene Wellenformen (Sägezahn und Rechteck), die man mixen kann, aber eben nicht individuell in der Tonhöhe verstellen. Zum „anfetten“ und zur Erweiterung des Klangspektrums existiert ein zumischbarer Suboszillator (mit Sägezahn und Rechteckwellenformen) sowie ein Rauschgenerator. Das Filter (darf ich mal raten: Tiefpass mit 18dB Flankensteilheit) klingt gut und zirpt und quietscht sehr hübsch bei eingedrehter Resonanz; ein Parameter namens „Warm Filter Feedback“ wärmt den Klang hörbar an. Tonhöhe, Pulsweite der Rechteckwelle und Filterfrequenz können (auch gleichzeitig) von einem einfachen eingebauten LFO moduliert werden; eine Hüllkurve kann Filtercutoff und / oder den Lautstärkeverlauf modulieren. Die Anschlagstärke kann außerdem ebenfalls Filtercutoff und/oder die Lautstärke modulieren; als Besonderheit lässt sich auch nur die Anschlagsdauer (Gate) zum Steuern der Länge des Tons verwenden. So hat man die Hüllkurve für den Filter frei. Während auf dem Modulationsrad (Controller 1) fest ein in Intensität regelbares Vibrato liegt, lässt sich Pitchbend nicht nur auf die Tonhöhe, sondern witzigerweise auch (und gleichzeitig) auf die Filterfrequenz routen. Zusätzliche Features sind ein einfacher aber feiner Arpeggiator, Portamento sowie eine Unisono-Funktion, die allerdings eher Chorus-artige Schwebungen erzeugt als den Klang wirklich anzufetten. Mir persönlich gefällt der Klang des Plugins ohne diese Funktion deutlich besser – die Stärke des Synthesizers ist sein roher und elektronischer Klang, der das (emulierte) Maschinchen nicht nur für Bässe sondern auch für Leads und elektronische Effekt-Klangspielereien prädestiniert. Definitiv ein beindruckender Synthesizer und ein klarer  Tipp – und nicht nur für die House-und Techno Fraktion unter unseren Lesern (sofern es die hier gibt).