Die besten Freeware-Synthesizer für Mac – Teil 2

TAL U-NO-62

U-NO-62

Der Bruder im Geist ist der U-NO-62, dessen – auch von Roland gebauter – geistiger Urahn schon manch anderem Plugin (gerade auf dem PC) als Inspiration diente. Seine Oszillatorsektion entspricht dabei weitestgehend der der TAL Bassline: Ein Oszillator (mit in der Pulsbreite modulierbarem Rechteck und/oder Sägezahn), ein Suboszillator (nur Rechteck) und Rauschen bilden in der Mischung das primäre Signal. So generiert, geht es an eine Filterkaskade aus Hochpassfilter (ohne Resonanz) und Tiefpass (mit Resonanz) und anschließend eine ADSR-Hüllkurve, die wiederum Lautstärkeverlauf und Filter (anteilig, auch invertiert) modulieren kann, aber optional auch die Pulsweite der Rechteckwellenform steuert. Wiederum kann die Klangdauer auch nur über die Gate-Time eingestellt werden, um die Hüllkurve nur für das Filter zu verwenden; die Hüllkurve lässt sich auch – unabhängig von ihrem Routing – weiterhin von der Anschlagstärke modulieren, was ausdrucksstärkere Klänge erlaubt. Ein synchronisierbarer LFO mit vier Wellenformen (mit dem für Vibratos etc. praktischem Attack-Parameter) kann die Tonhöhe, Pulsweite und Filterfrequenz steuern, das Pitchrad kann wiederum Tonhöhe und Filterfrequenz beeinflussen. Weitere Parameter bzw. Synthesizer-Bestandteile  sind eine wirklich gut klingende, zweistufige Chorus-Sektion, ein Panic-Button, MIDI-Learn sowie Stimmung. Wie man sieht, ist trotz erstmal simplen Designs eine Vielzahl an Modulationsmöglichkeiten integriert, die ein recht breites Spektrum an Klängen ermöglichen. Prima ist der Synthesizer für Bässe, einfache Flächen sowie Keyboardklänge wie beispielsweise einfache E-Pianos. Im Gegensatz zu vielen anderen emulierten analogen Synthesizern klingt er eher zahm, rund und warm als aggressiv oder schneidend. Gerade der Chorus gibt dem Klang seine charakteristische Färbung, die – wie auf der Entwickler-Website nachzuprüfen – übrigens verblüffend nahe am Original liegt. Fazit: schönes Plugin und sehr gut zu verwenden, vor allem, wenn melodiöses und genereller Schönklang gewünscht ist. Für elektronische Klänge und beißende Sounds hält man sich aber leiber an anderes, wie etwa den Orca (siehe Teil 1 dieses Features ) oder eben das „Bruder-Plugin“ Bassline.

Zum Schluß noch ein kleiner Tipp: Bei den Sounddesignern von „Meyer Musicmedia“ gibt es zwei wirklich gute freie Presetsets für die beiden TAL-Synthesizer – siehe Link unten.