Additive Synthese satt!
In unserer Übersicht der additiven Software-Synthesizer stellen wir euch 16 Synthesizer-Plug-ins vor, mit denen additive Synthese auf die eine oder andere Art möglich ist. Einige erinnern sich sicher noch an die Hardware-Synthesizer Kawai K5 oder Kawai K5000, das waren klassische Synthesizer mit vorwiegend additivem Klangaufbau, die anders als der berühmte Moog Minimoog und die meisten Synthesizer eben nicht mit subtraktiver Synthese Klänge erzeugt haben, sondern mit additiver Synthese.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Software-Synthesizer mit additiver Synthese?
- Ableton Operator Software-Synthesizer
- Ableton Polyphylla Software-Synthesizer
- Air Music Technology Loom 2
- Apple Logic Alchemy Software-Synthesizer
- Arturia Pigments Software-Synthesizer
- Arturia Synclavier V Software-Synthesizer
- GForce IMPOSCAR3 Software-Synthesizer
- Image-Line Harmless Software-Synthesizer
- Image-Line Harmor Software-Synthesizer
- Image-Line Morphine Software-Synthesizer
- MeldaProduction MPowerSynth
- Native Instruments Razor
- U-He Zebra 2 und Zebralette
- Vital Audio Vital Software-Synthesizer
- Xfer Serum Software-Synthesizer
- ZynAddSubFX Software-Synthesizer
Was sind Software-Synthesizer mit additiver Synthese?
Bevor wir loslegen, eine kurze Erklärung, was additive Synthese überhaupt ist und wie sie sich von subtraktiver Synthese unterscheidet. Bei subtraktiver Synthese steht am Anfang der Signalkette ein Oszillator, der möglichst viele harmonische Komponenten (auch Teiltöne engl. Partials) enthält. Alle diese einzelnen Teiltöne bestehen aus einer Sinusschwingung einer bestimmten Frequenz.
Im Folgenden werden diese durch Filter ausgedünnt oder anders gesagt subtrahiert. Eine Sägezahn- oder Rechteck-Schwingungsform besteht aus vielen Partials, die in einem ganzzahligen Verhältnis zum Grundton stehen. Ein Tiefpass-Filter schneidet nun die höheren Partials ab – wir hören, wie der Klang dumpfer wird. Eine Resonanzanhebung macht die Partials, die um den Cutoff-Punkt herum liegen, lauter.
Bei der additiven Synthese wird der Klang im Gegensatz dazu von Anfang an aus einzelnen Partials aufgebaut. Möchte ich also einen dumpfen Klang – so füge ich erst keine hohen Partials hinzu. Dabei gibt es nun verschiedene Möglichkeiten, sich solche Klänge additiv aufzubauen. Eine sehr bekannte ist die Nutzung der Seitenbänder bei Einsatz einer Frequenzmodulation. Aber hier soll es explizit nicht um FM-Synthesizer gehen.
Um in die Auswahl zu unserer Marktübersicht der Software-Synthesizer mit additiver Synthese zu gelangen, müssen die Plug-ins mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen. Entweder können in einem Frequenzdiagramm einzelne Teiltöne eingezeichnet werden oder es gibt die Möglichkeit, gezielt die Teiltöne zu manipulieren. Außerdem müssen sie aktuell auch erhältlich sein, wesewegen es NI Absynth nicht auf die Liste geschafft hat. Manche Software-Synthesizer erlauben noch viel mehr, wie z. B. das Einzeichen der Phase der Teiltöne oder zusätzliches Morphen zwischen verschiedenen Einstellungen, wobei dann auch schon das Gebiet der Wavetable-Synths tangiert wird. Meistens können die hier vorgestellten Software-Synthesizer auch mehr als „nur“ additive Synthese.
Ableton Operator Software-Synthesizer
Dieser Synthesizer hat als Hauptfunktion zwar tatsächlich die FM-Synthese, über den unscheinbaren „Oscillator“-Schalter kann aber eine Ansicht aufgerufen werden, in der einzelne Teile des Spektrums eingezeichnet werden können.
Über „Wave“ können nun verschiedene Schwingungsformen aufgerufen werden, wobei sich die Anzeige mit den Partials entsprechend verändert; so können Basis-Schwingungsformen ausgewählt und einfach angepasst werden. Oder man erzeugt eigene Kreationen. Zur Auswahl stehen Schwingungsformen mit 16, 32 oder 64 Partials.
Im Editor können dann die Amplituden der Partials eingezeichnet werden. Über einen Rechtsklick kann zudem bestimmt werden ob nur geradzahlige oder ungeradzahlige Teiltöne gezeichnet werden. Zusätzlich kann über die Funktion „AMS-Export“ die erzeugte Schwingungsform gespeichert werden, um diese dann in den Ableton Instrumenten Sampler und Simpler als Singe-Cylce-Sample zu nutzen.
Ableton Operator ist nur für Ableton Live ab Version 9 erhältlich und nicht als VST- oder AU-Plug-in. Preis: 79,- Euro


Ableton Polyphylla Software-Synthesizer
Polyphylla ist ein additiver Synthesizer, der als Max-for-Live-Instrument erhältlich ist. Dieser Synthesizer sieht zunächst wie ein normaler subtraktiver Synthesizer aus. Auf dem Source-Tab wird eine Schwingungsform zusammengestellt, die auch mit einem Filter bearbeitet werden kann. Das eigentlich additive Element befindet sich auf dem Motion-Tab.
Hier können nun die 120 Partials des Synthesizers gleichzeitig beeinflusst werden. Dies geschieht über eine per Hand einzeichenbare Verlaufskurve. Dabei gibt es verschiedene Motion-Effekte, die Sweep, Attraction, Deform und Drift heißen. Diese agieren jeweils anders auf die Teiltöne des Spektrums und sorgen so für die Klangvielfalt. Auch nicht ganzzahlige Teiltöne können so erzeugt werden und so ist es auch möglich, metallische, glockige und außerweltliche Klänge zu erzeugen.
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Ableton Polyphylla benötigt Live 11.1 Standard oder Suite und ist für 39,- Euro erhältlich.
Air Music Technology Loom 2
Dieser additive Synthesizer von AIR spielt beinahe in einer eigenen Liga. Zwar können auch hier die Partials nicht von Hand gezeichnet werden, alle Module von Loom 2 manipulieren aber direkt die Teiltonstruktur, als Ausgang dient immer das volle Partial-Spektrum. Dann können über 10 frei wählbaren Module allerlei Verfremdungen vorgenommen werden. Für jedes dieser Module stehen ca. 30 Optionen zur Auswahl.
Insgesamt ist Loom 2 recht komplex und da ist es sehr gut, dass es für alle Einstellungen Tooltips gibt, die sehr genau Auskunft über die Wirkungsweise geben. Die spektralen Effekte Spectral Distortion, Spectral Modulation und Spectral Noise können schon ganz ohne Einsatz der Module eine große Bandbreite an Klängen erzeugen. Dazu gesellt sich noch eine Reihe konventioneller Effekte wie Distortion, Chorus, Reverb und Delay.
Die Morph-Funktion mit ihrem eigenen Fenster bietet aber bei Weitem die größte Spielwiese. Über die hier vorhandenen Makroregler kann ein Patch angepasst und dann vier Zuständen zugewiesen werden. Dann kann in einem Zeitverlauf zwischen diesen gemorpht werden. So ergeben sich äußerst lebendige Kreationen.
Zu guter Letzt können auch Wav-Dateien geladen werden, die dann mit dem ganzen Arsenal an spektralen Effekten bearbeitet werden können – eine mächtige Spielwiese.
Air Music Technology Loom 2 ist für 99,99 Euro zu erwerben, taucht aber regelmäßig in Sales auf einschlägigen Seiten für unter 20,- Euro auf. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass der Software-Synthesizer zwingend eine iLok-Autorisierung benötigt. Ein USB-Dongle ist aber nicht nötig.
Apple Logic Alchemy Software-Synthesizer
Der Software-Synthesizer Alchemy wurde von geraumer Zeit von Apple aufgekauft und ist nun fester Bestanteil der Apple DAW Logic Pro. Deswegen gibt es hier auch keine einzelne Preisangabe.
Dieser Software-Synthesizer ist ein echtes Kraftpaket, was Synthese angeht und beherrscht nicht nur additive Synthese. Auch eine Resynthese von Wav-Dateien ist möglich. Im Fall der additiven Synthese werden Grundschwingungsformen ausgewählt, die zunächst in ihrem spektralen Gehalt angepasst werden können. Dann gibt es unter den Rubriken Amplitude, Pitch und Effects verschiedene Algorithmen, die gezielt auf die Teiltöne wirken.
Apple Logic For ist für 229,99 Euro im Apple-App-Store erhältlich.


Arturia Pigments Software-Synthesizer
Pigments verfügt unter anderm auch über eine Harmonic-Engine, mit der additive Synthese betrieben werden kann. Es sind bis zu 512 Partials möglich und auch hier werden die Teiltöne nicht eingezeichnet, sondern durch die Funktionen Cluster, Phase Mod, Shape und Periodic manipuliert.
Das reicht aber schon völlig, um auch hier interessante glasige, glockige und metallische Klänge, Plucks und Flächen zu erzeugen. Und damit gehört auch Pigments auf unsere Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese. Im Nachgang können dann klassische subtraktive Filter eingesetzt werden.


Alle Parameter der erwähnten Partial-Manipulationen können über die drei Hüllkurvengeneratoren und LFOs sowie die anderen Modulatoren animiert werden und sorgen für eine große Breite an möglichen Klängen.
Arturia Pigments ist für 189,- Euro erhältlich und bietet zusätzlich NKS-Unterstützung.
Arturia Synclavier V Software-Synthesizer
Das Synclavier als das wohl erste kommerziell erhältliche Produkt, das additive Synthese anbot, lebt weiter in diesem Software-Synthesizer von Arturia. Auch hier können die Schwingungsformen über die Teiltöne eingezeichnet werden. Der additive Software-Synthesizer Arturia Synclavier V ist auch der erste in der Liste, bei denen nicht nur die Amplitude eines Partials, sondern auch seine Phase eingezeichnet werden kann.
Das ermöglicht mehrere Variationen einer Schwingungsform, da eine Verschiebung der Phase andere Auslösungen produziert und so die entstehende Schwingungsform beeinflusst. Im Bild ist die Bezeichnung Carrier und Modulator zu sehen, denn das Synclavier ist eben auch ein FM-Synthesizer. Vernachlässigt man den Modulator, so kann der Carrier alleine stehen als additiv erzeugte Schwingungsform.
Über die Erzeugung mehrerer Frames kann zudem noch eine Wavetable-artige Überblendung zwischen den erstellten Schwingungsformen erreicht werden.


Diese Einstellungen werden auf dem virtuellen Bildschirm des Instrumentes vorgenommen. Zusätzlich dazu gibt es noch auf dem Bedienpanel einen „Harmonic Envelope“ mit dem sich die Struktur der Teiltöne gezielt manipulieren lässt. So gesehen ist also der Arturia Synclavier V der erste „vollständige“ additive Synthesizer in unserer Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese. Die acht „Partials“ des Software-Synthesizers stehen hier aber tatsächlich für acht verschiedene Schwingungsformen, die selber aus bis zu 24 Teiltönen bestehen.
Das Arturia Synclavier V kostet auf der Website von Arturia 149,- Euro und ist auch in der V-Collection enthalten.
GForce IMPOSCAR3 Software-Synthesizer
Der neuste IMPOSCAR von Gforce ist eigentlich mehr ein klassischer Synthesizer, der nun in Version 3 auch Wavetable-Synthese beherrscht. Das additive Element kommt bei der Erzeugung der Wavetables zum tragen. Alle Schwingungsformen einer kompletten Wavetable können nämlich über ihre Partials eingezeichnet werden.


Über die Morph-Funktion und einen LFO kann dann zwischen den verschiedenen über die Partials erzeugten Schwingungsformen nahtlos überblendet werden. Diese Schwingungsformen können auch abgespeichert und wiederverwendet werden.
GForce IMPOSCAR3 kostet 82,- Euro.
Image-Line Harmless Software-Synthesizer
Die folgenden drei Synthesizer unserer Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese sind leider alle nicht als eigenständige VST/AAX/AU-Plug-ins zu erhalten. Sie sind Teil der DAW FL-Studio 21. Es gibt mehrere Editionen und in der Signature- (345,- Euro) und der All-Plug-ins-Edition (569,- Euro) sind diese bereits enthalten. Ansonsten können sie einzeln gekauft und hinzugefügt werden.


Der additive Software-Synthesizer Harmless ist vermutlich das am einfachsten zu bedienende Gerät in unserer Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese. Über zwölf Regler werden die Teiltöne eingestellt, die dann mit einer klassischen nachfolgenden subtraktiven Synthese über Filter und nachfolgende Effekte bearbeitet werden.
Auch dieser einfache Synthesizer kann schon erstaunliche Klänge erzeugen.
Preis: 69,- Euro.
Image-Line Harmor Software-Synthesizer
Harmor bietet so viele Erweiterungen gegenüber Harmless, dass kaum von einem großen Bruder gesprochen werden kann. Herzstück sind die beiden Oszillatoren, deren Partials wieder frei bestimmt werden können. Allerdings wird hier eine Kurvenfunktion genutzt, um diese einzuzeichnen. Das kann etwas verwirrend sein, da es zuerst so aussieht, als würde die eigentliche Schwingungsform eingezeichnet werden.
In der Abbildung ist unten die Partial-„Kurve“ zu sehen und oben links die sich daraus ergebende Schwingungsform. Ein Oszillator kann zudem zwei Schwingungsformen enthalten, die ineinander überblendet werden können.
Als kleiner Zusatz kann eine Single-Cylce-Schwingungsform untersucht werden um diese dann spektral über den Editor anpassen zu können.
Auch Harmor ist ein durchaus potenter additiver Synthesizer, der aber vielleicht aufgrund des etwas in die Jahre gekommenen UI ein wenig anstrengend zu bedienen ist (das gilt wohl für alle hier vorgestellten Image Line Plug-ins). Erhältlich ist Image-Line Harmor für 99,- Euro.
Image-Line Morphine Software-Synthesizer
Nächster in unserer Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese ist Morphine. Hier können wieder ganz klassisch Teiltöne eingezeichnet werden. Der Software-Synthesizer bietet dafür 4 Generatoren mit 128 Partials, die zusätzlich noch über Panorama-Postition und Velocity-Abhängigkeit pro Partial verfügen. Auch Detune für jeden Teilton ist möglich, so dass auch hier ungeradzahlige Obertonstrukturen erzeugt werden können.
Danach können über eine Vierquadranten-Funktion die vier Schwingungsformen wie bei Loom 2 gemischt werden. Morphine bietet dazu noch eine Resynthesefunktion an, mit der WAV-Dateien geladen werden können. Eine Modulationsmatrix rundet den additiven Synth ab.
Auch Morphine sieht nicht nach viel aus, kann aber sehr komplexe Klänge erzeugen. Der Software-Synthesizer kostet 99,- Euro.
MeldaProduction MPowerSynth
Im MPowerSynth hat MeldaProduction die geballte Synthesekraft untergebracht, unter der sich auch die Erstellung von Schwingungsformen über maximal 256 Partials befindet. In einem großen Fenster können die Amplitude und die Phase der Teiltöne einzeln eingestellt werden. Über den Harmonics-Generator ist es aber auch möglich, diese Partials generieren zu lassen. Auch findet sich hier ein Sample-Analyser, der die Teiltonstruktur aus Samples ableiten kann.


Über das Transform-Modul auf derselben Seite können dann Manipulationen direkt an den Teiltönen vorgenommen werden. Dafür stehen 29 verschiedne Algorithmen zur Verfügung, deren Stärke über den Depth-Regler eingestellt werden kann. Vom klassischem Sync bis zum geräuschhaftem „Recurse“ sind hier eine Menge spektraler Manipulationen möglich.
Über die Modulatoren können schließlich die spektralen Parameter animiert werden. Interessantes Detail: Auch die LFOs können aus Partials zusammengestellt werden. Damit sind sehr spannende Klänge möglich.
Wobei das GUI für meinen Geschmack etwas zu verschachtelt ist. Als Beispiel sei hier die praktische Fullscreen-Ansicht des Teiltoneditors genannt. Diese befindet sich unter den Modulatoren. Erstellte Schwingungsformen können dann hier gesichert und später in den Oszillatoren wieder aufgerufen werden.
MeldaProduction MPowerSynth kostet 199,- Euro.
Native Instruments Razor
Razor ist ein Instrument, das den Reaktor-Player von NI benötigt. Erdacht vom Interpreten Errorsmith, ist es das Plug-in in unserer Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese, das die spektralen Komponenten am deutlichsten abstrahiert und hinter bekannten Bezeichnugen wie „Pulse to Saw“ oder „Low pass Filter“ verbirgt. Dahinter steckt aber ein additiver Synth, der unglaublich brachiale Klänge erzeugen kann.
Der Signalpfad ist zwar vorgegeben, jedoch können die einzelnen Komponenten aus einer Vielzahl von Optionen ausgewählt werden. In der Abbildung ist die Auswahl der Oszillatoren zu sehen. Diese gehen dann an die beiden Filter, gefolgt von drei Modulen zur weitern Manipulation der Teiltöne. Die meisten Parameter sind zudem modulierbar und so bietet Razor von messerscharfen Leads und eiskalten Flächen bis zu bitterbösen Bässen eine große Palette an Klängen, die mit subtraktiven Synths schwer zu erzeugen sind.
Die Metaphern aus der subtraktiven Synthese helfen bei dem Einstieg und so kann man sich Schritt für Schritt an die additive Synthese herantasten. Razor ist auf der NI-Website für 99,- Euro erhältlich.
U-He Zebra 2 und Zebralette
Diese beiden Kandidaten in unserer Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese fasse ich mal unter einer Überschrift zusammen, da sie bezogen auf ihre additiven Synthesefähigkeiten identisch sind. Beide bieten sowohl eine Erstellung von Schwingungsform über die Einzeichnung von Partials mit Amplitude und Phase, als auch eine Manipulation auf additiver Ebene mit den sogernannten Oszillator-FX. Scale, Scatter und Expander sind nur einige der Namen der Effekte, die auf die Verteilung und Gewichtung der Partials wirken.
Beide Software-Synthesizer bieten aber noch mehr Möglichkeiten, eine Schwingungsform zu bestimmen. Da wäre zum einen die einfach Einzeichnung der tatsächlichen geometrischen Struktur über die Funktionen GeoMorph (Graph) und GeoBlend (Balkendiagram). Zum anderen können diese eins zu eins von der Frequenz- in die Zeitdomäne übertragen werden.
Und U-He Zebra 2 und U-He Zebralette haben dann auch noch die Möglichkeit, in jedem Oszillator 16 dieser Schwingungsformen zu platzieren und zwischen diesen zu morphen – also eine Wavetable-Funktion.
Ich denke, über beide Synthesizer müssen keine groß0e Worte verloren werden. Wer Zebralette noch nicht kennt, sollte unbedingt die Demo-Version von Zebra 2 installiere, darin enthalten ist auch Zebralette, dyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyer als Oszillator-Kern von Zebra 2 verstanden werden kann.
Zebra 2 und alle Soundpacks sind auf der Website von U-He für 99,- Euro erhältlich.
Vital Audio Vital Software-Synthesizer
Ist eine weiterer additiver Software-Synthesizer und in gewissem Sinne auch Freeware. Die kostenlose Version unterscheidet sich lediglich in der Anzahl der mitgelieferten Presets und Schwingungsformen. Alle Funktionen sind sonst identisch und natürlich können eigene Wavetables und Presets erzeugt werden. Vital bietet 3 Oszillatoren, deren Schwingungsformen in einer ganzseitigen Ansicht editiert werden können.
Auch bei diesem Synthesizer auf unsere Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese können die Partials eingezeichnet werden; auch hier können Amplitude und Phase getrennt eingestellt werden. Es können in der Ansicht aber auch direkt die zyklischen Schwingungsformen erstellt werden. Dazu steht ein variables Gitter und verschiedene Werkzeuge zur Verfügung. Pro Oszillator können mehrere Schwingungsformen überlagert werden und auch hier gibt es Wavetable-Funktionen. Das allein reicht schon für eine große Bandbreite an Klängen.
Vital hat aber eine spezielle Art, die so erzeugten Schwingungsformen zu verbiegen. Dazu gibt es die Modifier, z. B. einen Wavefolder. Die Einstellung dieses Wavefolders können nun in einer Timeline mit Keyframes (wie sie aus der Videobearbeitung bekannt sind) und verschiedenen Werten eingestellt werden. So ergeben sich natürliche organische Verläufe oder auch abrupte Sprünge.
Vital bietet dann auch noch die Option, ein statisches Wavetable oder den durch Keyframe erzeugten Verlauf in einer WAV-Datei zu speichern – diese kann dann in anderen Synthesizer oder einem Sampler wiederverwendet werden. Vital ist also auch hervorragend als Single-Cycle- und Wavetable-Sample-Lieferant zu gebrauchen.
Vital gibt es in einer freien Version mit 75 Presets und 25 Wavetables, einer Plus-Version (25,- Euro) mit 250 Presets und 70 Wavetables sowie einer Pro-Version (80,- Euro) mit über 400 Presets und 150 Wavetables und einigen Extra-Features.
Xfer Serum Software-Synthesizer
Klar darf hier Serum von Xfer in der Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese nicht fehlen. Auch hier können die Schwingungsformen der Oszillatoren in einer eigenen Ansicht editiert werden. Auch hier gibt es Amplituden- und Phaseninformationen und auch hier kann die zyklische Schwingungsform direkt gezeichnet werden. Ebenfalls vorhanden ist eine Wavetable-Funktion, so dass die erstellten Waves gescannt werden können. Alles in allem erinnert der gerade vorgestellte Vital doch sehr an Serum, was die Präsentation angeht. Das Konzept der Keyframes besitzt Serum allerdings nicht.
Um die Schwingungsformen dann auf additiver Ebene zu manipulieren, gibt es pro Oszillator eine Auswahl von 16 Algorithmen. Auf der Oberfläche können die Eingriffe an der sich ändernden Schwingungsform abgelesen werden. Es gibt Remapper, Spiegler oder asymmetrische Verschiebungen der Schwingungsformen.
Zwar wirken diese Änderung meistens auf die Symmetrie der Ausgangschwingungsform, der dahinterliegende und hörbare Effekt ist aber denen anderer additiver Verbieger sehr ähnlich. Danach gibt es keine Optionen, den Klang „additiv“ zu manipulieren. Hinter den beiden Oszillatoren ist einfach eine subtraktive Kette aufgebaut – mit zugegeben einer Menge an Filtermodellen (über 80), die auch ausgefallenen Typen enthalten. Gerade die Comb-Filter mit Distortion-Funktion passen gut zum „additven Stil“.
Xfer Serum kostet ca. 189,- EUR.
ZynAddSubFX Software-Synthesizer
Letzter Kandidat ist der Open-Source (und „so gut wie“ Freeware) Software-Synthesizer ZynAddSubFX. In unserer Liste der Software-Synthesizer mit additiver Synthese hat auch er sich einen Platz verdient, da in seiner additiven Engine die Partials in Amplitude und Phase eingezeichnet werden können. Aber auch die beiden anderen Engines „SUB“ und „PAD“ nutzen Partials, um die Schwingungsform zu generieren. Das freie Einzeichnen der Schwingungsform ist ebenfalls möglich.
Dieser Software-Synthesizer hat es wirklich in sich und bietet eine Menge an verschiedenen Klängen. Zudem basieren alle Engines auf einer Art additiver Synthese und auch Manipulationen auf spektraler Ebene sind vorhanden.
Der Sourcecode ist frei erhältlich, nur für die kompilierte Version werden 45,- Euro fällig.
„Zebralette, dyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyer als Oszillator-Kern von Zebra 2 verstanden werden kann.‘
na, kurz eingeschlafen? 🤣
@martin stimming LOL 😂
… und ich lache nicht, weil das passiert ist … sondern weil ich das selber kenne!
@martin stimming 😂…das ist wohl ganz klar Katzeninput – Katzenbesitzer wissen wovon ich rede 😘!
Diese erklärten Feinde der Tastaturen und Freunde der Ganztonzweiklänge kennen Tastenkombinationen, die ich selber nicht kenne (und deshalb auch meist nicht rückgängig machen kann).
Aber ganz ehrlich, ich hab gerade in meinen Quelltext geschaut, da war das zumindest nicht drin.
Klasse Übersicht: Vielen lieben Dank! 🙂👍
Hervorragende Auflistung. Mein Lieblingssynth für additive Synthese ist neben Logics Alchemy der Cube von Virsyn. Auch einen Blick wert, wenn man sich für diese Art der Synthese interessiert …
Sehr schöner Artikel mit guter Übersicht. Es gibt natürlich noch mehr Softsynths, die auch additiv beherrschen. Ich würde da noch Synthmaster 2 bzw. dessen Nachfolger 3 (ab September) von KV331 nennen. Und natürlich auch Falcon von UVI, der so ziemlich alles kann.
Sind das wirklich alles additive Synthesizer oder bieten die nur die Möglichkeit etwas additiv zu verändern und quasi zu malen? Resynthese haben auch nicht alle oder überhaupt einer?
@Kazimoto Loom II hat auf jedenfall Resynthese, man läd eine Wave Datei und der probiert das additiv nachzubauen. Grade für vocoderartigen Gesang ist das super.
Spannend: obwohl ich einigermaßen ausgestattet bin mit Softwaresynthesizer, besitze ich keinen davon! 🤷♂️ Einzig und allein NI Absynth, den ich nicht mehr nutze, ist vorhanden. Selbst FM Synthis sind 3 oder 3 vorhanden. Zumindest als Zusatz. Das wäre doch die ideale Aufgabe für Native Instruments. Einen neuen Additive Synthese Synthesizer zu kreieren anstatt die Erweiterung der öden Play-Series.
@Filterpad Vital ist ja gratis, darauf würde ich niemals verzichten🤟
Mir fällt bei additiver Synthese noch NI Razor ein. Der hat zwar ein Interface wie ein Subtraktiver inkl. Effekte, aber dahinter verbirgt sich ein additiver Ansatz. Einzelne Sinustaneile können dabei zB unterschiedlich gepannt und unterschiedlich den Effekten zugemischt werden. Da lassen sich sehr viele interessante Klänge recht schnell erzeugen. 👍
@Modellwelle Der ist sogar in der Übersicht. Unter seinem vollen Namen: Native Instruments Razor.
Das ARTURIA SYNCLAVIER V hat 12 Partials (genauso wie auch SYNCLAVIER REGEN) im Artikel waren von Acht die Rede. Ansonsten guter Artikel von einer lange vernachlässigten Syntheseform.
@Dyramesch Danke für den Hinweis! Im Screenshot ist es sogar zu sehen: es sind 12 „Partials“
Das Problem ist, dass im Synclavier die Oszillatoren irreführender Weise „Partials“ genannt werden. Finde ich unglücklich gewählt, ist aber beim Original auch so.
Mein Liebling fehlt: Audio Damage Phosphor, mittlerweile Iteration 3.0. Andere sind mächtiger, aber Phosphor ist eine Emulation eines antiken additiven Synths und besitzt echten angestaubt-früh digitalen Charakter.
Sehr informativ!
Was ich noch nicht verstehe: Gilt der Hardware OSC OSCar jetzt tatsächlich auch als additive Synthese, oder gilt das nur für den Softwaresynthesizer? Wenn ja, warum? Vielleicht kann das jmd. kurz und bündig erklären! Das ist jetzt nämlich meines Wissens nach der einzige, der hier als Softwaresynthesizer dargestellt wird und den es auch als Hardware gibt.
@Filterpad Beim originalen OSCar konnte man eigene Wellenformen mittels additiver synthese von 24 partials erzeugen.
UVI Falcon wird leider bei solchen Vergleichen gerne mal vergessen. Obwohl dieser Softsynth mein absoluter Lieblings-Synth ist, gerade weil er so ziemlich alles kann.
Ich fände es cool, wenn es mal einen Softsynth gäbe, der Presets vom K-5000 verarbeiten könnte.
Jedes mal, wenn ich Additive Synthese lese, springe ich darauf an.
So bleibe ich für’s erste beim Original.
Trotzdem eine gute Übersicht – danke dafür.
Toller Artikel, schöne Übersicht, Danke!
Hätte gerne eine 1:1 Emulation des K5000. Ähnelt eines der Plug-ins nahezu dem Klassiker?
Ist das ein FL Stock-Plugin? (in FL von Haus aus enthalten)
Den Alchemy, der in Apples Logic Pro steckt, gibt es übrigens auch mit Apple Mainstage dazu und in einer abgespeckten Version in Garageband für Mac, iPadOS und iOS.
schöner Beitrag, vielen Dank dafür!
Mein absoluter Favorit der additiven Software-Synthesizer ist der Air Music Technology Loom 2.
Der hat wirklich eigenständige und „ungewöhliche“ Möglichkeiten.
Man kann damit z.B. sehr schöne „metallische“ Klänge basteln und diese dann sehr dynamisch spielen (wenn man’s so bastelt…). Auch die Morph-Funktion ist echt klasse!
Den benutze ich schon sehr lange, mittlerweile (seit 2024) gibt es auch eine VST3 Version für Apple silicon.
Leider ist das GUI nicht skalierbar, ein großer Wermutstropfen für Synth-Opas wie mich (Lesebrille sei Dank!).
Es gibt den auch oft sehr günstig im Angebot (zur Zeit €49).
@Mjusick73 Loom ist sicher ein Geheimtipp! Da sind sehr musikalische und atmosphärische Sounds möglich. Leider bekomme ich das nicht mehr aktiviert, das war ein Redeem-Code und die Rechner gibt es nicht mehr, bzw. „Report as unusable“ ist nicht verfügbar, anscheinend weil es ein Thomann Redeem-Code war? Keine Ahnung, i-Lok eben.